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Wir haben jetzt das große Privileg, das Wort Gottes aufzuschlagen; das größte aller Privilegien, die Stimme Gottes zu hören, so wie er auf den Seiten der Heiligen Schrift gesprochen hat. Unser Text heute früh stammt aus Lukas 23 … Lukas Kapitel 23. Und wir befinden uns natürlich am Kreuz Christi. Bei der Durcharbeitung des Lukasevangeliums haben wir mit dem Historiker Lukas eine Reise begonnen - von der ersten Einführung von Zacharias und Elisabeth und der verheißenen Geburt des Vorläufers des Messias, Johannes des Täufers, bis zur Geburt unseres Herrn Jesus selbst. Wir haben mit Maria ein Loblied darauf gesungen, dass ein Erlöser geboren wurde. Wir haben ihn heranwachsen und dienen sehen und haben all seine Prüfungen und Siege mit ihm erlebt. Und jetzt stehen wir mit ihm quasi am Fuße von Golgatha und verinnerlichen die dramatische Realität der Kreuzigung Christi.

Ich möchte euch die Verse 32 bis 39 vorlesen. Auf diesen Abschnitt habe ich mich bei unserer letzten Botschaft bezogen und wir werden uns heute früh eingehender damit befassen. „Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden. Und als sie an den Ort kamen, den man ‚Schädelstätte’ nennt, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter, den einen zur Rechten, den anderen zur Linken. Jesus aber sprach: ‚Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!’ Sie teilten aber sein Gewand und warfen das Los darüber. Und das Volk stand da und sah zu. Und es spotteten auch die Obersten mit ihnen und sprachen: ‚Andere hat er gerettet; er rette nun sich selbst, wenn er der Christus ist, der Auserwählte Gottes!’ Aber auch die Kriegsknechte verspotteten ihn, indem sie herzutraten und ihm Essig brachten und sprachen: ‚Bist du der König der Juden, so rette dich selbst!’ Es stand aber auch eine Inschrift über ihm geschrieben [...]: ‚DIESER IST DER KÖNIG DER JUDEN.’ Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn und sprach: ‚Bist du der Christus, so rette dich selbst und uns!’“

Als wir uns letztes Mal mit diesem Abschnitt beschäftigt haben, habe ich ihr den Titel „Die Komödie auf Golgatha“ gegeben. Ich verstehe, dass die Betrachtung dieses Ereignisses als Komödie verblüffend ist, aber genau das wollten die Kreuziger erreichen. Für sie war Jesus ein Objekt des absoluten Hohns. Als König war er lachhaft. Diese ganze Angelegenheit sollte eine Verspottung der Tatsache sein, dass er ein König ist. Er hatte keine Armee. Er hatte keine Hoheitsgewalt über irgendjemanden oder irgendeinen Ort. Er hatte nur eine sehr geringe Anzahl von Nachfolgern. Er hatte nichts und niemanden erobert und niemanden erlöst. Es gab nichts an ihm, das ihn wie eine gewaltige Macht erschienen ließ; im Gegenteil, er war zunehmend schwächer. Und so war die ganze Angelegenheit so komödiantisch, dass sie sie in eine Art Burleske verwandelten.

Hier verhöhnen, verspotten und beschimpfen diejenigen, die um das Kreuz herum versammelt sind, Jesus voller Sarkasmus. Sie sind bestrebt, den Sohn Gottes mit soviel Schmach zu behandeln, wie sie aufbringen können, mit soviel mangelndem Respekt und Verachtung und Schande, wie sie nach Möglichkeit hervorrufen können. Schließlich ist das in Wirklichkeit Gottes Sohn und deshalb ist das hier in Wirklichkeit Gotteslästerung von gewaltigem Ausmaß. Hier sehen wir den Gipfel der Sünde. Hier sehen wir die ultimative Sünde. Hier sehen wir den Höhepunkt der Gotteslästerung. Die Verhöhnung der Gottheit, die Verspottung des fleischgewordenen Gottes und die Überhäufung des Schöpfers und Erlösers, des wahren Königs, des wahren Messias, mit sarkastischem Hohn, voller leichtzüngiger Genugtuung.

Sünder können nichts Schlimmeres tun. Nichts, das Sünder tun könnten, könnte Gott mehr beleidigen als solches Verhalten. Es gibt keine schlimmere Gotteslästerung als diese. Und angesichts der Abscheulichkeit dieses Verhaltens sollten wir uns fragen, ob nicht vielleicht die Zeit gekommen ist, dass Gott handelt. Wir sollten erwarten, dass ein heiliger und gerechter Gott auf diese Form der ultimativen Gotteslästerung reagiert, indem er Zorn und Rache und Wut über jene ausschüttet, die sich so an ihm vergehen.

Selbst in der Welt der falschen Götter, die von Menschen und Dämonen erfunden wurden, würde kein falscher Gott irgendetwas auch nur annähernd Ähnliches tolerieren. Sollte der wahre und heilige Gott nicht seine Würde in gewissem Maße bewahren? Seine Ehre in gewissem Maße bewahren? Sollte der wahre und heilige Gott, der sich selbst in den überzeugendsten Beweisen seiner Göttlichkeit als solcher offenbart hat und jetzt auf solche Weise gelästert wird, nicht mit heiligem Zorn reagieren und einen schnellen und unmittelbaren Tod und das Gericht herbeiführen?

Das Gericht wird vierzig Jahre später kommen, bei der Zerstörung Jerusalems durch die Römer. Viele, wenn nicht die meisten der dort versammelten Menschen, die vierzig Jahre später noch am Leben sind, werden bei diesem Gericht ihr Leben verlieren. Viele werden sterben, bevor das je geschieht. Aber erscheint das nicht wie unangemessene Geduld? Wie tolerant ist Heiligkeit genau? Wie geduldig ist Gerechtigkeit? Wie ausdauernd ist göttliche Barmherzigkeit und Gnade? Wenn es je eine Zeit zu geben scheint, wenn der Zorn Gottes gerechtfertigt erscheinen würde, falls er prompt käme, dann wäre dies die Zeit. Nun, auf merkwürdig ironische Weise kam sein Gericht prompt am Kreuz, aber es kam nicht über die Menschenmenge, sondern über Jesus, stellvertretend für diejenigen, die ihn lästerten.

Das Alte Testament spricht ziemlich deutlich über Gotteslästerung. In 3. Mose 24,16 steht: „Wer den Namen des Herrn lästert, der soll unbedingt getötet werden.“ Gottes Name zu lästern ist ein Kapitalverbrechen. Sie sind Gotteslästerer. Sie wissen das. Sie sind zufrieden damit, ihn zu lästern, Flüche über ihn auszustoßen, ihn mit Beschimpfungen zu überhäufen. Genau das tun sie. In einer verdrehten, überraschenden Wendung beschuldigen sie ihn jedoch, der Gotteslästerer zu sein. Als Jesus zu einem früheren Zeitpunkt in seinem Dienst die Macht demonstrierte, Sünden zu vergeben, sagten sie in Matthäus 9: „Dieser Mann lästert Gott.“ Kurz vor Ende des Matthäusevangeliums, in Kapitel 26, sagt Jesus: „Du hast es gesagt. Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels! Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: ‚Er hat gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört. Er ist des Todes schuldig.’ Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche [...].“ Sie sind die Gotteslästerer, aber in einer verdrehten, überraschenden Wendung machten sie ihn zum Gotteslästerer. Und sie sind diejenigen, die der Meinung sind, sie würden die Gerechtigkeit bewahren.

Im Johannesevangelium, Kapitel 10, gibt es ein paar Verse, in Vers 33: „Die Juden antworteten ihm und sprachen: ‚Nicht wegen eines guten Werkes wollen wir dich steinigen, sondern wegen Gotteslästerung, und zwar weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zum Gott machst.’“ Und dann, in Vers 36, sagt Jesus: „Wieso sagt ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: ‚Du lästerst’, weil ich gesagt habe: ‚Ich bin Gottes Sohn?’“

Die ganze Sache ist verdreht. Das Gericht sollte über sie kommen; stattdessen kommt es über Christus. Das Gericht sollte sie zerschmettern, stattdessen zerschmettert es Christus. Sie beschuldigen ihn der Gotteslästerung. Sie sind die Gotteslästerer. Unser Herr hatte gewiss jedes Recht, über sie zu richten; jedes Recht, sie auf der Stelle zu zerstören und sie für immer in die Hölle zu katapultieren.

Es gibt Präzedenzfälle dafür bei den Propheten des Alten Testaments. Ich denke dabei an Habakuk, den Propheten, der nicht verstehen konnte, warum Gott nicht über das abtrünnige Israel richtete. In Kapitel 1, Vers 2, seiner Prophezeiung sagt er: „Wie lange, o Herr? Wie lange? Wie lange wirst du das sündhafte, abtrünnige Israel dulden?“ Und ich denke an Offenbarung 6,10, wo die Märtyrer in einer zukünftigen Zeit, der Zeit der kommenden Drangsal auf der Welt, wo diejenigen, die als Märtyrer unter der Macht des Antichristen gelitten haben, sich auch unter dem Altar befinden und Gebete an Gott richten und sagen: „Wie lange, o Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, richtest du nicht und rächst nicht unser Blut an denen, die auf der Erde wohnen?“

Selbst die Heiligen der Vergangenheit und Zukunft, und ganz gewiss der Gegenwart, wundern sich manchmal über die Geduld Gottes. Wie merkwürdig ist es doch, dass bei diesem Ereignis auf Golgatha, als Gottes Zorn sich über die Menschenmenge hätte entladen sollen, er sich stattdessen stellvertretend für die Menschenmenge über Christus entlud.

Aber wisst ihr, das widerspricht nicht dem Charakter Gottes. Ich werde euch eine Illustration dafür aus dem Alten Testament geben. Geht einmal zurück zu Jesaja, zurück zu Jesaja. Wenn ihr nicht mit der Prophezeiung von Jesaja vertraut seid, würde ich euch ermutigen, euch damit vertraut zu machen. Das könnt ihr tun, indem ihr sie lest. Ja, es ist gut, sie zu lesen und zu lesen und wieder und wieder zu lesen, denn diese Prophezeiung ist eine Anklage, sie steckt voller Urteilsverkündungen und voller Verheißungen der Errettung. Und ihr seht hier das Herz Gottes, eine wahre Beurteilung des Zustands des Sünders, eine wahre Verkündung des kommenden Gerichts, aber gleichzeitig Barmherzigkeit und Gnade, die ihnen unweigerlich angeboten werden. Ihr seht zum Beispiel eine Art Mikrokosmos dessen im ersten Kapitel von Jesaja. Gott sagt in Vers 2: „Ihr seid von mir abgefallen“, ihr habt gegen mich rebelliert. In Vers 3: „Ein Ochse kennt seinen Besitzer, und ein Esel die Krippe seines Herrn, aber Israel kennt ihn nicht; mein Volk hat keine Einsicht. Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk! Same der Übeltäter, verderbte Kinder! Sie haben den Heiligen Israels gelästert, haben sich abgewandt.“ Wie tragisch.

Wie schlimm ist es? Vers 5, zweite Hälfte des Verses: „Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist wund.“ Wie schlimm ist es? Vers 6: „Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Unversehrtes an ihm, sondern klaffende Wunden und Striemen und frische Verletzungen, die nicht ausgedrückt, noch verbunden, noch mit Öl gelindert sind.“ Wie ein Leib, der verletzt und geschlagen und verprügelt und krank und sanftmütig ist. Das ist Israel. Gott verkündet sein Urteil über sie. „Euer Land ist verwüstet, eure Städte sind mit Feuer verbrannt.“ Vers 7: „Fremde fressen euer Land vor euren Augen, und es ist verwüstet, wie von Fremden verheert.“ Das ist das Muster bei Jesaja, Sünde und Gericht.

Aber geht einmal weiter zu Vers 16. Nun, vielleicht wäre es gut, in Vers 14 zu beginnen. „Eure Neumonde und Festzeiten haßt meine Seele. Sie sind mir zur Last geworden; ich bin es müde, sie zu ertragen. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch, und wenn ihr auch noch so viel betet, höre ich doch nicht, denn eure Hände sind voller Blut.“ Ihr Zustand ist ernst und dann kommt Folgendes: „Wascht, reinigt euch! Tut das Böse, das ihr getan habt, von meinen Augen hinweg; hört auf, Böses zu tun! Lernt, Gutes tun, trachtet nach dem Recht, bestraft den Gewalttätigen, schafft der Waise Recht, führt den Rechtsstreit für die Witwe!“ Und dann folgt diese Einladung: „Kommt doch, wir wollen miteinander rechten“, sagt der Herr. „Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie weiß werden wie der Schnee; wenn sie rot sind wie Karmesin, sollen sie weiß wie Wolle werden.“ Dieser großartige Vers ist die Barmherzigkeit und Gnade, die Gott einem sündhaften Volk anbietet, über das er ein Urteil gesprochen hat, das sie ereilen wird, sofern sie keine Buße tun.

Dieses Muster zieht sich übrigens durch das ganze Buch Jesaja, auf die wunderbarsten Weisen. Und wir haben genug Zeit, um uns kurz mit einigen davon zu befassen. Kapitel 40 … Kapitel 40, nach allen möglichen Verheißungen des künftigen Gerichts, beginnt Kapitel 40 mit: „Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. Redet zum Herzen Jerusalems und ruft ihr zu, daß ihr Frondienst vollendet, daß ihre Schuld abgetragen ist; denn sie hat von der Hand des HERRN Zweifaches empfangen für alle ihre Sünden. Errettung erwartet sie.“ Ein erstaunlicher Ausdruck der Barmherzigkeit.

„In der Wüste bereitet den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott. Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, zur Ebene. Und die Herrlichkeit des HERRN wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des HERRN hat es geredet.“ Es wird eine großartige und herrliche Errettung kommen.

Dieselbe Sprache taucht wieder in Kapitel 42, Vers 6 auf: „Ich, der HERR, habe dich berufen in Gerechtigkeit und ergreife dich bei deiner Hand; und ich will dich behüten und dich zum Bund für das Volk setzen, zum Licht für die Heiden; daß du die Augen der Blinden öffnest, die Gebundenen aus dem Gefängnis führst und aus dem Kerker die, welche in der Finsternis sitzen. Ich bin der HERR, das ist mein Name; und ich will meine Ehre keinem anderen geben.“ Hier wird auf den Messias Bezug genommen, den Knecht, der am Anfang von Kapitel 42 erwähnt wird. Er bestimmt also für diese ungehorsame und sündhafte und verdorbene und verurteilte, wie wir sagen könnten, Nation eine künftige Errettung, ein künftiges Reich und einen künftigen Messias.

Ihr werdet dasselbe wieder zu Beginn von Kapitel 43 finden und in Kapitel 52. Ihr findet es in Kapitel 53. Aber wenn ihr zu Kapitel 55 geht, findet ihr dort einen großartigen Abschnitt der Schrift. Nach weiteren Urteilsverkündungen und Anklagen wegen Sünde heißt es: „Wohlan, ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser; und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst. Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch.“ Die Errettung ist immer kostenlos. Sie kommt immer durch Gnade. „Warum wiegt ihr Geld ab für das, was kein Brot ist, und euren Arbeitslohn für das, was nicht sättigt? Hört doch auf mich, so sollt ihr Gutes essen, und eure Seele soll sich laben an fetter Speise! Neigt eure Ohren und kommt her zu mir; hört, so wird eure Seele leben! Denn ich will euch einen ewigen Bund gewähren; die Gnadengüter Davids, die zuverlässig sind.“

Und dann wird er in Vers 6 persönlich. „Sucht den HERRN, solange er zu finden ist; ruft ihn an, während er nahe ist. Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Übeltäter seine Gedanken. Und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich über ihn erbarmen, und zu unserem Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.“

Vielleicht sagt ihr: „Ich verstehe Gott nicht. Ich verstehe nicht, wie Gott Menschen ansehen kann, die vom Glauben abgefallen sind, die ihm abtrünnig geworden sind, die ihm gegenüber stets nur rebellisch waren und sich aufgelehnt haben, und über die er ein Urteil gesprochen hat. Wie kann Gott ihnen auf diese Weise die Hand reichen? Ist Gottes Geduld derartig groß?“ Und die Antwort folgt in Vers 8: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“

Wenn eure Geduld am Ende wäre, ist die von Gott es nicht. Wenn ihr etwas betrachtet und denkt, Gott muss mit seiner Geduld am Ende sein, weil ich schon längst mit meiner Geduld am Ende gewesen wäre, trifft das auf Gott nicht zu.

Und die Antwort lautet, dass Gott uns weit überlegen ist, unendlich überlegen in seinen Gedanken und seinen Handlungen. Das Einzigartige an Gott ist, dass er, auch wenn er enorm gekränkt wird und unnachgiebig gekränkt wird, immer noch zu den Missetätern kommt und sie vor dem künftigen Gericht warnt, ihnen Vergebung und Barmherzigkeit und Gnade und Mitgefühl bietet und sie zu seinen Kindern macht und sie für immer in seinen heiligen Himmel mitnimmt. Es ist jener Gott, der am Kreuz hängt. Jener Gott, dessen Geduld unsere bei Weitem übersteigt, weil seine Wege nicht unsere Wege sind und seine Gedanken nicht unsere Gedanken.

Der verblüffende Kontrast auf Golgatha ist der Kontrast zwischen den unbarmherzigen Beleidigungen der Menschenmenge und der barmherzigen Fürsprache Christi. Und das sind die beiden Punkte, auf die ich euer Augenmerk richten möchte. Die unbarmherzigen Beleidigungen der Menschenmenge in Vers 35; wir werden die unbarmherzigen Beleidigungen der Menschenmenge betrachten.

Die Menschenmenge besteht aus vier Gruppen. Es gibt das gemeine Volk, die Führer, die Soldaten und die Diebe. Und sie alle reagierten identisch auf Jesus. Sie haben buchstäblich kein Mitleid. Sie sind herzlos, grausam, brutal.

Vers 35: „Und das Volk stand da und sah zu.“ Lukas hat uns die bestmögliche Beschreibung dieser Menschenmenge gegeben. Bei Lukas bekommt man den Eindruck, es habe eine Art Benommenheit gegeben, als sähe man einem blutigen Sport zu. Einfach zusehen und beobachten, wie die Komödie sich entwickelt. Vergesst nicht, die ganze Angelegenheit wurde von den Juden und den Römern komödiantisch inszeniert. Jesus behauptet, ein König zu sein, und das ist lachhaft. Das wird also zum Auslöser für den ganzen Witz. Sämtlicher Hohn, Spott und beleidigender Sarkasmus drehen sich um den Gedanken, dass Jesus behauptete, ein König zu sein.

Denkt daran, dass es bereits vorher begann, wie wir bei den Soldaten zuvor sehen, die ihm ein Gewand umlegten, ihm einen Stock in die Hand gaben und eine Dornenkrone auf seinen Kopf drückten. Und es ging weiter, als sie ihn zum Kreuz geschafft hatten, denn dort wurde er zusammen mit zwei Dieben gekreuzigt. Sie sorgten jedoch dafür, dass der eine Dieb auf der einen Seite von Jesus und der andere Dieb auf der anderen Seite gekreuzigt wurde, sodass auf diese Weise ein König mit seinen beiden bedeutendsten Höflingen - einer zu seiner Rechten, der andere zu seiner Linken - auf höhnische Weise nachgeahmt wurde.

Und dann verspotteten sie ihn mit sarkastischen Ausdrücken; wenn er ein König sei, sollte er vielleicht etwas von seiner großen Macht ausüben. Sie verhöhnten ihn. Da gab es kein Mitleid. Diese Menschenmenge hegt überhaupt keine Sympathie für ihn. Niemand zeigt irgendwelches Mitgefühl für ihn. Das ist die brutalste und grausamste Szene, die man sich vorstellen kann.

Und wir könnten vielleicht Grausamkeit von römischen Soldaten erwarten, weil sie das ständig taten. Sie waren Henker von Beruf wegen und kreuzigten ihn deshalb. Und wir könnten vielleicht sogar Grausamkeit von den Führern erwarten, den religiösen Führern, weil sie demonstriert hatten, wie grausam sie waren, indem sie den Menschen schwere Bürden auferlegten, doch nie etwas taten, um ihnen diese zu erleichtern. Sie waren brutal und hart gegenüber Sündern und Zöllnern und der Art von Menschen gegenüber, die Jesus empfing. Wir könnten vielleicht gefühllose Brutalität von den Kriminellen erwarten, weil sie Berufsverbrecher waren und es in ihren Herzen schon lange keine Sympathie und Mitgefühl mehr gab. Bei diesen Menschen sind wir also nicht überrascht.

Aber hätten wir nicht von der Menschenmenge vielleicht etwas mehr Wohlwollen erwartet? Ich meine, das sind die Menschen, die Jesus wahrscheinlich von gewissen Krankheiten geheilt hatte. Das könnten die Menschen sein, die Erfahrungen mit anderen Wundern hatten, welche Jesus in Judäa und Jerusalem vollbracht hatte. Und es gab viele von ihnen, besonders aus Galiläa im Norden. Es waren vielleicht und gewiss Menschen in der Menge, die zu den fünftausend gehörten, die Jesus gespeist hatte. Es waren gewiss Menschen dort, die diejenigen, die geheilt worden waren, gut kannten, die vielleicht ihr Gehör oder ihr Augenlicht wiedererlangt hatten oder von einer Lähmung befreit worden waren und wieder laufen konnten. Ich meine, würden wir nicht erwarten, etwas Wohlwollendes von ihnen zu hören? Und hatten sie Jesus nicht lehren hören? Und hatten sie nicht die Sanftmut und die Freundlichkeit Christi, die Liebe Christi, die in der Schönheit und Herrlichkeit seiner Lehre so offensichtlich war, selbst erlebt?

Aber selbst die Menschenmenge ist unbarmherzig. Ihr sagt: „Nun halt aber mal einen Moment inne. In diesem Vers steht lediglich, dass das Volk da stand und zusah.“ Nun, das ist nicht alles, was man über die unbarmherzige Menschenmenge sagen kann - sehr zu meinem Bedauern. Das ist eine große Menge. Sie sind von überall zusammengekommen. Es ist Passah, die Stadt ist um Hunderttausende von Menschen angeschwollen. Und die Menschenmenge, die sich von der öffentlichen Anhörung früh am Morgen in Richtung Golgatha bewegt, wächst und wächst, weil Jesus bei Weitem der beliebteste Mensch im Land ist. Und er zieht gewaltige Menschenmengen an, die jetzt um das Kreuz herum versammelt sind. Das sind Menschen, die dort waren, um ihn als potenziellen König zu preisen. Am Montag, als er in die Stadt einzog, waren es dieselben Menschen, die jetzt, zu einem früheren Zeitpunkt an diesem Tag, dort waren und „kreuzigt ihn, kreuzigt ihn“ riefen. Und jetzt scheinen sie irgendwie erschöpft zu sein, nehme ich an, mit quasi leeren Blicken, nach dem, was Lukas uns berichtet.

Aber bei Matthäus und Markus erfahren wir noch mehr. Bei Matthäus und Markus erfahren wir das, was wir wissen müssen. Matthäus 27,39: „Aber die Vorübergehenden“, die umherlaufende Masse … die umherlaufende Masse, „lästerten ihn, schüttelten den Kopf“, eine Geste des Spotts, „und sprachen: ‚Der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige vom Kreuz herab. Gleicherweise […] aber auch die obersten Priester … etc.“

Hier haben wir also die Menschenmenge und die Führer. Markus 15, Vers 29 besagt: „Und die Vorübergehenden“, die umherlaufende Masse, „lästerten ihn, schüttelten den Kopf und sprachen: ‚Ha, der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst und steige vom Kreuz herab.’“ Und noch einmal „Gleicherweise […]“, womit die Führer von der vorbeigehenden, umherlaufenden Menschenmenge unterschieden werden. Die Menschenmenge war beteiligt. Sie waren von den Führern manipuliert worden. Sie lassen sich leicht von ihren bösen, ungläubigen Herzen verführen, lassen sich leicht durch die Manipulation ihrer Führer verführen. Sie nehmen das komödiantische Spiel auf und ergießen ihren giftigen Sarkasmus über Jesus.

Diese Menschenmenge tut nie das Richtige. Sie haben schon die ganze Woche nicht das Richtige getan. Hier sind sie einfach boshaft und unbarmherzig gegenüber dem barmherzigen Sohn Gottes. Es ist erstaunlich. Es ist erstaunlich. Schlimmer könnten sich die Menschen Israels nicht verhalten.

Also erst die unbarmherzige Menschenmenge, dann die umbarmherzigen Herrscher. Zurück zu Lukas 23,35. „… es höhntenaber auch die Obersten“, natürlich, sie hatten es alles in Szene gesetzt, „und sagten: ‚Andere hat er gerettet. Er rette sich selbst, wenn dieser der Christus Gottes ist, der Auserwählte!“ [rev. ELB 1993], und sie verwenden zwei messianische Begriffe - der Christus Gottes, der Gesalbte, das Wort Messias und der Auserwählte, ein messianischer Titel aus Jesaja 42. Die Ausdrücke aus dem Alten Testament, die sich auf den Messias beziehen, sind allgemein, wenn der Ausdruck „der Christus“ verwendet wird, während die spezifischen Worte „der Auserwählte“ aus Jesaja 42 stammt und definitiv ein messianischer Titel ist.

Und so verspotten sie ihn hier also für seine Behauptung, der Messias zu sein. Sie verspotten ihn für seine Behauptung, der von Gott Auserwählte zu sein. Sie verspotten ihn, ein sehr starkes Wort, das nur hier und an einer weiteren Stelle im Lukasevangelium verwendet wird, und nirgendwo sonst im Neuen Testament. Es ist ein Kompositum. Das griechische Wort für „Nase“ ist mukter … mukter. Das hier verwendete Wort ist ekmukterizo und bedeutet, ihm gegenüber hochnäsig zu sein, die Nase zu rümpfen. Es ist ein Kompositum, ihr tut das auf extreme Weise, intensiver Spott und Hohn. Sie lästern ihn.

Und übrigens, würdet ihr bitte Folgendes beachten? Sie sprechen nicht mit Jesus. Sie sprechen nie mit ihm. Es gibt keine Aufzeichnungen darüber, dass sie je mit ihm gesprochen haben, als er gekreuzigt wurde. Sie sprechen zu der Menge über ihn. „Andere hat er gerettet; er rette nun sich selbst, wenn er der Christus ist, der Auserwählte Gottes.“ Sie sprechen nie mit Christus. Ihre Absicht besteht darin, die Menge aufzurühren. Deshalb sprechen sie Jesus nie an.

Er rettete sich selbst, er rettete andere, lasst ihn sich selbst retten. Was meinen sie damit? Reiner Sarkasmus. Es ist Spott. Er hatte niemanden gerettet. Wen hatte er je wovor gerettet? Er hatte niemanden erlöst. Und ihr Standpunkt wäre natürlich politisch-militärische Erlösung.

Da er also so großartig darin gewesen war, alle anderen zu retten und ganz Israel zu erlösen, lasst ihn sich selbst erlösen. Einfach absoluter Hohn. Sie sind übrigens sehr stolz, die Sieger über diesen falschen König zu sein, sehr stolz. Und sie begrüßen die Verantwortung und sagen: „Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder.“ Der Bericht in Matthäus 27,42 besagt: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten! Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz herab, und wir wollen ihm glauben! Er hat auf Gott vertraut; der befreie ihn jetzt, wenn er Lust an ihm hat; denn er hat ja gesagt: ‚Ich bin Gottes Sohn.’“

Wisst ihr, sie sagen diese Dinge und wissen überhaupt nicht, was sie da sagen. Hört euch einmal Folgendes an. Psalm 22 betrachtet das Kreuz Christi; er ist eine Prophezeiung. Der Anfang von Psalm 22 lautet wie folgt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Hört sich das vertraut an? Das waren genau die Worte Jesu am Kreuz.

Aber geht einmal weiter zu Vers 7, Psalm 22,7: „ … ein Spott der Menschen und verachtet vom Volk. Alle, die mich sehen, spotten über mich; sie reißen den Mund auf und schütteln den Kopf.“ Genau das taten sie. Sie sagen: „Er soll doch auf den Herrn vertrauen; der soll ihn befreien; der soll ihn retten, er hat ja Lust an ihm.“ Der ganze Sarkasmus wurde in diesem Psalm vorhergesagt. Sie haben diesen Psalm wortwörtlich erfüllt.

Und übrigens, ihr könnt zum neunten Kapitel von Lukas zurückgehen, Verse 20 und 35, und werdet dort sehen, dass Jesus den Titel „der Christus Gottes“ und „der Auserwählte“ für sich beanspruchte. Sie wussten, dass er diesen Titel für sich beanspruchte. Für sie war das einfach lächerlich. Und so verwandelten sie es in einen Witz. Erinnert ihr euch, dass Paulus im 1. Korinther 1 sagt, ein gekreuzigter Messias sei ein Stolperstein für die Juden? Und für die Heiden ist er natürlich eine Torheit.

Für sie war jemand, der an einem Baum hing, von Gott verflucht, wie in 5. Mose 21,23 beschrieben. Und Jesus war von Gott verflucht. Und so überschütten sie ihn mit lauter Spott wegen dieses Gedankens, er sei der wahre Messias und König, auf den sie gewartet haben. Wie konnte das nur wahr sein? Es ist absurd. Die Führer manipulieren das und feuern die stumpfsinnige Menschenmenge an. Sie ahnten nicht, wie ich bereits sagte, dass er tatsächlich von Gott verflucht wurde, dass das stimmte. In Jesaja 53,4 lesen wir, dass Jesus von Gott geschlagen und niedergebeugt wurde. Und Vers 10 besagt: „Aber dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen; er ließ ihn leiden.“ Paulus blickt darauf zurück und sagt: „Er war um unser Willen verflucht.“ Aber für die Menschenmenge war das alles Unsinn.

Es gibt noch eine dritte Gruppe; es gibt die unbarmherzigen Menschen in der Masse, es gibt die unbarmherzigen Führer und drittens gibt es die unbarmherzigen Soldaten. Vers 36: „Aber auch die Kriegsknechte verspotteten ihn, indem sie herzutraten und ihm Essig brachten und sprachen: ‚Bist du der König der Juden, so rette dich selbst!’“

Sie wissen nichts über die jüdische Theologie. Sie machen einfach bei dem Spiel mit. Sie reihen sich einfach ein. Diese unbarmherzigen Soldaten verspotteten ihn. Sie verhöhnen ihn … das tatsächliche griechische Wort empaizo bedeutet „sticheln/ schmähen/ verhöhnen/ spotten“, sie fügen ihm noch mehr Schmerzen zu, während er voller Schmerzen am Kreuz hängt. Und in einem vorgetäuschten Akt der Ehrerbietung und des Dienstes ihm gegenüber tun sie so, als sei er ein König und bieten sie ihm sauren Wein an.

Es gab ein paar Anlässe bei der Kreuzigung, die klar identifiziert sind und bei denen Christus etwas zu trinken angeboten wurde. Das erste Mal geschah das, als sie ihn zu dem Ort seiner Kreuzigung geschafft hatten, erinnert ihr euch? Sie boten ihm ein Getränk an, das ein Beruhigungsmittel enthielt und wahrscheinlich verwendet werden würde, um die jeweilige Person etwas ruhig zu stellen, damit es einfacher wäre, Jesus an das Kreuz zu schlagen und er sich dabei nicht wehren würde. Und Jesus lehnte das ab, erinnert ihr euch? Und ganz am Ende, kurz bevor er sechs Stunden später stirbt, sagt er um drei Uhr nachmittags, unmittelbar vor seinem Tod: „Ich bin durstig.“ Und sie heben am Ende eines Stocks einen Schwamm mit Flüssigkeit zu ihm empor. Das scheint mir etwas Anderes zu sein als diese beiden Ereignisse. Das hier scheint mir Teil des Spiels zu sein, das sie spielten. Hier geht es definitiv nicht darum, dass sie ihm den Wein gaben, weil er darum gebeten hatte. Das hier scheint nicht das Beruhigungsmittel zu sein, weil er bereits dort ist und der Spott bereits große Ausmaße angenommen hat. Es scheint mir, dass sie ihm sauren Wein anbieten und gleichzeitig sagen: „Wenn du der König der Juden bist, rette dich selbst.“ Es ist eine Art von vorgetäuschter Ehrerbietung, als ob sie dem König königlichen Wein brächten. Der Spott erreicht gerade das ultimative Ausmaß. Die römischen Soldaten tranken einen billigen Wein, den sie ihm anboten. Sie ahmen die Herrscher und das Volk nach und stoßen dieselben höhnischen Bemerkungen aus.

In diesem Zusammenhang solltet ihr unbedingt Vers 38 beachten. „Es stand aber auch eine Inschrift über ihm geschrieben […]: „Dieser ist der König der Juden“, und das ist natürlich das Thema, das die Kulisse für die ganze Komödie bildet. Alles dreht sich um diesen Gedanken.

Woher kommt dieses Schild? Nun, in Johannes 19 erfahren wir, und wir wissen es von Historikern, dass bei der Kreuzigung von Menschen deren Verbrechen angeschlagen wurde. Und da Jesus kein Verbrechen beging, konnte es kein Verbrechen geben, das über ihm angeschlagen wurde. Also entschied Pilatus, was auf dem Schild stehen sollte. In Johannes 19,19 schrieb Pilatus eine Inschrift und heftete sie an das Kreuz. Das war Sache von Pilatus und darauf stand Folgendes: „Jesus, der Nazarener oder Jesus aus Nazareth, der König der Juden.“ Wenn ihr Matthäus, Markus, Lukas und Johannes kombiniert, stand dort tatsächlich: „Das ist Jesus, der Nazarener, König der Juden.“ Es war dort alles angeschlagen.

„Diese Überschrift nun lasen viele Juden; denn der Ort, wo Jesus gekreuzigt wurde, war nahe bei der Stadt.“ Wieder ein Grund für eine große Menschenmenge. „Und es war in hebräischer, griechischer und lateinischer Sprache geschrieben.“ Pilatus wollte, dass jeder Bescheid wusste. „Da sprachen die obersten Priester der Juden zu Pilatus: ‚Schreibe nicht: «Der König der Juden», sondern daß jener gesagt hat: «Ich bin der König der Juden».’ Pilatus antwortete: ‚Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.’“ Pilatus war nicht bereit, das zu ändern, denn das war seine Art, sie zu verspotten. Sie hatten ihn verspottet. Sie hatten ihn buchstäblich in die Enge getrieben und ihn erpresst, einen Mann hinzurichten, von dem er wusste, dass dieser unschuldig war. Sogar seine Frau sagte: „Habe nichts zu schaffen mit diesem Gerechten.“ Pilatus hatte mehrere Male gesagt: „Ich finde keine Schuld an ihm.“ Herodes stellte kein Verbrechen fest. Und Pilatus war als Tor hingestellt worden und wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Deshalb wollte er den Spieß umdrehen und sie wie Toren erscheinen lassen. Es war sein eigener kleiner Scherz: „Jesus, der Nazarener, der König der Juden.“ Und sie sagten: „Nimm das ab und schreibe stattdessen, er behauptete, der König der Juden zu sein.“ Und Pilatus sagte: „Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.“
Hier sind also die Menschen, die Jesus verspotten, und Pilatus, der die Menschen verspottet. Übrigens, eine derartige, oben angebrachte Überschrift deutet darauf hin, dass es sich um ein traditionelles Kreuz handelte, bei dem der lange Balken über den Querbalken hinausragte. Dort würde das Schild angebracht werden. Da das Schild über seinem Kopf angebracht wurde, handelte es sich nicht um ein „T“-förmiges Kreuz.

Am Ende von Vers 34 lesen wir noch etwas über die Soldaten: „Sie teilten aber sein Gewand und warfen das Los darüber.“ Sie teilten aber sein Gewand und warfen das Los darüber. Das ist übrigens die übliche Vorgehensweise. Die Henker hatten das Recht, die Besitztümer, die letzten Besitztümer - also die Kleidung und persönliche Gegenstände der Hingerichteten - zu behalten. Das war eine Art Bonus, schätze ich mal, ein geldwerter Vorteil.

In Johannes finden wir noch etwas mehr Details darüber, denn Johannes gibt uns einen Einblick, was genau die Soldaten taten. In Johannes 19, Vers 23 lesen wir: „Als nun die Kriegsknechte Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile.“ Es würde vier Teile geben. Zu jener Zeit würde ein Mann vier Kleidungsstücke tragen. Es würde ein Obergewand geben, das einen warm hielt, wie eine Jacke, und auf dem man schlief und es als Decke benutzte. Es würde Schuhe oder Sandalen geben. Es würde eine Kopfbedeckung geben. Und es würde einen Gurt oder Gürtel geben. Vier Teile.

Wir wissen, dass eine Kreuzigung von vier römischen Soldaten durchgeführt wurde. Wenn ihr in Apostelgeschichte 12,4 nachlest, lest ihr dort etwas von einer Abteilung von Römern, eine Quaternion, die aus vier Gliedern bestand. Eine volle Quaternion bestand übrigens aus vier Einheiten zu je vier Soldaten. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass jedes Todeskommando vier Soldaten enthielt und deshalb konnten die vier Kleidungsstücke so aufgeteilt werden, dass jeder eins erhielt. Aber es gab auch eine Tunika, die sein normales Gewand gewesen wäre, und diese Tunika war nahtlos, in einem Stück hergestellt. Deshalb sagten sie: „Lasst sie uns nicht zerreißen, lasst uns das Los werfen, um zu entscheiden, wer sie bekommen soll.“ „Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los über mein Gewand“, damit die Schrift erfüllt werden möge. Auch das steht in Psalm 22.

Und das taten sie also. Sie warfen das Los, teilten seine Kleider unter sich auf, jeder nahm ein Teil und einer gewann die Tunika. Wenn ihr darüber nachdenkt, erkennt ihr jetzt, dass man Jesus alles genommen hatte. Man hatte ihm all seine Kleidung genommen und er ist nackt, bis auf einen Lendenschurz. Und sie tun alles, was sie können, um ihn all seiner Würde zu berauben - sofern davon noch irgendetwas übrig ist -, sie wollen ihn so verspotten, dass nichts davon übrig bleiben wird. Und er hängt dort nackt.

Immer, wenn ich daran denke, fällt mir ein, dass Adam und Eva, als sie sich versündigten, sich sofort bewusst wurden, dass sie ... was? ... nackt waren. Nacktheit wurde mit moralischer Schuld assoziiert und ist ein Symbol derselben und ein Symbol der Scham vor Gott. Und sie versuchten erfolglos, sich Schurze zu machen, und in 1. Mose Kapitel 3 schreitet Gott ein und tötet ein Tier, um ihre Scham und Nacktheit zu bedecken, jenes Symbol der moralischen Schuld. Gott selbst machte einen Schurz. Hier, auf Golgatha, wird Jesus stellvertretend für uns nackt ausgezogen. Jesus ist derjenige, der das Symbol der moralischen Schuld und Scham vor Gott darstellt. Aber er ist nicht bedeckt. Er wird gerichtet. Er wird von Gott in jener Nacktheit, die nicht seine, sondern unsere war, verflucht. Jesus nackt an unserer statt. Jesus nackt, das Symbol unserer moralischen Schuld und Scham, wird nicht von Gott bedeckt. Er wird von Gott gerichtet und Gott schüttet seinen Zorn, seine volle Wut über diese Nacktheit aus. Und Jesus - derjenige, der für uns entblößt wurde - wird zu unserem Schurz. Er wird zu unserem Schurz, unser Lamm, das uns bedeckt, das in einer göttlichen Ironie.

Und schließlich lesen wir über einen der unbarmherzigen Diebe in Vers 39: „Einer der gehängten Übeltäter aber lästerte ihn und sprach: ‚Bist du der Christus, so rette dich selbst und uns!’“ Das ist dieselbe Sache. Sie spielen alle dasselbe Spiel. Einer der Diebe, nur einer, wird von Lukas zitiert. Aber Matthäus und Markus erzählen uns den Rest der Geschichte. Hier ist das, was Matthäus in Matthäus 27,44 sagt: „Ebenso schmähten ihn auch die Räuber [...].“ Beide von ihnen, Plural. In Markus 15,32 lesen wir: „Auch die, welche mit ihm gekreuzigt wurden, schmähten ihn.“ Sie beteiligten sich beide. Die ganze Menschenmenge, alle Führer, alle Soldaten, beide Diebe. Lukas zeichnet lediglich das auf, was einer von den beiden sagte. Aber sie waren beide beteiligt.

„Bist du der Christus“, wieder voller Spott und Sarkasmus. „so rette dich selbst und uns!“ Es ist einfach alles unbarmherzig.

Vor dem Hintergrund dieser unbarmherzigen Beleidigungen betrachten wir die barmherzige Fürsprache Christi. Das ist wirklich ein verblüffender, gänzlicher Kontrast. Vers 34: „Jesus aber sprach: ‚Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!’“ Das ist einfach schockierend … einfach schockierend. Zweifellos ist das, was dem Sohn aus diesen bösen Herzen und Mündern direkt entgegengeschleudert wird, die höchste Gotteslästerung, die ultimative Entweihung der Heiligkeit, die schlimmste je begangene Sünde, Boshaftigkeit auf niedrigstem Niveau. Und das verdient einen göttlichen Fluch, göttliche Drohungen, göttliche Rache, göttliches Gericht, göttliche Verurteilung. Das ist Ungerechtigkeit, die ihresgleichen sucht, Verfehlung, die ihresgleichen sucht. Hier finden wir eine Lästerung nach der anderen, eine Respektlosigkeit nach der anderen, eine Obszönität nach der anderen, ein unbegreifliches Sakrileg. Wir würden erwarten, dass Jesus erzürnte Anklagen gegen sie ausstößt, über sie richtet, sie auf der Stelle zahlen lässt für ihren ungeheuerlichen Frevel. Aber das tut er nicht. Ganz im Gegenteil sagt er: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Er bittet Gott, ihnen zu vergeben.

Jesus hat am Kreuz sieben Sachen gesagt. Er sprach zu einem der Diebe und sagte: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Dann sprach er mit seiner Mutter und Johannes und sagte: „Frau, siehe dein Sohn. Siehe deine Mutter.“ Und er übertrug die Fürsorge für seine Mutter dem Apostel Johannes, der in weiter Entfernung stand. Und dann war die ganze Erde drei Stunden lang finster und er sprach überhaupt nicht. Nach der Finsternis sprach er zu Gott und sagte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Und dann sprach er zu den Soldaten und sagte „Ich bin durstig“ und sie gaben ihm einen Schwamm. Und dann sprach er zu sich selbst und sagte: „Es ist vollbracht.“ Und dann sprach er zu Gott und sagte: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Aber das erste, was er vor all diesen sagte, war: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Seine ersten Worte baten um göttliche Vergebung für die schlimmsten Sünder der Welt. Das ist gewiss Jesus der Vater, der rennt, um den stinkenden, verlorenen Sohn zu umarmen, nicht wahr? Das ist nicht überraschend. Jesus sagte sogar, je mehr Vergebung jemand erfahren hatte, desto mehr würde er lieben. Also stellte er sich darauf ein, großen Sündern zu vergeben, damit er von ihnen große Liebe spüren möge. Petrus sagt, als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder. Und als er litt, drohte er nicht, 1 Petrus 2,23-24. Stephanus griff das auf und als seinem Leben mit blutigen Steinen ein Ende gesetzt wurde, folgte Stephanus dem Vorbild seines Herrn und sagte: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an.“

Das ist ein allgemeines Gebet. Um zu verstehen, was Jesus damit meinte: Es ist ein allgemeines Gebet für die ganze Welt, damit jeder weiß, dass es keine Sünde gegen den Sohn Gottes gibt, die so schwer wiegt, dass sie nicht vergeben werden kann, wenn man bereut. Das ist die Botschaft. Wenn es Vergebung für diese Menschen gibt, gibt es Vergebung für jeden. Schlimmer geht es nicht. Aber es ist mehr als ein allgemeines Gebet, es ist ein spezifisches Gebet. Als er sagte „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“, wusste er, wer „sie“ waren, denn an Pfingsten bekehrten sich dreitausend Juden in Jerusalem zu Christus und wurden getauft und die erste Gemeinde wurde gegründet. Innerhalb weniger Wochen wurden es um die fünftausend Männer und immer mehr kamen dazu, und es werden Zehntausende von Menschen in Jerusalem, die den Glauben Jesu Christi annahmen. Und von denen, die in der Menge waren, muss es viele gegeben haben, die sich in den Wochen nach der Auferstehung zu Christus bekehrten; es ist also ein allgemeines Gebet, das der ganzen Welt mitteilt, dass der Sünder, der Buße tut und zu Christus kommt, Vergebung erfahren kann, selbst für das schlimmste Verbrechen, das je begangen wurde. Aber es ist auch ein spezifisches Gebet, weil Gott bereits vor der Gründung der Welt weiß, wem in jener Menschenmenge er wahrhaftig vergeben wird. Und die Gemeinde entstand aus jenen Menschen, die am Fuße des Kreuzes auf Golgatha standen und den Sohn Gottes verspotteten. Sie wurden die erste Gemeinde.

Nicht nur das, dort war ein Soldat. Einer von den Soldaten dort wurde errettet. Lukas 23, Vers 47: „Als aber der Hauptmann sah, was geschah, pries er Gott und sprach: ‚Wahrlich, dieser Mensch war gerecht.’“ Und Matthäus sagt, dass er noch etwas sagte, nämlich: „Dieser war Gottes Sohn.“ Und übrigens, denkt jetzt nicht, dass es nur dieser Hauptmann war. Hört einmal auf Matthäus 27,54: „… der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, […] sprachen: ‚Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn.’“ Das Gebet wurde auf der Stelle erhört. Einige aus dieser Menschenmenge bildeten die erste Gemeinde. Einige unter den Soldaten bekräftigen die Gottheit von Jesus Christus und ein römischer Hauptmann und andere mit ihm preisen den wahren Gott Israels und bekräftigten die Realität von Gottes Sohn? Und übrigens, einige der Führer wurden auch errettet. In Apostelgeschichte 6, Vers 7, lesen wir: „Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger mehrte sich sehr in Jerusalem“, hört jetzt gut zu, „auch eine große Zahl von Priestern wurde dem Glauben gehorsam.“

Und übrigens, einer der beiden Diebe sagte: „Gedenke an mich, wen du in deiner Königsherrschaft kommst.“ Und Jesus sagte zu ihm: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Einerseits ist es ein allgemeines Gebet, das die Vergebung Gottes allen anbietet, die Christus abgelehnt haben, egal, wie schwer das gegen ihn begangene Verbrechen ist; andererseits ist es ein sehr spezifisches Gebet, das in der Menge sofort erhört wurde, unter den Soldaten, unter den Dieben und sogar unter den Priestern. Die große Ironie von Golgatha ist, dass Christus, während er mit all diesem Spott überschüttet wurde, den Fluch Gottes trug, der weitaus schlimmer war als alles, was sie ihm antun konnten. Ihr denkt vielleicht, es ist schlimm, von Menschen verflucht zu werden; Jesus wurde von Gott verflucht. Aber indem er sowohl die Flüche der Menschen als auch den Fluch Gottes auf sich lud, wurde er zu genau dem Sühneopfer, das die Vergebung, für die er betete, möglich macht.

[Gebet]

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