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Schlagt doch bitte eure Bibel heute früh bei der letzten unserer vier Lektionen in der wunderbaren, kurzen Epistel „Philemon“ auf. Wir haben diese vier Lektionen „Lebendige Lektionen der Vergebung“ genannt. Für diejenigen, die in dieser Serie nicht bei uns waren, hier noch einmal ein kurzer Rückblick.

Der Apostel Paulus schrieb diesen Brief, der aus nur einem Kapitel mit 25 Versen besteht. Er schrieb ihn an einen Freund, einen Freund namens Philemon. Er hatte Philemon zu Christus geführt. Philemon war offensichtlich in Christus gewachsen. Es ist aus diesem Brief ersichtlich, dass er ein Mann von großem christlichen Charakter und Überzeugung war. Seine Frau, Apphia, wird in Vers 2 erwähnt. Und sehr wahrscheinlich wird auch sein Sohn genannt, namens Archippus, der ebenfalls Gott diente. Philemon war anscheinend ein Mann von einigem Vermögen; zumindest war es ihm möglich, der Gemeinde sein Haus für ihre Versammlungen anzubieten. Und so war er sehr vertraut mit vielen geistlichen Leitern und Predigern und Lehrern jener Zeit.

Es gab ein weiteres Mitglied im Haushalt von Philemon, einen Sklaven namens Onesimus, der in Vers 10 erwähnt wird. Onesimus wollte seine Freiheit. Er war kein Christ und deshalb lief er weg. Er war ein flüchtiger, entlaufener Sklave, und als er weglief, muss er Geld oder etwas Wertvolles mitgenommen haben, um sich im Untergrund Roms, wohin er ging, zu finanzieren. Durch die Vorsehung Gottes bekam dieser entlaufene Sklave in der Stadt Rom irgendwie Kontakt mit dem Apostel Paulus, der dort in Rom ein Gefangener unter Hausarrest in einem gemieteten Haus war, aber dennoch weiterhin predigen und Menschen, die kamen und gingen, das Wort Gottes lehren konnte. Vielleicht war die Notlage von Onesimus so groß, vielleicht fühlte er sich wegen seiner Sünde so schuldig, dass er sich entschloss, Paulus aufzusuchen, den er gekannt haben musste, da er mit allen Menschen im Haus von Philemon und der Gemeinde, die sich dort traf, überaus vertraut war. Egal, wie die Umstände waren, er hörte irgendwie die Verkündigungen von Paulus und bekehrte sich zu Jesus Christus. Dieser Sklave, Onesimus, der dann also ein Christ war, wurde Paulus ein sehr treuer und geschätzter Freund und Helfer, selbst in seiner Zeit der Inhaftierung.

Als Paulus jedoch herausfand, dass er ein entlaufener Sklave war, der von Paulus’ eigenem Freund Philemon weggelaufen war, wusste er, dass er ihn zurückschicken musste. Dieser Brief von Paulus an Philemon hat einen zentralen Schwerpunkt: Er bittet Philemon, diesem entlaufenen Sklaven, Onesimus, zu vergeben, der jetzt zum Glauben gefunden hat. Und deshalb sagen wir, es handelt sich um eine lebendige Lektion der Vergebung.

Wie wir bereits erfahren haben, ist Vergebung ein Versprechen. Das ist es in Wirklichkeit. Es ist ein Versprechen. Es ist ein Versprechen, nie Vergeltung zu üben. Es ist das Gegenteil einer Weigerung, zu vergeben, was ein Versprechen ist, keine Rache zu üben. Wenn ihr eine einfache Definition der Vergebung sucht, dann stellt es euch als ein Versprechen vor, niemals Vergeltung zu üben. Es ist ein verbal verkündetes Versprechen. Es ist eine Aussage der Liebe, die bekräftigt: „Ich trage dir weder Wut noch Hass oder Bitterkeit nach.“ Und Vergebung hat eine dreifache Perspektive. Ich werde es dir gegenüber nie erwähnen, ich werde es Anderen gegenüber nie erwähnen, ich werde es mir gegenüber nie erwähnen. Das ist Vergebung. Egal, was du mir angetan hast, egal, wie du mich gekränkt hast, ich verspreche, niemals Vergeltung zu üben. Ich empfinde keine Wut, keinen Hass und keine Bitterkeit. Ich werde es dir gegenüber, anderen gegenüber und mir gegenüber niemals erwähnen. Das ist Vergebung.

Vergebung ist, wie wir angemerkt haben, die Handlung, die einen Christen Gott und Christus am ähnlichsten machen kann. Ihr ähnelt Gott oder Christus nie mehr, als wenn ihr vergebt, denn das ist es, was Gott tut; das ist es, was Christus tut. Vergebung ist eine hervorragende Tugend.

Sir Thomas More, Lordkanzler von England, sprach die folgenden berühmten Worte zu seinen Richtern, nachdem er in Westminster vor Gericht gestellt und ohne gerechtfertigten Anlass zum Tode verurteilt worden war: „So wie der Heilige Paulus die Kleider derjenigen hielt, die Stephanus steinigten, und sie jetzt beide Heilige im Himmel sind und dort für immer Freunde sein werden, so vertraue ich wahrlich darauf, und werde von ganzem Herzen beten, dass wir, obwohl ihre Lordschaften jetzt hier auf Erden über meinen Tod gerichtet haben, uns dennoch hiernach frohgemut in ewigem Heil im Himmel begegnen werden.“

Ach, die Schönheit der Vergebung. Die Schönheit der Vergebung von Stephanus, von der Thomas More sprach, der sagte: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an“, während sie ihn steinigten und auf diese Weise töteten. Die Schönheit der Vergebung von Jesus, der seine Kreuziger betrachtete und sagte: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Nun, dieser wunderbare kurze Brief lehrt uns eine lebendige Lektion der Vergebung, ohne jemals das Wort „Vergebung“ zu erwähnen. Er lehrt uns einige sehr grundlegende Elemente der Vergebung auf überaus sanfte, praktische und überaus unterschwellige Weise. Paulus hat uns bereits geholfen, die Art von Charakter zu erkennen, die jemand benötigt, um zu vergeben. In Versen 4 bis 7 wiesen wir darauf hin, dass jemand, der einen versöhnlichen Charakter hat, Sorge für die Dinge des Herrn trägt, Liebe für die Gemeinschaft, Interesse an der Erkenntnis und dass er Sorge für den Ruhm Christi trägt und den Dienst an Gott liebt. All das steckt in den Versen 4 bis 7.

Dann machte Paulus uns auch nicht nur den Charakter eines versöhnlichen Menschen bewusst, sondern auch die Handlungen eines versöhnlichen Menschen, und wir haben angemerkt, dass es drei Elemente in diesem Verhalten gab. Es gibt die Aufnahme, die Wiederherstellung und die Wiedergutmachung. Das steckt in den Versen 8 bis 18.

Und dann kommen wir jetzt zu den letzten Versen dieses Briefes, Verse 19 bis 25. Und Paulus eröffnet uns Einblicke in die Motive für Vergebung ... warum vergeben, worin besteht die zwingende, uns treibende, interne Motivation? Ich möchte euch noch einmal daran erinnern, dass all diese Merkmale, die wir betrachtet haben, unterschwellig in diesem Brief stecken, aber sie sind vorhanden und sie geben uns eine umfassende Beschreibung eines Menschen, der vergibt.

Was motiviert jemanden, zu vergeben? Vergebung ist definitiv kühn. Vergebung ist definitiv mutig. Vergebung ist definitiv heldenhaft. Aber gleichzeitig sollte sie für einen demütigen Christen normal sein. Deshalb beendet Paulus den Brief mit dem Hinweis auf die Motive, mit einigen barmherzigen aber bedeutungsschwangeren Worten, die das Herz von Philemon stimulieren sollten, Onesimus zu vergeben. Und jeder seiner abschließenden Bemerkungen in diesen letzten Versen enthält den Keim einer Wahrheit, die auch uns als Motivation dient, zu vergeben.

Was motiviert einen Menschen also, zu vergeben? Erstens, die Erkenntnis, dass ich jemandem etwas schuldig bin und diese Schuld nicht begleichen kann. Die Erkenntnis, dass ich jemandem etwas schuldig bin und diese Schuld nicht begleichen kann. Achtet hier auf Vers 19: „Ich, Paulus, schreibe es eigenhändig: Ich will es erstatten!“ Haltet an diesem Punkt bitte einmal inne.

Das ist eine recht interessante Anmerkung. Paulus diktierte seine Briefe gewöhnlich an einen Amanuensis oder einen Sekretär. Jemand, der sie niederschrieb. Aber es war auch üblich, dass Paulus am Ende vieler seiner Briefe die Feder nahm und seinen eigenen Namen darunter setzte. So zum Beispiel am Ende seines Briefes an die Kolosser, der gleichzeitig mit Philemon zugestellt worden wäre. Dort werdet ihr in Kapitel 4, Vers 18 bemerken, dass jene Epistel mit den Worten „Der Gruß mit meines, des Paulus, Hand. Gedenkt an meine Fesseln! Die Gnade sei mit euch“ abschließt. Das ist nicht sehr viel anders, als wenn ihr heutzutage einen Brief diktieren, eure Sekretärin den niederschreiben lassen würdet und ihn dann mit eurem Namen unterzeichnet und in eurer eigenen Handschrift ein PS hinzufügt. Es war üblich, dass der Apostel Paulus den Stift aufnahm und etwas in seiner eigenen Handschrift schrieb.

Ihr werdet bemerken, dass er in Philemon Vers 18 etwas sehr Bedeutendes gesagt hat. Er sagte: „Wenn Onesimus dir auf irgendeine Weise ein Unrecht getan hat oder dir irgendetwas schuldet, dann schreibe es mir an.“ Das ist das Thema der Wiedergutmachung. Paulus weiß, dass Onesimus nichts besitzt. Er kann nicht zurückzahlen, was er gestohlen hat. Er kann die 500 Denare nicht zurückzahlen, die Philemon für jemanden aufbringen musste, um den Platz von Onesimus einzunehmen. Er hat das Geld dazu nicht. Also sagt Paulus, statt zu versuchen, es von ihm zu bekommen, der es sowieso nicht hat, stelle es einfach mir in Rechnung. Und dann sagt Paulus etwas sehr Interessantes: „Ich, Paulus schreibe es eigenhändig: Ich will es erstatten!“ Und Paulus nimmt den Stift auf und unterzeichnet den Schuldschein mit seinem eigenen Namen. Das ist es, was er hier macht. Ich setze meinen eigenen Namen in meiner eigenen Handschrift als Garantie darunter, dass ich es bezahlen werde, wenn du es mir in Rechnung stellst. Und er behält den Stift von Vers 19 bis zum Ende in der Hand. Und so stammen die letzten Verse direkt aus der Feder des Apostels Paulus. Wir haben hier also nicht nur etwas, was von ihm inspiriert wurde, sondern auch etwas, das aus seiner eigenen Feder stammt. Er setzt seinen Namen darunter und sagt, ich werde für Onesimus, der kein Geld hat, Wiedergutmachung leisten. Paulus muss also etwas Geld gehabt haben. Ihr erinnert euch sicherlich, dass er während seiner Inhaftierung einige Geschenke erhalten hatte. Er kommentiert sie in Philipper Kapitel 2, Vers 30, und Kapitel 4, Verse 14 bis 18, und sagt zu der Gemeinde in Philippi: „Danke, dass ihr mir einige Dinge gesandt habt, etwas Geld, etwas Unterstützung in meiner Inhaftierung.“ Er verfügte also über einige Mittel, vielleicht hatte er genügend, um die Schuld zu begleichen. Paulus ist bereit, das zu tun.

Aber achtet bitte auf das, was er in Klammern sagt. „Ich will ja nicht davon reden, daß du auch dich selbst mir schuldig bist.“ Was sagt er hier? Er sagt: „Übrigens, ich weiß, dass Onesimus dir etwas schuldet, aber darf ich dich daran erinnern, dass du mir mehr schuldest, als er dir?“ Hier ist der Plan von Paulus. Stelle mir seine Schuld in Rechnung und storniere sie dann, weil du mir so viel schuldest. Das ist es, was er sagt.

Hier steckt ein Grundsatz drin. Philemon ist nicht nur ein Mann, dem etwas geschuldet wird. Philemon ist auch ein Schuldner, der bei Paulus in sehr viel größerem Ausmaß in der Schuld steht und diese nicht begleichen kann. Onesimus schuldet Philemon etwas Materielles. Philemon schuldet Paulus etwas Geistliches. Onesimus schuldet Philemon etwas Irdisches. Philemon schuldet Paulus etwas Ewiges. Warum? Paulus hatte ihm das Evangelium gebracht. Paulus hatte ihn zur errettenden Kenntnis von Jesus Christus geführt. Wie soll er das je wieder zurückzahlen? Also sagt er, die Schuld von Onesimus sollte auf meine Rechnung gesetzt und dann storniert werden, weil du mir so viel schuldest, denn Gott hat mich genutzt, um dich vom Tod und der Hölle zu erlösen.

Das Prinzip ist wirklich so einfach. Jemand tut etwas, das gegen euch gerichtet ist, kränkt euch, schuldet euch etwas; denkt daran, ihr steht in der Schuld von Anderen, die euch großzügig und barmherzig und treu und liebevoll mit überaus reichen geistlichen Segnungen von Nutzen waren; eine Schuld, die ihr nicht tilgen könnt, und sie verlangen keine Zahlung und ihr könntet sie auch nicht begleichen, wenn sie das verlangen sollten. Könnt ihr also nicht die einfache finanzielle, irdische Schuld oder Verbindlichkeit eines Menschen, der euch nur auf irdische Weise gekränkt hat, erlassen? Darum geht es.

Lasst mich das auf eine persönliche Ebene bringen. Ich schulde vielen Menschen sehr viel. Ich schulde so vielen Menschen so viel, dass ich niemals die Chance hätte, das je zurückzuzahlen. Ich stehe in der Schuld meiner gottesfürchtigen Eltern. Ich stehe in der Schuld meiner Mutter und meines Vaters, dich mich zur Erkenntnis Jesu Christi geführt haben. Ich stehe in ihrer Schuld, weil sie mich die Schrift gelehrt haben. Ich stehe in ihrer Schuld, weil sie mich in den Dienst geführt haben. Ich stehe in ihrer Schuld, weil sie mich unterstützt, meine Bedürfnisse gestillt und für meine Ausbildung gesorgt haben. Ich stehe in ihrer Schuld, weil sie von mir ein diszipliniertes Leben erwartet und mich in geistlicher Hinsicht zur Rechenschaft gezogen haben für mein Verhalten. Ich könnte das, was ich meinen Eltern schulde, nie zurückzahlen.

Ich stehe in der Schuld meiner Frau für ihre Freundschaft, ihre Liebe, ihre Unterstützung, ihre Weisheit, ihre Beiträge, ihre Zurechtweisungen, ihre Überzeugungen. Ich stehe in ihrer Schuld … ich könnte die geistliche Schuld, in der ich Patricia gegenüberstehe, nie begleichen. Ich stehe in der Schuld meiner Kinder, weil sie mich selbst in meiner Schwäche lieben. Ich stehe in der Schuld meiner Kinder für ihre Güte, für ihre Sorge, für ihre Fürsorge für ihren Vater, für ihre pflichtbewusste Reaktion auf die Dinge, um die ich sie bitte.

Ich stehe in der Schuld von Freunden. Ich stehe in der Schuld einer Vielzahl von Freunden, die mir barmherzig und nutzbringend gedient haben. Ich stehe in der Schuld meiner Lehrer. Ich stehe in der Schuld von Männern, die Bücher geschrieben haben; Bücher, die mein Leben und meine Denkweise und meinen Dienst geformt haben. Ich stehe in der Schuld meiner Kollegen und Ko-Pastoren. Ich stehe in eurer Schuld als Gemeinde, weil ihr beständig für mich gebetet habt, mir eure Weisheit und eure Gemeinschaft angedeihen lassen habt. Und ihr habt sogar für viele Jahre meinen Lohn bezahlt. Ich stehe in der Schuld so vieler Menschen für so viele geistliche Segnungen, die ich nie zurückzahlen könnte ... niemals. Und ich schulde so vielen so viel, dass nur Gott ihnen das zurückzahlen kann … nur Gott. Und Gott wird ihnen allen das zurückzahlen müssen, indem er ihnen eine ewig währende Belohnung gibt, für alles, was sie für mich geopfert haben, denn ich kann ihnen das nie zurückzahlen.

Kann ich, der so vielen soviel schuldet, dann nicht jemandem vergeben, dessen Schuld mir gegenüber nur irdisch ist? Seht ihr, worum es Paulus hier geht? Da ich in so vielerlei Hinsicht in geistlicher Schuld stehe, die ich nie zurückzahlen kann, kann ich nicht jemandem frohen Herzens eine materielle Schuld erlassen und dem Schuldner völlig vergeben? Paulus mit seinem inspirierten Genie versucht also, uns zur Vergebung zu motivieren, indem er uns daran erinnert, wie viel wir schulden.

Zweite Motivation. Die Erkenntnis, dass ich ein Segen für andere werden kann. Wenn ich vergebe, kann ich ein Segen für andere werden, Vers 20. „Ja, Bruder“, und da ist die einnehmende Gutherzigkeit von Paulus, „ja, Bruder, laß mich von dir Nutzen haben in dem Herrn! Erquicke mein Herz im Herrn.“ Und die Worte „mich“ und „mein“ sind im Griechischen emphatisch. Er sagt, du hast so viele gesegnet, das hat er bereits im ersten Teil dieses wunderbaren Buches gesagt; in Vers 7 sagt er: „Denn wir haben viel Freude und Trost um deiner Liebe willen; denn die Herzen der Heiligen sind durch dich erquickt worden, lieber Bruder.“ Du hast so viele Menschen so lange gesegnet, jetzt bin ich an der Reihe, sagt Paulus. Bruder, lass mich gesegnet sein, lass mich profitieren, lass mich den Nutzen davon haben, lass mich geistlichen Nutzen finden. Und das ist ein Wort, das mit eben diesem Wort „Onesimus“ verwandt ist, er setzt also immer noch das Wortspiel um den Namen Onesimus ein, was „nützlich“ bedeutet. Jetzt bin ich dran, sagt er, wenn du ihm vergibst, wirst du mich segnen, du wirst mir im Herrn nützlich sein.

Was meint er damit? In der geistlichen Dimension ... in der geistlichen Dimension. Also lass mich von dir profitieren, von deinen Handlungen, von deinem Akt der Vergebung. Lass mich davon profitieren, dass du ihn zurücknimmst, ihn wiederherstellst und seine Schuld stornierst. Das wird mir von Nutzen sein. Wie wird das Paulus von Nutzen sein? Oh, es wird ihm Freude bringen … ihm Freude bringen. Und Johannes, der Apostel, sagte, es gäbe keine größere Freude für ihn, als zu hören, dass seine Kinder in Liebe wandelten. Paulus würde dasselbe sagen. Nichts bereitet mir mehr Freude, als zu wissen, dass meine Kinder in Liebe füreinander wandeln. Erinnert ihr euch, als er in Philipper Kapitel 2 in Vers 2 diese wunderbaren Worte schrieb: „So macht meine Freude völlig“? Wie können wir das bewerkstelligen, Paulus? Wie können wir dir Freude bereiten? „Indem ihr eines Sinnes seid, gleiche Liebe habt, einmütig und auf das Eine bedacht seid. Tut nichts aus Selbstsucht oder nichtigem Ehrgeiz, sondern in Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.“

Mit anderen Worten, Philemon, wenn du dich demütigst und Onesimus höher als dich selbst achtest, und nach Einheit und Liebe und Gemeinschaft strebst und diesem Mann deshalb vergibst, dann wirst du mir Freude bereiten. Und so sagt er, ihr solltet dadurch motiviert sein, dass ihr ein Segen für Andere sein wollt. Ihr solltet motiviert sein, zu vergeben, weil es das Herz eines anderen Menschen erfreuen wird. Er sagt also, lass mich von dir im Herrn profitieren und dann fügt er hinzu … erquicke mein Herz in Christus, wieder in der geistlichen Sphäre. Segne mich, erquicke mich. Du hast alle anderen in Vers 7 erquickt, jetzt bin ich dran.

Philemons Vergebung für Onesimus wird geistliche Freude und Erquickung bringen, weil Paulus diese beiden Männer liebt. Paulus will, dass sie eins sind. Paulus liebt die Einheit der Gemeinde. Paulus will, dass Kolossä als Gemeinde diese Vergebung als wunderbares Vorbild sieht, als Anschauungsunterricht. Wenn Philemon sich weigert, Onesimus zu vergeben, wird das Paulus belasten, es wird ihn traurig stimmen, es wird ihm Kummer bereiten, weil er diese beiden Männer liebt und diese Gemeinde liebt und die Einheit der Gemeinde liebt. Jede Unversöhnlichkeit wird diese Beziehung verletzen, wird diese Gemeinde verletzen. Sie wird ihren Dienst und ihre Effektivität beeinträchtigen und die Kraft des Evangeliums gegenüber der zuschauenden, unbekehrten Welt verdrehen. Er sagt also einfach: Du warst bereit, so viel für die Erquickung anderer Menschen zu tun, würdest du nur diese eine Sache für mich tun? Würdest du diesem Mann vergeben und mich erquicken und mich segnen und mir Freude bereiten?

Zwei gute Motive für Vergebung. Ihr schuldet mehr, als ihr je zurückzahlen könnt, und wenn ihr vergebt, werdet ihr die Heiligen segnen, weil ihr nach Einheit strebt.

Drittes Motiv, die Erkenntnis, dass ich gehalten bin, dem Herrn gegenüber gehorsam zu sein. In Vers 21 sagt Paulus: „Im Vertrauen auf deinen Gehorsam schreibe ich dir, weil ich weiß, daß du noch mehr tun wirst, als ich dir sage.“ Und wieder sagt Paulus mit dem Stift in der Hand: „Siehe, ich habe Vertrauen in deinen Gehorsam.“ Und wieder rührt er an den innersten Gefühlen von Philemon, die durch die Notwendigkeit hervorgerufen werden, Gott gehorsam zu sein. Er redet nicht davon, Paulus gegenüber gehorsam zu sein, denn am Anfang des Kapitels sagte Paulus in Vers 8 zu ihm, wie ihr euch sicherlich erinnert: „Obwohl ich in Christus volle Freiheit hätte, dir zu gebieten, was sich geziemt, so will ich doch, um der Liebe willen, lieber eine Bitte aussprechen.“ Paulus hat ihm also nie einen Befehl erteilt. Paulus sagt nur, ich weiß, dass du dem Herrn hierin gehorchen wirst. Paulus ist zuversichtlich, dass Philemon ein gottesfürchtiger Mann ist. Er beschrieb seine Charaktereigenschaften in den Versen 4 bis 7. Er ist zuversichtlich, dass Philemon richtig handeln wird, um Gottes Gebot der Vergebung zu befolgen.

Erinnert ihr euch daran, dass ich euch gesagt habe, die Theologie der Vergebung sei nicht in diesem Brief enthalten, aber wir können annehmen, dass Philemon sie kannte? Wir können davon ausgehen, dass Philemon mit Matthäus Kapitel 6 gut vertraut war, mit dem dort enthaltenen Grundsatz, dass Gott uns nicht vergibt, wenn wir unserem Bruder nicht vergeben. Er war mit den Grundsätzen in Matthäus 18 sehr vertraut, wie zum Beispiel: Du musst vergeben, du musst siebzigmalsieben vergeben oder, wie wir in Lukas 17,3-4 lesen, du musst, falls nötig, sieben Mal am Tag vergeben. Er war sehr vertraut mit der Überzeugung des Apostels Paulus, 2. Korinther 2,7, dass Vergebung unverzichtbar war. Er war sich ganz gewiss dessen sicher, was Paulus in Epheser 4,32 und Kolosser 3,13 sagte, obwohl er sie nicht gelesen hatte, dass er nämlich vergeben muss, weil ihm so viel vergeben worden war. Philemon wusste, dass Gott Vergebung gebot. Paulus ist sicher, dass er das wusste. Deshalb bringt er es hier nicht zur Sprache. Und Paulus ist sogar sicher, dass er das tun wird. Er sagt, ich bin mir deines Gehorsams sicher. Ich weiß, dass du tun wirst, was Gott dir geboten hat, und Gott hat dir geboten, zu vergeben.

Und so seid ihr nicht nur motiviert, weil ihr Schulden habt, die ihr nicht zurückzahlen könnt, nicht nur aufgrund dessen, was er in Vers 20 sagt, ihr werdet ein Segen und eine Freude für andere Gläubige sein, sondern weil ihr wisst, dass Gott Gehorsam von euch erwartet. Und dann sagt er sogar Folgendes in Vers 21: „Ich weiß, daß du noch mehr tun wirst, als ich dir sage.“ Einige Menschen haben unnötig angenommen, dass dies eine Art Aufforderung an Philemon sei, Onesimus zu emanzipieren, ihn vollkommen von seiner Sklaverei zu befreien. Aber dafür gibt es keinen Hinweis im Text. Wenn er sagt „Ich weiß, dass du noch mehr tun wirst, als ich dir sage“, könnte das bedeuten, dass er sagen will, du wirst in deiner Vergebung noch großzügiger sein, als ich es überhaupt von dir verlangt habe, du wirst in deiner eigenen Liebe zu Onesimus sogar noch großzügiger sein, als ich angenommen habe. Du wirst ihm vielleicht eine Feier bereiten, ähnlich wie die Feier für den verlorenen Sohn, ihm den Ring anstecken, das Gewand umlegen, das gemästete Kalb schlachten und ein Fest ausrufen. Vielleicht ist das das „mehr“, das er tun wird. Oder vielleicht ist es, dass er ihn nicht nur als Sklaven zurücknehmen wird, und Paulus weist in Vers 16 darauf hin, dass er als Sklave zurückkehren wird, wo er sagt, du wirst ihn nicht nur im Fleisch sondern auch im Herrn haben. Mit anderen Worten, er wird dir im Fleisch dienen und er wird dir auch im Herrn dienen. Und vielleicht ist das das „mehr“, woran er hier denkt. Vielleicht ist das „mehr“, dass du ihn nicht nur wieder mit niederen Aufgaben eines Sklaven betrauen wirst, sondern dass du ihm die Freiheit gewähren wirst, aufgrund seiner geistlichen Fähigkeiten Gott zu dienen. Du wirst also mehr tun, als ihn nur zurückzunehmen und ihn wieder in den Dienst zu stellen, du wirst ihm die Gelegenheit geben, zusammen mit dir zu dienen.

Vielleicht ist das „mehr“, dass du ihm nicht nur vergeben wirst, sondern auch einigen anderen Menschen vergeben wirst, denen du vergeben solltest, und das „mehr“ ist eine großzügigere, umfassendere und breite Form der Vergebung, in der Philemon sogar jenen vergeben wird, von denen Paulus nicht einmal weiß, dass Philemon ihnen gegenüber Bitterkeit empfindet. Es gibt viele Möglichkeiten dafür, was dieses „mehr“ sein könnte. Aber er sagt: Ich kenne deinen Charakter, ich vertraue darauf, ich weiß, dass du gehorsam sein wirst und dass du sogar mehr tun wirst, als ich von dir erbeten habe. Freiwillig, ohne Zwang, nicht aufgrund von Gesetzen oder Angst, sondern aufgrund eines gerechten Herzens wird Philemon Gott gehorchen, der ihm geboten hat, zu vergeben.

Es gibt ein viertes, zwingendes Motiv für Vergebung, und das ist die Erkenntnis, dass ich Rechenschaft ablegen muss … dass ich gottesfürchtigen Leitern gegenüber Rechenschaft ablegen muss … die Erkenntnis, dass ich gottesfürchtigen Leitern gegenüber Rechenschaft ablegen muss. Das ist sehr erfrischend, Vers 22, und Paulus sagt: „Zugleich aber bereite mir auch eine Herberge, denn ich hoffe, dass ich euch geschenkt werde durch eure Gebete.“ Wisst ihr, was er hier sagt? Du solltest das besser tun, denn ich komme, um nach dir zu sehen … das sagt er hier. Ich werde da sein, mach das Zimmer bereit. Das ist das am wenigsten Unterschwellige von allem, was er in seiner ganzen Epistel sagt. Oh, übrigens, ich komme zu dir. Als er 1. Korinther schrieb, sorgte er sich genügend um die Korinther, um sie zu warnen, dass er kommen würde. Und wenn ihr 1. Korinther 4,18-21 lest, sagt er dort, ich werde kommen. Er war immer noch besorgt, als er 2. Korinther schrieb, und in 2. Korinther 12,14 und 13,1 lest ihr, dass er ihnen noch einmal seine Ankunft ankündigt. Und die ganze Zeit, wo er das zu ihnen sagt, bei diesen drei Anlässen, sagt er in Wirklichkeit zu ihnen … ihr solltet euch besser zusammenreißen, denn ich komme. Und hier ist er ungefähr ebenso plump, wie zu den Korinthern und sagt, mache das Zimmer bereit, ich komme. Und was er hier sagen will, ist: Ich werde da sein, also werde ich sehen können, was du getan hast.

Paulus übt hier in Wirklichkeit eine gewisse geistliche Autorität aus. Ich werde nach dir sehen. Es ist ein sanfter Zwang. Es ist nicht wirklich eine Drohung, es ist ein Versprechen. Er sagt nicht, was er in 1. Korinther 4,21 zu den Korinthern sagte, als er sprach: „Wenn nötig, werde ich mit einer Rute kommen“. Er sagt das nicht. Er sagt einfach, ich werde da sein. Das ist übrigens optimistisch, denn er ist noch immer ein Gefangener in einem gemieteten Haus in Rom, an einen römischen Soldaten gekettet. Aber er sagt … schaut noch einmal auf Vers 22 … „Ich hoffe, daß ich euch geschenkt werde durch eure Gebete.“ Das ist wunderbar. Er weiß, dass Gott in seiner Souveränität agiert, um seine Ziele zu erreichen, aber er weiß auch, dass die Souveränität Gottes ihre Ziele durch Gebete erreicht. Niemand kann Gebete studieren, ohne sich mit diesem Vers zu befassen.

Paulus sagt, meine Hoffnung besteht darin, dass ich euch geschenkt werden möge und dass dies durch eure Gebete bewirkt werden möge. Wie ich bereits in vergangenen Jahren gesagt habe: Gebete bewegen Gott. Gebete sind die Nerven, die die Muskeln der Allmacht bewegen. Gebete sind nicht nur eine unnütze Übung, weil Gott eh tun wird, was er geplant hat; Gebete sind das Mittel, durch das Gott das tut, was er tun wird. Das wirksame, inbrünstige Gebet eines gerechten Menschen bewirkt viel, wie wir in Jakobus 5 lesen. Paulus ist sich der vorhersehenden Werke Gottes wohl bewusst; er bezog sich sogar in Vers 15 darauf, als er annahm, dass Onesimus vielleicht sogar weggelaufen sei, damit er als Christ zurückkehren könne. Er wusste, dass Gott in all diesen Dingen wirkte. Und er sagt, ich setze meine Hoffnung darauf, dass Gott mich zu euch kommen lassen wird und dass dies durch eure Gebete geschehen möge. Und so sagt er Philemon also nicht nur, er werde kommen, sondern er fordert ihn im Prinzip auf, für seine Ankunft zu beten. Und ich sage euch etwas: Wenn er weiß, dass Paulus kommen wird und für dessen Ankunft betet, dann wird sich gewiss das auf die Art und Weise auswirken, wie er sich Onesimus gegenüber verhält. Denn wenn er Onesimus nicht vollkommen vergeben hat, wird er nicht etwas wie „Oh Herr, bringe den Apostel Paulus bitte bald her“ beten. Definitiv nicht, wenn er Onesimus nicht vergeben hat.

Paulus drängt ihn also buchstäblich in eine Ecke. Ich komme und ich erwarte, dass deine Gebete mich befreien werden. Das ist eine schwere Last. Jetzt sagt Philemon zu sich selbst: „Wenn ich nicht bete, kommt er nicht aus dem Gefängnis … ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass er im Gefängnis steckt … Ich muss für seine Freilassung beten; wenn ich für seine Freilassung bete, weiß ich, wo er als Erstes hinkommen wird … hierher, also muss ich Onesimus vergeben.“ Das ist geistliche Rechenschaftspflicht.

Ihr sollt denen gegenüber rechenschaftspflichtig sein, die im Herrn über euch stehen, die das Recht haben, die Qualität eures Lebens zu kennen, weil sie über eure Seelen wachen. Deshalb reden wir von Gemeindezucht. Wenn wir davon reden, die Herde zu hüten, reden wir davon, dafür zu sorgen, dass die Schafe gehorsam sind, dafür zu sorgen, dass sie tun, was der Hirte … der oberste Hirte ihrer Seelen von ihnen erwartet. Ihr seid jenen geistlichen Leitern gegenüber verantwortlich; denen, die über euch stehen, die über eure Seelen wachen und deshalb das Recht haben, euch für Vergebung zur Rechenschaft zu ziehen.

Es gibt ein fünftes Motiv; nicht nur die Tatsache, dass ich mehr schulde, als ich zurückzahlen kann und dass ich die Heiligen segnen kann und dass ich gehalten bin, dem Herrn gehorsam zu sein und dass ich meinen geistlichen Leitern gegenüber rechenschaftspflichtig bin, sondern ein weiteres, fünftes Motiv ist die Erkenntnis, dass ich nicht alleine bin, sondern Teil einer Gemeinschaft. Ich bin nicht alleine, ich bin Teil einer Gemeinschaft. In den Versen 23 und 24 macht Paulus eine wunderbare Aussage. Hier hat er wieder den Stift in der Hand und schreibt: „Es grüßen dich Epaphras, mein Mitgefangener in Christus Jesus, Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mitarbeiter.“ Er identifiziert Epaphras als einen Mitgefangenen. Er identifiziert Markus, Aristarchus, Demas und Lukas als Mitarbeiter. Fünf Männer; fünf Männer, die Paulus lieb und teuer sind, die Philemon lieb und teuer sind. Fünf Männer, die Philemon kennt und die Philemon kennen.

Was sagt er hier? Er sagt, du kannst nicht unabhängig von der Gemeinschaft handeln. Du handelst nicht alleine. Wenn du nicht vergibst, wirst du das Band der Liebe zerstören, das zwischen diesen Männern und dir besteht. Du wirst ihre Erwartungen in dich enttäuschen. Du wirst ihnen ein schlechtes Vorbild sein. Du kannst nicht einfach tun, was du willst, als ob du in einem Vakuum existieren würdest. Du bist nicht nur jemandem gegenüber rechenschaftspflichtig, der dein geistlicher Leiter ist, sondern du hast ein gewisses Maß an Verantwortung, den Maßstab für diejenigen festzulegen, die deine geistlichen Freunde sind. Fünf Männer, die dich grüßen lassen, Philemon. Sie haben hohe Erwartungen an dich.

Diese Männer werden auch in Kolosser 4 erwähnt. Geht einmal zu Kolosser 4, denn die Verse dort werden uns einen Einblick in diese fünf Männer geben. Es ist offensichtlich, dass Tychikus, der den Brief an die Gemeinde in Kolossä überbrachte, seine eigenen Grüße überbringen konnte. Er wäre Philemon sehr wahrscheinlich auch bekannt gewesen. Aber dann beginnt die Liste in Philemon mit Epaphras. Epaphras wird in Kolosser 4,12 erwähnt. „Es grüßt euch Epaphras, der einer der Euren ist, ein Knecht des Christus, der allezeit in den Gebeten für euch kämpft, damit ihr fest steht, vollkommen und zur Fülle gebracht in allem, was der Wille Gottes ist. Denn ich gebe ihm das Zeugnis, daß er großen Eifer hat um euch und um die in Laodizea und in Hierapolis.“

Epaphras, der zuerst genannt wurde, hatte sich wahrscheinlich unter Paulus bekehrt. Er ist wahrscheinlich der Gründer der Gemeinde in Kolossä. Und der anderen beiden Gemeinden im Lykostal, es gab insgesamt drei, nämlich Laodizea und Hierapolis. Epaphras hatte wahrscheinlich diese drei Gemeinden gegründet. Er stammte selbst aus Kolossä und war Philemon gewiss gut bekannt. Er wird hier als „einer der Euren“ beschrieben und war natürlich immer noch mit den Gemeindeversammlungen im Haus von Philemon assoziiert. Er ist ein Knecht des Jesus Christus, was von seinem starken Engagement für den Dienst zeugt. Er ist ein Mann des Gebets, der aufrichtig arbeitet, ständig für die Vollendung der Heiligen betet, dass sie uneingeschränkte Gewissheit haben mögen, den Willen Gottes zu tun. Die Seelsorge für die Gemeinden in Kolossä, in Laodizea und in Hierapolis ist ihm ein großes Anliegen. Er ist ein beachtlicher und ein wunderbar gottesfürchtiger Mann.

In Kolosser Kapitel 1, Vers 7, wird er „unser geliebter Mitknecht, der ein treuer Diener des Christus für euch ist, der uns auch von eurer Liebe im Geist berichtet hat“ bezeichnet. Epaphras ist ein ehrenwerter Christ. Er ist der Beste, gottesfürchtig, engagiert, im Gebet, Gott dienend. Und in Philemon wird er dann als „mein Mitgefangener in Christus Jesus“ bezeichnet. Wir wissen nicht, ob das bedeutet, dass er ebenfalls ein Gefangener Roms geworden war oder ob er sich einfach mit der Inhaftierung von Paulus identifizierte und das so weit ging, dass er sich selbst inhaftierte und Paulus in seinen Ketten Gesellschaft leistete. Er war entweder ein Gefangener oder er war freiwillig dort für Paulus.

Der zweite Name auf der Liste ist der von Markus. Er wird in Kolosser 4,10 als Cousin von Barnabas bezeichnet. Und die Gemeinde in Kolossä wird aufgefordert, ihn willkommen zu heißen, wenn er kommt. Hier erfahren wir, dass er der Cousin von Barnabas ist, was einen Teil des Konflikts in Apostelgeschichte 15 erklären könnte. Erinnert ihr euch, als Paulus und Barnabas auf ihre Reise gingen? Johannes, der Markus genannt wird, war mitgekommen, aber er war schwach und mochte die Anstrengungen nicht und vielleicht erinnert ihr euch, dass er aussteigen wollte und deshalb sagte Paulus, das reicht, werde ihn los. Wenn er nicht stark genug für die Aufgabe ist, schicke ihn weg. Barnabas verteidigte ihn und ihr erinnert euch sicherlich, dass Paulus und Barnabas sich trennten. Das erklärt vielleicht, warum Barnabas so sehr an Markus hing; sie waren Cousins. Markus hatte sich zu diesem Zeitpunkt übrigens sehr gebessert. Durch die strenge Disziplin von Paulus hatte er eine großartige Lektion gelernt. Wahrscheinlich unter sehr starkem Einfluss von Petrus; 1. Petrus 5,13 könnte darauf hinweisen. Und dann war Markus, unter der Anleitung von Barnabas selbst, zu voller geistlicher Stärke gereift. Markus wurde so ein wunderbarer Mann, dass Paulus, als er am Ende seines Lebens an Timotheus schrieb, in 2. Timotheus 4,11 sagte, schick mir Markus, weil er so nützlich ist. Markus ist also ein gottesfürchtiger Mann.

Der Dritte, der in Philemon erwähnt wird, ist Aristarchus. Er wird auch in Kolosser 4,10 erwähnt. Hier lesen wir: „Aristarchus, mein Mitgefangener.“ In Philemon wird er nicht als Mitgefangener, sondern als Mitarbeiter bezeichnet. Vielleicht war er also wiederum ein Mitgefangener aus freien Stücken, nicht nach dem Gesetz, er hatte einfach willentlich die Inhaftierung von Paulus mit ihm geteilt, um diesem zu helfen und ihn zu unterstützen. Aristarchus war mit der Stadt Thessalonich assoziiert, wie wir in Apostelgeschichte 20, Vers 4 lesen. Er war bei Paulus während dessen dritter Missionsreise und seines langen, mehrjährigen Aufenthaltes dort, in Ephesus. In Apostelgeschichte 19,29 wurde er sogar von den Aufständischen in Ephesus gefangen genommen und war in Apostelgeschichte 27 bei Paulus auf dessen Reise. Hier ist er bei ihm, teilt die Zeit der Gefangenschaft mit ihm und macht sich selbst unter Umständen freiwillig zu einem Gefangenen, um Paulus zu dienen. Paulus kennt ihn und liebt ihn und Gleiches gilt offensichtlich für Philemon.

Der nächste Name ist der des berüchtigten Demas. Demas wird ebenfalls in Kolosser Kapitel 4 erwähnt, in Vers 14; nur sein Name, Demas. Wir wissen nicht viel über Demas. Das Einzige, was wir wissen, ist traurig. In 2. Timotheus 4,10 sagt Paulus: „Demas hat mich verlassen, weil er die jetzige Weltzeit liebgewonnen hat.“ Traurig. Johannes sagte: „Wenn jemand die Welt lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ Demas war aller Wahrscheinlichkeit nach ein Heuchler. Aber hier gehörte er zu der Gemeinschaft. Er unterstützte Paulus und war Philemon bekannt. Der letzte Name auf der Liste in Philemon ist Lukas. Kolosser 4,14 sagt: „Lukas, der geliebte Arzt“. So war er bekannt. Ein heidenchristlicher Arzt, voller Liebe, der Verfasser des dritten Evangeliums. Ist es nicht interessant? Von den fünf Männern schrieben zwei ein Evangelium: Markus und Lukas, und sie waren mit Paulus. Lukas war oft ein Reisegefährte von Paulus; Lukas schrieb die Apostelgeschichte. Und ihr werdet die Apostelgeschichte durchlesen, Kapitel 16; 20; 21; 27; 28 und der Autor wird sagen „wir … wir … wir … wir“ und das bedeutet, dass Lukas bei allem, was passiert, dabei ist, er ist dabei. Ein Teil davon wurde ihm vom Heiligen Geist gegeben; Erfahrungen, die er nicht hatte, aber viel davon hatte er. Er war bei Paulus auf dessen zweiter Missionsreise nach Troas und Philippi, wie wir in Apostelgeschichte 20, Vers 6 lesen. Er ging mit ihm nach Jerusalem, er war auf der Reise, die in Apostelgeschichte 27 aufgezeichnet ist. Er allein war bei Paulus bei dessen letzter Inhaftierung, wie wir in 2. Timotheus 4,11 lesen.

Hier sind also fünf überaus bekannte, prominente Menschen. Sie kannten Philemon. Sie haben Gemeinschaft mit ihm. Wenn er nicht vergibt, zerstört er das Band, das zwischen ihm und diesen Männern besteht. Seht ihr, ihr tut Dinge nicht in einem Vakuum. Wenn ihr einen Groll hegt, zerstört ihr eure Gemeinschaft. Vergebung ist also eine Verpflichtung. Sie ist eine Verpflichtung, weil ich etwas schulde, was ich nicht zurückzahlen kann, weil ich die Heiligen segnen kann, wenn ich vergebe, weil ich gehalten bin, zu vergeben und Gott uns auffordert, zu vergeben, weil ich meinen geistlichen Leitern gegenüber rechenschaftspflichtig bin, und weil ich daran denken muss, dass ich Teil einer Gemeinschaft bin, die durch Sünde beeinträchtigt wird. Und schließlich wird Vergebung durch die Erkenntnis motiviert, dass ich durch die Gnade Gottes gestärkt sein muss … ich muss durch die Gnade Gottes gestärkt sein. Vers 25: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist.“ Das sind die abschließenden Worte von Paulus und er legte seine Feder nieder und sagt hier: „Philemon, ich möchte dich nur daran erinnern, dass du die Gnade unseren Herrn Jesus Christus haben wirst, um dies zu tun.“ Du kannst das alleine nicht tun. Die menschliche Natur alleine könnte diese Kränkung nicht vergeben. Diese vertraute Segnung ist in Wirklichkeit ein Gebet und nicht sehr allgemein hier, sondern sehr spezifisch, dass Philemon und seiner ganzen Familie und der Gemeinde in Kolossä, euch allen, göttliche Gnade gewährt werden möge, damit ihr Onesimus vergeben könnt.

Paulus bittet um das, was im Fleisch nicht möglich ist, denn das Fleisch will Rache. Was im Gesetz nicht möglich ist, denn das Gesetz will Gerechtigkeit. Aber was durch Gnade möglich ist, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus; indem sie durch eueren Geist, durch euren inneren Menschen, wirkt. Das ist dieselbe Gnade, die es Christus gestattete, zu vergeben. Paulus sagt, mögt ihr dieselbe Gnade haben, allen zu vergeben, die es Christus ermöglichte, zu vergeben.

Das sind die Motive. Ihr müsst vergeben. Schließlich steht ihr in einer Schuld, die ihr nie begleichen könntet. Ihr könnt die Heiligen segnen. Ihr könnt Gott gehorsam sein. Ihr könnt eure Rechenschaftspflicht gegenüber euren geistlichen Leitern erfüllen. Ihr könnt die Gemeinschaft aufrechterhalten. Und ihr könnt das durch die Kraft der Gnade Christi tun, der euch vergeben hat.

Das ist das Ende des Buches, aber nicht das Ende der Geschichte. Wie ging sie aus? Philemon hat Onesimus zweifelsfrei vergeben. Paulus wurde aus jener Haft entlassen. Hatte viele Reisen unternommen. Eine davon führte gewiss nach Kolossä und in das Haus von Philemon. Er ging nach Osten, obwohl er ursprünglich dachte, er wollte nach Westen gehen. Ihr erinnert euch sicherlich, dass er ungefähr sechs Jahre, bevor er diesen Brief schrieb, Römer schrieb und sagte: „Ich komme und wenn ich dorthin komme, werde ich euch verlassen und gen Westen nach Spanien gehen“, Römer 15,22-24. In den Jahren dazwischen hatten seine Pläne sich verändert. Er war in Rom, aber er hatte sich entschieden: „Ich gehe nicht nach Spanien. Ich werde nicht neue Gebiete erobern, ich muss zurückgehen und Dinge in einem alten Gebiet in Ordnung bringen.“

Als er aus dieser ersten Haft entlassen wurde, konnte er nicht nach Westen ziehen, weil er sich erst einiger Gemeinden annehmen musste, die der Sünde verfallen waren. Und einer der Orte, zu denen er ging, muss Kolossä gewesen sein, und eines der Häuser, das er besuchte, und wo sich natürlich die Gemeinde traf, war das von Philemon. Und so muss er es herausgefunden haben.

Bibelgelehrte werden euch sagen, es ist unwahrscheinlich, dass dieses Buch im Kanon des Neuen Testaments aufgenommen worden wäre, wenn Philemon Onesimus nicht vergeben hätte, weil Philemon dann für immer als gottesfürchtiger, tugendhafter, wunderbarer Mann in die Geschichte der Menschheit eingegangen wäre und sofern das nicht der Fall gewesen sein sollte, wäre es nicht das Ziel von Gottes Geist gewesen, dieses Buch im Textkorpus zu belassen, und so einen falschen Eindruck über diesen Mann zu erwecken. Die Tatsache, dass Gott es in den Kanon aufnahm, bedeutet also, dass Gott auf wunderbare Weise im Leben von Philemon und Onesimus wirkte, um dies zu herbeizuführen.

Die ganze Gemeinde muss über den Brief Bescheid gewusst haben. Ich meine, die ganze Gemeinde, nicht nur in Kolossä. Denn es war ein inspiriertes Buch und es wurde überall verbreitet. Und es war eine der großartigen Geschichten des apostolischen Zeitalters und wir können sicher sein, dass es irgendwo etwas geben würde, das besagen würde, es sei nie geschehen, wenn dem so sein sollte. Aber es steht als Zeugnis für Vergebung und es muss Reaktionen darauf gegeben haben.

Nur als Anmerkung hier: Laut geschichtlichen Aufzeichnungen wurde einige Zeit hiernach ein Mann Pastor der Gemeinde in Ephesus und sein Name war Onesimus. Könnte das derselbe Mann sein? Wenn ja, kennen wir definitiv die wunderbare Macht der Vergebung. Vergebung ist mächtig und das ist teilweise der Grund, warum die Geschichte hier steht. Vergebung hat Auswirkungen auf Menschen.

Lasst mich die Geschichte für euch aktualisieren. Wir haben gerade den fünfzigsten Jahrestag des Angriffs der Japaner auf Pearl Harbor begangen. Am 7. Dezember 1941 um 07.55 Uhr, einem wolkenlosen Sonntag, griffen die Japaner Pearl Harbor an. Innerhalb von zwei Stunden waren 2.403 Amerikaner tot, 1.178 waren verletzt, 169 amerikanische Flugzeuge waren vollkommen zerstört, drei gewaltige Schiffe waren gesunken und 18 weitere beschädigt. Dieser unglaubliche Angriff wurde von einem 39-jährigen japanischen Spitzenpiloten, Kapitän Mitsuo Fuchida, angeführt, dessen Held Adolf Hitler war. Fuchida führte 183 japanische Flugzeuge in den Hafen von Honolulu und vernichtete Tausende von Menschen und ein ganzes Land und löste, wie ihr wisst, den Massentod aus, der durch den atomaren Vergeltungsschlag der USA sowie durch konventionelle Waffen kam. Mitsuo Fuchida, ein Name, den ihr immer und immer wieder seht in allen, was ihr je über den 2. Weltkrieg lest. Sein Flugzeug wurde mehrere Male getroffen, als er Pearl Harbor anflog oder wieder wegflog, aber er überlebte.

Nachdem der Krieg zu Ende war, wurde er von Erinnerungen an den Tod geplagt. Er entschied sich, zu einer Art Einsiedler zu werden und deshalb wandte er sich in der Nähe von Osaka der Landwirtschaft zu. Das gab ihm Zeit, nachzudenken. Er konzentrierte sich zunehmend auf das Problem des Friedens und entschied sich, inmitten seiner Schuld und Sorge über alles, was im Krieg geschehen war, ein Buch zu schreiben. Er entschied sich, dass der Titel des Buches No More Pearl Harbors (~ Nie wieder Pearl Harbor) lauten würde. Er würde die Welt eindringlich ermahnen, sich dem Streben nach dem Frieden zu widmen. Mitsuo Fuchida kämpfte jedoch jahrelang umsonst, um ein Prinzip zu finden, nach dem Frieden funktionieren könnte. Jahrelang versuchte er, Prinzipien zu finden, die ihn sein Buch schreiben lassen würden … er konnte sie nicht finden. Er konnte in den Religionen Japans und den Philosophien der Welt nichts finden.

Dann nahm die Geschichte eine dramatische Wende an. Die Geschichte lautet folgendermaßen. Der erste Bericht kam von einem Freund, einem Leutnant, der von Amerikanern gefangen genommen und in einem Kriegsgefangenenlager in Amerika inhaftiert worden war. Fuchida sah seinen Namen in einer Zeitung auf einer Liste von Kriegesgefangenen, die dabei waren, nach Japan zurückzukehren. Er entschied sich, ihn zu besuchen. Als sie sich trafen, sprachen sie über viele Dinge. Dann stellte Fuchida ihm die Frage, die ihn am meisten beschäftigte: Wie behandelten die Amerikaner euch im Kriegsgefangenenlager? Sein Freund sagte, sie seien gut behandelt worden. Dann erzählte er Fuchida eine Geschichte, die nach seiner Aussage großen Eindruck bei ihm und jedem anderen Gefangenen in dem amerikanischen Lager hinterließ.

„Etwas geschah in dem Lager, in dem ich interniert war“, sagte er, „was es uns, die wir in dem Lager waren, ermöglichte, all unsere Abneigung und unseren Hass aufzugeben und stattdessen im Geist der Vergebung und mit einem Gefühl der Unbeschwertheit zurückzukehren.“ Fuchida sagte: „Was ist das?“ Der ehemalige Gefangene sagte zu ihm: „Da war ein junges amerikanisches Mädchen namens Margaret Peggy Covell, die sie für ungefähr 20 hielten, die regelmäßig ins Lager kam und alles, was sie konnte, für die Gefangenen tat. Sie brachte ihnen Dinge, die ihnen Freude bereiten könnten, wie zum Beispiel Zeitschriften und Zeitungen. Sie kümmerte sich um die Kranken und war immer beflissen, ihnen auf jede Weise zu helfen. Sie waren jedoch zutiefst schockiert, als sie sie fragten, warum es ihr ein solches Anliegen war, den japanischen Gefangenen zu helfen. Sie antwortete: „Weil meine Eltern von der japanischen Armee getötet wurden.“

„Solch eine Aussage könnte einen Menschen aus jedem Kulturkreis schockieren, aber für die Japaner, in deren Gesellschaft kein Verbrechen größer sein könnte, als der Mord der Eltern, war das unbegreiflich. Peggy versuchte, ihre Motive zu erklären. Sie sagten, ihre Eltern seien Missionare gewesen. Als die Japaner die Inseln einnahmen, die Philippinen, waren ihre Eltern zur Sicherheit in die Berge in Nordluzon geflohen. Nach einer Weile wurden sie jedoch entdeckt. Die Japaner warfen ihnen vor, Spione zu sein, und teilten ihnen mit, sie würden hingerichtet werden. Sie leugneten aufrichtig, Spione zu sein, aber die Japaner ließen sich nicht überzeugen und sie wurden hingerichtet. Peggy erfuhr erst am Ende des Krieges vom Schicksal ihrer Eltern. Zuerst war sie wütend vor Trauer und Entrüstung, die Gedanken an die letzten Stunden im Leben ihrer Eltern erfüllten sie mit großem Kummer. Sie stellte sie sich gefangen vor, voll und ganz der Gnade ihrer Geiselnehmer ausgeliefert, ohne einen Ausweg. Sie sah die gnadenlose Brutalität der Soldaten, sah, wie sie den japanischen Henkern gegenüberstanden und leblos auf den Boden des weit entfernten Berges in den Philippinen fielen.

„Dann begann Peggy, über die selbstlose Liebe ihrer Eltern für die Japaner nachzudenken. Nach und nach kam sie zu der Überzeugung, dass sie den Menschen vergeben hatten, zu denen Gott sie berufen hatte, um sie zu lieben und ihnen zu dienen. Dann fiel ihr Folgendes auf: Wenn ihre Eltern ohne Bitterkeit oder Groll gegen ihre Henker gestorben waren, warum sollte ihre eigene Einstellung dann anders sein? Sollte sie von Hass und Rachgefühlen erfüllt sein, wenn sie voller Liebe und Vergebung gewesen waren? Deshalb wählte Peggy den Weg der Liebe und Vergebung. Sie entschied sich, japanischen Gefangenen im nahegelegenen Kriegsgefangenenlager zu dienen, als Beweis ihrer Aufrichtigkeit.

„Die Geschichte berührte Fuchida. Aber er war besonders beeindruckt von der Möglichkeit, dass es genau das war, wonach er gesucht hatte, ein Prinzip, dass für Frieden ausreichen würde; und dieses Prinzip war versöhnliche Liebe. Könnte das das Prinzip sein, auf dem die Botschaft seines geplanten Buches, No more Pearl Harbors, basieren könnte?

„Kurz danach wurde Fuchida vor General Douglas MacArthur nach Tokio zitiert. Als er am Bahnhof Shibuya aus dem Zug stieg, drückte ihm jemand ein Flugblatt in die Hand, dessen Titel lautete: „Ich war ein Gefangener Japans“. Dort wurde über einen amerikanischen Sergeant, Jacob DeShazer, berichtet, der 40 Monate in einer japanischen Gefängniszelle verbracht hatte und nach dem Krieg nach Japan zurückgekehrt war, um das japanische Volk zu lieben und ihm zu dienen, indem er ihnen half, Jesus Christus kennenzulernen.“

Um die Geschichte abzukürzen, DeShazer erzählte, wie er ein Bombenschütze in einem der 16 B-25 Flugzeuge der Armee unter General Jimmy Doolittle war, die am 18. April 1942 vom Deck der USS Hornet aufstiegen, um Tokio zu bombardieren. Keines der Flugzeuge wurde abgeschossen, aber der Sprit ging ihnen aus. DeShazer wurde gefangen genommen und für 40 Monate, die Restdauer des Krieges, inhaftiert. DeShazer merkte an, dass alle Gefangenen schlecht behandelt wurden. Er sagte, dass er zu einem Zeitpunkt fast den Verstand verlor wegen des gewaltigen Hasses der japanischen Wachposten. Dann, eines Tages, brachte einer der Wachposten ihnen eine Bibel. Sie befanden sich in Einzelhaft und wechselten sich deshalb mit der Lektüre ab. Als DeShazer an der Reihe war, hatte er sie für drei Wochen. Er las sie begierig und intensiv, das Alte und das Neue Testament. Schließlich schreibt er: „Das Wunder der Bekehrung fand am 8. Juni 1944 statt.“ DeShazer bekehrte sich.

Er entschied sich, wenn er bis zum Ende des Krieges überleben und freigelassen werden würde, würde er in die USA zurückkehren, die Bibel für eine gewisse Zeit studieren, nach Japan zurückkehren und dort die Botschaft Christi dem japanischen Volk bringen. Und genau das tat er. Es kamen große Menschenmengen, um ihn zu hören. Viele reagierten und wurden errettet. Hier war eine zweite Person, die den Japanern vergab und in der Gesinnung der Vergebung kam, um ihnen die Liebe Christi zu zeigen.

Fuchida war tief beeindruckt. Er besorgte sich ein Neues Testament. Er begann, das Neue Testament zu lesen. Im September 1949, acht Jahre nach Pearl Harbor, las er Lukas 23 und hörte Jesus Folgendes sagen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Und er beugte das Knie und nahm Jesus Christus als seinen Herrn und Erretter an. Mitsuo Fuchida, ein Verehrer von Adolf Hitler, wurde Christ. Er schrieb sein Buch. Ihr könnt es heutzutage in der Bibliothek finden. Der Titel lautet From Pearl Harbor to Golgotha (~ Von Pearl Harbor nach Golgatha). Vielleicht interessiert es euch auch, dass Fuchida jetzt im Himmel ist, aber bevor er starb, sprach er hier, in der Grace Community Church. Die Macht der Vergebung, die Welt zu beeinflussen. Der Heilige Geist wusste es, Gott wusste es, Paulus wusste es, Philemon musste es wissen, und deshalb ist dieses Buch hier. Und deshalb lehren wir euch diese Lektion. Lasst uns beten.

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