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Nehmt doch bitte eure Bibeln und schlagt das 15. Kapitel des Lukasevangeliums auf. Ich muss gestehen, dass mein Herz und meine Seele überströmen mit all den Dingen, die ich euch sagen möchte und ich tue mein Bestes, um mich zurückzuhalten und nicht alles zu sagen und euch zu behandeln, wie es sich geziemt. Aber das hier ist so ein aussagekräftiges Kapitel, wie wir bereits herausgefunden haben.

Die Betrachtung dieser Geschichte erfordert viel Sorgfalt. Ich … ich habe das Gefühl, das ich euch viel gebe, euch aber gleichzeitig beschummle, weil ich nicht alles unterbringen kann. Diese Geschichte ist so aussagekräftig und geht so tief. Oberflächlich betrachtet geht viel davon verloren, weil wir 2000 Jahre später in der westlichen Welt leben und die Geschichte zur Zeit Jesu in einem Dorf im Nahen Osten spielt und wir nicht über die unterbewussten Empfindsamkeiten, die kulturellen Einblicke und die Einstellungen verfügen, die damals zum Leben jedes Menschen gehörten und keiner Erläuterung bedurften. Wenn ihr euch also wundert, warum es nur kurze Zeit dauert, den Text zu lesen, aber so lange, ihn zu erklären, dann hat das mit den Schwierigkeiten zu tun, diese Lücken zu füllen.

Die Geschichte selbst ist in drei sich überschneidende Teile unterteilt. Der erste Teil ist über den jüngeren Sohn. Der zweite Teil ist über den Vater. Der dritte Teil ist über den älteren Sohn. Die Geschichte ist dramatisch und spitzt sich in ihrem Verlauf zu. Jeder der drei Teile überschneidet sich. Während wir den jüngeren Sohn betrachten, gibt es Überschneidungen mit dem Vater. Während wir den Vater betrachten, gibt es Überschneidungen mit dem älteren Sohn. Und so versuchen wir, die Teile abzugrenzen und die Geschichte dennoch ungehindert fließen zu lassen.

Letztes Mal haben wir uns mit dem ersten Teil befasst, Versen 11 bis 16, über den jüngeren Sohn. Und wir haben das in zwei Teile aufgeteilt, beginnend mit einer schändlichen Forderung, Vers 11. Jesus sagte: „Ein Mensch hatte zwei Söhne“; von Anfang an ist es also eine Geschichte zweier Söhne. „Und der jüngere von ihnen sprach zum Vater: Gib mir den Teil des Vermögens, der mir zufällt, Vater. Und er teilte ihnen das Gut.“ Das war eine empörende, schändliche Forderung, die dem Wunsch gleichkam, der Vater möge tot sein, weil es üblich und erst dann für einen Sohn akzeptabel war, sein Erbe zu empfangen, nachdem der Vater gestorben war. Der Sohn sagt deshalb quasi: „Ich wünschte, du wärest tot. Ich will das, was mir zusteht. Ich will es jetzt.“ Das ist einem ihrem Wesen nach schändliche Forderung. Und sie erlaubte ihm nicht nur, eine schändliche Forderung vorzubringen, sondern auch eine schändliche Rebellion zu begehen. „Und nicht lange danach packte der jüngere Sohn alles zusammen“, das bedeutet, er verwandelte alles in Bargeld, „und reiste in ein fernes Land, und dort verschleuderte er sein Vermögen mit ausschweifendem Leben.“ Später in der Geschichte erfahren wir, dass er sich unter anderem auf Huren eingelassen hatte. Er verschleuderte sein Vermögen mit ausschweifendem Leben. Als er alles ausgegeben hatte, ereilte dieses Land eine große Hungersnot. Er begann, am Hungertuch zu nagen. Also ging er und verdingte sich bei einem der Bürger jenes Landes und dieser sandte ihn auf seine Felder, um die Schweine zu hüten. Und er hätte seinen Bauch gerne mit den Schoten gefüllt, die die Schweine fraßen, und niemand gab ihm irgendetwas.

Eine schändliche Forderung führt zu einer schändlichen Rebellion. Und all das stellt, wie ich euch sagte, den ungläubigen, rebellischen, unmoralischen Sünder dar, genau die Art von Person, mit der Jesus verkehrte. Die Menschen, die von der Kultur schlecht behandelt wurden, die von der Gesellschaft verschmäht und ausgestoßen wurden; schlechter als sie konnte man nicht sein. Dieser junge Mann stellt jemanden dar, der so tief gesunken war, wie es möglich ist, auf den allertiefsten Punkt in einem heidnischen Land; er führt ein empörendes und unmoralisches Leben und hütet am Ende nicht nur Schweine, sondern isst mit diesen, er wird selbst zu einem Schwein. Schlimmer geht es nicht mehr. Und schließlich ist er verzweifelt und hilflos.

An diesem Punkt erscheint der Vater wieder auf der Bildfläche … zuerst ist es der Gedanke des Sohnes an den Vater. Und wir wechseln von einer schändlichen Forderung und einer schändlichen Rebellion zu einer beschämenden Buße. Das sehen wir in Vers 17, wo wir beginnen, über den Vater zu sprechen. Vers 17: „Er kam aber zu sich selbst und sprach: Wie viele Tagelöhner meines Vaters …“. Lasst uns hier nur eben lange genug innehalten, um zu sagen, dass ihm sein Vater plötzlich wieder in den Sinn kommt. Ich bin sicher, er hatte alles in seiner Kraft Stehende getan, um nicht an seinen Vater zu denken, während er seinen Leidenschaften frönte. Aber jetzt stand er mit nichts da, verzweifelt, in einer Hungersnot, vor Hunger sterbend, und kommt zur Vernunft ... er kommt zur Vernunft. Er führt ein Selbstgespräch. Und in seinem Selbstgespräch sagt er sich: „Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben Brot im Überfluß, ich aber verderbe vor Hunger?“ Und hier beginnt wahre Buße, sie beginnt mit einer genauen Einschätzung eures eigenen Zustandes. Es ist wirklich wichtig für den lasterhaften Sünder, für den Verlorenen, für den verschwenderischen, ungläubigen Ausgestoßenen, zu einer ehrlichen Selbsteinschätzung seiner eigenen Situation zu kommen. Er weiß, dass er sich in einer Situation befindet, aus der er mit eigenen Mitteln nicht herauskommen kann. Er weiß, dass er vor Hunger stirbt und niemand ihm etwas geben wird und er verliert den Kampf mit den Schweinen um das, was sie essen können. Es ist das Ende. Und alle Buße beginnt mit einer ehrlichen Einschätzung des eigenen elenden Zustands, der Hilflosigkeit, der mangelnden Ressourcen und des bevorstehenden Todes.

Und so denkt er an seinen Vater und daran, wie viele Tagelöhner seines Vaters Brot im Überfluss haben, während er vor Hunger stirbt. Das sagt viel über den Vater. Hier erfahren wir langsam etwas über den Vater. Ich möchte euch ein wenig darüber erzählen, was es bedeutete, ein Tagelöhner zu sein, ein misthios. Ein Tagelöhner war eine Arbeitskraft für einen Tag. Manchmal sieht man sie an einer Ecke herumstehen und darauf warten, dass jemand vorbeikommt und ihnen eine Arbeit für den Tag gibt, selbst in unserer heutigen Gesellschaft und auf der ganzen Welt und in der ganzen Geschichte. Tagelöhner stehen in der Hierarchie ganz unten. Sie sind im Prinzip die Armen, die arbeitswilligen Armen, die arbeiten müssen. Und jeder, der zu jener Zeit, in biblischen Zeiten, arm war, musste arbeiten. Tagelöhner hofften, jemand würde vorbeikommen und sie für den Tag anstellen. Sie waren fast immer unqualifiziert, obwohl manche von ihnen vielleicht Fertigkeiten in einem bestimmten Handwerk erworben hatten und dafür angestellt wurden. Aber meistens waren sie unqualifizierte Arbeitskräfte, die verfügbar waren, um bei der Ernte zu helfen oder vorübergehende Arbeiten zu verrichten. Auf diese Weise verdienten sie sich etwas Geld zum Überleben.

Der Sohn erinnert sich hier daran, dass sein Vater ihnen mehr als genug zahlte. Das bedeutet, er erinnerte sich daran, dass die Tagelöhner Brot im Überfluss hatten, was bedeutet, der Vater der beiden Söhne war ... was? ... großzügig. Er erinnerte sich daran, dass sein Vater ihnen in der Regel mehr gab, als sie allgemein zum Überleben brauchten. Sein Vater war liebevoll, sein Vater war gut, sein Vater war freundlich, sein Vater war großzügig. Seht ihr, Tagelöhner wurden sogar durch das Gesetz des Alten Testaments geschützt. 3. Mose 19, Vers 13 besagt, der Lohn des Tagelöhners solle nicht über Nacht bei dir bleiben bis zum Morgen. Wenn man jemanden anstellte, um Arbeit zu verrichten, und diese Arbeit seine Lebensgrundlage darstellt und das Geld ihn und seine Familie unterstützt, müsst ihr ihn am selben Tag bezahlen, an dem er die Arbeit verrichtet.

Nun, der Vater war ein Mann, der nicht nur das tat, was das Gesetz im Alten Testament vorschrieb, sondern sogar noch mehr. Daran denkt der Sohn und es ist sehr wichtig, dass sein Vater kein strenger Mann ist und kein gleichgültiger Mann. Sein Vater ist freundlich und großzügig und gut und er kennt seinen Vater gut genug, um zu wissen, dass er ein barmherziger Mann ist, dass er ein großzügiger Mann ist und dass er ein vergebender Mann ist. Er weiß all das, weil es ihm durch die Offenbarung seines Vaters bekannt wurde, als er noch zu Hause war. Er kennt niemand Anderen, der so ist. Er weiß nicht, wo er sonst hingehen soll. Und vielleicht wendet jetzt jemand ein: „Moment mal, ich meine, er würde doch erwarten, dass sein Vater, nachdem er im Dorf durch eine solche Forderung von so einem undankbaren und lasterhaften Sohn so vollkommen blamiert und entehrt wurde, sich schämen würde, dass es ihm peinlich wäre und er sich entehrt fühlen würde, und zwar so sehr, dass es den Sohn davon abhalten würde, je zu ihm zurückzukehren.“ Aber er kennt seinen Vater besser, er weiß, dass sein Vater nicht rachsüchtig ist. Er weiß, dass sein Vater barmherzig und großzügig ist.

Tagelöhner waren übrigens keine Sklaven. Sklaven lebten in der Familie. Sie erhielten nicht unbedingt einen Lohn; in der Regel wurden sie einfach unterstützt. Sie gehörten zum Haushalt. Wer also ein Sklave war, arbeitete in einer Familie und erhielt von dieser Nahrung und Unterkunft; die Familie kümmerte sich um alle Bedürfnisse des Sklaven und vielleicht erhielt er ein kleines Taschengeld für frei verfügbare Dinge. Tagelöhner standen in der Hierarchie darunter. Sie hatten niemanden, der sich kontinuierlich um sie kümmerte. Sie waren auf sich alleine gestellt, niedriger ging es nicht. Aber sie erhielten einen Lohn, und dieser Lohn, glaubt mir, unterlag dem Ermessen des Mannes, der sie anstellte. Erinnert ihr euch, als Jesus im Matthäusevangelium die Geschichte über den Mann erzählt, der zum Markt ging und nach einigen Erntehelfern suchte? Zuerst fanden sie Helfer um sechs Uhr, dann einige um neun, wieder andere um zwölf und noch andere um drei. Sie nahmen sie mit hinaus und die Arbeiter verhandelten nicht darüber, welchen Lohn sie erhalten würden, erinnert ihr euch? Diejenigen, die um sechs, neun, zwölf und drei Uhr kamen, erhielten alle … was? ... einen Denar; sie erhielten alle denselben Lohn, und das lag an der Großzügigkeit des Mannes. Sie waren in keiner Position, zu verhandeln. Tagelöhner konnten das nicht. Sie nahmen, was sie bekommen konnten, um zu überleben. Aber das hier war ein großzügiger Vater. Alle Menschen, die Jesus diese Geschichte erzählen hörten, hätten all das im Hinterkopf gehabt, was ich für euch hier ausführen muss. Aber er ist bereit, zu diesem Mann zurückzukehren, den er als barmherzig und großzügig und mitfühlend und freundlich kennt. Er ist jetzt bereit, weil er keine Alternative hat. Es kann nirgendwo anders hingehen. Er kann sich lediglich selbst erniedrigen, seiner Schande ins Auge sehen und seine schreckliche Sünde und seine Blamage zugeben. Geh zurück und versuche, mit derselben Barmherzigkeit, demselben Erbarmen und derselben Freundlichkeit behandelt zu werden, mit dem sein Vater, wie er weiß, arme Menschen behandelt. Und vielleicht … wenn er lange genug arbeitet, kann er sich vielleicht zurückverdienen, was er verloren hat und es seiner Familie zurückerstatten und sich dann mit seinem Vater aussöhnen.

Er denkt so, wie die Menschen in Israel es taten, denn Jesus wollte, dass er so dachte. Sie hätten es alle verstanden. Sie hätten alle gesagt: „Ja, wenn er wirklich bußfertig ist, wird er zurückgehen, er wird zu seinem Vater zurückgehen, er wird seine Sünde bekennen, Buße tun, er wird gedemütigt, er wird erniedrigt, er wird verschmäht, er wird der Schande preisgegeben und das ist nur fair und gerecht und richtig wegen dem, was er seinem Vater angetan hat.“ Das ist sehr schwerwiegend in einer Kultur der Ehre und Schande; es war sehr wichtig, die Ehre des alten Mannes zu schützen. Das ist es, was er tun muss, und er muss zurückgehen und dann muss er von diesem Vater aufgrund seiner Arbeit, die er verrichtet, Gnade und Vergebung empfangen. Er muss Wiedergutmachung leisten. Bis zu diesem Punkt würden sie in der Geschichte also mit ihm übereinstimmen. Sie wären entsetzt gewesen über das, was der junge Mann tat. Sie hätten ihn als einen absoluten Aussätzigen gesehen. Und wenn es irgendeine Hoffnung gab, zurückzukommen, müsste er zurückkommen, Gnade und Vergebung empfangen und Arbeit verrichten, um sich seine Versöhnung zu verdienen.

Nun, er ist bereit. Er ist gebrochen. Er ist alleine. Er ist traurig. Er ist bußfertig. Er kann nirgendwo hingehen. Und er glaubt an seinen Vater. Das ist das Bild eines Menschen, dessen Buße ihn zur Errettung führt, weil wir hier nicht nur Buße sehen, sondern auch Glaube an seinen Vater. Er vertraut auf die Güte, das Mitgefühl, die Großzügigkeit und die Barmherzigkeit seines Vaters. Buße ist mit Glauben verbunden. Er weiß, was für eine Art von Mensch sein Vater ist, und trotz der schrecklichen Art und Weise, auf die er seinem Vater gelästert hat, ihn entehrt und beschämt hat, trotz der schrecklichen Weise, in der er seinen Vater behandelt und sein eigenes Leben geführt hat, weiß er jetzt, auf dem Tiefpunkt angekommen, dass sein Vater ein versöhnlicher Mann ist, und reumütig vertraut er darauf, zurückzugehen und Vergebung zu erhalten und alle erforderlichen Werke zu verrichten, um Wiedergutmachung zu leisten und sich auszusöhnen.

Vers 18 besagt: „[Ich werde nicht hier bleiben und sterben]. Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen; [hier ist mein Plan] mache mich zu einem deiner Tagelöhner.” Das ist alles gut. Sie würden … all die Pharisäer und Schriftgelehrten würden sagen, das ist es, das ist genau das, was er tun muss, das ist ein vernünftiger Ansatz, mein Junge. Er kam zur Vernunft, führte ein kleines Selbstgespräch und begriff, dass er nirgendwo anders hingehen konnte als nach Hause. Er begriff etwas über die Güte seines Vaters. Er ist bereit, sich der Barmherzigkeit seines Vaters zu unterwerfen, nachdem er Buße für seine Sünden getan hatte. Er wird zurückgehen und tun, was er tun muss, indem er zum Tagelöhner wird, auf dem untersten Rang der Hierarchie, gesellschaftlich betrachtet, keine Intimität mit seinem Vater, nicht einmal ein Sklave im Haus und erst recht nicht ein Sohn. Er hat kein Recht, nach Hause zu gehen, kein Recht darauf, die Ressourcen der Familie weiter zu schmälern. Er wird einfach arbeiten, wenn sie etwas Geld in etwas investieren wollen, das einen Ertrag abwerfen wird, wie jeder andere auch arbeiten wird. Er ist bereit.

Sein logischer Ansatz setzt dann seinen Willen in Bewegung. So funktioniert Buße. Erstens kommt der Sünder zu sich, kommt zur Vernunft, beginnt, sich selbst ernsthaft zu betrachten und zu bewerten, wo er steht und worauf er zusteuert - auf den unvermeidlichen Tod und Zerstörung und ewige Verdammnis. Der Sünder sagt, ich kann nicht mehr in diese Richtung gehen, ich kann mich nur einem zuwenden, das ist der Vater, den ich verspottet und entehrt habe. Ich muss zu ihm zurückkehren. Ich muss zurückgehen, meine Schande und die volle Verantwortung für meine Sünde tragen. Ich muss mich seiner Gnade, Vergebung und Liebe anheimgeben. Und ich muss ihm sagen, dass ich bereit bin zu arbeiten, zu tun, was auch immer ich tun muss, um meinen Weg zurück zu verdienen. Jeder hätte das verstanden.

Es ist sehr demütigend … sehr, sehr peinlich, sehr beschämend, aber er sagt, ich werde es tun. Und hört nur einmal, wie streng er sich selbst anklagt. „Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.“ „Gegen den Himmel“ ist in Wirklichkeit eis ton ouranon. Ich habe bis in den Himmel gesündigt. Und es könnte gut sein, dass er damit meint, seine Sünden stapelten sich bis in den Himmel hoch. Das könnte eine Reflexion von Esra 9,6 sein: „Mein Gott, ich schäme und scheue mich, mein Angesicht aufzuheben zu dir, mein Gott; denn unsere Missetaten sind über unser Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist so groß, daß sie bis an den Himmel reicht.“ Er hält nichts zurück. Er ist wahrlich reumütig. Er verleugnet sich voll und ganz. Das ist wahre Buße. Er sagt: „Mein Leben war eine echte Katastrophe. Ich bin mit dem Tod konfrontiert und der Einzige, der daran Schuld hat, bin ich selbst. Ich habe rebelliert, ich war ungehorsam, ich habe mein Leben vergeudet, ich habe mein Vater entehrt. Meine Sünden sind so vielzählig, dass sie bis zu Gott hinaufreichen.“ Das ist wahre Buße, nichts zurückhalten, keine Ausreden, keine Schuldzuweisungen an irgendjemanden außer sich selbst. Und so sind wahre Buße, im Verbund mit Vertrauen auf die Liebe und Vergebung des Vaters, erste Schritte, um den Sünder wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Er muss zurückgehen, um sich vor seiner Sünde zu retten. Leer, entfremdet, auf dem Weg zur ewigen Zerstörung; jeder Sünder, der Buße tut, wird zunächst sehr deutlich seines eigenen Zustandes überführt - verzweifelt, leer, auf dem Weg zum ewigen Tod. Jeder Sünder, der zurückkommt, übernimmt volle Verantwortung für diese Sünde und sieht sie als einen Verstoß, der bis in den Himmel aufsteigt. Jeder Sünder, der zurückkommt, richtet seinen Weg darauf aus, dass Gott zu ihm zurückkommt. Und die Juden hätten verstanden, dass jemand, der zurückkommt, von Gott akzeptiert wird, wenn man die entsprechenden Werke verrichtet. Er hatte keine Rechte, hatte sie alle aufgegeben, als er seinen Teil des Vermögens nahm und es in Bargeld umsetze und vergeudete; er hatte keine Rechte und war nicht würdig. Es wird nie wieder einen Sohn geben, das ist zumindest seine Ansicht. Ich bin es nicht länger wert, dein Sohn genannt zu werden, mache mich einfach zu einem Tagelöhner. Gib mir einfach einen Job und im Laufe der Jahre, die das dauert, werde ich genügend arbeiten, um alles zurückzuverdienen, was ich verloren habe. Ich habe keine Rechte, sagt er, ich habe keine Privilegien, ich mache keine Ansprüche geltend, ich erwarte nicht, dass du mich zu irgendeinem Zeitpunkt zu meinen Bedingungen zurücknimmst. Denkt daran, er ist tot, es gab eine Zeremonie, als er ging, eine Beerdigung. Deshalb bezieht der Vater sich zweimal auf ihn als den Sohn, der tot war. Ich erwarte nicht, im Haus zu leben. Ich erwarte nicht, ein Sklave zu sein. Ich erwarte nicht einmal eine Beziehung mit dir, Vater, ich will nur arbeiten und meinen Weg zurück verdienen. Mach mich zu einem deiner Tagelöhner.

Wisst ihr, hier steckt echter Glaube in Gott und echte Buße drin. Das kommt von Herzen. Und jene Pharisäer und Sadduzäer würden an dieser Stelle applaudieren. Sie würden denken: „Ja, so ist's richtig, das ist es, was er tun muss“. Bis hierher stimmen sie im Großen und Ganzen mit der Geschichte überein. Sie mochten die Geschichte am Anfang nicht, weil die Entehrung des Vaters ihnen missfiel. Sie waren entsetzt, als der junge Mann wegging und seine Leben auf diese Weise führte. Und noch entsetzter, als er bei den Schweinen landete, die natürlich als vollkommen unrein galten. Aber seitdem fanden sie Gefallen an dem Gedanken, dass er zur Vernunft kam und zurückkommt. Und sie wussten, dass es keine sofortige Aussöhnung gibt, so funktioniert das nicht. Er ist reumütig und vertraut auf seinen Vater, aber er muss sich den Weg zurück verdienen. Das ist die Theologie der Pharisäer in ihrer unverfälschten Form, zusammen mit jeder anderen Religion auf der Welt. Er kommt zurück und sagt, ich akzeptiere meine Strafe, ich akzeptiere den Ausschluss von der Gemeinschaft der Familie. Ich akzeptiere die Distanz zu meinem Vater. Ich werde die Erniedrigung einfacher Arbeit erdulden. Ich werde die Schmerzen harter Arbeit auf Jahre hinaus akzeptieren, um wiedergutzumachen, was ich verloren habe. Ich werde meinen Weg zurück erarbeiten, bis eine Versöhnung wieder möglich ist.

Oh, er ist voller Bedauern für die Vergangenheit. Er ist voller Schmerzen in der Gegenwart. Und er sieht noch mehr Schmerzen in der Zukunft entgegen, während er über Jahre hinweg seinen Weg zurück verdient. Jeder würde das verstehen, weil das die Art und Weise war, wie es ihrer Meinung nach geschehen musste. Das Funkeln des Goldes in jenem fernen Land ist jetzt vergangen, nicht wahr? Und die freizügige Lebensweise ist zu einer schrecklichen, vernichtenden Knechtschaft geworden. All die Träume sind Albträume, alle Vergnügungen sind Schmerzen, aller Spaß ist Trauer, alle Selbsterfüllung ist Selbstentzug. Die Party ist für immer vorbei. Das Gelächter ist verstummt, die Freunde sind weg. Schlimmer kann es nicht mehr werden, der Tod steht kurz bevor. Es kann nirgendwo sonst hingehen.

Das bedeutet jetzt nicht, dass jeder Sünder, der Buße tut, so tief sinkt. Darum geht es nicht. Nicht jeder Sünder sinkt so tief. Nicht jeder Sünder ist so erbärmlich. Nicht jeder Sünder gibt sein Geld für Huren aus. Darum geht es nicht. Hier geht es darum, dass wir wissen wollen, was sein Vater mit einem Sünder machen wird, der so verdorben ist, wie es nur geht, denn wenn er denjenigen, der so verdorben wie möglich ist, mit Barmherzigkeit behandelt, dann gibt es Hoffnung für jene, die nicht so verdorben sind. Aber der Fall muss extrem sein, um das Argument zu verdeutlichen. Er ist bereit, demütig vor seinen Vater zu treten. Er ist bereit, seine Sünde ohne Ausrede zu bekennen. Er ist bereit, jedes erforderliche Werk zu verrichten, damit er zurückkommen kann.

Er erinnert mich an den Menschen aus der Geschichte, die Jesus in Matthäus 18 erzählte, der Geld veruntreut hatte, erinnert ihr euch, und der zu dem Herrscher sagte: „Lasst mich arbeiten und ich werde es alles zurückverdienen“. Das war typisch. Das ist die typische religiöse Art. Ihr kommt durch eure Werke in Gottes Familie. Er dachte an einen entehrten Vater und fühlte sich schlecht. Seine Gedanken waren auf den Horror seiner eigenen Sünde gerichtet und er fühlte sich schlecht. Und er war bereit, zu tun, was von ihm verlangt wurde, um Wiedergutmachung zu leisten. Meine Güte, das ... das ist ein Beispiel wahrer Buße, ohne Wenn und Aber.

Und so führt die beschämende Buße zum vierten Punkt im Fluss der Ereignisse - ein beschämender Empfang … ein beschämender Empfang. Und das mag in sich ein wenig verwirrend für euch sein, aber ihr werdet es in einem Moment sehen. Eine schändliche Forderung, eine schändliche Rebellion und dann eine beschämende Buße und ein beschämender Empfang; das ist erstaunlich, das ist paradox und es ist schockierend. Vers 20: „Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er aber noch fern war, sah ihn sein Vater und hatte Erbarmen; und er lief, fiel ihm um den Hals und küßte ihn.“ An dieser Stelle fielen die Pharisäer und Schriftgelehrten, sofern sie auf irgendetwas standen, herunter. Das ging weit über ihre Empfindsamkeiten hinaus. Nach ihrer Einschätzung ist das sogar ein beschämender Empfang.

Es fängt einfach damit an, dass wir lesen, er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Der Sohn, der Sünder, bereit, der Schande ins Auge zu sehen, die er verdient. Er will Wiedergutmachung, er will einen neuen Anfang. Er braucht seinen Vater. Er braucht die Ressourcen seines Vaters. Sein Vater kann ihm das Leben geben statt des Tods. Er hat Hoffnung auf die Güte und Freundlichkeit und Vergebung seines Vaters. Er ist wahrlich bußfertig. Er will nicht einmal ein Sklave sein, er wird als Tagelöhner arbeiten, um Geld zu verdienen und sich seinen Weg zurück zu erarbeiten. Er will nichts, was er nicht verdient. Und er wird arbeiten, um es zu verdienen.

Das ist es mehr oder weniger, was die Menschen empfinden. So empfanden die Juden. Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten, die Jesus zuhörten, ebenso wie jeder Andere zu jener Zeit, der diese Geschichte hörte, würde sagen: „Ja, so ist es richtig.“ Und wisst ihr was? Wenn er zu seinem Vater kommt, wüssten sie, was der Vater tun würde. Erstens wäre der Vater nicht verfügbar. Er war entehrt worden. Sein Respekt in der Gemeinde war angeschlagen. Er war durch solch einen empörenden und rebellischen Sohn beschämt worden und hatte auf gewisse Weise auch Schande über sich selbst gebracht, indem er das zugelassen hatte. Und hier kommt der Sohn, mit einer weiteren empörenden Forderung, nachdem die Familie seinetwegen bereits einen großen Teil ihres Vermögens und der Vater seine Ehre eingebüßt hatte. Die Juden würden das also erwarten, sie würden erwarten, wie im Nahen Osten damals und in manchen Orten vielleicht auch heute noch üblich, dass der Vater sich weigern würde, den Sohn zu treffen. Der Vater würde dafür sorgen, dass er vor dem Tor des Hauses tagelang irgendwo im Dorf sitzt, wo er den Blicken der Öffentlichkeit ausgesetzt ist. Niemand würde ihn aufnehmen, sodass die ganze Stadt ihn mit Hohn und Spott überschütten würde, sodass die ganze Stadt Vergeltung an ihm üben könnte, die er für die Art und Weise verdiente, wie er seinen Vater entehrt hatte. Schmach und Beschimpfungen und Verleumdungen gegen ihn, und die Menschen verspotteten ihn und spuckten ihn unter Umständen sogar an. Und der Sohn würde das erwarten. Er würde es erwarten, er wusste, dass es kommen könnte und er würde dort sitzen und es über sich ergehen lassen. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten würden erwarten, dass er im Zuge der Wiedergutmachung gerechterweise vor allen Menschen der Schande ausgesetzt werden müsste, wegen der Schande, die er über seinen Vater gebracht hatte.

Und wenn sein Vater ihn nach einer gewissen Zeit hineinließe, wäre es ein sehr kühler Empfang und man würde von ihm erwarten, dass er sich tief verbeugt und die Füße des Vaters küsst. Dann würde der Vater ihm mit einem gewissen Maß an Gleichgültigkeit sagen, welche Arbeiten er zu verrichten hätte und wie lange er arbeiten müsste, um zu beweisen, dass seine Buße echt war. Und wenn er so lange arbeitete, wie es nötig war und alle Entschädigungen und Wiedergutmachungen leistete und seine Schulden in vollem Umfang zurückzahlte, konnte es eine Versöhnung geben, aber nur dann. Das lehrten alle Rabbiner. Alle Rabbiner lehrten, dass Buße ein Werk war, das ein Mensch verrichtete, um Gottes Gunst zu verdienen, wenn diesem Menschen seine Sünde leidtat. Das war Buße, die eigene Sünde tut einem Leid, man wollte die Verbindung zu Gott wiederherstellen und deshalb arbeitete man und verdiente sich somit die Gunst Gottes, indem man Wiedergutmachung leistete. Jeder wusste, dass das so ablief. Das ganze Dorf würde ihn, selbst nachdem es ihn lange genug mit Hohn und Spott überschüttet hatte, mit einem gewissen Maß an Würde arbeiten lassen.

Aber das ist es nicht, was hier geschah. Was hier geschah, konnte in Wirklichkeit nur als beschämend beschrieben werden, als beschämend. Als er noch in weiter Ferne war, sah sein Vater ihn und hatte Erbarmen mit ihm und rannte ihm entgegen, umarmte ihn und küsste ihn. Ich muss das jetzt einmal ein wenig auseinanderpflücken. Als er aber noch fern war … er hatte den Eingang zum Dorf noch nicht erreicht, war auf irgendeiner staubigen Straße vor der Stadt … in weiter Ferne, sein Vater sieht ihn; das weist darauf hin, dass sein Vater ihn sucht, nicht wahr? Jeder würde das wissen. Der Vater sucht [ihn]. Sie hätten angenommen, dass er oft und viel gesucht hätte, dass er wusste, dass die Art von Leben, auf die sein Sohn zusteuerte, auf diese Weise enden würde, und dass er hoffte, er würde es überleben, damit er zurückkommen könnte. Der Vater litt insgeheim Schmerzen und litt aus Liebe, ganz alleine in seinem Herzen, und er suchte, suchte, suchte und suchte.

Es ist helllichter Tag, es muss in der Geschichte helllichter Tag sein, denn er sieht ihn von Weitem; das bedeutet, die Stadt ist voller Leute, die Stadt ist voll, es ist viel los. Es ist Trubel, überall sind Frauen und Kinder und ältere Menschen und jeder, der nicht draußen auf den Feldern ist. Das bedeutet, es ist ein Ort, an dem viel los ist. Und der Vater sucht und sucht.

Warum? Ganz einfach. Er will seinen Sohn erreichen, bevor sein Sohn das Dorf erreicht. Er will nicht nur den ersten Schritt zur Versöhnung tun, wie es der Hirte tat, als er das Schaf fand und die Frau, als sie die Münze fand; er will die Versöhnung nicht nur auf den Weg bringen, hört mir gut zu, er will zu seinem Sohn gelangen, bevor sein Sohn ins Dorf kommt. Warum? Er will ihn vor der Schande beschützen. Er will ihn vor der Schmach und den Beschimpfungen und Verunglimpfungen schützen. Er will die Schande und die Beschimpfungen seines Sohnes auf sich laden. Es kümmert ihn nicht, wenn die Leute sagen: „Was macht er? Dieser Mann, der entehrt wurde, entehrt sich jetzt selbst, indem er diesen verdorbenen Jungen umarmt.“ Aber er will den Sohn vor der Schmach, den Beschimpfungen, den höhnischen Bemerkungen, die zu erwarten waren, die gerecht waren, die Teil der Kultur waren und erwartet wurden, schützen.

Wie macht er das? Wie schützt er den Jungen? Er sieht ihn, lesen wir, während er noch in weiter Ferne vom Dorf ist und er fühlte Mitleid. Er hatte nicht nur Erbarmen für seine vergangene Sünde, nicht nur Erbarmen für seinen gegenwärtigen Dreck, er war in Lumpen und roch wie ein Schwein, sondern auch Erbarmen für das, was ihm bevorstand. Und das Wort „Erbarmen“ ist splagchnizomai und kommt von einer Wurzel, die „Eingeweide“ bedeutet bzw. „Darm“ oder „Unterleib“. Er empfand ein Gefühl der Übelkeit im Magen, als er den Jungen sah und wusste, dass er auf einem Weg war, an dessen Ende ihn entfesselte Schmach erwartete. Und deshalb, so lesen wir, rannte er.

Jetzt muss ich euch etwas sagen, Leute. Adlige aus dem Nahen Osten rennen nicht. Das ist einfach fundamental. Das Wort „lief“ oder „rannte“ ist hier buchstäblich „und laufend“, dramon; im Griechischen ist dies ein technisches Wort, das das Rennen in einem Stadion bezeichnet. Er sprintete, das tat er. Es ist fast so, als sei er ungeduldig, er kann nicht schnell genug zu ihm kommen. Das Wort weist nicht auf einen Trott oder ein Schlurfen oder das zügige Laufen eines Menschen mittleren Alters hin. Er sprintete. Und das ist unter seiner Würde, Leute. Oh weh, wenn ihr nur wüsstet. Ich sage es euch. Kenneth Bailey hat eine Studie über das Leben im Nahen Osten durchgeführt, da er dort viele, viele Jahre gelebt hat. Er sammelte Material, das sehr aufschlussreich ist, um den Nahen Osten zu verstehen. Er schreibt Folgendes: „Einer der Hauptgründe, warum ranghohe Personen des Nahen Ostens nicht rennen, besteht darin, dass sie traditionell alle lange Gewänder trugen. Das galt für Männer wie für Frauen. Niemand kann in einem langen Gewand rennen, ohne es in die Hände zu nehmen. Dabei werden die Beine entblößt, was als demütigend gilt. Eine Entblößung der Beine galt ganz eindeutig als schändlich. Die Gewänder selbst reichten bis zum Boden, damit das nicht geschah. Eine kuriose Regel für den Sabbat besagt, wenn ein Vogel am Sabbat unter euer Gewand kriecht, dürft ihr ihn nicht fangen.“ Es gibt also ein Problem. „Weil man dafür unter Umständen die Beine entblößen müsste.“ Wir lesen weiter: „Die vorgeschlagene Alternative besteht darin, sehr still zu sitzen und bis zum Sonnenuntergang zu warten, bis niemand etwas sehen kann, und den Vogel dann zu ergreifen. Am Sabbat konnte man das Gewand weiterhin glätten, damit es gut aussah, aber man durfte es nicht anheben. Wenn das Gewand nicht bis zum Boden ging und man kein längeres für den Sabbat hatte, musste man den Saum auslassen, damit es bis auf den Boden reichte. Außerdem sollte niemand springen oder mit großen Schritten ausschreiten. Ein Fuß sollte jederzeit Bodenkontakt haben. Der Grund für diese letzte Regel besteht darin, zu gewährleisten, dass kein Teil des Beines zu irgendeinem Zeitpunkt entblößt wird. Rabbiner Hisda würde, während er zwischen Dornen und Disteln spazieren ging, seine Gewänder anheben, damit sie nicht zerrissen, und musste sich dann bei seinen Anhängern für diese unakzeptable Entblößung seiner Beine entschuldigen.“

In einem anderen Traktat, einem alten Traktat, hebt Abba Hilkiah seine Gewänder an, um während seiner Wanderung durch die Landschaft Dornen zu vermeiden. Er wird aufgefordert, diese rätselhaften Handlungen zu erläutern, die für uns so befremdlich sind. Die äußeren Gewänder heißen makabedut(?), was „das, was mir Ehre bringt“ bedeutet. Mit dem Gewand war Ehre verbunden. Priester, die Opfer darbrachten, durften ihre langen Gewänder nicht anheben, um sie von dem Blut auf dem Boden fernzuhalten, aus Furcht, ihre Beine könnten entblößt werden.

Hört mir zu, das ist solch ein zentraler Bestandteil der Kultur des Nahen Ostens, dass in arabischen Versionen der Bibel, des Neuen Testaments, ein absoluter Widerwille besteht, diesen Vater rennen zu lassen. In manchen syrischen Versionen, Übersetzungen, rennt der Vater. Aber in den arabischen, in den älteren arabischen Übersetzungen, heißt es, er sei gegangen, er habe sich präsentiert, er sei geeilt und er beeilte sich. Sie können einfach nicht niederschreiben, was dieses Wort besagt, dass er nämlich rennt. In eintausend Jahren arabischer Übersetzungen dieser Geschichte wurde solch eine Vielfalt von Ausdrücken eingesetzt, fast, als gäbe es eine Verschwörung, die erniedrigende Wahrheit des Textes zu vermeiden, dass der Vater gerannt sei. Die Erklärung für all das ist einfach: Die Tradition selbst identifizierte den Vater als Gott und Rennen in der Öffentlichkeit ist zu erniedrigend, um es einem Menschen zuzuordnen, der Gott symbolisiert.

Schließlich, im Jahr 1860, in der arabischen Bibel von Van Dyck, rennt der Vater. Die Arbeitsblätter der Übersetzer sind jedoch immer noch verfügbar und die ersten davon zeigen, dass dort „er eilte" stand; erst beim letzten Arbeitsblatt wechselte man zu „er rannte“.

Warum rennt Gott? Warum bringt er Schande und Schmach über sich selbst, indem er sich entblößt? Es ist einfach schockierend. Der Grund ist, dass der Vater läuft, um die Schande auf sich zu nehmen und den Sohn davor zu schützen, die Schande selbst tragen zu müssen. Er lädt die Schmach und den Spott und die Beschimpfungen auf sich, damit sein Sohn sie nicht ertragen muss. Und dann, als er schließlich dort ankommt, tut er etwas noch Schockierenderes: Er umarmte ihn, fiel ihm buchstäblich um den Hals, brach einfach in einer gewaltigen Umarmung zusammen, vergrub seinen Kopf am Nacken seines Sohnes, so übelriechend und dreckig und verlumpt dieser auch war. Und jetzt wissen wir, dass der Vater die ganze Zeit stumm gelitten hatte, während der Sohn weg war. Er hatte stumm gelitten, den Jungen geliebt, während er weg war, und jetzt wurde diese stille, stumme, leidende Liebe öffentlich zur Schau gestellt, als er durch die Straßen läuft und Schande auf sich lädt, um seinen Sohn zu umarmen und ihm die Schande zu ersparen. Jeder weiß, wie sehr dieser Vater diesen Sohn liebt. So sehr, dass er dessen Schande auf sich lädt, dass er jeglichen Stolz abwirft, jegliche Rechte und jegliche Ehre aufgibt und in einer selbstentleerenden Zurschaustellung seiner Liebe bringt er Schande über sich selbst, damit er seine Arme um diesen zurückkehrenden Sünder werfen und ihn davor beschützen kann, von irgendjemand Anderem beschämt zu werden. Als der Sohn in das Dorf kam, hatte er sich bereits vollkommen mit dem Vater ausgesöhnt.

Ich kann euch nicht sagen, wie sehr das die Zuhörer schockiert hätte. Und als ob das noch nicht reicht, lesen wir: „Und [er] küßte ihn“, kataphileo, wiederholt … wiederholt auf die Mundwinkel, auf die Wangen, überall. Das ist erstaunlich. Wisst ihr, wie begierig Gott darauf ist, einen Sünder zu empfangen? Er wird durch den Schmutz rennen und die Schande auf sich laden, er wird den Sünder mit all seiner Kraft umarmen und den Kopf des Sünders mit Küssen übersäen. Manche Menschen denken, Gott sei ein widerwilliger Retter. Nein, das ist er nicht. Das ist der Kuss der Zuneigung, immer und immer wieder. Er ist bereit, die Füße seines Vaters zu küssen, aber sein Vater küsst seinen Kopf. Das ist eine Geste der Akzeptanz, der Freundschaft, der Liebe, Vergebung, Wiederherstellung und Versöhnung, all das. Und all das, bevor der Sohn ein einziges Wort sagt. Was kann er sagen? Er ist da, das reicht als Zeichen, um seinen Glauben an den Vater und seine Buße auszudrücken. Er kam und wusste, dass er sich der Gnade des Vaters anheimgeben und bereit sein musste, die Schande auf sich zu nehmen. Und er kam.

Das ist radikal, Leute … radikal, vollkommen unorthodox. Und deshalb vollkommen unerwartet. Und hier hält die Geschichte eine gewaltige Überraschung bereit. Der Vater gibt nach, demütigt sich aufgrund seiner tiefen Liebe zu seinem Sohn, kommt ganz von seinem Haus zum Dreck des Dorfes hinunter, rennt durch die Schmach und Schande, die er auf sich lädt, wirft seine Arme um den reumütigen, gläubigen Sünder, der in seinen dreckigen Lumpen zu ihm kommt; dieser Vater tut genau das, was Jesus tat ... genau das, was Jesus tat. Er kam in unser Dorf, um Spießruten zu laufen, die Schande auf sich zu laden, die Beschimpfungen und den Spott zu tragen, um uns zu umarmen, uns zu küssen und sich mit uns zu versöhnen.

Der Schock ist, dass all das ohne jegliche … was? … Werke geschah. Das ist der Schock. All das geschah aus Gnade, wie der nächste Vers verdeutlicht. „Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel“, oder bis zum Himmel, „und vor dir, und bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.“ Ende der Rede. Aber er ließ etwas aus. Was ließ er aus? Geht zurück zu Vers 19, er ließ das Ende aus: „Mache mich zu einem deiner Tagelöhner.“ Warum? Weil es keine Notwendigkeit für Werke gibt. Er hatte die Gnade gerade empfangen. Das ist der Schock. Der Vater ist so begierig, er empfängt und umarmt und versöhnt sich mit dem Sohn, bevor dieser irgendetwas sagen kann. Aber als der Sohn spricht, lässt er den Teil über die Werke aus, vollkommene Buße, vollkommener Glaube und keine Werke. Warum? Weil er bereits als Sohn empfangen wurde. Er hat bereits Vergebung empfangen. Er hat bereits Gnade empfangen. Er ist bereits versöhnt. Seine Buße ist echt. Sein Glaube ist echt. Und sein Vater antwortet mit kompletter Vergebung und Versöhnung. Der Sohn weiß, ich muss mir den Weg zurück nicht erarbeiten, er hat mich umarmt, er hat mich geküsst, er hat die Schande von mir genommen.

Eine schändliche Forderung, eine schändliche Rebellion, eine beschämende Buße, ein beschämender Empfang durch den Vater - in den Köpfen der Juden - führten zu einer beschämenden Versöhnung. Lasst uns zu Vers 22 gehen. Das ist der letzte kleine Abschnitt über den Vater. „Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt das beste Festgewand her und zieht es ihm an, und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an die Füße“. Lasst uns hier einen Moment innehalten.

Und hier werden wieder Augen gerollt. Der Vater ist schamlos. Er ist schändlicherweise gerannt und nun überhäuft er seinen Sohn, mit dem er sich ausgesöhnt hat, schamlos mit Segnungen. Das würden sie überhaupt nicht verstehen, es war absolut verblüffend, dass ein Vater seine eigene Ehre nicht besser schützen würde. Er gibt ihm drei Dinge: ein Gewand, einen Ring und Sandalen. Sie alle verstanden die Implikationen dieser Gaben. Alle von ihnen. Sie hätten erwartet, dass der Vater bestenfalls zum Sohn gesagt hätte: „Na gut, ich möchte dir vergeben, vielleicht musst du nicht ein Leben lang dafür arbeiten, aber ich möchte dich für ein oder zwei Jahre beobachten und sehen, was in deinem Leben so vor sich geht und ob du wirklich Buße getan hast und ob du wirklich meinst, dass du wieder mit mir versöhnt sein willst.“ Aber davon ist hier nichts zu sehen. Es gibt da diese Dringlichkeit. Der Vater sagt zu seinen Sklaven - hier muss man sich vorstellen, der Vater kommt aus dem Haus, rennt entlang der staubigen Straße in die Stadt und hinter ihm sind die Sklaven, die rennen, um herauszufinden, wo er hinläuft und warum er dort hinläuft. Und sie wissen, er sollte das nicht tun, aber sie kommen mit, weil sie seine Diener aus seinem Haushalt sind. Und schließlich kommt er bei seinem Sohn an, umarmt dessen stinkende Gewänder und küsst ihn überall. Und dann dreht er sich zu den Sklaven um, die zu diesem Zeitpunkt mit ihm zusammen um Atem ringen. Und dann sagt er: „Schnell, tachu, sofort, eilig, ohne Verzug, holt das Festgewand.“

Hm … kein Vater würde so handeln, denn wisst ihr, jeder … jeder Adelige hatte ein Festgewand. Ich meine, ihr habt eins, wisst ihr, wenn ihr irgendwo Besonderes hingeht, holt ihr vielleicht den alten Smoking aus dem Schrank oder was auch immer ihr als tollen Anzug für besondere Anlässe, für große Anlässe, tragt. Ihr Frauen habt alle ein besonderes Kleid, das ihr für besondere Anlässe tragt. Wenn nicht, kauft ihr euch eins, weil der Anlass es verlangt. Nun, die Familien in jenen Tagen hatten ein Festgewand, und das war das schönste Gewand, das am besten verarbeitet war. Im Griechischen steht das sogar so da. Ich meine, es wird dort stolen ten proton genannt, das bedeutet „vornehmstes Gewand“, die höchstrangige Stola, stolen, oder das höchstrangige Gewand. Und der Vater legt es dem Sohn an. Und dann steckt er einen Ring an seinen Finger. Das würden sie alle verstehen. Auch das wäre wieder verblüffend, denn ein Ring war ein Siegelring und trug das Familienwappen oder Siegel. Wenn man seinen Ring in geschmolzenes Wachs auf ein Dokument drückte, war das eine Authentifizierung des Dokumentes und verlieh diesem Autorität. Wo immer man dieses Siegel raufdrückte, daran war man gebunden. Und die Tagelöhner waren barfuss und die Diener waren barfuss und nur Herren und Söhne trugen Schuhe, Sandalen. Sie verstanden, was er hier sagt. Das ist die vollkommene Ehre der Sohnschaft. Er erweist ihm Ehre, indem er dieses Gewand um ihn legt.

Übrigens, das Gewand gehörte dem Vater, es war das Gewand, das dem bedeutendsten Familienmitglied gehörte und das dieser in ganz besonderer Umgebung bei den wichtigsten Anlässen trug. Der Vater steht kurz davor, die größte Feier auszurufen, die es je in der Familie und in jenem Dorf gab, und er gibt das Gewand weg, das er in der Regel tragen würde. Auf diese Weise sagt er dem Sohn: „Alles, was ich habe, gehört dir.“ Das ist, als würde er sagen: „Das Beste, was ich habe, gehört dir. Das Beste von allem, was ich habe, gehört dir“, wie durch das Gewand symbolisiert. Es ist sogar noch mehr als das, du bist jetzt wieder vollkommen wiederhergestellt als ein Sohn. Es ist, als ob der König sein Gewand an den Prinzen gibt, ein weiterer selbstentleerender Akt des Vaters, der den Sohn in sein eigenes, prächtiges Gewand kleidet. Kein Vater würde das je tun. Und wieder scheint dieser Vater sich keinerlei Gedanken um seine eigene Ehre zu machen. Aber seht ihr, sie verstehen nicht, dass Gottes Ehre in seiner liebevollen Barmherzigkeit und Vergebung steckt. Alles, was sie kennen, sind seine Werke und sein Gesetz. Er kommt in stinkenden Lumpen, dreckig, und niemand sollte ihn je wieder so sehen. Das ist das Bild. Er kam ohne alles. Er kam nicht mit einem Koffer. Er kam in seinen eigenen, stinkenden Sachen. Er war nur mit Mühe und Not zu Hause angekommen. Er hatte nichts. So kommt der Sünder [vor Gott]. So kamen wir alle, weil Gott die Gottlosen rechtfertigt, Römer 4,5, diejenigen ohne irgendetwas, die einfach verdorben sind und nichts Anderes.

Und das ist genau die Art von Sache, die Jesus mit diesen Sündern tut. Das ist die Art von Sache, genau die Sache, die die Pharisäer und Schriftgelehrten sich weigern, als Handlung Gottes zu sehen. Sie weigern sich, es als Werk Gottes zu sehen. Aber es ist das Werk Gottes. Es ist das Werk Gottes, dem reumütigen Sünder alles, was er hat, sofort zu geben, nicht erst nach einem gewissen Zeitraum, sondern sofort.

Und dann praktiziert der Vater hierbei etwas, was historisch als „Nießbrauch“ bezeichnet wird. Vielleicht habt ihr es gehört, wenn ihr jemals in der Welt der Finanzen gearbeitet habt. „Nießbrauch“ ist ein Begriff, der das Recht ausdrückt, Kontrolle über Eigentum auszuüben, das unwiderruflich dem ältesten Sohn übergeben wurde. Obwohl der Vater diesen Teil des Vermögens bereits unwiderruflich dem ältesten Sohn gegeben hat, der noch bei ihm wohnt, kann der Vater das Nießbrauchrecht anwenden, um es nach eigenem Ermessen zu nutzen, da er immer noch der Patriarch der Familie ist. Er hat die Autorität, das zu tun. Und so meldet er effektiv einen Anspruch auf alles an, das potenziell dem älteren Sohn gehört, und sagt [zu dem jüngeren Sohn], es gehört alles dir. Und sie würden sagen: „Was um … wie kannst du dieses Kind für sein Verhalten belohnen und dafür, wie er Sachen von dem in Anspruch genommen hat, der zu Hause geblieben ist?“ Auch das entzieht sich wieder ihrem Verständnis. Aber genau das ist es, was der Vater sagt. Der ältere Sohn hätte dieses Gewand getragen. Der ältere Sohn hätte dieses Gewand wahrscheinlich erstmals bei seiner Hochzeit getragen, denn dann wäre das Gewand herausgeholt worden. Das war das größte Ereignis, das in einer Familie stattfinden konnte, die Hochzeit des älteren Sohnes. Er hätte es getragen, aber jetzt hat der jüngere Bruder es. Der ältere Sohn hätte in der Lage sein sollen, stellvertretend für seinen Vater zu handeln, wenn er dessen Ring gehabt hätte und so in der Lage gewesen wäre, alle Dokumente authentisch zu unterzeichnen, die mit dem Besitztum der Familie zusammenhingen. Das ergibt keinen Sinn. Man belohnt nicht jemanden, der so etwas tut. Man belohnt denjenigen, der zu Hause geblieben ist, nicht wahr? Falsch.

Schnell, ohne zu zögern, nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde, legt er ihm das Gewand an, niemand wird ihn je wieder in Lumpen sehen. Und übrigens, er sagt nicht zum jüngeren Sohn: „Warum gehst du nicht nach Hause und badest? Nachdem ich dich umarmt habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies dringend notwendig ist.“ Er sagt das nicht. Er behandelt ihn wie einen Prinzen. Er sagt - achtet darauf, was er zu seinen Sklaven sagt: „Holt das Gewand, legt es ihm an, nehmt ihn mit, säubert ihn, behandelt ihn wie einen König, behandelt ihn wie einen Prinzen. Steckt den Ring an seine Hand. Zieht ihm Sandalen an die Füße.“ Als sei er königlicher Abstammung. Und auch das sprengt natürlich wieder die Vorstellungskraft. Die Botschaft ist unmissverständlich, vollkommene Aussöhnung, volle Rechte, Privilegien, Autorität, Ehre, Respekt, Verantwortung als Sohn.

Die ganze Masse wäre vor Unglauben einfach schockiert. Das ist das komplette Gegenteil dessen, was sie erwartet hatten. Und dann gibst du ihm nicht nur das Gewand, was ihm effektiv die Ehre in der Familie verleiht, du gibst ihm den Ring, der ihm die Autorität verleiht, in Bezug auf alle Besitztümer, Vermögenswerte und Schätze der Familie zu handeln, alle Besitztümer der Familie können von dem, der den Siegelring hat, verschoben werden. Wow. Er hat die Autorität, stellvertretend für seinen Vater zu handeln. Er hat die Autorität, stellvertretend für seinen Vater zu handeln. Er hat die Autorität, die Ressourcen der Familie zu veräußern.

Hier gibt es keine Wartezeit. Hier gibt es keine Bewährungszeit. Hier gibt es keine Wiedereintrittszeit. Es gibt keine Einschränkung der Privilegien. Das ist uneingeschränkte Sohnschaft auf der höchsten Ebene. Und sie kommt prompt. All das hätte auf den ältesten Sohn übergehen sollen. Sandalen an seinen Füßen, ein Zeichen, dass er jetzt der Herr ist, kein Tagelöhner, nicht einmal ein Sklave, er ist der Herr. Er hat Autorität. Er hat Ehre. Er hat Verantwortung. Er hat Respekt. Er ist ein Sohn mit allen Rechten, der stellvertretend für seinen Vater handeln kann und das Recht hat, auf sämtliche Familienschätze zuzugreifen. Wow.

Wie lautet die Botschaft hier? Gnade und Barmherzigkeit triumphieren über die schlimmste Sünde. Die Geschichte bedeutet nicht, dass jeder Sünder so tief sinkt wie dieser, aber wenn sie es tun, triumphiert die Gnade noch immer. Das ist ein völlig neues Konzept, das müsst ihr verstehen, okay? Ein völlig neuer Gedanke … unverdiente Vergebung, unverdiente Sohnschaft, unverdiente Errettung, unverdiente Ehre, Respekt, Verantwortung, ein Sohn mit allen Rechten, ohne jede Wiedergutmachung, ohne jegliche Werke. Diese Art von überströmender Liebe, diese Art von Gnade, die einem reumütigen Sünder beschert wird, ist in einem legalistischen Kopf eine bizarre Vorstellung.

Und dann wechselt die Aufmerksamkeit vom Sohn zum Vater. Und hier sehen wir schamlose Freude, Vers 23. Der Vater hält nichts zurück, er kennt keine Scham. Er ruft die größte Party aus, die es je gegeben hat. „Bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es; und laßt uns essen und fröhlich sein! Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden. Er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.“

Jede Familie, die Tiere hatte, hätte, wenn es sich um eine adlige und wohlbetuchte Familie handelte, wie diese es offensichtlich war, ein besonderes Kalb gehabt, das sie mästen würde. Das griechische Wort für „mästen“ entspricht im Originaltext übrigens dem Wort für „Korn“ oder „Mais“. Das ist ein Kalb, das mit Korn gefüttert wurde. Das ist besonders gutes Kalbsfleisch. Und sie hielten dieses Kalb für Anlässe wie die Hochzeit des ältesten Bruders oder den Besuch besonders bedeutender Würdenträger, irgendein sehr bedeutendes Ereignis, das nach einem Riesenfest verlangte. Das hier war es … das war es. Das ist … das ist das Größte, was aus Sicht des Vaters je in der Geschichte der Familie oder im Dorf geschehen ist. Das ist es. Und hier haben wir das Bild des Himmels, nicht wahr, Freude … nur ein verlorener Sünder kehrt heim und Gott feiert ein Riesenfest für ihn. Bringt das gemästete Kalb, dieses mit Korn ernährte, besonders gute Kalb, und schlachtet es. Und die Schlachtung würde vorgenommen, um das Abendessen später an diesem Abend vorzubereiten. Das Tier war lange vorher ausgewählt worden, gefüttert, gepflegt, für diesen besonderen Anlass gehalten. Fleisch wurde zu Zeiten Jesu übrigens sehr selten im Nahen Osten gegessen. Man aß nur bei sehr besonderen Anlässen überhaupt Fleisch und nur bei sehr, sehr besonderen Anlässen wurde das gemästete Kalb gegessen. Aber das war die größte aller Feiern: „Lasst und essen und feiern … lasst uns essen und fröhlich sein.“ Im Lukasevangelium gab es an einer früheren Stelle einen Toren, erinnert ihr euch, der sagte, er wollte nur essen, trinken, und guten Mutes sein, und seine Seele wurde noch in jener Nacht von ihm gefordert. Er war ein Tor. Er feierte seine eigenen Besitztümer. Wenn ihr feiert, feiert das erlösende Werk Gottes. Das ist eine legitime Feier.

Übrigens, ein Kalb wie dieses konnte bis zu 200 Menschen sättigen. Und das sollte es auch, denn jeder im Dorf würde dort sein. Es wäre eine Beleidigung der Dorbewohner, ein ganzes gemästetes Kalb zu haben und nicht jeden einzuladen. Und es musste alles auf einmal aufgegessen werden. Diese Sachen wurden nicht konserviert. Jeder kam und feierte mit. In Vers 6, als das Schaf auf den Schultern des Hirten zurückgebracht wurde, rief er seine Freunde und Nachbarn uns sagte: „Freut euch mit mir, denn ich habe mein Schaf gefunden.“ Und in Vers 9, als die Frau die Münze fand, rief sie ihre Freunde und Nachbarn: „Freut euch mit mir, denn ich habe die Münze gefunden.“ Und der Vater, der den Sohn gefunden hatte, rief: „Freut euch mit mir, ich habe meinen Sohn gefunden.“ Vers 24 besagt: „Denn dieser mein Sohn war tot.“ Erinnert ihr euch, dass ich euch gesagt habe, als der Sohn wegging, hätten sie ... was? ... ein Begräbnis gehabt. Es war, als sei er tot. Er hatte seinen Vater tot gewünscht und deshalb behandelten sie ihn, als ob er tot sei. Derjenige, der tot gewesen war, war zum Leben erwacht. Wer hatte ihn zum Leben erweckt? Wer gab ihm sein Leben zurück? Hatte er es sich wieder verdient? Nein. Sein Vater gab es ihm zurück, mit allen Rechten und Privilegien. Er war verloren, aber wer sorgte dafür, dass er gefunden wurde? Wer umarmte und küsste ihn und machte ihn uneingeschränkt zum Sohn? Sein Vater; und sie begannen zu feiern.

Das hier ist weniger die Feier des Sohnes. Es ist vielmehr die Feier des Vaters. Das Fest ehrt den Vater. Es ehrt den Vater für das, was er getan hat. Es ist der Vater, der ihm sein Leben zurückgab. Es ist der Vater, der ihn zum Sohn machte. Es ist der Vater, der ihn im Segen wiederherstellte, durch barmherzige Vergebung und gütige Liebe. Und das ganze Dorf kommt, um sich mit diesem schamlosen Vater zu freuen, der seine eigene Barmherzigkeit und seine eigene Gnade feiert. Der Vater hat eine bis dahin nie gekannte Freundlichkeit, Güte, aufopfernde Liebe und aufopfernde Gnade an den Tag gelegt. Der Sohn, der tot war - sozusagen buchstäblich im Griechischen -, ist wieder lebendig. Derjenige, der verloren war, ist gefunden. Der Sohn hat ein neues Leben, einen neuen Status und eine neue Einstellung. Er hat zum ersten Mal eine echte Beziehung mit einem liebenden, vergebenden Vater, der ihn zum Erben all seiner Besitztümer eingesetzt hat, mit dem er sich ausgesöhnt hat und dem er im Gegenzug bereitwillig seine Liebe und seinen Dienst erweisen wird. Der Sohn vertraut dem Vater sein Leben an und der Vater vertraut seinem Sohn seine Ressourcen an. Der Sohn ist endlich zu Hause. Er ist im Haus des Vaters. Er ist im Schoß der Familie. Er hat vollen Zugriff auf alle Reichtümer des Vaters. Und er feiert mit allen zusammen dieses großartige Ereignis.

Ich liebe die Aussage am Ende von Vers 24: „Und sie fingen an, fröhlich zu sein.“ Denn diese Party ist nie zu Ende. Darum geht es im Himmel. Es ist eine endlose Feier der Gnade eines liebenden Vaters gegenüber reumütigen, gläubigen Sündern. Das ist die Ewigkeit. Die Freude des Himmels wird nie enden, wenn ein Sünder heimkehrt.

Was ist also abschließend die Moral? Ich werde hier nicht alles genau erklären, weil ich denke, das könnt ihr selbst herausfinden, während wir das durchgehen. Ich möchte euch nur ein paar Punkte zur Erinnerung geben. Gott empfängt den reumütigen Sünder, der bußfertig und gläubig zu ihm kommt. „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Er ist voller Barmherzigkeit. Es gibt einen Thron der Barmherzigkeit, vor den wir gehen können, um Gnade zu empfangen. Gott gewährt uns vergebende Gnade in überströmendem Maße. Gott ersetzt die dreckigen, stinkenden Lumpen des Sünders mit seinem eigenen Gewand der Gerechtigkeit. Und der Prophet Jesaja sagt: „Er bekleidet uns mit einem Mantel der Gerechtigkeit.“ Gott gibt dem Kind seiner Liebe Vergebung, Ehre, Autorität, Respekt, Verantwortung, vollen Zugriff auf all seine Schätze und das uneingeschränkte Recht, ihn zu repräsentieren. Wir kommen zu den Menschen um uns herum und bringen ihnen die Schätze Gottes als seine Botschafter. Gott ist beinahe ungeduldig in seinem Wunsch, uns etwas zu geben. Er rennt, um uns zu umarmen. Er rennt, um uns zu küssen. Legt ihm schnell das Gewand an, steckt ihm schnell den Ring auf, zieht ihm schnell die Schuhe an. Er will, dass alles, was er hat, dem bußfertigen Sünder gegeben wird und er will die Party sofort beginnen und alle rufen, die im Himmel wohnen, und sie dazu einladen, ihn als den versöhnlichen Vater zu feiern, der einen reumütigen Sohn willkommen heißt. Gott behandelt den Sünder, als sei er königlicher Abstammung, macht ihn zum Erben und gemeinsamen Erben mit Jesus Christus. Und Gott hält eine himmlische Feier für jeden verdorbenen Sünder ab, der zu ihm kommt, und diese Feier hört niemals auf.

Und schließlich, hört mir zu, freut Gott sich nicht, weil das Problem der Sünde in der Welt gelöst wurde. Der Himmel ist nicht da oben und sagt: „Nun, wir möchten hier oben feiern, aber es passiert so viel, das nicht gut ist, wir können die Party erst beginnen, wenn die Dinge sehr viel besser werden, als sie es jetzt sind.“ Sie sind nicht da oben und sagen: „Es gibt so viel Leiden in der Welt, so viel Trauma, so viele Schmerzen, so viel Enttäuschung, es gibt so viel Bedrängnis in der Welt. Wow, wir hätten gerne eine Party, aber wir können dieses ganze Problem einfach nicht bewältigen.“ Nein, und Gott schiebt die Party nicht auf die lange Bank für irgendein großes Ereignis, wenn zehntausend Leute in irgendeinem Stadion irgendwo gerettet werden. Nein. Die Party beginnt, wenn wie viele Sünder Buße tun? Einer. Und jedes Mal … jedes Mal, und die Party für jeden Sünder hört niemals auf, weil es eine Party zu Ehren Gottes ist, nicht zu Ehren des Sünders. Und je mehr Menschen der Herr täglich rettet, je ausgedehnter wird die Party, je mehr wird sie bereichert, und die Engel und die erlösten Heiligen preisen Gott dafür, dass er ein so gütiger und versöhnlicher Vater ist.

Ich schätze, wir müssen uns fragen … welchen Beitrag leisten wir zu der Party? Erstens, wenn ihr kein Christ sei, ist es Zeit, die Liebe des Vaters zu empfangen, der darauf wartet, dass ihr zu ihm zurückkehrt. Aber für diejenigen unter uns, die Christen sind: Verfolgen wir die Freude Gottes, indem wir alles tun, um sein herrliches Evangelium der Vergebung zu den Menschen zu bringen, die wir treffen? Manche Menschen verstehen das nie. Und es sind religiöse Menschen, die das nicht verstehen. Die Pharisäer hassten die Vorstellung, dass der Vater einen Sünder so behandelt hatte. Und wir werden ihre Reaktion nächstes Mal erleben. Lasst uns zusammen beten.

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