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Unser heutiger Text ist Lukas 15. Zurück zu der Geschichte, die Jesus erzählte - das Gleichnis, das in Vers 11 beginnt und bis zum Ende des Kapitels geht. Verse 11 bis 32, wahrscheinlich die bekannteste Geschichte von Jesus, das Gleichnis des verlorenen Sohnes. Jeder weiß ein wenig über diese Geschichte, aber es nicht wirklich die Geschichte des verlorenen Sohns, das ist nur ein Drittel davon. Es geht um einen verlorenen und verschwenderischen Sohn, einen liebevollen Vater und einen sehr pflichtbewussten Sohn. Ein jüngerer Sohn, der offen ein verdorbenes und sittenloses Leben führt und keinen Respekt für alle konventionelle Denkweisen und alle moralischen Standards hat, der tut, was er will, wann er will, wie er will, und der den Preis dafür zahlt. Es geht auch um einen älteren Sohn, der seinem Vater anscheinend sehr ergeben ist, zu Hause bleibt, alles tut, was er tun soll und es so tut, wie sein Vater es will. Er erfüllt die konventionellen Erwartungen der religiösen Gemeinschaft um ihn herum. Er schneidet wunderbar ab. Einer wäre beim klassischen Muster der schlechte Sohn, der andere der gute Sohn. Und in der Mitte ist die erstaunliche Person des liebenden Vaters, der tief greifende Auswirkungen auf das Leben der Beiden hat.


Wie wir euch bereits gesagt haben, ist es wichtig, bei dieser Geschichte zu verstehen, dass diese Menschen sehr empfindsam waren, wenn es um das Konzept der Ehre und Schande ging. Man tat im Prinzip alles im Leben, um die eigene Ehre zu wahren, oder um sich Ehre zu verdienen, denn das war überaus wichtig. Es war sehr, sehr wichtig, ein ehrbarer Mensch zu sein, es war ein System, das auf Gerechtigkeit durch Werke beruhte. Man verdiente sich Gottes Gunst, indem man gut und religiös und moralisch war, sich anpasste, die Regeln befolgte und peinlich genau war in Bezug auf die Verhaltensregeln in der Gesellschaft. Es war sehr wichtig, dass man die eigene Ehre auf diese Weise wahrte und angesehen und ehrbar war und nichts tat, um Schande über sich zu bringen. Die Pharisäer, die sich selbst für ehrbar hielten, waren die Oberhäupter der jüdischen Religion. Sie glaubten, sie seien die Architekten der Ehre und könnten festlegen, was Schande sei. Sie waren zu dem Schluss gekommen, dass Jesus ein schändlicher, falscher Messias war, dass er in Wirklichkeit nicht von Gott sondern von Satan abstamme. Sie sagten das Schlimmste über ihn, was man sagen könnte. Sie sagten, er verrichte seine Werke durch die Kraft Satans. Und als Beweis führten sie die Menschen an, mit denen er verkehrte. Wir sehen zu Beginn von Kapitel 15 einen weiteren Anlass, bei dem alle Zöllner und Sünder zusammenkamen, um Jesus zuzuhören. Er zog die schlimmsten Überreste oder Elemente der Gesellschaft an, die Ausgestoßenen, die Gestrandeten und den Abschaum, den Dreck, die unbedeutenden Personen, die zwielichtigen Erscheinungen, die aus der Synagoge exkommuniziert worden und für die Gesellschaft unantastbar waren. Menschen, in deren Nähe die Pharisäer nicht gehen würden, damit ihre vermeintliche Reinheit nicht irgendwie verunreinigt würde. Das war sogar ihre Kritik an Jesus in Vers 2, nicht wahr? „Dieser nimmt Sünder an und ißt mit ihnen.“ Jeder, der mit Sündern verkehrt, verrät, dass er dazugehört. Und da diese Menschen von Satan sind, muss er von Satan sein.

Nun, Jesus muss sich verteidigen. Er muss sich verteidigen, dass er nicht der Sohn Satans ist, sondern der Sohn Gottes. Und so erzählt er ihnen drei Geschichten, um das unter Beweis zu stellen. Er ist unter ihnen, weil sie verloren sind wie das Schaf, das der Hirte suchen und finden musste. Er ist unter ihnen, weil sie verloren sind wie die Münze, die die Frau suchen und finden musste. Er ist unter ihnen, weil sie verloren sind wie der sündhafte verschwenderische Sohn, den der Vater empfängt und umarmt, weil er verloren war und jetzt wiedergefunden ist. Verstehen sie denn das Herz Gottes nicht? Nein, das tun sie nicht. Verstehen sie nicht, dass der Himmel sich nicht an den selbstgerechten 99 Sündern erfreut, die meinen, sie bräuchten keine Buße? Verstehen sie nicht, dass Gottes Freude in der Errettung von Sündern begründet ist? Wie weit entfernt sie von Gott sind. Sie kennen Gott überhaupt nicht, diese Pharisäer und Schriftgelehrten, die Jesus kritisieren und schlecht machen. Und diese Geschichten sollen dazu dienen, das klar zu machen.

Die dritte Geschichte ist die wichtigste Geschichte, und ich werde hier nicht alles durchgehen. Ihr kennt die Geschichte. Aber alles darin ist beschämend. Während die Pharisäer sich quasi zurücklehnen und Jesus zuhören, sind sie das Publikum, das die Geschichte erzählt. Von Anfang an werden Köpfe geschüttelt und Augen gerollt. Oh, es gibt eine empörende Sache nach der anderen, die all ihre konventionellen Empfindsamkeiten verletzt.

Erstens stellt der jüngere Sohn eine schändliche Forderung. Er verlangt sein Vermögen sofort. Nun, in der damaligen Kultur erhielt man das erst, nachdem der Vater gestorben war. Das ist so, als würde man sagen: „Du stehst mir im Weg; ich wünschte, du wärest tot. Da du nicht tot bist, tu so, als seist du es. Gib mir, was mir zusteht.“ Schändlich, unvorstellbar in jener Kultur, die von hoher Ehre geprägt war, insbesondere für den Vater einer Familie. Und dann handelt der Vater auf schändliche Weise, indem er auf beschämende Weise reagiert. Er gibt dem Sohn, was dieser verlangt. Welcher Vater würde das tun? Ein Vater sollte ihn ins Gesicht schlagen und ihn betrafen; ihm sagen: „Auf keinen Fall. Ich werde mich nicht so entehren lassen.“ Aber einer schändlichen Forderung folgt eine beschämende Antwort; der Vater gibt dem Sohn, was dieser verlangt. Das ist die Forderung des Sünders, so frei wie möglich von Gott zu sein, so frei, wie er will, um seine Wünsche und Gelüste zu befriedigen. Und wisst ihr was? Gott gibt dem Sünder genau diese Freiheit. Ihr könnt eure Sünden so weit treiben, wie ihr wollt. Ihr könnt so tief, so hoch und so weit gehen, wie ihr wollt. Ihr könnt eure Sünde auf jede Nische ausdehnen, die ihr auswählt. Ihr habt diese Freiheit.

Und genau das tut er. Der schändlichen Forderung und der beschämenden Antwort folgt eine schändliche Rebellion. Wir kennen die Geschichte in Versen 13 bis 16. Der Sohn geht in ein weit entferntes Land, verlässt Israel, um genau zu sein, geht in ein verbotenes heidnisches Land, das unrein ist. So unrein, dass ein zurückkehrender Jude heidnischen Schmutz von seiner Kleidung abschütteln würde, damit er ihn nicht in das Land Israel brächte. Der Sohn versucht am Ende, das Futter der Schweine zu essen, dieses unreinen Tieres, und arbeitet unentgeltlich für einen Heiden - er hat lediglich das Recht, mit den Schweinen um die Johannisbrotschoten zu kämpfen, die diese essen. Es ist eine Rebellion, die den absoluten Tiefpunkt erreicht. Er verschwendet sein Hab und Gut, lässt sich auf Prostituierte ein und auf jegliche anderen verschwenderischen Dinge, die er tun kann. Das Vermögen, das sein Vater ihm gab und das er schnellstmöglich zu einem Schleuderpreis in Bargeld verwandelte, verprasst er schließlich vollkommen. Sobald er sein Bargeld bekommen hatte, vergeudet er es; jetzt ist es weg, eine Hungersnot ereilt das Land und er hat keine Mittel und landet bei den Schweinen. Der schändlichen Rebellion folgt eine seriöse, beschämende Buße. Er fühlt sich schlecht in Versen 17 und 19 und sagt: „Seht, ich habe nirgendwo, wo ich hingehen kann. Ich werde sterben. Ich bin hungrig. Mein Vater bezahlt die Tagelöhner, die für ihn arbeiten, und er zahlt ihnen mehr als sie brauchen.“ Das bedeutet, er ist freundlich, er ist großzügig, er ist ein guter Mann und ich kenne meinen Vater und weiß, dass er Erbarmen hat. Ich weiß, dass er mich liebt und ich weiß, wenn ich zurückgehe, wird er bereit sein, mich zu irgendwelchen Bedingungen wieder zu akzeptieren. Er sagt also in Vers 18, ich werde zu meinem Vater zurückgehen und sagen: „Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel“; das ist eine andere Art und Weise, zu sagen, meine Sünden reichen bis in den Himmel hinauf, das ist ein umfassendes Bekenntnis, er hält nichts zurück. „Und ich sage dir, ich habe bis in den Himmel gesündigt, du weißt es, ich habe es vor deiner Nase getan. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.“ Das ist wahre Buße. Er kommt zur Vernunft, betrachtet seine Sünde, beurteilt, wo ihn diese hingeführt hat, kommt zu der Einschätzung, dass er keine eigenen Mittel hat, um das zu ändern. Ich werde zurückgehen, ich vertraue meinem Vater. Er wird mich zu irgendwelchen Bedingungen akzeptieren. Ich werde anbieten, als Tagelöhner für ihn zu arbeiten. Nicht ein Sklave im Haushalt, das wäre zu viel, nicht ein Sohn, das wäre viel zu viel, dessen bin ich nicht würdig. Aber ich werde mir einen Tageslohn verdienen, von dem ich leben kann - als niedrigste Person in der sozio-ökonomischen Hierarchie. Das war die jüdische Ansicht von Buße.

Errettung im legalistischen System des Judaismus, und in jedem anderen legalistischen System auf der Welt - und alle Religionen sind eine Form von Errettung durch Werke, mit Ausnahme des Christentums - [ist] überall identisch: Gute Menschen kommen in den Himmel; Menschen, die religiös sind und gute Dinge tun. Wenn man sie lange genug tut und gut genug, dann kommt man auf diese Weise zu Gott. Und er legte in der Geschichte diese konventionelle Denkweise an den Tag. Jesus macht ihn zu einem Juden, der der jüdischen Denkweise unterliegt und so sagt er, ich werde zurückgehen und mir die Gunst meines Vaters wieder verdienen. Ich werde meine Errettung verdienen. Ich werde tun, was auch immer erforderlich ist, solange es dauert, um wieder in das Haus meines Vaters zurückzukehren und zu seinen Schätzen und in seinen Himmel. Und so kommt er zurück.

Denkt daran, die Pharisäer hören all das und sagen: „Diese ganze Sache ist eine große, beschämende Geschichte … eine schändliche Forderung, eine beschämende Antwort, eine schändliche Rebellion und beschämende Buße.“ Er wird zurückkommen: „Ah, jetzt wird der Vater etwas Ehrenhaftes tun.“ Aber der Vater gibt dem Sohn einen beschämenden Empfang. Erstaunlich, Vers 20: „Und er macht sich auf und ging zu seinem Vater. Er kommt in stinkenden Kleidern an, die wie ein Schwein stinken.“ Er hat nichts, er ist bettelarm, absolut bankrott, hat gar nichts. Sein Vater sieht ihn aus der Ferne. Das weist darauf hin, dass sein Vater tatsächlich auf ihn gewartet hat, auf ihn gehofft hat, stumm in seiner Abwesenheit gelitten hat, ihn sogar geliebt hat, während er weg war. Der Vater sieht, empfindet Erbarmen für ihn und rennt … er rennt quer durch die Stadt, was ein Adeliger im Nahen Osten nicht tut. Das ist unakzeptables, schändliches Verhalten. Erstens entblößt man seine Beine nicht in der Öffentlichkeit. Wir haben uns im Detail damit befasst. Aber er läuft und läuft durch die Stadt, um den Jungen zu erreichen, bevor dieser in die Stadt kommt, denn wenn er in die Stadt kommt, wird die ganze Gemeinschaft ihn mit Schmach und Verachtung und Spott überschütten, denn das wird von ihnen erwartet. Das ist Teil der Strafe für die Art, wie er seinen Vater behandelt hat. Der Vater lädt die Schande auf sich, die eigentlich der Sohn tragen müsste. Er tut eine skandalöse und schändliche Sache, er rennt durch die Stadt, bevor sein Sohn überhaupt dort ankommt, wirft seine Arme um ihn, übersät seinen Kopf mit Küssen, was so viel bedeutet wie: „Du bist ein Sohn und ich empfange dich als einen Sohn. Alles ist vergeben, alles ist vorbei. Vertraue mir und komm, tue Buße für deine Sünde, mehr verlange ich nicht.“ Und alles, was der Junge in Vers 21 hervorbringt, ist: „Ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir, und ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.“ Und er lässt den Teil aus, wo er sich als Tagelöhner seines Vaters verdingen will, denn das ist irrelevant, nachdem er sich jetzt ausgesöhnt hat. Und hier ist die Herrlichkeit der Errettung, Leute. Gott vergibt demjenigen, der darum bittet und Buße tut - ohne Werke, ohne irgendetwas, das ihn in seinen dreckigen, stinkenden Lumpen als Bettler, der nichts besitzt und nichts verdienen kann, [Gott] anempfiehlt. Das ist Errettung aus Gnade.

Und der beschämende Empfang geht in eine beschämende Versöhnung in Vers 22 über. Der Vater nimmt ihn nicht nur wieder als Sohn zurück, sondern gibt ihm auch volle Privilegien. Bringt das beste Festgewand, steckt ihm einen Ring an seine Hand und zieht ihm Sandalen an die Füße. Was ist das Festgewand? Ehre - es ist das wichtigste Gewand in der Familie und gehört dem Vater, es wird vom Vater bei den repräsentativsten Anlässen, die die Familie je abhielt oder an denen sie teilnahm, getragen. Gebt ihm all die Familienehre, die man ihm geben kann. Dann nehmt den Siegelring, den man benutzte, um offizielle Dokumente zu versiegeln. Das verleiht ihm die Freiheit, zu handeln und autoritativ als Stellvertreter der Familie zu handeln, mit den gesamten Ressourcen der Familie. Und dann zieht ihm Schuhe an die Füße. Sklaven sind barfuß, Tagelöhner sind barfuß, aber Hausherren, Herrscher und Söhne tragen Schuhe. Gebt ihm die volle Sohnschaft. Gebt ihm die uneingeschränkte Macht dieser Sohnschaft, uneingeschränkte Autorität und uneingeschränkte Ehre. Das ist ein Bild der Errettung. Wenn der Sünder bankrott vor Gott tritt, mit absolut gar nichts, und sich der Gnade seines Vaters anheim gibt und sagt: „Ich habe alles vergeudet, meine Sünde reicht bis in den Himmel. Ich habe vor Gott gesündigt und ich habe vor dir gesündigt. Ich kann dir nichts bieten. Ich bin bereit, zu arbeiten“, dann umarmt der Vater ihn liebevoll und sagt: „Du musst nicht arbeiten, ich gebe dir die volle Sohnschaft mit allen Rechten und Privilegien, mit aller Ehre und Autorität.“ Das ist Errettung.

Warum tut der Vater das? Weil es ihm Freude bereitet. In Vers 23 folgt, was die Pharisäer als beschämende Feier betrachten würden: „Bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es; und laßt uns essen und fröhlich sein.“ Die Freude des Vaters, die Freude des himmlischen Vaters entstammt dem Sünder, der heimkehrt und Buße tut und Vergebung erfährt. Das ist die Freude Gottes. Vers 24 besagt: „Denn dieser mein Sohn war tot.“ Erinnert ihr euch, dass ich euch gesagt habe, als er wegging, hätten sie eine Beerdigung für ihn abgehalten, er war nicht länger Teil der Familie. Aber er ist wieder lebendig geworden, er war verloren, er ist wiedergefunden worden und sie begannen, fröhlich zu sein.

Wir kommen zu Vers 25 und es folgen drei weitere schändliche Dinge hier … eine schändliche Reaktion, eine beschämende Antwort und eine beschämende Lösung. Hieran ist der ältere Sohn beteiligt. Die schändliche Reaktion in Vers 25: „Aber sein älterer Sohn war auf dem Feld. Und als er heimkam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Tanz. Und er rief einen der Knechte herbei und erkundigte, was das sei. Der sprach zu ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiedererhalten hat.“ Und so begegnen wir dem älteren Bruder.

Die meisten Menschen sagen, der ältere Sohn, oh ja, er war der Christ. Ja, er war der Gläubige, der zu Hause war und tat, was er tun sollte. Das ist nicht wahr. Nein, das ist keinesfalls wahr. Es ist faszinierend, was Jesus hier tut. Der ältere Sohn … der ältere Sohn, nun ihr müsst verstehen, ihr seid die Pharisäer und die Schriftgelehrten, die Legalisten, und ihr sitzt dort und hört euch die Geschichte an. Alles, was jeder bis dahin getan hat, ist schändlich, alles. Ihr wartet nur darauf, dass jemand etwas tut, das ihr als das Richtige empfindet. Hier kommt jetzt jemand, der etwas tun wird, von dem die Pharisäer denken, es ist ehrbar. Das ist unser Junge. Das ist einer von uns.

Vers 25: „Und in …“ - übrigens, wenn sie ihm begegnen, begegnen sie sich selbst. Das ist einer von ihnen. Das sind sie. „Sein älterer Sohn war auf dem Feld.“ Er war an jenem Tag auf dem Feld gewesen und arbeitete soviel, wie Landbesitzer es üblicherweise tun. Er saß unter einem schattigen Baum und sorgte dafür, dass alle Anderen taten, was sie tun mussten. Landbesitzer beaufsichtigten die Arbeit. Adelige im Nahen Osten arbeiteten in der Regel gar nicht. Das war zu einem gewissen Punkt irgendwie unter ihrer Würde. Aber er war jedenfalls draußen auf dem Feld. Was mich hier berührt hat, ist, dass der Vater ihm gar nichts gesagt hat. Der Vater hat definitiv nicht nach ihm gesucht. Der Vater hat keinen Boten zum Feld ausgesandt, wo auch immer er war, um zu sagen: „He, dein Bruder ist zurück und wir werden feiern. Komm rein, begrüße deinen Bruder, umarme deinen Bruder, freue dich mit mir und hilf mir, diese Feier in Gang zu bekommen.“ Denn seht ihr, er war in der Familie der Hauptverantwortliche für die Planung von Feiern. Das war die Aufgabe des erstgeborenen Sohnes; er war dafür verantwortlich, alle Ereignisse der Familie erfolgreich zu inszenieren, besonders jene, die der Ehre der Familie dienen sollten. Und die Feier war zur Ehre der Familie, nicht so sehr zu Ehren des zurückgekehrten Sohnes, sondern des Vaters, der ihn zurücknahm und sich mit ihm aussöhnte. Und das ganze Dorf kam zusammen, um einem so liebenden, gnädigen, barmherzigen, vergebenden, versöhnlichen Vater Ehre zu erweisen. Aber niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihm davon zu erzählen.

Der Vater geht nicht zu ihm. Warum nicht? Würdet ihr das nicht tun, nachdem ihr die Geschichte gehört habt? Ihr sagt: „Warum ist nicht jemand zu ihm gegangen, um ihn zu holen?“ Die Antwort lautet, weil er keine Beziehung zu seinem Vater hat. Der Vater weiß, dass er kein Interesse an seinem Bruder hat, er hat das am Anfang der Geschichte bewiesen, als er nicht versuchte, seinen Bruder von seiner schrecklichen Tat abzuhalten. Er hatte kein Interesse an seinem Vater und bewies das, indem er nicht zwischen seinem Bruder und seinem Vater intervenierte, um seinen Bruder davon abzuhalten, seinen Vater so zu entehren. Er hat seinen Teil des Erbes sogar frohen Mutes angenommen und zu keiner Zeit die Ehre des Vaters verteidigt. Er hat keine Beziehung zu irgendjemandem in der Familie. Draußen auf dem Feld zu sein ist eine Art Metapher dafür, wo er in Bezug auf diese Familie stand. Der jüngere Sohn war in einem weit entfernten Land, dieser Sohn auf einem weit entfernten Feld. Aber die Symbolik hier zeigt, dass beide weit von ihrem Vater entfernt waren. Sie kamen beide nach Hause, wurden aber auf sehr unterschiedliche Weise empfangen.

Er ist also draußen auf dem Feld. Der Tag neigt sich dem Ende zu. Wir lesen, dass er heimkam und sich dem Haus näherte. Und da er bis zu diesem Zeitpunkt nichts gehört hatte, muss das ein Hinweis darauf gewesen sein, dass es sich um ein ziemlich großes Anwesen handelte. Der Vater hatte ein großes Anwesen, wo jemand sogar weit genug entfernt sein kann, dass er es nicht einmal weiß, wenn eine Feier mit Hunderten von Leuten im eigenen Haus stattfindet. Das ist ein Hinweis auf die Größe des Reiches Gottes. Aber er kommt zurück und nähert sich dem Haus. Und wir lesen: „Er hörte Musik und Tanz.“ Noch einmal: Bis zu diesem Zeitpunkt war alles schändlich gewesen. Es geht einfach alles gegen das, was sie für richtig halten. Jetzt werden sie in die Geschichte hineingezogen. Sie haben die ganze Zeit über kritisch geurteilt. Jesus war ein Meister darin. Er zog sein Publikum direkt in die Geschichte hinein. Sie mussten die ganze Zeit über moralische Urteile fällen. Eine einfache Geschichte, verständlich, moralische Elemente der Geschichte; sie haben eine Position inne, in der sie moralische Urteile abgeben. Da sind sie, die Experten in Fragen der Ehre und Schande; sie wurden überrascht und schockiert und empört durch das Verhalten von allen und jetzt stehen sie kurz davor, jemanden zu finden, den sie mögen, und der sich als sie erweisen wird. Das ist brillant … brillant. Sie verstehen nichts von göttlicher Gnade, sie verübeln göttliche Gnade, sie verstehen das liebende Herz Gottes nicht. Sie verstehen seine Barmherzigkeit und Sanftheit, sein Erbarmen, seine Vergebung und sein Wunsch nach der Aussöhnung mit Sündern nicht. Sie kennen nichts davon. Deshalb verstehen sie nicht, warum Jesus, Gott in Menschengestalt, seine Zeit mit Sündern verbringt. Das ist die eine Person, aus der sie klug werden. Sie hegen einen Groll gegen den unheiligen Sohn. Sie sehen ihn als das Gegenteil ihres eigenen selbstgerechten Ichs und denken, der Vater sei irgendeine Art von Narr, weil er sich durch die Art und Weise, wie er diesen einfachen Sohn behandelt, beschämt.

Aber endlich haben sie jemanden, mit dem sie sich identifizieren können, jemanden, der weiß, was Ehre ist. Und er kommt, um sich dem Haus zu nähern.

Er wurde an nichts beteiligt. Der Vater weiß das. Er weiß, dass er kein Interesse an ihm hat. Er weiß, dass ihn seine Freude nicht berührt. Er weiß, dass ihm sein jüngerer Bruder egal ist. Er weiß das. Er empfindet keine Liebe für seinen Vater, hat kein Verlangen, seinen Vater zu ehren, kein Respekt für seinen Vater, kein Interesse daran, was seinen Vater erfreut. Er hat kein Erbarmen für das trauernde Herz seines Vaters über den abtrünnigen Sohn. Sein Bruder ist ihm vollkommen egal. Er ist ein Pharisäer, er ist ein Pharisäer. Er gibt vor, im Haus des Vaters zu bleiben, pflichtbewusst zu sein, zu tun, was der Vater sagt, da zu sein, um zu bekommen, was er will, um Zustimmung und Bestätigung und Wohlstand und Land und Ansehen in der Gemeinschaft zu erhalten. Er will religiös erscheinen. Nach außen hin wahrt er alle konventionellen Bräuche externer Ehre. Also kommt er und hört die Musik und den Tanz, sumphonia und choros, die Wörter, von denen wir „Symphonie“ und „Chor“ ableiten. Es ist eine Feier. Es gibt Musik und damals tanzten die Männer in einem Kreis, nur Männer, und es wurde geklatscht und gesungen. Die Musik würde Instrumente beinhalten. Sumphonia ist sogar ursprünglich eine Doppelpfeife, aber in manchen arabischen Übersetzungen wird der Begriff benutzt, um sich auf mehrere Stimmen zusammen zu beziehen. Also Stimmen, Instrumente, Tanz, alles zusammen lief dort ab. Es ist eine Feier. Das gemästete Kalb war geschlachtet worden. Sie haben es nicht filetiert, sondern in dicke Scheiben zerhauen und würden es in diesen Stücken in den Brotöfen kochen. Und sie würden die Feier auf sehr unpräzise Weise beginnen; das Leben damals war weit weniger durch die Uhr reglementiert als heutzutage. Der Tag war vorbei, die Arbeit war getan, die Ankündigung würde verbreitet werden, zur Feier zu kommen, und das Kalb würde geschlachtet werden. Der Sohn ist zu Hause und die Menschen würden allmählich kommen, wenn sie von der Arbeit kamen und sie würden kommen und essen und das Fleisch würde weiterhin gekocht werden. Und es würde stundenlang weiter gekocht werden und der Gesang und die Feier würden bis in die Nacht gehen, während diese wunderbare Feier ständig in Bewegung war. Nun, sie ist bereits im Gange. Sie ist bereits voll im Gange, als der ältere Sohn ankommt. Und wieder ein Hinweis darauf, dass er wahrscheinlich von weit her kam; ein Hinweis auf die Größe des väterlichen Anwesens. Er ist verblüfft. Er ist schockiert. Er ist überrascht. Er ist verwirrt. Aber vor allem ist er argwöhnisch, denn Legalisten sind immer argwöhnisch, besonders gegenüber fröhlichen Menschen.

Und übrigens wurde etwas so Großes nie innerhalb eines Tages geplant. Es wurde über viele Monate hinweg geplant und erforderte Vorbereitung. Und er stand nicht im Mittelpunkt. Er ist schließlich der Besitzer des Landes, weil das Vermögen bereits aufgeteilt wurde, obwohl er von seinem Teil erst nach dem Tod seines Vaters Besitz ergreifen wird; er ist ihm jedoch schon zugeteilt. Das sind seine Ressourcen. Das ist also sein Kalb und all die restlichen Dinge, die vor sich gehen, bedienen sich der Sachen, die eigentlich ihm gehören, und er wurde nicht einmal dazu befragt. Hier ist das größte Ereignis, das das Dorf je erlebt hat, das größte Ereignis, das die Familie je erlebt hat, und er weiß nicht einmal etwas davon. Er weiß nicht einmal, dass es geschieht, bis er dort auftaucht. Das ist eine weitere empörende Handlung des Vaters, der in Gedanken der Pharisäer einfach fortfährt, schändliche Dinge zu tun. Es ist eine Beleidigung.

Und so kommt er an. „Und als er heimkam und sich dem Haus näherte, hörte er Musik und Tanz“, und dann sollte dort stehen: „Und er lief hinein zu seinem Vater und sagte: Vater, was wird hier so freudig gefeiert?“ Aber das tut er nicht. Hätte er seinen Vater geliebt, dann wäre er ins Haus geeilt und hätte gesagt: „Was ist hier los? Was ist hier los?“ Und sein Vater hätte gesagt: „Dein Bruder ist zu Hause“, und er hätte seinen Vater umarmt und Freudentränen vergossen, weil er wusste, dass sein Vater seinen Bruder liebte. Er wusste, dass er Kummer im Herzen trug, solange der Bruder weg war, und er wusste, dass er Tag für Tag ausgegangen war, um ihn zu suchen, obwohl er nicht wusste, dass er zurückkommen würde … das hatte ihm noch niemand gesagt. Wenn er seinen Vater geliebt hätte, würde alles, was seinem Vater Freude bereitete, ihm Freude bereiten. Aber er empfindet absolut keine Liebe für seinen Vater, nur Liebe für sich selbst. Es geht ihm nur um sich selbst und sein Eigentum und seinen Ruf und sein Ansehen.

Und so heißt es in Vers 26: „Und er rief einen der Knechte herbei.“ „Knecht“ ist hier eigentlich paidon und kommt von dem Griechischen pais, was „junger Knabe“ bedeutet. Alle Knechte der Familie wären im Haus gewesen. Sie würden sich um alle Gäste kümmern. Wie ich sagte, 100 bis 200 Gäste wären zur Verspeisung eines gemästeten Kalbs nicht ungewöhnlich. Nicht jeder aß ein ganzes Pfund Fleisch. Und es ist nun einmal so, dass sie nicht viel Fleisch aßen, außer zu besonderen Anlässen, und auch dann nicht besonders viel. Aber draußen gab es junge Knaben und was uns das über die Kultur des Nahen Ostens sagt, ist, dass die Erwachsenen alle drinnen wären; sie wären im Haus … im Hof des Hauses und würden diese großartige Feier genießen, und am Rande gäbe es die Kinder, die nicht mitkommen durften, aber sie feierten quasi am Rande mit, versteht ihr? Die Teilnehmer am Rand, die jungen Knaben, würden sich alle am Rand aufhalten, weil das ein riesiges Ereignis war. Und das wäre die erste Gruppe, auf die er treffen würde, als er hineinkam; und die Ersten, denen er begegnen würde, nachdem er all dies hört, sind diese jungen Knaben. Vers 26 also: „Er erkundigte sich, was das sei.“ Das ist schockierend. Was um alles in der Welt .. ich gehe zur Arbeit, es ist ein Tag wie jeder andere. Ich gehe dort hinaus, um unter dem Baum zu sitzen und dafür zu sorgen, dass jeder tut, was er tun soll. Ich komme hinein und hier läuft die größte Feier ab, die es je gegeben hat. Was ist hier los? Und warum hat man mich nicht zu Rat gezogen? Und warum weiß ich nichts davon?

Und er sagt zu ihm in Vers 27: „Dein Bruder ist gekommen.“ Oh, das hätte sein Herz mit Freude erfüllen müssen. Das hätte genug sein sollen, damit er nach dem, was gesagt wurde, hineinlief, denn er wusste, wie das Leben seines Bruders begonnen hatte, als er davonging. Er muss so ängstlich und aufgeregt gewesen sein, herauszufinden, wie die ganze Sache ausgegangen war. Er wusste, dass es seinem Vater das Herz gebrochen hatte, als sein Bruder gegangen war. Er wusste, dass er regelmäßig nach ihm gesucht und sich nach ihm gesehnt hatte. Wenn er seinen Vater zu diesem Zeitpunkt geliebt hätte, wäre er sofort hineingerannt. Aber tatsächlich hatte er Angst davor, dass sein Bruder zurückkommen würde. „Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiedererhalten hat.“ Seine schlimmsten Befürchtungen, sein Bruder kam zurück, oh, und sein Vater … was? … empfing ihn.

Dieses empörende Verhalten ist mehr, als sein älterer Bruder ertragen kann. Seht euch einmal den Ausdruck „gesund“ oder auch „wohlbehalten“ an … komische Sache, nicht wahr? „Wohlbehalten“ ist ein alter umgangssprachlicher Ausdruck, der auch in unseren modernen Übersetzungen noch auftaucht. Im Griechischen steht dort eigentlich hugiaino, wovon wir das Wort „Hygiene“ ableiten; es bedeutet im Prinzip „Ganzheit“ oder „Wohlbefinden“. Aber in der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, ist dieses Wort fast immer mit Shalom verbunden, was welche Bedeutung hat? ... Frieden. Das ist es, was er hier wirklich sagt. Es ist nicht so, als ob er nicht physisch verletzt sei, es ist nicht darauf beschränkt. Er empfängt ihn wieder in Frieden. Es ist nicht nur bei guter Gesundheit, es geht um Shalom, das ist der Frieden einer vollständigen Aussöhnung zwischen Vater und Sohn. Es ist nicht so, als ob sein Sohn zurückgekommen sei und der Vater ihm gesagt hätte, er müsse eine Woche lang am Rande der Stadt sitzen und darüber nachdenken, was er getan hatte, bis er das Recht erworben hätte, zu seinem Vater zu sprechen und dieser ihm dann die Dinge geben würde, die erforderlich wären, um sich die Versöhnung zu verdienen. Nein, so ist es nicht. Der Vater empfing ihn und empfing ihn in Shalom, er hat seinen Frieden geschlossen. Shalom für immer. Deshalb gibt es eine Feier. Es gäbe keine Feier, wenn er zurückgekommen wäre und für die nächsten 20 Jahre hätte arbeiten müssen. Das … das hier ist das schlimmstmögliche Szenarium, denn nun verwendet der Vater seine Ressourcen für diese Feier. Der Sohn hat bereits das Vermögen der gesamten Familie geschmälert, indem er seine Hälfte genommen hat, sie billig verkauft hat und weggegangen ist, was bedeutete, dass das Ganze nicht wachsen konnte, damit der ältere Sohn, wenn der Vater starb, mehr hätte. Jetzt ist er zurück, um die Ressourcen der Familien noch weiter zu schmälern. Und der törichte Vater verwendete diese Ressourcen für ihn. Der Sohn ist der Lieblingsgast beim Bankett, aber das Bankett ist wirklich zu Ehren des Vaters. Die Stadt ist da, um einen Vater zu feiern, der barmherzig und gnädig und freundlich und liebevoll in seiner Versöhnung ist. Seht ihr, das ist das Bild der Freude im Himmel. Und ein Legalist, der denkt, man verdiene sich den Weg in den Himmel, versteht nicht, dass Gott sich daran erfreut, die Gottlosen zu rechtfertigen und dem Sünder zu vergeben, der bankrott ist und nichts hat. Für den älteren Sohn sind seine schlimmsten Befürchtungen wahr geworden. Sein Bruder ist zurück, sein Vater hat ihn umarmt, das ist empörend. Und zum ersten Mal in der Geschichte sagen die Pharisäer: „Ja, das ist genau die richtige Einstellung, genau so sollte er sich fühlen. Er sollte empört sein. Wir sind empört. Diese ganze Geschichte ist einfach empörend in jedem Detail.“

Und so kann er kein Teil dieses schändlichen Ereignisses sein. Sein Bruder hatte sich selbst beschämt. Sein Vater hatte sich kontinuierlich selbst beschämt. Er hat die ganze Gemeinde an dieser schändlichen Feier beteiligt. Und er wird sich nicht daran beteiligen, Vers 28: „Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen.“

Natürlich nicht. Meine Güte, mir fällt dazu Matthäus 23 ein: „Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, daß ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die laßt ihr nicht hinein.“ Es gibt für euch keinen Weg in das Reich, weil euer Verständnis der Errettung so verzerrt ist. Das war vielleicht die bedeutendste Anklage in der Schmährede, die Matthäus 23 gegen sie enthält, dass sie weder selbst in das Reich eingingen noch irgendjemanden sonst dort hineinführten. Später im selben Kapitel sagte er: „Äußerlich erscheint ihr vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.“ Heuchler sind allesamt Sünder im Inneren, denn Heuchelei ist nicht in der Lage, das Fleisch im Inneren zurückzuhalten.

Natürlich würde er nicht hineingehen. Er hasste die Vorstellung von Gnade. Ihm missfielen diese Gnade und diese sofortige Aussöhnung. Und all das sagt er auch, wie wir sehen werden. Aber bevor wir uns seine Rede anhören, möchte ich euch helfen, diese Art von Sünder zu definieren. Augustinus sagte: „Freier Wille ohne Gnade hat die Macht, nichts außer Sünde zu bewirken. Freier Wille ohne Gnade hat die Macht, nichts außer Sünde zu bewirken.“ Er hatte schon vor langer Zeit Recht, und das gilt auch heute noch. Wie ich sagte, der Sünder kann seine Kategorie auswählen, aber er kann nichts Anderes als Sünde auswählen.

Lasst mich das noch ein wenig weiter verfolgen. Um euch nur ein wenig historischen Kontext zu geben, das hier ist die Denkweise, die Martin Luther auf den richtigen Kurs brachte. In den letzten Tagen habe ich eine Abhandlung über seine verschiedenen theologischen Schwerpunkte gelesen, und sie hat wieder auf dieses sehr wichtige Element hingewiesen. Er kam zu der wunderbaren Wahrheit, die alle von uns als das zentrale Element des Evangeliums kennen, Errettung durch Gnade allein, aus Glauben allein, die große Lehre der Stellvertretung, zugerechnete Gerechtigkeit und all das, was im Mittelalter verloren gegangen war. Aber was dazu führte, war ein Verständnis der Tatsache, dass Werke nichts bewirken können. Lasst mich euch helfen, das zu verstehen. Werke mögen gut erscheinen. Sie mögen gut erscheinen. Und sie mögen es auf menschlicher Ebene sein, das heißt, sie helfen anderen Menschen, sie sind freundlich, sie lindern die Not von Menschen, sie sind wohltätig, sie sind philanthropisch, was auch immer. Aber sie sind wirklich sündhaft, wenn sie von den nicht wiedergeborenen Menschen getan werden, weil es diesen an Reinheit mangelt und an wahren Motiven, nämlich der Ehre Gottes. Alles, was nicht zur Ehre Gottes getan wird, geschieht zur Ehre des Menschen und das ist die größte aller Sünden. Sie sind ein echter Ausdruck menschlichen Stolzes. Wir sind froh für sie, weil sie besser sind als andere Ausdrucksformen von menschlichem Stolz. Wir schätzen, was wir als die „Milch der Menschenliebe“ bezeichnen. Aber es ist wirklich eine Form von sündhafter Ausdrucksweise, die zum Wohl des Sünders geschieht. Und als solche tendieren gute Werke, besonders, wenn sie sich im Leben eines nicht wiedergeborenen Menschen stark vermehren, dazu, die Täuschung zu überdecken, sodass die Person, statt sich selbst als verdorben anzusehen, sich selbst allmählich durch seine Güte davon überzeugt, dass er weitaus besser sei, als er es wirklich ist. Jeder, der also denkt, dass er durch seine guten Taten irgendetwas tut, was Anerkennung verdient und sich damit Gottes Gunst verdient, treibt die Täuschung einfach immer weiter und vergräbt sie tiefer und tiefer in seinem Herzen, bis Schicht um Schicht guter Werke es immer schwieriger machen, zur Realität vorzudringen. Die Werke des Sünders mögen nicht alle Verbrechen sein, aber sie sind nicht ohne Sündhaftigkeit, weil sie aus persönlichen und egoistischen Motiven und zur persönlichen Bereicherung geschehen. Sie bringen dem Menschen Ehre. Sie führen zu Selbstzufriedenheit. Sie befriedigen das Ego des Menschen. Sie bringen Stolz und ein Gefühl des Wohlbefindens hervor und das täuscht den Sünder und das verstärkt die Sünde, weil sie stolz ist und Stolz die Spitze aller Sünde ist und wir deshalb, wenn wir Gutes ohne Gott tun und ohne Gnade, zu unserem Stolz beitragen, indem wir unsere Sündhaftigkeit an ihrem verheerendsten Punkt verschlimmern.

Und wenn ihr dazu Folgendes hinzufügt … das ist nicht genug … wenn man dazu das nächste Element hinzufügt, wenn ihr nämlich denkt, dass ihr durch diese guten Taten errettet werdet, dann habt ihr eine weitere Sünde zu eurem Stolz hinzugefügt. Ihr habt die Sünde eines Missverständnisses der Offenbarung Gottes und des Evangeliums hinzugefügt. Ihr habt die verdammungswürdige Lüge eines Systems der Gerechtigkeit durch Werke zu eurem Stolz hinzugefügt. Das ist schlimm genug … lasst uns die drei noch einmal betrachten … Werke zu tun, die ihr für gut haltet, die es aber nicht sind, weil sie für euch sind; dann kommt hinzu, dass ihr diese Werke stark vermehrt, was euer Gefühl von Stolz und euer Wohlbefinden und eure Selbstzufriedenheit steigert, was wiederum euren Stolz verstärkt und die Sünde umso schlimmer macht. Aber zu all dem kommt noch die Illusion hinzu, dass ihr euch irgendwie die Gunst Gottes erwerbt und dadurch habt ihr die letztendlich verdammungswürdige Sünde hinzugefügt, dass ihr euch eure Errettung irgendwie verdienen könnt. Und je weiter ihr auf diesem Weg voranschreitet, je mehr ihr das betreibt, desto blinder werdet ihr und deshalb sagte Jesus zu den Pharisäern: „Sie sind“ … was?... „blinde Leiter der Blinden. Nach außen hin erscheinen sie rein, aber innerlich sind sie unrein.“ Das ist es, was mit extrem religiösen Menschen passiert. Ihr seht also äußerst verdorbene, böse Menschen in der Geschichte und sehr religiöse Menschen in der Geschichte und es geht nicht darum, dass jeder zu einem dieser beiden Extreme gehört, sondern darum, dass Gott seine mitfühlende, vergebende, versöhnliche Liebe jenen anbietet, die zu diesen Extremen gehören und jedem, der dazwischen liegt. Und ihr seht das, weil unser Herr an dieser Stelle der Geschichte, die er erzählt, den Vater - der Gott in ihm, in Christus ist -, sich selbst gnädig demütigen lässt.

Es ist erstaunlich. In Vers 28 lesen wir: „Sein Vater nun ging hinaus und redete ihm zu.“ Hier sehen wir wieder Gott als Initiator. Hier sehen wir Gott in Christus als den Suchenden, ebenso wie im Fall des jüngeren Sohnes. Der Vater kam aus seinem Haus und direkt in die Mitte der Stadt, und er lud die Schmach und Schande der Peinlichkeit, gegen konventionelle Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit zu verstoßen, auf sich. Und er tat es, um den Sünder zu umarmen und ihn vor der Schande zu schützen. Hier verlässt der Vater das Fest, geht hinaus und tut, was man von Gott nie erwarten würde, er fleht einen Sünder an, er fleht einen Heuchler an. Aber er ist derjenige, der bestrebt ist, die Verlorenen zu retten.

Als die Informationen über den älteren Sohn offensichtlich beim Vater ankommen, hört er, dass sein Sohn draußen ist und nicht hineinkommen wird. Er weiß, dass er hier einen zweiten rebellischen Sohn hat und jetzt werden wir hinausfinden, was Gott über religiöse Heuchler empfindet. Was sie erwartet hätten … was sie erwartet hätten, wäre, dass der Vater dadurch absolut beleidigt gewesen wäre. Es ist eine eklatante Beleidigung. Es ist eine absolute Geringschätzung der Ehre des Vaters, der Freude des Vaters, des Wohlbefindens des Bruders. Er offenbart sich als jemand, der keine Liebe für den Einen oder den Anderen empfindet. Und die traditionelle Reaktion im Nahen Osten wäre gewesen, den Sohn zu nehmen und ihn für eine solche Entehrung öffentlich zu schlagen. Aber in dieser Geschichte geschieht nichts so, wie man es erwarten würde. Es folgt ein Verstoß gegen die vermeintliche Ehre nach dem anderen, immer wieder. Aber der Vater ordnet nicht an, dass der Sohn geschlagen und irgendwo in ein Zimmer gesperrt wird, bis man sich mit ihm befassen kann; stattdessen kommt der beleidigte und entehrte Vater hinaus. Und er beginnt, ihn anzuflehen. Hier lässt er sich wieder zum Sohn herab. Hier erscheint er wieder voller Barmherzigkeit. Hier erscheint er wieder voller Erbarmen und Liebe und Demut und Freundlichkeit, verlässt die Feier, kommt hinaus, geht in die Nacht hinaus, während er von allen beobachtet wird, und die Gerüchte werden sich sicherlich verbreitet und alle wissen, was vor sich geht. Ein weiterer Akt selbstloser, wohlgesinnter Liebe für seinen Sohn, auf dieselbe Art und Weise, wie er rannte, um den jüngeren Sohn zu umarmen. Er geht voller Barmherzigkeit nach draußen und reicht dem Heuchler ebenso die Hand, wie er es mit dem Rebellen getan hatte.

Ich möchte, dass ihr hier auf das Wort „zureden“ achtet. Wir lesen, dass er ihm zuredete, parakaleo, das ist ein sehr weit verbreitetes Wort. Es ist eigentlich ein Wort, das als Substantiv verwendet wird. Paraklet bedeutet „Heiliger Geist“, derjenige, der an unsere Seite kommt; „zureden“ bedeutet, an unsere Seite zu kommen, um zu uns zu sprechen, direkt auf jemanden zuzugehen. Er kommt also ganz hinaus und geht an die Seite seines Sohnes. Und er fleht ihn an, er fordert ihn auf, in das Reich zu kommen, in sein Haus zu kommen, zur Feier zu kommen. Und dieser Sohn, mit dem die Pharisäer und die Schriftgelehrten so deutlichen identifiziert werden, hätte sie mit sich selbst konfrontieren sollen und mit ihrer absoluten Unkenntnis des Vaters, dem sie nach ihrer eigenen Aussage dienten. Oh, sie waren im Haus, sie waren da, sie waren die Religiösen, sie waren die Pflichtbewussten, sie waren die Moralischen. Aber sie kannten Gott nicht, sie kannten das Herz Gottes nicht. Sie begriffen die Freude Gottes nicht. Sie hatten kein Interesse an der Wiederherstellung verlorener Sünder. Sie weigerten sich, Gott für errettende Gnade zu ehren, und das war schon immer die Art und Weise, auf die Gott errettet hat. Sie sehen Jesus in Wirklichkeit als satanisch. Und wie Jesus in Johannes 5,23 sagte: „Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht.“ Sie weigerten sich, einzutreten.

Aber hier ist diese wunderbare, mitfühlende Gnade Gottes, mit der er seine Hand zu diesen zornigen Heuchlern ausstreckt. Und die Reaktion des älteren Sohnes in Vers 29: „Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe …“. Lasst mich hier innehalten.

An dieser Stelle würde jeder einmal tief durchatmen. Ahhhh! Ich meine, selbst der verlorene Sohn kam zurück und sagte: „Vater, Vater“, ebenso wie er ihn anfangs „Vater“ genannt hatte, als er ihn um sein Vermögen gebeten hatte. Man spricht den eigenen Vater nicht mit „Siehe…“ an. Da fehlt die Anrede. Da fehlt der Respekt. Und dann sagt er: „So viele Jahre diene ich dir“, douleuo, Sklavensprache, doulos.

„Seit so vielen Jahren bin ich dein Sklave.“ Hier sehen wir eine legalistische Einstellung. Das ist eine Haltung, die weder Spaß noch Freude offenbart. Und worauf das hindeutet, ist, dass dieser Sohn es in seinem Herzen als schreckliche Aufgabe angesehen hat, etwas, wofür man die Zähne zusammenbeißt, sich über die Jahre hinweg abplagt und die eigene Sklaverei für diesen Menschen hinter sich bringt, damit er schließlich, wenn der Vater stirbt, das bekommt, auf das er aus war. Er war nicht anders als der jüngere Sohn. Er wollte das, was er wollte, er beschritt nur einen anderen Weg, um es zu bekommen. Er hatte nicht den gleichen Mut wie sein jüngerer Bruder. Er hatte nicht, wie man sagen könnte, den shootsbah(?), den Schneid. Er entschied sich, es sei sicherer, an Ort und Stelle zu bleiben und zu warten, bis der Vater stirbt, und dann sein Erbe zu erhalten. Es ist für ihn nichts weiter als Sklaverei … bitter, missgünstig, verärgert über so viele Jahre. Und er wirft viele beschreibende Begriffe ein.

Und wenn ihr wissen wollt, wie dieser Heuchler sich selbst sah, hier ist es. „Und ich habe nie dein Gebot übertreten.“ Wow! Wenn das nicht die Sprache eines selbstgerechten Heuchlers ist, dann weiß ich nicht was. Wonach klingt das? Es klingt wie der reiche junge Herrscher, nicht wahr? Es klingt genau wie der reiche junge Herrscher. Matthäus 19, Lukas 18, wo Jesus sagt: „Hier sind die Gebote“, und er erwidert darauf: „Das alles habe ich gehalten. Das alles habe ich gehalten.“ Hier ist der stolze Heuchler. Hier ist der Mann, der, weil er etwas Gutes getan hat, der Illusion erliegt, dass er gut sei; weil er Gutes zur Befriedigung seines eigenen Egos und Stolzes getan hat, hat er die Wahrheit dessen, wer er ist, tief begraben; weil er Gutes getan hat, um sein Ego und seinen Stolz zu befriedigen und sich seine Errettung zu verdienen, hat er es so tief vergraben, dass er es nicht einmal mehr zu fassen bekommt, es ist vollkommen in seinem Unterbewusstsein begraben. Und er lebt mit dieser Illusion, dass er niemals ein Gebot missachtet hat, dass sein Vater ihm gegeben hat. Das ist die erstaunliche Selbsttäuschung eines Heuchlers. Er ist perfekt. Ich bin perfekt, was so viel bedeutet, wie zu dem Vater zu sagen: „Und übrigens, Kumpel, du bist es nicht. Ich bin perfekt. Ich verstehe, was Perfektion ist. Ich verstehe, was perfekte Rechtschaffenheit ist und perfekte Gerechtigkeit und ich weiß, was perfekte Ehre ist und ich weiß, wie man sich verhalten soll, und du verstößt dagegen. Du verstößt immer wieder dagegen. Du hast ihn zurückgenommen, du bist gerannt, du hast Schande über dich selbst gebracht. Du hast ihn vor der Schande geschützt. Du hast ihm vergeben. Du hast ihn umarmt. Du hast ihn geküsst. Du hast ihm die volle Sohnschaft gewährt. Du hast ihm Ehre gegeben. Du hast ihm Autorität gegeben. Du hast ihm Verantwortung gegeben. Du hältst diese enorme Feier für einen absolut unwürdigen Sünder ab. Ich bin perfekt und du bist es nicht.“

Übrigens, aus diesem Grund zog Paulus auch umher, um Christen zu töten, weil er Gnade hasste. Ihr erinnert euch sicherlich, dass es Paulus war, der in Philipper 3 sagt: „Schuldlos vor dem Gesetz, so habe ich mein Leben gelebt, unter der Illusion, dass ich absolut schuldlos sei und dass diese Christen mit ihrer Botschaft der Gnade gegen Gottes heiliges Gesetz verstießen.“ Und er ging überall hin, wo er konnte, stieß Drohungen aus, massakrierte, inhaftierte und tötete sie.

Er empfindet keine Liebe für den Vater. Er ist nicht an der Liebe des Vaters für seinen jüngeren Bruder interessiert. Er hat nicht das Verlangen, an der Freude des Vaters teilzuhaben. Er empfindet keine Freude. Für gar nichts. Aber er ist immer noch perfekt und braucht keine Buße. Was haltet ihr davon? Was für eine klassische Illustration eines Heuchlers. Verärgert, bitter, Sklavenmentalität. Ich habe alles das getan, um das zu erhalten, was ich erwarte. Aber er sieht sich selbst als jemand, der perfekt ist und keine Buße braucht. Und wisst ihr was? Niemand gelangt in das Reich Gottes ohne Buße. Das ist klassische Heuchelei. Sein Herz ist verdorben. Sein Herz ist böse. Sein Herz ist entfremdet. Sein Herz ist egoistisch und er ist blind gegenüber der geistlichen Realität. Und noch einmal: Hier sind die Pharisäer und die Schriftgelehrten, hier ist der religiöse Sünder im Heim Gottes, im Hause Gottes quasi, der seine Zuneigung zu Gott öffentlich bekennt, geistliche Roben trägt oder gewissen Arten von Ritualen beiwohnt, gewissen religiösen Aktivitäten, moralisch in der Öffentlichkeit, nach außen hin gut, nach außen hin befolgt er das Gesetz und hält alle Regeln ein. Aber er hat keine Beziehung zu Gott. Die Ehre Gottes ist ihm egal. Keine Freude. Kein Verständnis der Gnade.

Der Sohn ist noch nicht fertig. Er wird seine Klauen tiefer in seinen Vater eingraben, den er als Sünder betrachtet. Er sieht seinen Vater als jemanden, der die Standards der Gerechtigkeit verletzt, deren Quelle er selbst ist, und das sagt er ihm. „Ich habe nie dein Gebot übertreten; und mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sein kann. Ich war derjenige, der gearbeitet hat, und ich bekomme nicht einmal eine Ziege. Er hat nichts für dich getan und bekommt das gemästete Kalb. Das ist nicht fair. Das ist nicht recht und billig. Das ist nicht gerecht. Das ist nicht rechtschaffen.“

Wisst ihr, was dieser Sohn hier wirklich sagt? „Vater, ich brauche nicht um deine Vergebung zu bitten, ich habe nichts getan. Aber ich sage dir etwas. Du musst mich um Vergebung bitten für das, was du getan hast.“ Das ist die Empörung der Heuchelei. Das ist die Empörung des Legalismus. Sie verlangt, dass Gott uns für einen Bruch unseres Verständnisses vergibt. Er denkt, der Vater muss ihn um Vergebung bitten.

Und die Pharisäer werden sich mit ihm identifizieren. Ja, das ist richtig, das ist die richtige Haltung. Das ist ein empörendes Verhalten des Vaters. Der Vater ist der Schuldige. Der Vater ist hier der Bösewicht. Der Sohn ist ein Bösewicht, der erste Sohn, er ist sicherlich ein Bösewicht, der jüngere Sohn, aber der Vater ist der wirklich Böse hier; er ist derjenige, der alle konventionellen Standards für Respekt und Ehre verletzt hat.

Der Sohn verrät sich hier ein kleines bisschen, indem er sagt … er sagt: „Mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sein kann.“ MEINEN Freunden. Er beschuldigt seinen Vater der Begünstigung und er beschuldigt seinen Vater einer ungerechten Begünstigung. Aber er weist auch auf die Tatsache hin, dass eine Feier seinerseits weder seinen Bruder noch seinen Vater einschließen würde. Er lebt in einer völlig anderen Welt. Er hat völlig andere Freunde. Er ist zu Hause, aber er hat keine Beziehung zu seiner Familie. Alle seine Freunde sind außerhalb der Familie. Er feiert mit jenen, die so denken wie er. Er feiert mit jenen, die keinen Kontakt zum Vater haben. Er versteht die Liebe, das Erbarmen, die Freundlichkeit, Barmherzigkeit, Vergebung und Freude des Vaters nicht. Er hat keine Gemeinschaft mit dem Vater. Er ist verärgert, nachtragend, eifersüchtig, neidisch, reuelos und habgierig. Er denkt, er habe so lange als Sklave gearbeitet und was hat er bekommen? Nichts. Und wenn er bekommt, was er will, wird es keine Feier mit der Familie geben, weil er keine Beziehung zu dieser hat. Sein Vater ist nichts weiter als ein Sklavenherrscher. Er wird seine Feier mit seinen Kumpeln abhalten. Das ist so klassisch in seiner Beschreibung der Pharisäer, die nur miteinander verkehrten, wie wir in anderen Texten gesehen haben.

Das ist die Zeit, wo der ältere Bruder wünscht, der Vater wäre tot; er hätte es sich wahrscheinlich sehr gewünscht, wenn er ein echter Mensch gewesen wäre. Aber in der Geschichte wird das offensichtlich. „Ich habe keine Feier für mich gehabt. Niemand hat für mich einen Bock geschlachtet, damit ich eine Feier mit meinen Freunden haben könnte.“ Sein Vater ist ihm egal und jetzt vergeudet sein Vater das Vermögen für den anderen Sohn, einen verdorbenen Sohn, der nach seinem eigenen Eingeständnis unwürdig ist. Wenn sein Vater nur tot wäre, wäre all das vorbei. Wenn sein Vater nur tot wäre, würde er alles besitzen und könnte die Feier mit seinen eigenen Kumpeln beginnen. Den Vater von der Bildfläche verschwinden lassen und alles ist gut, alles ist so, wie es sein sollte, alles ist wieder ehrbar. Lasst uns zu einer ehrbaren Welt zurückkehren. Wir müssen all dieses schändliche Zeug loswerden.

Vers 30 enthält eine weitere Beleidigung des väterlichen Charakters, seiner Integrität und Tugend. „Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist“, er bezeichnet ihn nicht einmal als seinen Bruder, weil so viel Verachtung in ihm steckt, „nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Huren vergeudet hat, hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet. Du gibst mir keinen Bock, aber du schlachtest das gemästete Kalb für ihn, diesen deinen Sohn.“ Wow, die Verachtung, die darin steckt, ist unübersehbar.

Wie wusste er … wie wusste er, dass der Jüngere all sein Geld für Huren verbraucht hatte? Weil Jesus in der Geschichte sagte, dass er es wusste. Nur ein kleiner Einblick, der uns mehr über das Verhalten des ersten Sohnes in der Geschichte sagt, und sie sind natürlich Charaktere, die Jesus erfunden hat. Das ist also Teil der Geschichte. Das soll noch einmal betonen, dass dieser Mann ein Leben auf dem absoluten Tiefpunkt geführt hat. Dazu kommt noch der ganze Rest seines schrecklichen Verhaltens. Manche Menschen haben behauptet, er habe das nur aus Verachtung erfunden. Aber der Text enthält nichts, das darauf hinweist. Wir gehen davon aus, wenn Jesus ihm diese Worte in den Mund legt, dass es eine Reflexion dessen war, was wir nach Jesu Wünschen über das Verhalten des jüngeren Sohnes wissen sollten.

Hier wird der Feier etwas entgegen gestellt, das ziemlich krass ist. Hier läuft eine Feier mit Musik und Tanz und dem jüngeren Sohn und dem Fest und es ist einfach eine Zeit großer Freude. Und draußen, im Dunkel der Nacht, geht dieser schreckliche [verbale] Angriff vonstatten und der ältere Bruder greift die Tugend, die Integrität und den Charakter seines Vaters an. Alles, was er jahrelang aufgestaut hatte, explodiert jetzt, all der vorgetäuschte Respekt und die Ehre sind weg. Die Fassade ist abgebröckelt. Die Deckung ist aufgeflogen. Und während drinnen alle den Vater ehren, überschüttet der Sohn ihn draußen mit Verachtung. Das sind die Pharisäer. Sie sahen sich selbst als rechtschaffen. Sie sahen sich selbst als gerecht. Deshalb urteilten sie über Gott in Christus und verurteilten Jesus für seine Barmherzigkeit, sein Erbarmen, seine Liebe und das Evangelium der Gnade. Und die Pharisäer würden diesen älteren Bruder sehen, ja, und das ist rechtschaffene Entrüstung, denn endlich haben wir jemanden in der Geschichte, der die Ehre aufrechterhält.

Wisst ihr, in seiner Vorstellung würde ein Pharisäer denken, dieser Sohn sollte tot sein. Wenn man sein Geld für Huren ausgibt, wird man getötet. Laut 5. Mose 21,18-21 wird man dafür zu Tode gesteinigt. Er sollte tot sein. Stattdessen, seht euch die Feier an. Das ist fehl am Platz. Das ist empörend. Das ist beschämend, alles daran. Es ist eine beschämende Reaktion des Sohnes, der die ganze Sache als schändlich betrachtet.

Übrigens, noch eine kleine Anmerkung hier. Ihr habt das gemästete Kalb für ihn geschlachtet … nicht wirklich … nicht wirklich. Das gemästete Kalb wurde nicht wirklich für den Sohn geschlachtet, es wurde für den Vater geschlachtet. Der Vater ist derjenige, der die ganze Anerkennung bekommt, er ist der Versöhner. Er entscheidet, wer versöhnt wird und unter welchen Bedingungen. Er ist derjenige, der rannte und umarmte und küsste. Es war wirklich eine Feier für den Vater. Aber der Zorn des Sohnes hat ihn völlig blind gemacht. Und er kennt seinen Vater nicht. Der Vater ist die Hauptperson dieser Feier. Der Vater ist derjenige, den alle für solch liebevolle Vergebung ehren. Und die Menschen werden den jüngeren Sohn nicht akzeptieren, weil es gegen die Konventionen verstößt, ihn zu akzeptieren. Es wäre gegen die Regeln, ihn unter diesen Umständen zu akzeptieren. Aber sie werden es tun, weil der Vater es getan hat. Und so ist es in Wirklichkeit der Vater, der gefeiert wird, ebenso wie letzten Endes im Himmel die Freude des Himmels, die ewige Freude der Engel und all der Erlösten, die sich um den Thron Gottes versammeln und sogar die Freude Gottes auf der Freude beruhen, die Gott selbst dadurch erfährt, dass er Menschen mit sich versöhnt. Wenn wir in den Himmel kommen, ist unser Lob nicht auf die Sünder gerichtet, sondern auf den Erretter.

Hier ist also dieses große Fest und die ganze Feier ehrt den Vater. Und gleichzeitig ist hier dieser Sohn, der Schande über seinen Vater bringt. In diesem Bild symbolisiert die Feier alle Sünder, die sich um Gott versammelt haben, um ihn für ihre Errettung zu ehren. Und außerhalb sind die Pharisäer, die den Vater Gott in Christus mit Hohn und Spott überschütten.

Dann gibt es eine schändliche Reaktion. Von einer weiteren Perspektive aus, in Vers 31: „Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allzeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.“ Was für eine liebevolle Antwort. Das wäre … das wäre in den Augen der Dorfbewohner beschämend gewesen. Sie würden sagen: „Warte, irgendjemand sollte diesem Typen endlich mal eine runterhauen. Ich meine, genug ist genug, diese Barmherzigkeit geht ein bisschen weit hier. Also bitte“. Aber er sagt: „Mein Sohn“, teknon. acht Mal kommt in diesem Abschnitt huios, das förmlichere Wort für „Sohn“ vor. Teknon, mein Sohn, mein Kind, dagegen drückt Kummer, Schmerz, Qualen, mitfühlende Liebe und Barmherzigkeit aus. Er spricht zu ihm in einnehmenden Worten und das ist das Herz Gottes in Bezug auf einen verdorbenen Heuchler. Wow, gibt es irgendeinen Zweifel daran, dass Gott ein liebevoller Erretter voller Erbarmen ist? Der Sohn verwendet keine Ansprache und zeigt keinen Respekt. Der Sohn greift die Tugend, Integrität, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit des Vaters an. Der Sohn sagt effektiv: „Du brauchst meine Vergebung für das empörende und ungerechte und unehrenhafte Verhalten, das du an den Tag gelegt hast.“ Und hier seht ihr die Geduld Gottes mit den Sündern, sogar mit Heuchlern. Wisst ihr, manchmal ist es leichter, mit den Verlorenen geduldig zu sein als mit den Heuchlern. Ich bekenne das. Wir alle lieben eine großartige Geschichte über einen verdorbenen, empörenden Sünder, der bekehrt wird, aber wir finden es nicht halb so faszinierend, wenn ein Heuchler bekehrt wird. Und das ist natürlich noch seltener. Menschen, die in falscher Religion gefangen sind, kommen nicht so oft zu Gott. Als Anmerkung möchte ich hier noch sagen, dass in keinem der vier Evangelien irgendetwas von einem Pharisäer steht, der an Jesus geglaubt hat und errettet wurde. Nikodemus war ein Pharisäer und es wird impliziert, dass er zu Gott kam. Später wurde Paulus, der Pharisäer, auf der Straße nach Damaskus errettet, das sind die einzigen Beiden. Aber er sagt zu ihm: „Mein Sohn“ - einnehmende Worte, „du warst immer bei mir.“

Der Vater weiß, dass er entfremdet ist. Du warst oberflächlich immer hier. Alles stand immer zur Verfügung, es ist alles hier. Ich denke immer daran, wenn ich über Menschen nachdenke, die die Schrift falsch auslegen. Ihr wisst schon, Kults, falsche Religionen, hier ist es. Es ist alles hier. Du hast es immer gehabt. Wenn du je eine Beziehung zu mir gewollt hast, ich war hier und alles, was ich habe, war hier. Und seht, was er sagt: „Alles, was mein ist, das ist deins. Ich muss es nie aufteilen.“ Und hier ist das Bild der Großzügigkeit Gottes und der Endlosigkeit seiner Gnade und seiner Ressourcen, es steht alles zur Verfügung für diejenigen, die zu ihm kommen. Aber mit deiner Einstellung wird es dir nie gehören. Du wirst es nie durch Werke erlangen. Du wirst es dir nie verdienen. Aber es ist hier, wenn du je eine Beziehung mit mir eingehen willst.

Und Vers 32 kehrt dann zum Hauptthema zurück. „Wir mussten fröhlich sein und uns freuen. Wir mussten“. Es war nicht so, als ob wir die Wahl gehabt hätten. „Denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, und er war verloren und ist wiedergefunden worden.“ Wir hatten keine Wahl … warum? Das ist es, was Gott Freude bereitet. Das ist die Freude des Himmels. Sie lässt sich nicht zurückhalten. Sie lässt sich nicht verzögern. Sie lässt sich nicht aufschieben. Sie lässt sich nicht bändigen. Sie lässt sich nicht abschwächen. Sie lässt sich nicht verringern. Göttliche Freude wird freigesetzt, wenn ein Sünder Buße tut und versöhnt wird. Und die Freude des Himmels wird freigesetzt, nicht nur für einen Verlorenen, nicht nur für jemanden, der unmoralisch und unreligiös und offenkundig sündhaft ist, sondern auch für heimliche Sünder, Rebellen, die Religiösen, die Moralischen, die Heuchler, diejenigen, deren ganze Gesetzlosigkeit im Inneren steckt. Gott sagt hier, Christus sagt hier: „Ich gehe auf die Straße für den Verlorenen und ich gehe in den Hof für dich. Ich erniedrige mich und lade die öffentliche Schande für den Verlorenen auf mich. Und ich erniedrige mich und lade die öffentliche Schande für dich auf mich. Ich komme voller Erbarmen und Liebe und Vergebung und ich bin bereit, dich zu umarmen und zu küssen und dir die volle Sohnschaft mit all ihren Privilegien zu geben; nicht nur, wenn du der Verlorene bist, sondern auch, wenn du der Heuchler bist.“ Er lädt ihn in Wirklichkeit ein, errettet zu werden. Du kannst zur Feier kommen, wenn du willst, wenn du deinen wahren geistlichen Zustand anerkennst, wenn du nach Hause kommst, kannst du alles in Besitz nehmen, das schon immer da gewesen ist.

Der jüngere Sohn war überwältigt von der Gnade seines Vaters. Er bekannte sofort seine Sünde, bekannte seine Unwürdigkeit auf die großherzigste Weise und erhielt unverzüglich Vergebung, Versöhnung, Sohnschaft und alle Rechte und Privilegien, die dem Vater zur Verfügung standen. Er feierte die Freude des Vaters mit ihm; das ist ewige Errettung. Und wie ich gesagt habe, diese Freude dauert im Himmel für immer.

Der ältere Sohn, dem die gleiche Zärtlichkeit, die gleiche Freundlichkeit, die gleiche Barmherzigkeit und die gleiche Gnade entgegen gebracht wurden, reagiert mit bitterer Missgunst, greift die Tugend und Integrität des Vaters an. Und sein Vater appelliert ein letztes Mal an ihn. „Mein Sohn. Es ist alles hier. Wir mussten feiern - impliziert- und wir werden auch für dich feiern, wenn du kommst.“

Und es hört in Vers 32 auf, ist das nicht komisch? Was geht jetzt in euren Köpfen vor sich? Habt ihr eine Frage? Ich schon. Es gibt kein Ende. Was ist geschehen? Nicht wahr? Was hat er getan? Man schließt eine Geschichte nicht ohne ein Ende ab, das ist ... und ich nehme an, das ist ein weiterer in der Serie von Schocks. Nach all dem wartet man, wartet und wartet, und es hört auf. Und wisst ihr, wenn ihr der ganzen Geschichte zugehört hättet, würdet ihr sagen: „Na komm schon.“ Es ist wie ein langer Witz ohne Pointe. Wir alle sagen das Gleiche: Was hat er getan? Was hat der ältere Sohn getan? Die Gäste sind alle da. Sie warten. Sie wissen, was draußen vor sich geht, weil man es drinnen hört. Was hat er getan? Die Gäste warten, sie wollen wissen, ob er hereinkommt. Nachdem er seinen älteren Sohn umarmt und geküsst hat und dieser Buße getan hat, wollen sie wissen, ob er sich erniedrigt hat, ob er vor seinem Vater niedergefallen ist und um Gnade für seine lange Heuchelei und seinen bitteren Dienst gebeten hat. Sie wollen wissen, ob ihm vergeben wurde, ob es eine Aussöhnung gab und sie würden es lieben, wenn der Vater mit dem Arm um seinen Sohn geschlungen hereinkäme, ihn an das Kopfende des Tisches brächte und ihn neben seinen Bruder setzen würde. Wäre das nicht großartig?

Wisst ihr, es gibt viele Geschichten wie diese, wo man sich das Ende einfach selbst zurechtlegt. Übrigens, nur von einem technischen Standpunkt aus betrachtet: Die Geschichte ist in zwei Hälften unterteilt. Die erste Hälfte hat acht Strophen und die befassen sich mit dem jüngeren Bruder. Die zweite Hälfte hat sieben Strophen, und sie befassen sich mit dem älteren Bruder. Es sollten acht und acht sein, aber es sind acht und sieben. Und in der Symmetrie der Geschichte gibt es viele technische Dinge, die euch die Symmetrie der Geschichte zeigen und auf die ich hingewiesen habe; aber hier gibt es acht und dann ganz plötzlich sieben. Und so würde man selbst beim Hören und Lesen der Geschichte sagen, es sollten acht und acht sein, denn das wäre symmetrisch und so wäre es in der Prosa des Nahen Ostens zu jener Zeit konzipiert. Das Ende ist nicht da. Es fehlt ein Abschnitt.

Ich würde liebend gerne einen schreiben. Ich denke, das hier wäre vielleicht gut: „Und der ältere Sohn fiel vor seinem Vater auf die Knie und sagt: ‚Ich bereue meinen lieblosen, kalten Dienst, meinen Stolz und meinen Egoismus. Vergib mir, Vater, mache mich zu einem wahren Sohn, nimm mich mit zum Fest.' An diesem Punkt umarmte und küsste der Vater ihn, nahm ihn mit hinein und setzte ihn an den Tisch zu seinem Bruder und alle freuten sich über die Söhne, die mit ihrem liebevollen Vater versöhnt worden waren.“

Das gefällt mir. Oder vielleicht ein anderes, kürzeres Ende. „Der Sohn sah die Liebe seines Vaters, sein Erbarmen und seine Gnade, kam zur Vernunft über sein verdorbenes Herz, wurde gedemütigt, tat Buße und wurde versöhnt.“

Aber wisst ihr was? Es ist nicht an mir, das Ende zu schreiben. Wer hat das Ende geschrieben? Die Pharisäer schrieben das Ende. Hier ist das Ende, das sie schrieben. „Und der ältere Sohn, der über seinem Vater empört war, nahm ein Stück Holz und erschlug ihn vor aller Augen.“ Das ist das Ende, das sie schrieben. Das ist das Kreuz und das ist es, was sie nur wenige Monate hiernach taten. Und übrigens, sie gratulierten sich zu ihrer rechtschaffenen Tat, die die Ehre Israels und des Judaismus und der wahren Religion und Gottes bewahrte. Lasst uns beten.

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