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Wie ihr wisst, haben wir vor ein paar Wochen unsere Studie der wunderbaren Epistel von Judas abgeschlossen, die mit der Verheißung abschloss, Gott sei mächtig genug, uns ohne Straucheln zu bewahren und uns unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen. Und weil das gleichzeitig eine Einführung in die wunderbare Lehre der ewigen Sicherheit war, oder besser gesagt des Beharrens der Heiligen oder der Bewahrung der Heiligen, haben wir uns einige Wochen lang mit dieser Lehre beschäftigt. Und in der Diskussion, die ich mit euch darüber geführt habe, sagte ich, dass das Ende durch den Anfang vorherbestimmt ist. Unser Heil ist bis zum Ende sicher, weil bereits ganz am Anfang vorherstimmt wurde, dass unser Heil vollendet werden würde. Und wir erinnern uns, dass Römer 8 eine gewaltige und ganz eindeutige Aussage in dieser Hinsicht enthält. In Römer 8 schreibt der Apostel Paulus: „Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden.“ Das bedeutet alle, die Gott dazu vorherbestimmt hat, werden dem Ebenbild seines Sohnes in ewiger Herrlichkeit gleich gestaltet werden. Demzufolge hat er alle, die er vorherbestimmt hat, auch berufen, und diejenigen, die er berufen hat, hat er gerechtfertigt, und diejenigen, die er gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.

Deshalb haben wir also gesagt, dass diese großartige, untermauernde, grundlegende Wahrheit, die unsere Zukunft sichert, Gottes Ratschluss von vor Anbeginn der Zeit ist. Unser Heil ist durch die Tatsache sicher, dass wir für unser endgültiges Heil auserwählt wurden. Die Lehre der Auserwählung ist für viele Menschen verstörend. Sie wird dargestellt, als würde sie irgendwie die Güte und Gnade Gottes infrage stellen. Es gibt sogar wirklich schockierende Aussagen, die von prominenten Evangelikalen über diese Lehre gemacht werden. Tim LaHaye zum Beispiel, der sehr bekannt ist und einer der Autoren der Serie Finale. Die letzten Tage der Erde und vieler anderer Bücher, sagt: „Zu behaupten, der barmherzige, langmütige, gnädige und liebende Gott der Bibel würde eine so schreckliche Lehre wie diese erfinden, die Auserwählung, die uns glauben machen soll, es sei ein Akt der Gnade, gewisse Leute für den Himmel auszuerwählen und andere, durch ihren Ausschluss, für die Hölle, kommt der Blasphemie gefährlich nahe.“ Das sind Aussagen, die diese Herren in Printmedien veröffentlicht haben.

Arnold Frees, von einem anderen Dienst, schreibt: „Die mit Schwachstellen behaftete Theologie der Auserwählung ist ein Versuch, die Fähigkeit des Menschen zu eliminieren, seinen freien Willen auszuüben, und reduziert dadurch Gottes souveräne Liebe zu einem Akt eines simplen Diktators.“ Ein anderer Pastor, Autor und Radiolehrer sagt: „Diese Lehre lässt unseren himmlischen Vater wie den schlimmsten aller Despoten aussehen.“ Noch ein anderer, der Präsident der Texas Holiness University, sagt: „Diese Lehre ist die unlogischste, unvereinbarste, in sich widersprüchlichste, den Menschen herabsetzendste und Gott entehrendste Lehre der Theologie, die je im christlichen Gedankengut erschienen ist. Niemand kann ihre widersprüchlichen, nicht miteinander vereinbaren Behauptungen akzeptieren, ohne sich selbst intellektuell herabzusetzen. Sie hält uns einen egoistischen, selbstsüchtigen, herzlosen, gnadenlosen Tyrannen als Gott vor und gebietet uns, ihn anzubeten.“ Ein Pastor der Calvary Chapel schreibt: „Der Fünf-Punkte-Calvinismus“, zu dem natürlich auch die Lehre der Auserwählung gehört, „macht Gott zu einem Monster, das unablässig unschuldige Kinder quält. Er nimmt jegliche Hoffnung auf Trost durch das Evangelium. Er schränkt das sühnende Werk Christi ein. Er widersetzt sich der Evangelisation. Er entfacht Auseinandersetzungen und Zwietracht und unterstützt das Bild eines kleinen, zornigen, kritischen Gottes statt das des großherzigen Gottes der Bibel.“ Noch jemand sagt: „Zu behaupten, Gott wählt souverän aus, wer errettet werden wird, ist die verdrehteste Sache, die ich je gelesen habe; das macht Gott zu einem Monster, nicht besser als ein heidnischer Götze.“

Eine andere Webseite von Theologiestudenten in Kanada behauptet: „Diese Lehre macht Gott zu einem diabolischen Monster und reduziert den Menschen, der in Gottes Ebenbild geschaffen wurde, zu einem einfachen Roboter.“ Und Dave Hunt, den viele von euch kennen, der so viele hilfreiche Bücher geschrieben hat, sagt: „Die fehlerhafte Darstellung Gottes in dieser Lehre hat viele veranlasst, sich vom Gott der Bibel abzuwenden wie von einem Monster.“

Das entscheidende Wort in all diesen Aussagen scheint „Monster“ zu sein. Dass diese Lehre der Auserwählung Gott irgendwie in ein Monster verwandelt. Das sind ziemlich schwerwiegende Aussagen über diese Lehre, aber sie stellen einen großen Teil der evangelikalen Welt dar. Und wir reden hier nicht von Ungebildeten. Wir reden hier nicht von Leuten, deren Kenntnisse beschränkt sind. Wir reden hier von Leuten, die Leiter von Diensten, Pastoren und Autoren sind. Und dennoch wird diese Lehre in der Schrift gelehrt. Die weit verbreitete Auffassung der Skeptiker und Kritiker dieser Lehre ist, dass Auserwählung irgendwie unfair ist. Dass sie irgendwie einfach ungerecht ist. Aber zuerst wollen wir ganz klar machen, dass Gott sich nicht an unseren Maßstäben von Gerechtigkeit messen lässt. Wir müssten als Allererstes zugeben, dass unser Verständnis von fast allem irgendwie verdreht und verkehrt ist und von unserer eigenen Sündhaftigkeit beeinflusst wird.

In Psalm 50,21 sagte Gott: „Da meintest du, ich sei gleich wie du.“ Und das ist er ganz gewiss nicht. In Jesaja 55,8 heißt es: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht Jahwe; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ Und da liegt der Schlüssel. Gott hat Wege und Gedanken, die für uns unverständlich, unlösbar und unerforschlich sind. Kapitel 11 von Paulus’ Brief an die Römer enthält in den Versen 33-36 einen großen Segen: „O welche Tiefe des Reichtums sowohl der Weisheit als auch der Erkenntnis Gottes! Wie unergründlich sind seine Gerichte, und wie unausforschlich seine Wege! Denn wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?“ Wer könnte wissen, wie Gott denkt? Wer wäre so kühn, Gott zu sagen, wie er denken soll? „Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen.“

Um Gott zu verstehen, ist es von entscheidender Bedeutung, zu begreifen, dass er heilig ist, dass sein Wesen heilig ist, dass er unendlich und vollkommen gerecht ist, dass er moralisch einwandfrei und perfekt ist. Dass er Perfektion ist. Alles in ihm und von ihm und für ihn und durch ihn ist perfekt. Deshalb ist alles, was er als gerecht bezeichnet, Gerechtigkeit.


Wie sehen die Regeln von Gottes Gerechtigkeit aus? Wie sieht das Prinzip von Gottes Gerechtigkeit aus? Was steckt hinter seinen Urteilen? Was dahinter steckt, ist sein eigener freier Wille und absolut nichts anderes. Gott fällt Entschlüsse, die auf nichts weiter als seinem eigenen freien Willen beruhen. Und was immer sein Wille ist, ist per definitionem gerecht, weil er gerecht ist. 

Es ist gerecht, weil er es so will.

Es liegt nicht daran, dass er es will, weil es gerecht ist, sondern vielmehr, dass er es will und es dann gerecht wird. William Perkins, ein Puritaner, sagt: „Wir dürfen nicht denken, dass Gott etwas tut, weil es gut und richtig ist, sondern die Sache wird vielmehr gut und richtig, weil Gott sie tut.“ Der Schöpfer schuldet dem Geschaffenen, der Gottes Wege nicht verstehen kann, der seine Gedanken nicht verstehen kann, der nicht sein Ratgeber sein kann, gar nichts. Und übrigens, wie könnte Gott je als ungerecht bezeichnet werden, weil er sich dafür entschieden hat, manche zu retten, wo es doch niemanden gibt, der es verdient, errettet zu werden? Errettung war noch nie eine Frage der Fairness. Und dennoch ist es genau das, was die Leute sagen – es ist nicht fair, es ist nicht fair. Aber ich glaube nicht, dass ihr Fairness wirklich wollt, oder? Auserwählung ist in reiner Gnade verwurzelt. Gott ist überaus gnädig und es scheint, dass er denen gegenüber am gnädigsten ist, für die jene Gnade am wenigsten verdient erscheint. Da sind nicht viele Vornehme und da sind nicht viele Mächtige. Schlagt einmal 1. Korinther Kapitel 1 auf, das ist ein guter Anfangspunkt.

1. Korinther Kapitel 1. Ich hatte nicht vor, hier zu beginnen, aber während ich hier saß und sang, kam mir dieser Textabschnitt in den Sinn. Und in 1. Korinther 1,26 lesen wir Folgendes: „Seht doch eure Berufung an“, das ist eure göttliche Berufung zum Heil, Gottes wirksamer Aufruf zum Heil, „seht doch eure Berufung an, ihr Brüder! Da sind nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme; sondern das Törichte der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen; und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, und das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist, damit sich vor ihm kein Fleisch rühme.“ Wenn Gott seine Auswahl trifft, wenn er gnädig gegenüber denen ist, zu denen er gnädig sein wird und barmherzig gegenüber denen, zu denen er barmherzig sein wird, scheint es, als ob seine Gnade sich über diejenigen ergießt, die sie am wenigsten verdienen, damit niemand sich rühmen könne. In Vers 30 heißt: „Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus.“ Wenn ihr in Christus Jesus seid, ist das Gottes Werk, nicht eures. „... der uns von Gott gemacht worden ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung, damit [es geschehe], wie geschrieben steht: ‚Wer sich rühmen will, der rühme sich des Herrn.‘“ Wenn wir zu den Leuten kommen, die die Botschaft im Neuen Testaments glauben, sind das die Armen und die Ausgestoßenen, die Unedlen und die Schwachen und die Dirnen und die Prostituierten und die Zöllner. Und Gott übergeht die Mächtigen und die Edlen und die Religiösen und die Gebildeten meistens, davon gibt es nur wenige. Errettung ist nicht eine Frage der Gerechtigkeit, sondern eine Frage reiner Gnade. Und Gott hat sich entschieden, diese Gnade jenen zu gewähren, die es am wenigsten zu verdienen scheinen.

Aber wir können uns mit diesen Dingen nicht intellektuell auseinandersetzen, als gäbe es irgendwo in unserem Verstand eine Antwort darauf. Wir müssen zum Wort Gottes kommen und sehen, was sie Schrift sagt, um die Wahrheit dieser Lehre zu offenbaren. Wir dürfen diese Lehre nicht zum Opfer unseres eigenen, korrumpierten Verstandes und unserer egoistischen und hochmütigen Argumente werden lassen. Und deshalb schlagen wir einfach die Bibel auf, wie bei jeder anderen biblischen Wahrheit, und ordnen uns dem unter, was darin steht. Nur, weil es schmerzhaft ist, ändert das nichts - die Hölle ist eine sehr schmerzhafte Lehre, aber das ändert nichts daran. Und auch wenn es uns schwerfallen mag, das zu verstehen und für unseren schwachen und von Sünde befleckten Verstand nicht fair sein mag, lassen wir all das außer Acht und ordnen uns dem Wort Gottes unter.

Manche Leute denken, diese Lehre der Auserwählung sei Gott und seinen Plänen in der Welt irgendwie fremd. Aber das trifft ganz gewiss nicht zu. Es ist nicht so, als sei die Lehre der Auserwählung plötzlich dem Neuen Testament entsprungen und sei nie im Alten Testament in Erscheinung getreten. Schließlich hat Gott ganz eindeutig Israel aus allen Völkern der Welt auserwählt. Von allen Leuten auf der Welt wählte Gott Abraham aus und brachte ihn aus Ur aus Chaldäa heraus und machte ihm zum Vater einer großen Nation. Deshalb wird Israel in Psalm 105,43 als „sein Volk“ bezeichnet. In Psalm 135,4 heißt es: „Denn Jahwe hat sich Jakob erwählt“. In 5. Mose 7,6 und 14,2 lesen wir: „Dich hat Jahwe, dein Gott, aus allen Völkern auserwählt, die auf Erden sind.“ Und Gott sagt, er hat das nicht getan, weil du besser warst als andere Völker oder weil du attraktiver warst als andere Völker. Gott sagte, ich habe aus freien Stücken entschieden, dich zu lieben – aus keinem anderen Grund. Israel – meine Auserwählten. So nennt Gott sie.

Wenn ihr zum Neuen Testament kommt, ist die Sprache dort ähnlich. Die Gemeinde wird als „auserwählt“ bezeichnet. Und das ist kein isolierter Begriff in Bezug auf die Gemeinde. Er wird wiederholt. In Matthäus Kapitel 24, wo unser Herr in der Ölbergrede über seine Wiederkunft redet, sagt er: „Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen …“; hier steht ein Substantiv, ein Nomen, ein Begriff, der Gläubige beschreibt. Sie sind die Auserwählten, die Herausberufenen. Es bedeutet die Gewählten, die Auserwählten, um der Auserwählten willen. Zwei Verse später lesen wir in Vers 24: „Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.“ Sie werden nicht „Gläubige“ oder „Christen“ genannt, sondern „Auserwählte.“ Und in Vers 31 heißt es: „Und er wird seine Engel aussenden“, wenn der Herr wiederkehrt, wenn er im Himmel erscheint in den Wolken, mit großer Kraft und Herrlichkeit, „mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln.“ Seine Auserwählten … die von ihm auserwählt wurden. Das ist eine Bezeichnung für die Kinder Gottes. In Lukas 18 sagt der Herr in Vers 6: „Hört, was der ungerechte Richter sagt! ‚Gott aber, wird er nicht seine Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen?‘“ Auch hier werden die Gläubigen wieder als seine Auserwählten bezeichnet.

Zurück zu Römer 8, dieser wunderbaren Epistel, Römer 8,33. Diejenigen unter uns, die errettet wurden, die Gläubige in der Familie Gottes sind, die erlöst wurden, die erneuert wurden, die versöhnt wurden - wir gehören jetzt zu Gott. Wir wurden gerechtfertigt. Die Gerechtigkeit Gottes wurde uns durch unseren Glauben an Christus zugerechnet. Und in Vers 33 heißt es: „Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben?“ Gott ist derjenige, der rechtfertigt, und wenn Gott erklärt, dass wir vor ihm gerechtfertigt sind, kann niemand erfolgreich eine Anklage gegen seine Auserwählten vorbringen. Auch hier wird die Gemeinde wieder als „die Auserwählten“ bezeichnet. In jedem einzelnen Fall der letzten beiden Abschnitte sind es Gottes Auserwählte, seine Auserwählten. Es geht nicht darum, dass wir etwas gewählt haben, sondern darum, dass er auserwählt hat. In Kolosser 3,12 schreibt Paulus: „So [...] als Gottes Auserwählte“, als Gottes Auserwählte. Buchstäblich „die Auserwählten Gottes“.

Gläubige sind also Leute, die Gott auserwählt hat, damit sie zu ihm gehören. Und im Alten Testament war es zugegebenermaßen eine Nation von Leuten auf der Erde, ein irdisches Volk, während die Auserwählten im Neuen Testament ein geistliches Volk sind. Das Neue Testament ist einfach voll von dieser unausweichlichen Lehre. In Johannes Kapitel 15 – und wir müssen die Grundlagen abdecken, um die Eindeutigkeit und Spannbreite dieser Bezeichnung zu etablieren - sagt Jesus in Vers 16 zu den Jüngern: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“ Ich weiß nicht, wie viel deutlicher man das ausdrücken könnte. Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Im siebzehnten Kapitel des Johannesevangeliums, Vers 9 - und wir werden später zu diesem Konzept zurückehren -, lesen wir Folgendes. Jesus sagt in seinem Gebet als Hohepriester, im Allerheiligsten der Dreieinigkeit, wo der Sohn mit dem Vater kommuniziert: „Ich bitte für sie“, er betet für die Seinen, „nicht für die Welt bitte ich, sondern für die, welche du mir gegeben hast“, und jetzt hört gut zu, „weil sie dein sind … weil sie dein sind.“ Sie gehören zu dir, du hast sie auserwählt, du hast sie mir gegeben.

In Kapitel 13 der Apostelgeschichte ist die Sprache ebenfalls unmissverständlich. In Kapitel 13 der Apostelgeschichte, Vers 48, findet sich für diejenigen, die sich dieser Lehre widersetzen, hier ein Vers, der schwer zu verdauen ist. Paulus und Barnabas predigen hier und in Vers 48 heißt es: „Als die Heiden das hörten“, die Botschaft hörten über die Errettung, „wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn“, und hört euch das jetzt einmal an, „und es wurden alle gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.“ Diejenigen, die zum ewigen Leben bestimmt waren, wurden gläubig. Alle, die zum ewigen Leben bestimmt waren, wurden gläubig.

Jetzt geht einmal zurück zum Römerbrief Kapitel 9. Dieser Textabschnitt ist sehr überzeugend und unmissverständlich. Wir könnten bei den Zwillingen Jakob und Esau in Römer 9,11 anfangen. Zwillinge, die „noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten – damit der gemäß der Auserwählung gefaßte Vorsatz Gottes bestehen bleibe …“ Nicht aufgrund von Werken, denn wie könnten sie irgendwelche Werke verrichten? Sie waren noch nicht geboren. „Aufgrund des Berufenden wurde zu ihr“, das ist Rebekka, die Mutter der Zwillinge, „gesagt: ‚Der Ältere wird dem Jüngeren dienen […] Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehaßt.‘“ Wow! Bevor sie überhaupt geboren waren, bevor sie irgendetwas Gutes oder Böses getan hatten, einfach nur aufgrund von Gottes Vorsatz gemäß seiner Auserwählung, und weil er der Berufende ist, beschloss Gott, dass der Ältere dem Jüngeren dienen würde. Jakob liebte er, Esau hasste er. Ihr sagt jetzt: „Meine Güte, das ist ziemlich eindeutig.“ Absolut. Gott traf diese Wahl, bevor sie überhaupt geboren waren.

In Vers 14 identifizieren wir uns quasi damit, nicht wahr? „Was wollen wir nun sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott?“ Das scheint nicht fair zu sein. Er sagt: „Das sei ferne!“ Im Griechischen ist das me genoito. Nein, nein, nein, das ist unvorstellbar. Es ist nichts Neues, dass Gott diese Art von Wahl zwischen zwei Leuten trifft. Das ist nichts Neues, denn er sagt in 2. Mose 33 zu Moses: „Und wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und über wen ich mich erbarme, über den erbarme ich mich.“ „So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.“ Das bedeutet, Gottes Wahl hängt nicht vom Willen des Menschen ab, sondern von Gott. Und in Römer 9,18 heißt es: „So erbarmt er sich nun, über wen er will, und verstockt, wen er will.“ Unbestreitbar, vollkommen unbestreitbar.

In Römer 11,5 lesen wir bei unserem Überblick der Literatur Folgendes. Er hat gerade über den Propheten Elia geredet, der dachte, er sei als Einziger übrig geblieben, und Gott sagt: „Ich habe mir 7000 Männer übrigbleiben lassen, die [ihr] Knie nicht gebeugt haben vor Baal“, du bist nicht allein, es gibt 7000 Treue. Und dann lesen wir in Vers 5: „So ist nun auch in der jetzigen Zeit ein Überrest vorhanden“, hört euch das einmal an, ein Überrest gläubiger Juden in der Zeit, in der Paulus das schreibt, „aufgrund der Gnadenwahl.“ Aufgrund von Gottes gnädiger Wahl.

In 1. Petrus 1,1 heißt es: „Petrus, Apostel Jesu Christi, an die Fremdlinge“, klar, sie sind Gläubige, also sind sie Fremdlinge in dieser Welt, „in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asia und Bithynien, die auserwählt sind …“ Wenn ihr die Episteln des Neuen Testaments durchlest – das bedeutet, ihr beginnt nach der Apostelgeschichte mit dem Römerbrief - und alle Episteln durchgeht, bis zur Offenbarung, bezieht sich das Wort „Berufung“ oder „Berufene“ jedes Mal auf Gottes wirksame, auserwählende, souveräne Entscheidung, jemandem zum Heil zu berufen. Die Berufenen sind diejenigen, die wirksam berufen sind, nicht nur ein allgemeiner Aufruf, wie in der Evangeliumsaussage: „Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt.“ Wann immer in den Episteln auf die Berufung Bezug genommen wird, ist das eine wirksame Berufung.  In 1. Korinther 1,9 heißt es: „Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus, unserem Herrn.“ Wir sind die Auserwählten und die Vorherbestimmten und deshalb die Berufenen.

Wir fahren mit Epheser Kapitel 1 fort. Dort heißt es in Vers 3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen [Regionen] in Christus.“ Wie das? Wie kommt es, dass wir gesegnet wurden mit jedem geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus? Vers 4: „Wie er uns in ihm“, das ist Christus, „auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos vor ihm seien.“ Da steht es. Er hat uns vor Grundlegung der Welt auserwählt, damit wir heilig und tadellos seien vor ihm am Ende, wenn wir verherrlicht werden. Vers 5: „Er hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft für sich selbst durch Jesus Christus“, hört euch das einmal an, „nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der uns begnadigt hat in dem Geliebten.“

Die gesamte Ausdrucksweise dort sagt, dass wir auserwählt wurden, wir wurden für endgültige Heiligkeit und Tadellosigkeit auserwählt. In Liebe wurden wir vorherbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus. All das aufgrund des gütigen Vorsatzes von Gottes eigenem, unbeeinflussten, freien Willen, damit am Ende alles Lob und alle Herrlichkeit ihm zuteilwerden für seine Gnade, die er freizügig über uns ausgegossen hat.

In 1. Thessalonicher 1,4 schreibt Paulus an die Gemeinde in Thessalonich. Hört einmal zu, wie er sie identifiziert: „Wir wissen ja, […] Brüder, um eure Auserwählung“. Und wie weiß er das? Nun, in Vers 3 heißt es: „Ich habe euer Werk im Glauben und eure Bemühungen in der Liebe gesehen, ich habe euer standhaftes Ausharren in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus vor unserem Gott und Vater gesehen“, und dann, „wir wissen ja, von Gott geliebte Brüder, um eure Auserwählung.“ Ihr seid die Auserwählten. Das ist anhand eures Lebens ersichtlich.

Und noch eine weitere Textstelle, 2. Thessalonicher 2,13. Dort sagt Paulus wieder zu den Thessalonichern: „Wir aber sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu danken.“ Man dankt einem Menschen nicht dafür, dass er klug genug war, zu Jesus zu kommen, sondern man dankt Gott dafür. „Wir sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu danken, vom Herrn geliebte Brüder, daß Gott euch von Anfang an zur Errettung erwählt hat in der Heiligung des Geistes und im Glauben an die Wahrheit.“ Ein Mensch wäre zur Heiligung nicht fähig, und Heiligung beginnt zum Zeitpunkt der Errettung – Absonderung von der Sünde. Es gäbe keine Hoffnung auf Heiligung oder auf Glauben an die Wahrheit, wenn Gott uns nicht von Anfang an zur Errettung auserwählt hätte. Und weil er euch auserwählt hat, heißt es in Vers 14: „Wozu er euch berufen hat“, diese Heiligung, dieser Glaube an die Wahrheit, „durch unser Evangelium, damit ihr die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlangt.“ Hier ist die gesamte Ausdrucksweise konsequent. „Er hat euch vor Grundlegung der Welt auserwählt, dass ihr wie Christus sein sollt.“ „Er hat euch auserwählt, damit ihr untadelig und heilig sein sollt.“ „Er hat euch auserwählt, damit ihr letztendlich in der Gegenwart seiner Herrlichkeit sollt.“ „Er hat euch auserwählt, damit ihr die Herrlichkeit des Herrn Jesus Christus erlangen sollt.“ „Er hat euch auserwählt, damit ihr seinem Ebenbild gleichgestaltet seid im Himmel.“ Er hat euch in der Vergangenheit auserwählt, er hat euch mit einem mächtigen, wirksamen Ruf berufen, der euch von den Toten auferweckt hat, und hat euch ein klares Verständnis des Evangeliums durch die Gabe des errettenden Glaubens gewährt.

Wenn man all das betrachtet, kann man unmöglich zu dem Schluss kommen, dass das ein mehrdeutiges Konzept ist, oder? In der Bibel ist kein Zweifel. Ich habe diese Frage oft beantwortet, habe sie diskutiert, debattiert, privat und sogar öffentlich, und ich habe oft gesagt, wenn ihr an die Bibel glaubt, glaubt ihr an Vorherbestimmung. Wenn ihr an die Bibel glaubt, glaubt ihr daran, dass Gott gewählt hat, wer errettet werden würde. Wenn ihr an die Bibel glaubt, glaubt ihr, dass Gott bestimmt hat, wer errettet werden würde, und dass diese Errettung letztendlich ihren Abschluss finden würde, wenn diese Leute im Himmel verherrlicht werden. Wenn ihr an die Bibel glaubt, glaubt ihr, dass Gott diejenigen, die er auserwählt hat, wirksam beruft und ihnen Glauben gewährt. Doch trotz ihrer Klarheit widersetzen sich die Leute immer noch dieser Lehre.

Betrachtet einmal Römer 9. Ich möchte, dass ihr wisst, wie Gott damit umgeht. Das ist so gut. Geht einmal zu Vers 18 zurück, wo wir unterbrochen hatten, wo es um Jakob und Esau ging und darum, wie Gott noch vor deren Geburt ihr Schicksal bestimmt hatte, und dann in Vers 19, der imaginäre Feind, der Paulus hilft, mit sich selbst zu argumentieren und seine Lehre weiter zu erklären. Sein imaginärer Feind sagt: „Nun wirst du mich fragen: ‚Warum tadelt er dann noch? Denn wer kann seinem Willen widerstehen?‘“ Ich meine, wenn alles ganz eindeutig ist, wenn alles durch göttliche Auserwählung vorherbestimmt wurde, bevor überhaupt irgendein Mensch geboren wurde, wenn das ein Beispiel dafür ist, dass Gott denen gnädig ist, denen er gnädig ist, und sich über die erbarmen wird, über die er sich erbarmt, wenn es nicht um jemandes Wollen oder Laufen geht, sondern ausschließlich um Gott geht, wie kann er kann dann irgendjemanden tadeln? Wie kann Gott mich dann tadeln, wenn ich nicht glaube? Wie soll ich mich seinem souveränen und ewigen Willen widersetzen?

Das ist eine recht logische Reaktion, meint ihr nicht? Und genau das ist der Knackpunkt, mit dem die Leute in Bezug auf die Lehre der Auserwählung immer zu kämpfen haben. Und Paulus hat das erwartet und vorweggenommen. Ihr sagt jetzt: „Das ist unfair, denn dann kann Gott mich nicht zur Hölle verurteilen, dann kann er mich nicht tadeln. Wie kann ich mich seinem Willen widersetzen?“ In Vers 20 findet sich eine erstaunliche Antwort darauf: „Ja, o Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten willst?“ Schweig still. Das trägt überhaupt nichts zur Klärung bei. „Für wen hältst du dich? Beschuldigst du Gott, Sünder ungerecht zu bestrafen? Beschuldigst du Gott ungerechter Verurteilung? Beschuldigst du Gott des Bösen? Du solltest lieber schweigen, bevor du noch irgendetwas sagst.“

Und die Illustration ist erstaunlich. „Spricht auch das Gebilde zu dem, der es geformt hat: ‚Warum hast du mich so gemacht?‘“ Wenn ein Töpfer einen Topf herstellt, redet dieser Topf nicht. Der Topf sagt nicht: „Ich will aber nicht diese Form haben, mach mich in einer anderen Form. Das ist unfair, ich will wie dieser oder jener Topf sein.“ Vers 21: „Oder hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus derselben Masse das eine Gefäß zur Ehre, das andere zur Unehre zu machen?“ Das ist erstaunlich. Wage es ja nicht, Gott anzuzweifeln. Gott ist der Töpfer, ihr seid der Ton. Der Ton steht rangmäßig so weit unter dem Töpfer. Er ist lebloser Schmutz. Er hat kein Recht, auch nur daran zu denken, mit dem Töpfer zu reden. Und so tief die Kluft zwischen dem Ton und dem Töpfer auch ist, die Kluft zwischen euch und Gott ist noch tiefer. Hat der Töpfer laut Vers 21 nicht das Recht, aus dem Ton das zu machen, was er daraus machen will?

Und Vers 22 ist wirklich schlagkräftig. „Wenn nun aber Gott, da er seinen Zorn erweisen und seine Macht offenbar machen wollte, mit großer Langmut die Gefäße des Zorns getragen hat, die zum Verderben zugerichtet sind …?“ Und wenn Gott seinen Zorn demonstrieren wollte, hat er kein Recht dazu? Ist das nicht ein Teil seiner Herrlichkeit? Kann er seinen Zorn nicht zur Schau stellen? Er ist Gott. Kann Gott seine Macht nicht durch sein Gericht, seinen Zorn, seine Verurteilung zur Schau stellen?

Ja, das kann er, aber achtet bitte darauf, wie Vers 22 endet. Hier findet ein Wechsel zu passiven Verben statt. Dort steht an keiner Stelle, dass Gott Gefäße geschaffen hat, die zum Verderben zugerichtet sind, das wäre eine doppelte Vorherbestimmung, und das lehrt die Bibel nicht. Vielmehr steht da, dass Gott mit großer Langmut die Gefäße des Zorns getragen hat, passiv, die zum Verderben zugerichtet sind – nicht, dass er sie zum Verderben zugerichtet hat.

Gott geht nicht die Liste aller Menschen durch und sagt: „Ok, du kommst in den Himmel und du in die Hölle, ihr drei kommt in die Hölle, und du in den Himmel, ihr zehn in die Hölle und ihr in den Himmel.“

 Das lehrt die Bibel nicht. Die Bibel lehrt, dass alle Menschen auf dem Weg zur Hölle sind. Und Gott hat sich entschieden, einige zu retten und die anderen, die auf jenem Weg sind, zu ertragen – nicht aufgrund von irgendetwas, was Gott getan hat, nicht aufgrund eines Ratschlusses, den Gott individuell für sie getroffen hat, sondern weil sie in ihrer Sünde fortfahren und durch und durch schuldig sind. Gott hat jedes Recht, seinen Zorn zu demonstrieren, und er wird in seinem Zorn ebenso verherrlicht wie in seiner Barmherzigkeit. In Vers 23 heißt es: „Damit er auch den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Barmherzigkeit erzeige.“ Und hier stehen die Verben im Aktiv. Er macht die Gefäße der Barmherzigkeit. Er erträgt jene, die zum Verderben zugerüstet sind. Gott ist aktiv in der Erlösung. Er ist passiv in der Missbilligung. In Offenbarung 19 erfahren wir, dass der Herrgott herrscht. Wisst ihr, wir hören das und denken dabei an ein Lied wie The Lord God reigns, the Lord God reigns (~ Der Herr herrscht). Ich weiß nicht, ob ihr überhaupt wisst, wovon wir reden, wenn wir das sagen. Was bedeutet das? Es bedeutet, dass er jede Entscheidung trifft, die je getroffen wurde, über alles. Er herrscht. Er regiert als Allerhöchster die Heerscharen des Himmels und niemand kann ihm Einhalt gebieten oder zu ihm sagen: „Was tust du?“ Er lässt alles gemäß dem Ratschluss seines eigenen Willens geschehen. Er ist der himmlische Töpfer, der unseren gefallenen menschlichen Zustand wie einen Klumpen Ton nimmt und uns daraus zu Gefäßen der Ehre macht, und er erträgt jene, die sich selbst zu Gefäßen der Unehre machen. Er ist derjenige, der das Schicksal eines jeden Menschen bestimmt und darüber entscheidet und jedes Detail im Leben eines jeden Menschen bestimmt. Das ist nur eine andere Art und Weise zu sagen, Gott ist Gott. Wisst ihr, was ich wirklich widerwärtig finde, ist irgendein Gedanke, dass Gott ständig von Satan übertrumpft wird. Das ist Gotteslästerung.

Aber diese Lehre der Auserwählung ist nicht leicht zu akzeptieren. Manche von euch empfinden jetzt einen gewissen mentalen Schmerz. Diese Lehre schmerzt ein wenig. Vielleicht fühlt ihr euch ein wenig besser, wenn ich euch sage, dass sie so schmerzhaft ist, dass die Leute überhaupt nur daran glauben, weil das so in der Bibel steht. So etwas würden wir einfach nicht erfinden. Kein Mensch, alleine oder in einer Gruppe, und kein Ausschuss würde sich so etwas je ausdenken. Wir würden uns auch nie eine Lehre der ewigen Hölle ausdenken, denn das sind Dinge, die mit den Geboten der fleischlichen Gesinnung im Konflikt stehen. Sie sind abstoßend für die Empfindungen des fleischlichen Herzens. Wisst ihr, ich verstehe die Dreieinigkeit zum Beispiel nicht, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht wahr ist. Ich kann die Dreieinigkeit nicht begreifen. Ich weiß nicht, was es bedeutet, drei Personen und gleichzeitig eins zu sein. Ich kann die jungfräuliche Geburt nicht begreifen. Das ist unvorstellbar. Ich kann den Charakter Christi, sein Wesen, nicht begreifen. Es gibt so viele Dinge, die ich nicht begreifen kann. Es gibt so viele Dinge, die für mich unbegreiflich sind, aber ich glaube sie, weil sie in der Schrift offenbart werden. Und es ist mir auch egal, dass es hier eine gewisse Spannung gibt. Ich störe mich nicht einmal an der Tatsache, dass die Bibel auch sagt „Denn wer [...] will“, dass die Bibel auch sagt: „Jesus weinte über Jerusalem und sagt: ‚Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu empfangen.‘“ Ihr sagt jetzt: „Nun, was ist das alles?“ Das drückt einfach aus, dass jeder, der kommen will, kommen kann, und jeder, der kommt, wird empfangen. Ihr sagt: „Wie passt das mit der Auserwählung zusammen?“ Ich weiß es nicht. Aber findet ihr es nicht tröstlich, dass ich das nicht weiß, denn wenn mein Verstand dem Gottes gleich wäre, wäre das horrend. Es gibt so viele Dinge, die ich nicht weiß. Wenn ich euch eine ganz einfache Frage stelle und zu euch sage: „Wer hat den Römerbrief geschrieben“, was werdet ihr antworten? Ihr könnt nicht einmal das beantworten, oder? Seht ihr, ich habe ein klägliches „Paulus …“ gehört. Und dann haltet ihr plötzlich inne, weil ihr wisst, dass das nicht die volle Antwort ist, nicht wahr? Ihr sagt jetzt: „Nun, der Heilige Geist hat das geschrieben.“ Nun, war es Paulus oder der Heilige Geist? Es waren beide. Was bedeutet das? Hat Paulus einen Vers geschrieben, dann der Heilige Geist, dann Paulus wieder und dann wieder der Heilige Geist? Wie ist das zu verstehen?

Ihr sagt: „Kommt jedes Wort aus dem Kopf von Paulus? Entstammt jedes Wort dem Vokabular von Paulus? Entstammt jedes Wort seinem Herzen?“ Definitiv. Aber jedes einzelne Wort kam auch vom Heiligen Geist. Wie kann das sein? Das ist für mich unbegreiflich, unerforschlich.

Ich kann euch eine weitere Frage stellen, da ihr mit dieser so gut klargekommen seid. War Jesus Gott oder Mensch? Ja – die richtige Antwort lautet „ja“. Aber wie kann man hundert Prozent Gott und hundert Prozent Mensch sein? Man kann doch nicht zweihundert Prozent von irgendetwas sein. Wie kann man ganz Mensch und ganz Gott sein? Das übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Wenn wir sagen, etwas ist hundertprozentig, dann ist diese Sache so. Aber wenn man voll und ganz Mensch ist, kann man nicht gleichzeitig voll und ganz Gott sein. Wenn ihr ganz Gott seid, könnt ihr nicht ganz Mensch sein, und doch war er das. Ich meine, so geht es einfach immer weiter.

Ich möchte euch eine weitere einfache Frage stellen. Wer lebt euer Leben als Christ für euch? Was werdet ihr darauf antworten? Na los, ihr müsst das jeden Tag tun. Wer lebt euer Leben als Christ für euch? Ihr sagt „Ich, ich tue das.“ Wirklich – tut ihr das wirklich? Ihr sagt: „Nein, ich tue das nicht. Christus tut das.“ Schieben wir ihm also die Schuld für alles zu? Ich meine, wir können euch nicht die Ehre geben und wir können ihm nicht die Schuld zuweisen, also haben wir ein Problem hier. Wisst ihr, es gab da den ganz Frommen, der sagte: „Ich werde meinen Körper geißeln und mich züchtigen und mein Leben als Christ leben.“ Und dann gab es da die Quietisten, wisst ihr, wie die Quäker, die sagten: „Lass los und lass Gott [machen].“ Und sie verfielen einfach in einen passiven Modus, wisst ihr. Und daraus entwickelte sich die Keswick-Bewegung. Und das gekreuzigte Leben und all diese merkwürdigen quietistischen Ansichten. Wer lebt euer Leben als Christ für euch?

Ihr sagt: „Nun, wenn irgendetwas nicht stimmt, bin ich es, wenn etwas richtig ist, ist er es.“ Und es heißt, das sei ein unbegreifliches Mysterium. Der Apostel Paulus sagte in Galater 2,20 Folgendes dazu: „Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich [selbst].“ Seht ihr, auch er wusste es nicht. John Murray sagte vor vielen Jahren, dass jede zentrale Lehre der Bibel ein offensichtliches Paradoxon enthält. Sie enthält ein ungelöstes Paradoxon, das transzendent ist. Und das bedeutet, Gott ist Gott, und die Tatsache, dass es so viele derartige Stellen in der Schrift gibt, bedeutet, dass die Schrift nicht von Menschen verfasst wurde. Ich weiß, dass Redakteure solche Dinge ausbügeln.

Die Tatsache, dass wir daran glauben, dass Jesus Gott ist, bedeutet also nicht, dass wir nicht daran glauben, dass er ein Mensch ist. Nur weil wir daran glauben, dass er von einer menschlichen Mutter geboren wurde, bedeutet nicht, dass wir nicht daran glauben, dass er von Gott geboren wurde. Nur weil wir in unserem Glauben standhaft ausharren müssen, bedeutet das nicht, dass wir nicht sicher sind. Nur weil die Bibel von menschlichen Autoren geschrieben wurde, bedeutet das nicht, dass wir nicht glauben, dass sie vom Heiligen Geist geschrieben wurde. Nur weil wir uns disziplinieren müssen, um das Leben eines Christen zu führen, bedeutet das nicht, dass wir nicht daran glauben, dass Christus in uns ist. Und nur weil wir an die Lehre der Auserwählung glauben, bedeutet das nicht, dass wir nicht an die Verantwortung des Menschen glauben. Das sind offensichtliche Paradoxa, die wir nicht lösen können. Aber es besteht die Gefahr, dass ihr die Wahrheit zerstört und irgendeinen rationalistischen Kompromiss erfindet. Das ist gefährlich.

Die unmissverständliche Lehre der Schrift ist also die Lehre der Auserwählung. Selbst die Vorsehung, von der Petrus in 1. Petrus 1 redet, Vorsehung, auserwählt gemäß der Vorsehung Gottes – schaut euch das nur mal einen Moment lang an. Ich werde hier Schluss machen und wir werden den Rest nächsten Sonntagabend behandeln. Aber in 1. Petrus 1,2 heißt es, dass wir auserwählt wurden – „die auserwählt sind.“ Und weiter „gemäß der Vorsehung Gottes.“ Sie sagen: „Oh, das ist der Schlüssel, hier, gemäß der Vorsehung Gottes.“ Und sie werden sofort sagen: „Was bedeutet das?“ Das bedeutet, dass Gott weiß, was ihr tun werdet, nicht wahr? Bevor ihr etwas überhaupt tut – Vorsehung. Und da Gott alles weiß, was geschehen wird, hat er vor Anbeginn der Zeit in die Annalen der Geschichte geblickt und gesagt: „Ah, ich sehe, was geschehen wird. Dieser John MacArthur, er wird in diese christliche Familie hineingeboren werden und, mmh, er wird das Evangelium hören und er wird das Evangelium glauben und deshalb werde ich ihn auswählen.“  Findet ihr das merkwürdig? Das glauben die meisten Christen. Das glauben und lehren die meisten Christen.

Aber es ist wie Weitblick in Bezug auf das, was Menschen tun werden. Das Problem damit ist, wie diese toten Sünder sich selbst von den Toten auferwecken werden, um das ohne Gottes Hilfe zu tun? Vielleicht könnt ihr diese Frage beantworten. Wie werden diejenigen, die vollkommen verdorben, vollkommen blind, vollkommen tot sind, an den Punkt gelangen, wo sie eine Entscheidung für ihr Heil treffen? Wie werden sie das tun?

Das können sie nicht. Kann der Leopard seine Flecken ändern? Kann ein Äthiopier seine Haut verwandeln? Genauso wenig könnt ihr, die ihr böse seid, Gutes tun. Wie wird das geschehen? Wenn Gott einfach herunterblickt und sieht, wer die Entscheidung für das Heil treffen wird, dann basiert seine Auserwählung nicht auf seinem eigenen freien Willen, sondern auf dem Verdienst dieser Menschen, oder? Sie beruht auf ihrem Verdienst. Die Guten werden mich wählen und deshalb werde ich sie wählen.

Das hat nichts mit all den Versen zu tun, die wir gelesen haben, es hat absolut nichts damit zu tun. Übrigens heißt es: „Wir werden auserwählt gemäß der Vorsehung Gottes.“ Aber wendet euch bitte einmal Vers 19 zu; wie lautet das letzte Wort in Vers 19a? Wie lautet es? „Christus“. Okay. Christus. Und jetzt passt auf, wie es in Vers 20 weitergeht. „Er war zuvor ersehen vor Grundlegung der Welt.“ So, jetzt haben wir ein Problem. Wenn „Vorsehung“ bedeutet, dass Gott vorausschaut und sieht, was geschehen wird – wie in Vers 2 -, dann muss „Vorsehung“ in Vers 20 dasselbe bedeuten, nicht wahr? Bedeutet das also, dass Gott künftige geschichtliche Ereignisse betrachtet und gesagt hat: „Ach, schau her, Christus wird sein Leben opfern. Nun, wenn er das tun wird, werde ich ihm zum Heiland machen.“ Das kann Vorsehung offensichtlich nicht bedeuten, denn Jesus sagte, er kam nicht auf die Erde, um seinen eigenen Willen zu tun, sondern den des Vaters. Deshalb wird er „Christus, mein Auserwählter“ genannt.

Ihr fragt: „Aber was bedeutet ‚Vorsehung‘“? Es ist das griechische Wort prognosis, prognosis, von dem wir das Wort „Prognose“ ableiten; es wird auch in der Medizin benutzt. Es ist eine vorherbestimmte Wahl oder Entscheidung. Es ist eine vorherbestimmte Wahl oder Entscheidung. Christus war zuvor ersehen, das bedeutet, Gott kannte ihn sehr persönlich als Erretter, als Erlöser, noch vor Grundlegung der Welt. Hier geht es um sehr innige persönliche Kenntnis. Wie es schon im Alten Testament heißt: „Nur euch [Israel] habe ich ersehen.“ Bedeutet das, dass die Juden das einzige Volk sind, das Gott kennt? Nein, es geht um die Art von Kenntnis, die in 1. Mose auftaucht. Kain kannte seine Frau und sie gebar ihm einen Sohn. Das bedeutet nicht, dass er ihren Namen kannte. Es bedeutet nicht, dass er wusste, wer sie war. Es bedeutet, er hatte eine innige, intime Beziehung mit ihr und daraus ging ein Sohn hervor. Jesus sagte in Johannes 10: „Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie.“ Er spricht hier von einer intimen Liebesbeziehung. Als Maria schwanger war, war der Schock groß, denn Josef hatte sie nie auf diese Weise gekannt. Wir reden selbst heute noch davon. Zumindest im juristischen Bereich benutzen wir den Ausdruck „fleischliche Kenntnis von jemandem haben“ auch heute noch. Er bezieht sich auf die sexuelle Vereinigung, eine intime Kenntnis. Bei der Vorsehung hier geht es um eine vorherbestimmte Intimität, so wie der Vater eine vorherbestimmte Beziehung zum Sohn hatte, die Letzteren zum Opfer für die Sünde machen sollte, um sein kostbares Blut als makelloses und unbeflecktes Lamm zu vergießen; ebenso hatte der Vater eine vorherbestimmte Beziehung mit denen, die er auserwählte. Vorsehung ist eine bewusste Wahl.

Es gibt noch eine weitere Textstelle, die diesen Fall besiegelt. Apostelgeschichte 2,23; damit werde ich abschließen. Wir müssen eine Menge abdecken. Apostelgeschichte 2,23 beendet sämtliche Diskussionen, wenn es noch welche zum Thema Vorsehung gibt. In Vers 22 erhebt Petrus sich und verkündet Jesus, den Nazarener, „einen Mann, der von Gott euch gegenüber beglaubigt wurde durch Kräfte und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte wirkte.“ Und dann in Vers 23: [Diesen Mann, diesen Jesus], der - wonach? -, „nach Gottes festgesetztem Ratschluß und Vorsehung dahingegeben worden war“, sie dachten sie hätten ihn gekreuzigt, sie dachten, es sei ihr Plan gewesen, „habt ihr genommen und durch die Hände der Gesetzlosen ans Kreuz geschlagen und getötet.“ Ihr seid schuldig, ihr habt es getan, ihr habt es durch euren Willen getan, aber Gott hat vorherbestimmt, dass es geschehen sollte. Es war in seinem vorherbestimmten Plan und seiner Vorsehung festgeschrieben. Das bedeutet es, etwas vorherzubestimmen; Vorsehung bedeutet nicht einfach, Informationen darüber zu haben, was geschehen wird, sondern es vorherzubestimmen. Wir verstehen also, dass die Bibel in Bezug auf die Lehre der Auserwählung sehr eindeutig ist.

Das wirft die dringende Frage auf, warum Gott das getan hat. Und diese Frage werden wir nächsten Sonntagabend beantworten. Ich denke, dass wird euch das eindringlichste, überzeugendste, einschneidenste Verständnis der Erlösung vermitteln, das es geben kann. Ich denke, wenn ihr nächsten Sonntagabend bei uns seid, wird euer Verstand nicht nur befriedigt werden, sondern auch eure Seele, und daraus wird sich eine größere Freude in eurem Heil entwickeln, als ihr sie je gekannt habt. Aber das werden wir uns für nächstes Mal aufsparen.

Lasst uns beten.

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