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Ich hoffe, ihr freut euch jetzt mit mir darauf, die Wahrheit von Gottes Wort zu studieren. Bitte schlagt eure Bibeln im ersten Brief von Paulus an die Thessalonicher auf, Kapitel 5, und be­trachtet mit mir die Verse 21 und 22. Wir haben vor zwei Wochen damit begonnen, die Wahrheit von 1 Thessalonicher 5,21-22 zu untersuchen. Wir werden heute früh damit fort­fahren und dann noch einmal am nächsten Tag des Herrn.

Ich möchte euch an die Wahrheit dieser Verse erinnern, indem ich euch eine schlichte und einfache Aussage vorlese. „Prüft alles, das Gute behaltet. Haltet euch fern von dem Bösen in jeglicher Gestalt.“ Das ist ein Aufruf zur sorgfältigen Prüfung. Prüft alles sorgfältig. Meine Lieben, das ist absolut kritisch im Leben eines Christen, absolut kritisch. Das christliche Leben ist das gewissenhafteste Leben von allen. Die christliche Denkweise und das christliche Verhalten sind disziplinierter als alle anderen. Das christliche Leben erfordert absolute Präzision im Verständnis und in der Ausführung, eine Präzision, die einem absoluten Maßstab entspricht, der von Gott in der Schrift offenbart wird. Das christliche Leben ist ein Leben, das nach der vollkommenen und absoluten Einhaltung festgelegter Gesetze strebt, die von Gott selbst geboten und ermächtigt wurden. Es gibt kein Leben, das so gewissenhaft und an­spruchsvoll ist wie das christliche Leben, weil es nicht nur Präzision nach außen hin verlangt, also in Bezug auf unser Verhalten, sondern auch Präzision im Innersten, also in Bezug auf unsere Gedanken und unseren Glauben. Wir führen keine Existenz, die sich als „un­bekümmert; alles ist erlaubt; jeder nach seiner Façon; Hauptsache, es fühlt sich gut an“ be­schreiben lässt. Das Wort Gottes stellt unveränderliche Anforderungen an jeden Bereich unseres Lebens. Es gibt keine wechselnde biblische Lehre im Christentum. Es gibt keine wechselnden Werte. Es gibt keine wechselnden Moralvorstellungen. Es gibt keine wechselnde Ethik.

Es war erstaunlich für mich, und sicherlich auch für euch, in den letzten Wochen all diese Treffen der großen Denominationen zu beobachten … die Methodisten, die Episkopalen und die Presbyterianer …, um zugunsten einer neuen Theologie abzustimmen … um zugunsten neuer Moralvorstellungen abzustimmen, zugunsten neuer ethischer Maßstäbe, um die Tradition dessen zu verändern, woran in der Vergangenheit geglaubt wurde. Und wie ein Leiter der Presbyterianer sagte, den ich bei einem Radiointerview hörte: „Wenn wir unsere Moralvorstellungen nicht an die heutige Zeit anpassen, werden wir alle unsere Mitglieder verlieren."

Im wahren Christentum gibt es natürlich keine wechselnden Moralvorstellungen, keine wechselnden Werte, keine wechselnde Ethik und keine wechselnden biblischen Lehren. Wir sind gehalten, ein Leben zu führen, das sich durch diszipliniertes Denken und Verhalten aus­zeichnet. Und die Notwendigkeit, Dinge kritisch zu prüfen, bildet die Grundlage dieser disziplinierten, gewissenhaften Lebensweise. Wir müssen in der Lage sein, wahr von falsch zu unterscheiden. Wir müssen in der Lage sein, Wahrheit von Halbwahrheiten und Wahrheit von Irrtümern zu unterscheiden. Und wenn die Gemeinde die Fähigkeit verliert, wahr von falsch zu unterscheiden, büßt sie ihre präzise Theologie ein, büßt sie ihre präzisen Moralvor­stellungen, Ethik und biblische Lehre ein und gibt damit jegliche Hoffnung auf ein gewissen­haftes Leben und ein gewissenhaftes Verhalten auf. Und wenn ihr das Christentum heutzutage betrachtet und seht, wie sehr es von Sittenlosigkeit und geringer Hingabe an eine heilige Lebensweise geprägt ist, müsst ihr verstehen, dass dieses wenig gewissenhafte Verhalten das Ergebnis einer wenig gewissenhaften Denkweise ist, die durch die Unfähigkeit entsteht, kritisches Urteilsvermögen praktisch umzusetzen.

Das evangelikale Christentum befindet sich in einem Zustand ernsthafter Verwirrung. Es ist sich nicht sicher, wie es handeln soll, weil es sich nicht sicher ist, was es denken soll, weil es sich wiederum nicht sicher ist, woran es eigentlich glaubt. Eine verwässerte Theologie wird nicht zu tiefer Verehrung, tief empfundener Anbetung und Buße, tiefer Demut und einem tiefen Verständnis von Gott, seines Wesens, seines Wirkens, seines Dienstes, seiner Gesetze, seiner Maßstäbe oder seiner Prinzipien führen. Bei einer verwässerten Theologie werden die Menschen Gott nicht in den Mittelpunkt stellen. Die heutige Gemeinde, die in ihrer relativistischen Einstellung über biblische Lehre und ihrer relativistischen Einstellung über Moral gefangen ist, kann deshalb nicht zu einer gewissenhaften Lebensweise gelangen. Kritisches Urteilsvermögen ist deshalb unverzichtbar.

Paulus wusste das, als er diesen Aspekt in diese kurze Liste aufnahm. Ab Vers 16 beginnt er mit einer Auflistung der grundsätzlichen Elemente des christlichen Lebens … freut euch alle­zeit, betet ohne Unterlass, seid in allem dankbar - dabei geht es um eure Einstellung zu Gott. Dämpft den Geist nicht und verachtet die Weissagung nicht - Prophezeiungen, die Gott ge­geben hat, nämlich das geoffenbarte Wort -, und schließlich: prüft alles. Das sind die Komponenten, die den Kern des christlichen Lebens ausmachen.

Paulus fordert uns also zu etwas sehr Grundlegendem auf, wenn er sagt: „Prüft alles sorg­fältig.“ Es ist nicht einfach, das zu tun. Und dafür gibt es drei Gründe. Erster Grund: mensch­liche Schwäche. Unser Verstand ist gefallen. Unser Denken ist verzerrt. Wir sind subjektiv und zu unseren Gunsten voreingenommen. Wir sind geschwächt durch das uns inne­wohnende, nicht erlöste menschliche Fleisch, das zur Sündhaftigkeit neigt. Deshalb müssen wir gegen unsere menschliche Schwäche ankämpfen. Unser Verstand ist verdorben. Zweitens werden wir durch Satan getäuscht. Die Gemeinde wird unablässig vom König der Dunkelheit, dem Fürsten dieser Welt, angegriffen, und er tut alles in seiner Macht, um die Gemeinde zu irritieren und zu verwirren. Drittens sind wir dem überwältigenden Einfluss der gottlosen Welt um uns herum ausgesetzt, von dem wir überhäuft werden. Durch den Kontakt mit der Welt, dem Fleisch und dem Teufel kann der Prozess des geistlichen Urteilsvermögens leicht geschwächt werden. Und leider ist die Gemeinde unter diesem Ansturm in Chaos und Ver­wirrung verfallen. Sie ist nicht in der Lage, wahr von falsch und gut von böse zu unter­scheiden, und das führt zu ungenauer biblischer Lehre und wenig gewissenhaftem Verhalten.

Doch obwohl kritisches Urteilsvermögen und Unterscheidung zwischen gut und böse für ein gewissenhaftes christliches Leben von grundlegender Bedeutung sind, sind sie heutzutage nicht beliebt, nicht einmal in der Gemeinde. Wenn wir einen festen Standpunkt zu einer Frage beziehen, werden wir verachtet.

Das bedeutet, dass ein Aufruf zur kritischen Prüfung angemessen ist. Bei meinem Aufruf zur kritischen Prüfung und der weiteren Ausführung und Erläuterung der Wahrheit dieser beiden Verse möchte ich drei Fragen stellen. Mit den letzten beiden Fragen werden wir uns nächsten Sonntag befassen. Lasst uns jetzt zur ersten Frage zurückkehren, um die es bereits vor zwei Wochen ging. Warum gibt es einen solchen Mangel an Urteilsvermögen? Ich habe euch bereits die Einflüsse aufgezeigt, die Schwäche des Fleisches, die Täuschung durch Satan und die weltlichen Einflüsse. Aber warum ist die Gemeinde dem zum Opfer gefallen? Was sind die Faktoren, die zu diesem Mangel an Urteilsvermögen geführt haben? Ich werde zuerst einiges wiederholen und dann einige neue Faktoren hinzufügen.

Letztes Mal habe ich euch gesagt, dass der Hauptfaktor für diesen Mangel an Urteilsver­mögen nachlassende Klarheit von biblischer Lehre und Überzeugung ist … nachlassende Klarheit von biblischer Lehre und Überzeugung. Heutzutage ist die biblische Lehre Angriffen ausgesetzt. Und jeder Angriff auf die biblische Lehre ist letztendlich ein Angriff auf Gott. Es ist ein Angriff auf die wahre Kenntnis Gottes und die richtige Kenntnis seiner Wahrheit … und deshalb ist es ein Angriff auf seinen Charakter, ein Angriff auf die richtige Anbetung Gottes und auch ein Angriff auf die Sittlichkeit. Den Gemeinden heutzutage geht es nicht in erster Linie um biblische Lehre. Es geht ihnen größtenteils darum, und dabei gibt es natürlich Ausnahmen, dass wir vor allem liebevoll und einend sind, dass wir nicht spalten, dass wir relational sind, nicht streitlustig sind und nicht anecken. Wir wollen alles am eigenen Leib erfahren. Wir wollen uns mit Gefühlen und Emotionen befassen. Und wir wollen dazu bei­tragen, dass Menschen sich besser fühlen in Bezug auf ihr Leben. Wir wollen, dass sie ein erfülltes Leben haben und zufrieden sind. Wir wollen, dass es ihnen gut geht. Und deshalb hat unsere dominante Hermeneutik mit all dem zu tun. Vor zwei Wochen sagte ich euch, dass die Liberalen uns ihre Theologie nicht verkaufen konnten, und sie uns deshalb ihre Hermeneutik verkauften. Was ist Hermeneutik? Der Begriff leitet sich von dem griechischen Wort hermeneuo ab und bedeutet „interpretieren“, also auslegen oder deuten. Sie konnten uns ihre Theologie nicht verkaufen, deshalb verkauften sie uns ihre Grundsätze, um die Schrift auszu­legen. Ihre Grundsätze besagen, dass man die Bibel im Angesicht dessen interpretiert, was liebevoll, einend, nicht bedrohlich, nicht anstößig und nicht oppositionell ist, was nicht spaltet, was die Menschen sich gut und wohlfühlen lässt, was relational ist, was ihnen Freude und Zufriedenheit und Glück und Erfüllung bringt. Und wenn ihr die Bibel mit all diesen Auslegungsgrundsätzen angeht, gelangt ihr dabei zu einer liberalen Theologie. Und deshalb haben sie uns ihre Hermeneutik verkauft, statt ihrer Theologie, denn sie wussten, dass wir Letztere nicht kaufen würden, dass wir jedoch durch Erstere am selben Ziel ankommen würden.

Heutzutage hört man sogar, dass relevantes Christentum nicht auf biblischer Lehre beruht. Ich habe diese Woche in einem Flyer eine Anzeige für eine Gemeinde gesehen, die mit folgender Aussage warb: „Bist du der traditionellen Gottesdienste überdrüssig? Hast du ...“, ich kann mich nicht mehr an die genauen Worte erinnern, „... hast du die Nase voll von langweiligen, irrelevanten Predigten?“ Hier wird davon ausgegangen, dass alles, was traditionell, biblisch oder expositorisch ist, irgendwie nicht relevant ist. Das ist eine ziemlich weit verbreitete An­sicht. Vor einigen Monaten erhielt ich eine Doktorarbeit von einem jungen Mann, der damit seinen Doktortitel erlangen wollte. Er schrieb über den Vergleich zwischen meinen Predigten und denen eines anderen, bekannten Predigers. Und seine abschließende Beurteilung meiner Person am Ende des Abschnitts über mich lautete: „MacArthur ist gewissenhaft, aber irrele­vant. Er spricht die Wahrheit, aber er ist nicht relevant.” Ich muss sagen, ich weiß nicht, wie es irrelevant sein kann, die Wahrheit zu sprechen. Die Kehrseite wäre dann, zu lügen, aber relevant zu sein. Ich bin mir nicht sicher, was das bedeutet. Heutzutage wird das Predigen von Gottes Wort, das Vertreten der biblischen Lehre oder sich standhaft für die Wahrheit einzu­setzen als irrelevant eingestuft. Demzufolge reflektieren Anbetung und Predigt und Verhalten diese schwache Form der Hingabe an die biblische Lehre.

Mir fallen so viele erstaunliche Trends in den letzten fünf bis zehn Jahren ein. Selbst Radio­sender, die einst sehr interessiert waren, alles zu senden, was wir predigen, schreiben uns jetzt an und sagen, wenn ihr dieses oder jedes Thema anschneidet, werden wir es nicht senden, weil einige unserer Hörer das anstößig finden werden und wir liebevoll sein wollen. Wir wollen auch liebevoll sein, aber die Wahrheit wird in Liebe gesprochen. Offensichtlich wird kritisches Urteilsvermögen nicht in einer Atmosphäre des diffusen Denkens florieren, das versteht sich von selbst.

Betrachtet einmal kurz 2. Timotheus, Kapitel 4. In 2. Timotheus 4, Vers 1 wird Timotheus feierlich mit einer ziemlich einschüchternden Aufgabe betraut. Paulus sagt: „Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen.” Mit anderen Worten möchte ich, dass du dich sehr eingeschüchtert fühlst. Ich möchte, dass du dich sehr motiviert fühlst. Du wirst von Gott beobachtet und von Jesus Christus, der alles richten wird, und ich sage dir, Timotheus, in Vers 2: „Verkündige das Wort.“ Gib das nicht auf. Sei bereit zu jeder Zeit, gelegen oder ungelegen. Mit anderen Worten, ob es geduldet wird oder nicht, beliebt ist oder unbeliebt, angenommen wird oder nicht, predige das Wort. Und wie wird das raus­kommen? Es wird überführen, es wird tadeln, es wird ermahnen und du wirst das einfach mit aller Langmut und Belehrung tun. Das ist der Auftrag. Wir sollen das Wort verkünden. Wir gehen davon aus, dass dadurch Menschen überführt oder ermahnt werden. Wir gehen davon aus, dass das Wort sie tadeln wird oder mit der Abtrünnigkeit ihres Verhaltens und Glaubens konfrontieren wird. Wir gehen davon aus, dass es sie „ermahnen“ wird - ein Wort, mit dem die Menschen über ein [künftiges] Gericht gewarnt und dazu aufgefordert werden, ihr Ver­halten zu ändern. So sollen wir predigen.

In Vers 3 sagt er dann: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben, und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.“ Die primäre Verantwortung eines jeden Predigers und Pastors be­steht darin, zu gewährleisten, dass er seinen Leuten das Wort verkündet und ihnen fundierte biblische Lehre vermittelt. Es wird nicht immer das sein, was sie wollen, aber es wird immer das sein, was sie brauchen. Und wenn sie beginnen, sich Lehrer zu beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben, Lehrer, durch die sie sich gut fühlen, die ihnen das geben, was sie aufgrund ihrer eigenen Lüste wollen, dann werden sie sich von der Wahrheit abwenden und sich Legenden zuwenden. In einer Atmosphäre, wie wir sie heutzutage haben und die man als Verwirrung biblischer Lehre statt Überzeugung von der biblischen Lehre beschreiben könnte, wird kritisches Urteilsvermögen nicht florieren.

In der letzten Predigt habe ich euch auf einen zweiten Grund hingewiesen, der ebenfalls zu diesem Mangel an Urteilsvermögen beiträgt, und das ist mangelndes antithetisches Denken. Das verläuft entlang der gleichen Linie wie der erste Grund. Sie versagt … diese Kultur ver­sagt durch ihr fehlendes Bestreben, antithetisch sein zu wollen. Sie will nicht debattieren. Sie will nicht polemisieren, sie will relativistisch sein. Wir spüren die vor Jahren begonnenen Übergriffe des Existenzialismus und des Subjektivismus. Die Menschen wollen einfach, dass sich alles irgendwie in einem breiten Spektrum der Relativität befindet. Es gibt keine schwarz-weißen Fragen, keine absoluten Fragen. Aber die biblische Predigt, biblische Lehre ist absolut. Sie spaltet, sie konfrontiert, sie trennt, sie richtet, sie überführt, sie rügt, sie tadelt, sie ermahnt - und das ist heutzutage nicht akzeptabel. Das ist heutzutage nicht wünschenswert. Dies ist ein Zeitalter für Vergnügen. Es ist ein Zeitalter, in dem wir uns locker-flockig über jedes Thema hinwegsetzen und dafür sorgen, dass wir bei niemandem anecken. Dies ist kein Zeitalter für Debatten. Es ist kein Zeitalter für Polemik. Es ist kein Zeitalter, in dem Grenzen gezogen werden und es heißt: Hier ist die Wahrheit und alles auf der anderen Seite ist falsch. In einem relativistischen Zeitalter, in dem es nicht erstrebenswert ist, antithetisch zu sein, eine These und Antithese gegeneinander zu stellen und zu ermitteln, was wahr ist, in einem solchen Zeitalter, einem Zeitalter der relativen biblischen Lehre, wird kritisches Urteilsver­mögen offensichtlich nicht überleben.

Betrachtet einmal Titus 1,9. In Titus 1,9 finden wir Anweisungen für einen Ältesten oder Pastor. Er soll sich an das zuverlässige Wort halten, wie es der Lehre entspricht und er soll mit gesunder Lehre ermahnen und die Widersprechenden überführen. Wir sind von Gott ge­halten, antithetisch zu sein, Stellung zu Fehlern zu beziehen. Wir müssen dies tun, sonst erfüllen wir unsere göttliche Berufung nicht. Aber wenn das nicht toleriert wird, wenn wir nicht spalten dürfen, wenn wir nicht sagen dürfen, dass jemand Unrecht hat, dass etwas falsch ist, dass es korrigiert werden muss, weil stattdessen die liebevolle, einende, relationale Hermeneutik dominiert, dann kann kritisches Urteilsvermögen nicht überleben.

Drittens habe ich euch beim letzten Mal gesagt, dass ein weiterer Faktor, der zum Untergang des kritischen Urteilsvermögens in der Gemeinde beiträgt, der beherrschende Gedanke ist, dass Image und Einfluss die Schlüssel zur Evangelisierung seien. Die Gemeinde hat diesen Gedanken übernommen, die Lüge, dass wir in der Welt beliebt sein müssen, um die Welt zu erreichen. Wir müssen nett sein, dürfen nicht anecken, müssen alles akzeptieren und zuvor­kommend sein. Wir müssen dafür sorgen, dass sündhafte Menschen sich wohlfühlen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Gemeinde warm ist und alle mit offenen Armen begrüßt. Wir müssen dafür sorgen, dass Sünder sich wohl, glücklich und unterhalten fühlen. Und wenn sie uns mögen, werden sie Jesus mögen. Image und Einfluss werden für mächtigere Instrumente der Evangelisierung gehalten als das Predigen von Gottes inspiriertem und mächtigem Wort. Und in einer Atmosphäre der Verwirrung von biblischer Lehre kann kritisches Urteilsver­mögen natürlich nicht überleben. In einer Atmosphäre des moralischen Relativismus kann es nicht überleben. Und es wird auch nicht in einer Atmosphäre überleben, die durch Kompro-misse mit der Welt gekennzeichnet ist. Und dennoch ist genau das die Atmosphäre, der die Gemeinde heutzutage ausgesetzt ist. Die Gemeinde passt alles, was sie tut, an die nicht-wiedergeborene Welt an und versucht, deren Anerkennung zu gewinnen, deren An­erkennung zu gewinnen. Statt das Licht zu sein, das eingeschaltet wird und ihre Sünden auf­deckt, will die Gemeinde so dunkel sein, dass diese Menschen lange bei uns sein können und sich nie wirklich mit ihren Sünden auseinandersetzen müssen, dass sie einfach unsere Freundlichkeit genießen können.

Ich will durchaus liebevoll und barmherzig sein und erleben, dass Sünder Buße tun. Aber ich weiß, der einzige Weg, wie das je geschehen wird, ist, wenn sie mit ihren Sünden konfrontiert werden und der Realität ihres ewigen Verhängnisses ins Auge blicken.

In 1. Korinther Kapitel 4 habe ich euch auf etwas hingewiesen, an das ich euch erinnern möchte. Der Apostel Paulus hatte eine ganz andere Philosophie des Dienstes. Er sagte über seinen eigenen Dienst in Vers 11: „… wir [leiden] Hunger und Durst und Blöße, werden ge­schlagen und haben keine Bleibe … wir werden geschmäht, wir leiden Verfolgungen, wir werden gelästert, wird sind“ … Vers 13 „… zum Kehricht der Welt geworden, zum Ab­schaum aller bis jetzt.“ Nicht beliebt bei der Welt. Die Gemeinde war nie bestrebt, beliebt zu sein oder einflussreich in dem Sinne, dass sie uns akzeptieren, wie wir sind, hat nie gedacht, dass das Image der wichtigste Aspekt sei, dass es unsere akademische Gelehrsamkeit war, die sie für uns eingenommen hat oder der Unterhaltungscharakter unserer Gottesdienste oder unsere nicht-bedrohliche Art von liebevoller, willkommen-heißender Toleranz, aber das ist die Einstellung heutzutage. Schwache Theologie, ein Widerwille gegen absolute biblische Lehre und die Sorge um unsere Strategie zur Vermarktung des Evangeliums an die Welt durch Image, Einfluss und Prestige haben kritisches Urteilsvermögen ausgemerzt.

Jetzt möchte ich zu einem vierten Faktor übergehen. Unvermögen, die Schrift richtig auszu­legen … Unvermögen, die Schrift richtig auszulegen. Ihr kennt mich gut genug, um zu wissen, dass mir dieser Faktor sehr am Herzen liegt, und das tut er wirklich. Als ich an der Universität war, hatte ich den großen Wunsch, zu lernen, wie man die Schrift auslegt. Und ich wusste, dass es einen Weg gab, der dahin führte. Deshalb trug ich mich im ersten Semester an der Universität für fünf Module Griechisch und im zweiten Semester ebenfalls für fünf Module Griechisch ein. Ich belegte zehn Module. In meinem zweiten Jahr waren es drei pro Semester. In meinem dritten Jahr drei pro Semester und im vierten Jahr zwei pro Semester. Ich schloss mein Studium mit all diesen Griechischkenntnissen ab, weil ich der Meinung war, wenn ich die Bibel auslegen wollte, würde sich meine Arbeit in erster Linie auf das Neue Testament beziehen, und wenn ich das Neue Testament auslegen wollte, müsste ich wissen, wie ich es anhand der ursprünglichen Sprache auslegen kann. Ich ging dann an eine theo­logische Hochschule und lernte Griechisch für weitere drei Jahre sowie Hebräisch für einige Jahre. Ich studierte Theologie und war bestrebt, mich selbst im Verständnis der biblischen Lehre, der Kirchengeschichte und des historischen Hintergrunds, der Kultur und Philosophie und all jener Dinge zu erziehen, die ich lernen konnte, um mein Verständnis des Kontextes und der Schrift zu bereichern und zu verbessern. Und ich habe im Laufe der Jahre danach gestrebt, die Dinge, die ich gelernt habe, anzuwenden und das Wort der Wahrheit recht zu teilen. Die Schrift auslegen zu können ist eine unverzichtbare Fähigkeit, besonders für jemanden in meiner Stellung, denn Jakobus 3,1 sagt: „Werdet nicht in großer Zahl Lehrer [...], da [...] wir ein strengeres Urteil empfangen werden!" Derjenige, der sich übereilt auf die Lehre einlässt, sollte sich besser bewusst machen, dass er in seiner Rolle als Lehrer potenziell ein strengeres Urteil empfangen wird, weil er jetzt nicht nur für das verantwortlich ist, was er selbst glaubt und bekräftigt, sondern auch für das, was er andere veranlasst hat zu glauben und zu bekräftigen ... die ihm zugehört und geglaubt haben.

Die Auslegung der Bibel ist eine sehr, sehr anspruchsvolle Wissenschaft … eine sehr an­spruchsvolle Wissenschaft. Einige unserer Männer erzählten mir kürzlich, dass sie sich mit einem in Amerika sehr bekannten Prediger unterhielten und einer von ihnen diesen fragte: „Was werden Sie diesen Sonntag predigen?" Es war ungefähr die Mitte der Woche und er sagte: „Oh, das weiß ich noch nicht. Ich bin jemand, der samstagnachts daran arbeitet.“ So kann man das Wort Gottes nicht auslegen. Es ist nicht einfach etwas Launenhaftes. Aber in der heutigen Gemeinde gibt es viele Prediger, die die Disziplin bei der Wissenschaft der Bibelauslegung nicht weiterverfolgen. Als Konsequenz davon kratzen sie nur leicht an der Oberfläche von Dingen, predigen relational, eine Art quasi-christliche Psychologie oder erzählen eine Menge Geschichten oder was auch immer es sein mag. Das wiederum führt dazu, dass sie das Wort Gottes nie richtig auslegen. Und dann könnt ihr das noch durch die Tatsache ergänzen, dass es eine Art neuer Erhöhung eines jeden Menschen zu einem Experten der Schrift gibt. Jeder, der uns begegnet, scheint das Gefühl zu haben, dass er die Bibel aus­legen kann. Wenn er jedoch keine gute Lehre empfangen hat oder sehr belesen ist und von jemandem, der die entsprechenden Fähigkeiten hat, gelernt hat, die Schrift auszulegen, ist es höchst unwahrscheinlich - egal, wie geistlich eingestellt er ist und wie sehr er Christus liebt -, dass er in der Lage ist, das Wort der Wahrheit richtig zu teilen. Menschen, die unzureichend in der Bibel geschult sind, aber fortgeschrittene Kenntnisse auf einem anderen Gebiet haben, sind irgendwie der Meinung, sie könnten einfach als Quereinsteiger die Bibel auslegen. Und viele Menschen denken einfach, dass sie die Schrift selber auslegen können, nur weil sie Christen sind, auch wenn sie gar keine oder nur wenig Unterweisung erhalten haben und die Schrift ihnen nicht sorgfältig erklärt wurde, damit sie lernen, sie auszulegen, indem sie den Auslegern der Schrift zuhören. Irgendwie haben wir also alle Menschen auf das gleiche Niveau gebracht und jeder hat das gleiche Recht, Bücher über die Bibel zu schreiben und die Schrift auszulegen, egal, wer er ist oder wie unzureichend er dafür vorbereitet sein mag.

Und ihr könnt noch ein weiteres Problem hinzufügen, das zu diesem Mangel an richtiger Auslegung beiträgt, und das ist die charismatische Bewegung, die die Welt überschwemmt und im Grunde behauptet, dass man … dass man einfach die Bibel liest und Jesus euch irgendwie sagen wird, was sie bedeutet; irgendwie ... kommt das auf mystische Weise einfach in euch hoch und eliminiert damit die Notwendigkeit der Bibelauslegung vollkommen. Übrigens, fast jede Kultur und jede falsche Lehre, die je hervorgebracht wurde, begann auf der Grundlage, dass Jesus ihnen eine neue Offenbarung gegeben habe. Das ist eine sehr er­schreckende Sache, weil sie so weit verbreitet ist. Und man hört im Radio oder in christlichen Fernsehsendungen ständig von Menschen, die einfach kommen und auf diese Weise die Bibel auslegen und darüber reden, wie Jesus ihnen dies erzählte und Gott ihnen das erzählte, es gibt keine Notwendigkeit, die Bibel dann auszulegen, weil das einfach in uns entsteht.

Bill Hayman, zum Beispiel, steht einem Netzwerk charismatischer prophetischer Dienste vor. Er rät Menschen, die Vernunft, die Logik und die Sinne zu ignorieren, wenn sie versuchen, die Wahrheit festzustellen. Vernunft, Logik und die Sinne ignorieren, wenn wir versuchen, die Wahrheit festzustellen. Ich zitiere: „Unsere Traditionen, Glauben und gefestigten Meinungen sind keine wahren Zeugen der prophetischen Wahrheit. Die Reaktion des Geistes entstammt unserem tiefsten Inneren. Viele Christen beschreiben den physischen Sitz des ent­sprechenden Gefühls im oberen abdominalen Bereich.“ Hört ihr, was er gerade gesagt hat? Wenn ihr die Wahrheit wissen wollt, kommt sie durch eine Reaktion aus eurem Oberbauch. „Ein negatives Zeugnis mit der Botschaft: ‚Nein, sei vorsichtig oder irgendetwas stimmt nicht' manifestiert sich in der Regel durch ein nervöses, kribbeliges oder unbehagliches Ge­fühl." Ihr lest also die Schrift und wartet dann, dass sich etwas in eurem Oberbauch tut.

Er fährt fort: „Es gibt ein tiefes, fast unfassliches Gefühl, das etwas nicht stimmt. Diesem Ge­fühl kann man nur vertrauen, wenn wir mehr im Einklang mit unserem Geist als mit unseren Gedanken sind.“ Was ist das? Zweideutiges Gerede, Unsinn. Er sagt weiterhin: „Wenn diese Gefühle von unserem Denken ausgelöst werden, könnte es nur eine Reaktion der Seele sein." Also geistloses, irrationales, sinnloses Nichts, während wir dasitzen und auf ein kribbeliges, nervöses Gefühl im Oberbauch warten. Und wenn das geschieht, ist es nicht wahr. Dann müsst ihr eine andere Auslegung finden. „Andererseits, wenn der Geist Gottes durch unseren Geist Zeugnis ablegt, dass ein prophetisches Wort stimmt, dass ihr die Wahrheit gefunden habt, dann wird euer Geist mit der Frucht des Geistes reagieren. Wir empfinden einen tiefen, unerklärlichen Frieden und Freude, ein warmes, liebevolles Gefühl, sogar ein Gefühl, dass unser Geist vor Begeisterung auf und ab springt. Dieses Gefühl lässt uns wissen, dass der Heilige Geist durch unseren Geist Zeugnis ablegt, dass alles in Ordnung ist, obwohl wir es vielleicht nicht verstehen.“ Mit anderen Worten, ignoriert euren Verstand, vergesst eure Überzeugungen, lasst eure Theologie außer Acht, verwerft euren gesunden Menschenverstand und nehmt niemals Rennie, denn das beeinträchtigt den Heiligen Geist in seiner Vorgehens­weise. Tut nichts, was sich auf euren Oberbauch auswirken könnte, denn dann kann er euch nicht leiten.

Ich … mir fehlen die Worte, um selbst nach Adjektiven zu suchen, die solche Idiotie be­schreiben. Absoluter Unsinn. Das werdet ihr nicht in der Schrift finden. Wir lesen die Bibel nicht und sitzen herum und warten auf ein Gefühl im Oberbauch, um festzustellen, was die Wahrheit ist. Das ist lächerlich. Verdauungsstörungen oder Herzprobleme könnten zu den­selben oder sogar noch stärkeren Empfindungen führen.

Und wie viele Menschen befolgen diese Art von Rat? Millionen. Und sie wechseln zu dieser Gemeinde und spenden die Ersparnisse ihres gesamten Lebens für diesen Dienst. Der Preis des charismatischen Mystizismus und Subjektivismus ist viel zu hoch. Jeder hat die Freiheit, zu tun, zu sagen und zu lehren, was sein Oberbauch ihm sagt. Und die Einzigartigkeit und Zentralität und Notwendigkeit, die Schrift auszulegen, wurde eliminiert. Einerseits gibt es also Menschen, die vielleicht auslegen könnten, sich jedoch stattdessen für christliche Psychologie und Geschichtenerzählen entschieden haben. Andererseits gibt es Menschen, die wirklich nicht gerüstet sind, um die Schrift auszulegen, aber sie versuchen sich einfach darin. Und dann gibt es eine dritte Gruppe der Charismatiker, die herumsitzen und auf ein Gefühl warten, das ihnen sagt, was richtig ist. Wen wundert es, dass wir die Wahrheit nicht fest­stellen können, wenn wir die Schrift vollkommen falsch angehen?

Ein Bekannter von mir erhielt folgenden Brief von einem jungen Mann in der charismatischen Bewegung. Er veranschaulicht diese typische Einstellung zur Schrift. Hier ist der Brief: „Die größte Liebeserfahrung, die ich je hatte, war am Fuße des Kreuzes, als das Blut Jesu sich über mich ergoss. Er erfüllte mich mit seinem Geist. Er brachte mich vom Tal in die Stadt Jerusalem, in das Allerheiligste, und dort erblickte ich ihn und er mich, ich empfing eine Art Feuertaufe und dadurch wohnt seine Liebe in mir, davon zehre ich in meiner täglichen Ge­meinschaft mit ihm." Nun, der ganze Absatz ist für mich ziemlich mystisch, ich weiß nicht, wovon er redet. Und ich glaube nicht, dass er wirklich die Feuertaufe will, das ist Gericht, aber wir können ihm diesen Fehler für einen Moment durchgehen lassen und uns dem Rest des Briefes widmen.

„Ich empfinde es nicht als notwendig, die Schrift zu studieren, denn ich kenne Jesus, da er sich mir in meinem Innersten geoffenbart hat, und da er in mir wohnt, ist dort das Wort. Die Schrift ist eine sekundäre Quelle.“ Versteht ihr, warum Menschen nicht zwischen gut und böse unterscheiden können? Weil sie keinen Maßstab für kritisches Urteilsvermögen haben. Versteht ihr, warum Menschen in diesen TV-Talkshows sitzen und einfach bizarre und wilde Dinge befürworten können und warum niemand je sagt: „Halt, stopp, das ist falsch, das ist nicht wahr, das steht nicht in der Bibel, das lässt sich nicht rechtfertigen“? Niemand sagt das je, weil unsere Erfahrungen das Prüfkriterium für alles sind. Die Reformatoren be­kämpften Irrtümer mit der korrekten Auslegung der Schrift. Im 20. Jahrhundert muss die Ge­meinde denselben Kampf kämpfen, nur diesmal kämpfen wir nicht gegen die Katholiken, wir kämpfen gegen Protestanten, die derselben Art von unqualifiziertem Umgang mit der Schrift verfallen sind. Und das Wort muss richtig ausgelegt werden, und wenn es richtig verstanden wird, wird es alle Wahrheiten präzise hervorbringen, die für ein heiliges Leben erforderlich sind.

Lasst uns für einen Moment 2 Timotheus Kapitel 2 betrachten. Ich möchte euch noch einmal etwas Vertrautes in Erinnerung rufen und euch hoffentlich zu einem besseren Verständnis verhelfen. In 2. Timotheus 2,15 sagt Paulus: „Strebe eifrig danach, dich Gott als bewährt zu erweisen, als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“ Das ist sehr direkt. Der Einleitung „Strebe danach“ folgt die detailliertere An­forderung, „dich Gott als bewährt zu erweisen, als einem Arbeiter, der sich nicht zu schämen braucht, der das Wort der Wahrheit recht teilt.“ Dieser Vers impliziert, wenn ihr das Wort Gottes nicht recht teilt, solltet ihr euch schämen … dann solltet ihr euch schämen. Und wenn ihr euch nicht schämen wollt und das Wort richtig teilen wollt, dann wartet ihr nicht auf irgendeine Bewegung in eurem Oberbauch, sondern ihr studiert es sorgfältig und strebt danach, euch vor Gott als bewährt zu erweisen, als Arbeiter, als qualifizierter Arbeiter, der die Schrift richtig teilt. Das gibt uns übrigens einen tiefen Einblick in die Gewissenhaftigkeit, die bei der Auslegung der Bibel erforderlich ist.

Bedenkt jetzt bitte, dass Menschen sich nicht absichtlich zu einer falschen biblischen Lehre hin orientieren. Ich meine, sie sagen nicht alle: „Ich will eine falsche Lehre finden. Ich will eine Lüge finden. Ich suche nach einer Täuschung.“ Nein, sie kommen nicht absichtlich zu solch schrecklichen Trugschlüssen oder sind dazu motiviert. Es liegt an Faulheit, Un­beholfenheit, Achtlosigkeit und Torheit im Umgang mit der Schrift.

Geht mit mir weiter zu Vers 17. Dort treffen wir auf zwei Menschen, die das veranschau­lichen. Hymenäus und Philetus sind laut Vers 18 Männer, die von der Wahrheit abgeirrt sind. Haltet an diesem Punkt bitte einmal inne. Das kleine Verb „sind abgeirrt” bedeutet, sie haben nicht das erreicht, worauf sie abgezielt hatten. Hier ist der Gedanke enthalten, dass sie auf die Wahrheit abzielten, aber daneben trafen. Die Menschen landen nicht bei Irrtümern, weil sie danach gesucht haben. Die Menschen landen bei Irrtümern, weil sie im Prozess der Suche nach der Wahrheit nicht wissen, wie sie sie finden sollen oder sich nicht bemühen oder sich nicht die notwendigen Elemente aneignen. Sie haben das verfehlt, worauf sie abgezielt haben. Sie hatten vielleicht das richtige Ziel, die Wahrheit. Sie haben sie verfehlt und wieder verfehlt und kamen dann zu diesem lächerlichen Schluss, „die Auferstehung sei schon ge­schehen." Wie verkauft man das? Indem man Menschen erzählt, sie seien bereits gestorben und wieder auferstanden? Ihr würdet sagen: „Nun mach mal halblang, ich weiß schließlich, ob ich tot war und jetzt wieder lebendig bin. Damit kannst du mich nicht in die Irre führen.” Und ob ich das kann. Sie müssen mit der Tatsache aufgewartet sein, dass es eine Art geistlicher Auferstehung war, dass es nur eine geistliche Auferstehung geben wird und dass diese bereits geschehen sei. Vielleicht waren sie die ursprünglichen Annihilationisten, die die Idee ent­wickelten, dass man nach dem Tod nicht mehr existiert und die Seele schläft, oder so ähnlich. Vielleicht sagten sie, dass Christen bereits die gesamte Auferstehung erfahren haben, die es geben wird und dass es keine künftige mehr geben wird und dass die Auferstehung rein geist­lich war. Und wisst ihr was? Sie erschüttern den Glauben einiger, denn jede noch so verrückte Idee hat eine Gefolgschaft. Nicht wahr? Besonders in Südkalifornien. Lass dir einen Bart wachsen, zieh dir einen Bademantel an, geh an den Strand und behaupte, du seiest Moses und du wirst innerhalb einer halben Stunde 50 Anhänger haben. Es gibt immer eine Gruppe, die dir folgen wird. Und es ist nicht so, als ob diese auf einen Irrtum abgezielt hätten, sie haben einfach unbeholfen, achtlos, faul und töricht auf die Wahrheit gezielt. Und sind dabei zu einem falschen Ergebnis gelangt.

Geht jetzt zurück zu Vers 15. Dort sagt Paulus: „Seid nicht wie Hymenäus und Philetus, sondern studiert sorgfältig, damit ihr euch vor Gott als Arbeiter erweisen könnt, die sich nicht zu schämen brauchen, weil sie präzise mit dem Wort Gottes umgegangen sind.“ Ihr müsst bewusste Integrität vor Gott beweisen, dessen Urteil immer richtig ist. Jemand, der sich mit dem Wort befasst, sollte sich nie schämen, weil er nicht alle Ressourcen und all seine Energie eingesetzt hat, um gute Arbeit zu leisten und das Wort richtig auszulegen. Es gibt reichlich Prediger, liebe Freunde, die bei Menschen beliebt sind, aber für Gott eine Schande sind … beliebt bei Menschen, aber eine Schande für Gott. Sollte ich jemals die Wahrheit falsch dar­stellen, wäre ich eine Schande für Gott. Schlechte Arbeit im Wort kann nicht geduldet werden. Der Umgang mit dem Wort muss korrekt sein, es muss richtig geteilt werden.

Die Menschen sagen heutzutage: „Nun, ich … meine Güte, wenn du das sagst und du sagst, dieser Mensch hat unrecht und jener hat unrecht und diese Auslegung ist falsch, 1. Chronik 16,22 besagt ‚tastet meinen Gesalbten nicht an ... tastet meinen Gesalbten nicht an ... tastet meinen Gesalbten nicht an ‘". Nun, wenn jemand etwas Falsches lehrt, ist er nicht der Ge­salbte des Herrn. Wir müssen dem Wort Gottes treu sein. Das ist kein persönlicher Angriff, es ist die Bewahrung der Wahrheit. Ob wir darin versagen, die Schrift richtig auszulegen, uns von dem Gedanken an unser weltliches Image beherrschen lassen, nicht antithetisch denken, zu wenig Klarheit in unserer biblischen Lehre und Überzeugung haben, jedes einzelne und alle diese Dinge werden buchstäblich dazu führen, dass kritisches Urteilsvermögen aus­gemerzt wird. Wie können wir zwischen gut und böse unterscheiden, wenn biblische Lehre kein Thema ist? Wie können wir kritisches Urteilsvermögen beweisen, wenn wir nicht bereit sind, auszusprechen, was falsch und was richtig ist und Relativität abzuschaffen? Wie können wir zwischen gut und böse unterscheiden, wenn wir versuchen, Kompromisse einzugehen und dafür zu sorgen, dass die Welt sich wohlfühlt? Wie können wir zwischen gut und böse unter­scheiden, wenn wir nicht einmal wissen, wie die Schrift richtig auszulegen ist?

Zwei Kurze zum Abschluss, zwei sehr kurze … mangelnde Gemeindezucht … mangelnde Gemeindezucht. Meine Lieben, das ist eine sehr ernste Angelegenheit und ich möchte sie hier nur kurz erwähnen, aber hört mir gut zu. Ein Punkt, der erwähnt werden muss, ist Gemeinde­zucht … was ist das? Die Konfrontation mit der Sünde im Leben Einzelner. Wenn dein Bruder eine Sünde begeht, geh zu ihm … geh zu ihm und konfrontiere ihn. Versuche, ihn zu ermutigen. Versuche, ihn zu erbauen, zu stärken und zur Buße zu bringen. Jesus sagte: „Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin […]. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei mit dir [...] Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so [schließe ihn aus]." Paulus sagte: „Iss nicht mit ihm. Behandle ihn nicht wie einen Freund, sodass du alles akzeptierst, sondern liebe ihn wie einen Bruder und bete für ihn, bis er Buße tut.“

Paulus sagte der Gemeinde in Korinth, sie solle ihm dem Satan überliefern und sein Körper werde zerstört werden, sein Fleisch werde durch die Züchtigung verderben. Die Gemeinde muss einen heiligen und hohen Maßstab hochhalten. Es gibt Zeiten, in den wir Sünde konfrontieren müssen. Vor zwei Wochen nahm mich ein Mitglied unserer Gemeinde mit, um einen Mann zu konfrontieren, der sündigt. Er hatte seine Frau verlassen und lebte mit einem Mädchen zusammen, nicht mit seiner Frau. Wir waren dort und warteten auf ihn, als er an einem bestimmten Ort auftauchte. Wir sagten: „Wir sind hier, um dich aufzufordern, wieder ein heiliges Leben zu führen. Und wir möchten für dich und mit dir beten.” Wenn er nicht reagiert, werdet ihr davon hören, denn wir müssen diesen Prozess weiter verfolgen.

Hört mir jetzt sehr aufmerksam zu. Wenn ihr Gemeindezucht ausübt, bedeutet das, dass ihr Sünden konfrontiert, dass ihr eine Mauer zwischen der Welt und der Gemeinde errichtet ... keine Frage ... ihr errichtet eine Mauer zwischen der Welt und der Gemeinde. Denn wenn ihr jemanden mit seiner Sünde konfrontiert und er sein sündhaftes Verhalten nicht einstellt, schließt ihr ihn aus. Vielleicht ist er nicht einmal ein Christ. Aber damit bleibt die Mauer sehr, sehr klar abgegrenzt. Auf der einen Seite sind die Menschen, die ein Leben im Gehorsam gegenüber dem Herrn führen, und auf der anderen Seite diejenigen, die das nicht tun. Und die Mauer der Trennung zwischen der Gemeinde und der Welt ist unverzichtbar. Aber sobald ihr keine Gemeindezucht mehr gegen Sünde einsetzt, fällt die Mauer, vermischt die Welt sich mit der Gemeinde und es gibt keinen erkennbaren Unterschied mehr … es gibt keinen erkennbaren Unterschied mehr. Die Welt fühlt sich wohl. Und ihr wisst nicht, ob ihr es mit Gläubigen oder Ungläubigen zu tun habt. Warum hat der Herr eurer Meinung nach Hananias und Saphira vor der ganzen Ge­meinde getötet? Heutzutage würde jeder Stratege für Gemeindevermarktung und Gemeinde­wachstum sagen, das sei eine törichte Handlung Gottes gewesen, weil sie der Gemeinde einen schlechten Ruf einbrachte. Wisst ihr, welchen Ruf die Gemeinde hatte? Tritt dieser Organisation nicht bei, dort sterben Menschen. Die Nachricht verbreitete sich in der Stadt wie ein Lauffeuer. Zwei Menschen kamen zur Spende und gaben nicht das, was sie Gott ver­sprochen hatten zu geben, und sie sind tot … wow, haltet euch fern von dieser Organisation. Was für eine Marketingstrategie ist das? Das ist, als würde man ein Restaurant betreiben, in dem die letzten beiden Personen, die dort gegessen haben, gestorben sind. Was für Publicity ist das? Dieser Organisation wollt ihr nicht beitreten, dort sterben Menschen. Dort nimmt man es Ernst mit Sünden. Dort nimmt man es sehr Ernst mit Sünden. Ihr wisst, wenn man fest­stellt, dass ihr eine Sünde begeht, werden sie euch damit konfrontieren, und wenn ihr keine Abhilfe schafft, werden sie das Ganze öffentlich machen.

Ich habe diese Woche von einer Gemeinde erfahren, die eine Zwei-Jahres-Regel hat. Eines der Gemeindemitglieder sagte, sie hätten einen Neuzugang, der in Sünde lebt ... sie sprachen von einem Homosexuellen ... sie wollen mindestens zwei Jahre lang nichts sagen und warten, bis er sich sehr wohl und akzeptiert fühlt, und dann wollen sie sich um die Sünde kümmern. Wisst ihr, was mir das sagt? Wenn ein Homosexueller in einer Gemeinde sitzen und sich zwei Jahre lang wohl und akzeptiert fühlen kann, dann hat diese Gemeinde nicht das gesagt, was sie eigentlich sagen sollte. Ich glaube nicht, dass ein Homosexueller zwei Jahre lang in die Grace Community Church kommen könnte, Punkt … behaglich oder unbehaglich. Er wird sich sagen … ich werde hier verschwinden, ich muss mir diesen Typen nicht anhören, wer braucht das? Oder er wird Buße tun.

Ich erhalte viele interessante Briefe. Manche sogar von Homosexuellen, die nur ein einziges Mal kommen und mir erstaunliche Briefe über ihren Ärger und ihre Feindseligkeit schreiben. Und auch andere Sünder verschiedener Art. Ihr fangt an, Sünde in der Gemeinde zu dulden und gelangt an einen Punkt, wo ihr jegliche Sünde dulden müsst und dann habt ihr die Heilig­keit der Gemeinde zerstört und die Gemeinde kann nicht mehr zwischen gut und böse unter­scheiden. Wo werdet ihr eine Grenze ziehen? Ihr habt bereits gesagt, dass ihr keine Grenzen ziehen werdet. Ihr wollt, dass jeder sich gut fühlt. Ihr wollt Kompromisse dulden, bis zu dem Punkt, wo kritisches Urteilsvermögen und Diskriminierung nicht geduldet werden.

Betrachtet einmal 1. Petrus 4 … 1. Petrus 4,17. Was das Verständnis angeht, könnte diese Stelle nicht einfacher sein. „Denn die Zeit ist da, daß das Gericht beginnt beim Hause Gottes …“ Damit sagt Petrus: Achtung, beginnt euch aufzuteilen, euch abzusondern, beginnt Andere zu konfrontieren, beginnt zu evaluieren, das Leben von Menschen in der Gemeinde zu richten, ihr dürft sündhaften Christen nicht entgegenkommen. Und wenn wir mit Sünde in unserer Gemeinde energisch umgehen, dann liegt das gewiss daran, dass Gott uns dazu auf­fordert. Wir reflektieren Gottes Wunsch nach Heiligkeit und er sagt, wenn das bei uns beginnt, was wird das Ergebnis für jene sein, die das Evangelium Gottes nicht befolgen? Petrus sagt hier Folgendes: Wenn Gott will, dass wir über Sünde untereinander richten, stellt euch nur einmal vor, wie er Sünden unter jenen richten wird, die ihn ablehnen.

Wir dürfen den Maßstab nicht senken. Wir dürfen keine sündhaften Christen oder sündhaften Nichtchristen anhäufen. Wir müssen läutern und züchtigen und filtern und reinigen, und wenn Gott das als oberste Priorität in seiner eigenen Gemeinde tut, was um alles in der Welt wird er dann mit den Ungläubigen tun? Wenn wir der Gemeinde also Gericht und Züchtigung und Reinheit predigen würden, müssen wir Gericht und Züchtigung und Errettung für die Ver­lorenen predigen. Wir müssen sie mit ihrer Sünde konfrontieren. Er sagt, beginnt damit, in der Gemeinde zu richten. Und denkt daran, wenn Gott will, dass seine Gemeinde rein ist und er die Gemeinde dafür richten wird, wenn sie es nicht ist, was wird er dann eurer Meinung nach mit den Ungläubigen tun?

Und in Vers 18 finden wir eine erstaunliche Aussage, die aus den Sprüchen stammt: „Und wenn der Gerechte nur mit Not gerettet wird, wo wird sich der Gottlose und Sünder wieder­finden?" Was meint er damit? Wenn wir es kaum verstehen, wenn wir es kaum schaffen … was meinst du damit? Nun, wir sündigen und der Herr züchtigt uns und es ist schwer genug, ein Christ zu sein, die züchtigende Hand des Herrn zu spüren. Wenn es schwer für uns ist, es zu schaffen, weil wir immer wieder der Sünde verfallen und Gott uns richten muss, was wird er dann mit den Gottlosen tun? Wir sollten der Welt eine Botschaft senden. Und wisst ihr, wie diese Botschaft lauten sollte? Die Botschaft sollte nicht lauten, wir sind ein netter Ort, ihr werdet uns mögen. Die Botschaft sollte lauten, die ist ein heiliger Ort, wo wir uns mit Sünde befassen. Das ist die Botschaft. Nicht: „Dies ist ein glücklicher Ort“ sondern „Dies ist ein heiliger Ort, dies ist ein heiliger Ort“; nicht: „Dies ist ein Ort, den ihr mögen werdet" sondern „Dies ist ein Ort, den ihr nicht mögen werdet, wenn ihr Sünden nicht in Angriff nehmt, wenn ihr nicht zum Erlöser kommt, wenn ihr nicht bereit seid, ein heiliges Leben zu führen.“ Nein, die Abwesenheit von Gemeindezucht und die Abwesenheit von ausgeprägter Heiligkeit werden kritisches Urteilsvermögen ausmerzen.

Letzter Punkt, ein letzter Faktor, der zu dem fürchterlichen Mangel an Urteilsvermögen in den heutigen Gemeinden beiträgt, ist geistliche Unreife … geistliche Unreife. Ich bin überzeugt davon, dass viele in der Gemeinde nur oberflächliche Kenntnisse der Wahrheit Gottes haben, sehr oberflächliche, und dass sie populären Ansichten und Gefühlen und Erfahrungen folgen und Wunder und Heilungen und eine Lösung für die Alltagsprobleme des Lebens suchen. Und sie laufen persönlicher Behaglichkeit hinterher und wollen persönlichen Erfolg und ihr Christentum ist sehr oberflächlich. Wir könnten sie im Prinzip als „Baby-Christen" be­zeichnen. Ich denke, man könnte durchaus behaupten, dass das Wesensmerkmal, das ein Kleinkind am deutlichsten beschreibt, das ist, was ich als Egoismus bezeichnen würde … meint ihr nicht? Sie bedanken sich grundsätzlich nicht. Und sie schreien, wenn sie nicht das bekommen, was sie wollen, wann sie es wollen. Sie sind egoistisch. Unreife zeichnet sich in der Regel durch Selbstbezogenheit, durch Egoismus aus. Betrachtet nur einmal die Gemeinde heutzutage. Sie ist voll und ganz mit sich selbst beschäftigt. Sie will, dass ihre eigenen Probleme gelöst werden, dass es ihr besser geht, und sie ist nicht versunken, … wie der Komponist des Lobliedes schrieb … in „Wunder, Liebe und Lobpreis und Fokus auf den Herrn." Die Gemeinde ist egoistisch und Egoismus ist ein Anzeichen von Unreife. Die Ge­meinde ist wie ein egoistisches Baby, in dessen Augen die ganze Welt anhalten muss, bis seine Bedürfnisse gestillt und seine Wünsche erfüllt sind. Unreife zeichnet sich nicht durch kritisches Urteilsvermögen aus.

Geht zurück zu Epheser 4. Ich möchte euch einen vertrauten Vers zeigen, den ihr bereits kennt, der den Punkt aber rüberbringt ... Epheser 4,14 besagt Folgendes: "Wir sollen nicht länger Unmündige sein, wir sollen nicht länger Unmündige sein … hier kommt der Grund …, denn Unmündige werden hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irr­tum verführen.“ Da habt ihr es. Geistliche Unreife macht Menschen zu Opfern … sie macht Opfer aus ihnen. Sie wissen nicht, was richtig ist. Sie wissen nicht, was falsch ist. Sie werden hin- und hergerissen, umhergeweht. Sie sind leicht zu täuschen. Wie können wir das ändern? Vers 15: „Laßt uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hineinwachsen ...", Vers 15. Die Wahrheit reden in Liebe, damit wir erwachsen werden können. Wie wächst eine Ge­meinde? Sie wächst durch die Wahrheit, klare Wahrheit, die in Liebe gesprochen wird. So wächst eine Gemeinde und wird erbaut. Am Ende von Vers 16 wird vom Wachstum des Leibes zur Selbstauferbauung in Liebe gesprochen. Unreife kennt einfach kein kritisches Urteilsvermögen. Ebenso wie ein kleines Baby, das auf dem Boden krabbelt und sich alles, was es findet, in den Mund steckt, ohne zwischen gut und böse zu unterscheiden; es weiß nicht, was gut oder schlecht ist. Heutzutage gibt es soviel Unreife und damit einher geht mangelndes Urteilsvermögen. Und das ist das direkte Ergebnis von oberflächlicher Lehre, vom Predigen merkwürdiger, bizarrer, mystischer Dinge, denen viele Gemeinden am charismatischen Ende der selbstgesponnenen Dinge ausgesetzt sind - Dinge, die von Menschen kommen, die vielleicht nicht richtig ausgebildet wurden, und vom relationalen Predigen, das aus Geschichten besteht und wirklicher Substanz und fundierter biblischer Lehre entbehrt, die so wichtig ist, damit wir wachsen können.

Noch ein letzter Text, Hebräer 5, um diesen abschließenden Punkt der Unreife zu zementieren. Hebräer 5 - in einem anderen Kontext wird dieses Prinzip hier eindeutig illustriert. Der Autor des Hebräerbriefes sagt zu seinen Lesern in Vers 12 von Kapitel 5: „Ihr solltet der Zeit nach Lehrer sein." Mit anderen Worten, ihr seid lange genug dabei, ihr habt genug gehört, damit ihr in der Lage sein solltet, zu lehren. Aber das Problem ist: „Denn ob­gleich ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet, habt ihr es wieder nötig, dass man euch lehrt, was die Anfangsgründe der Aussprüche Gottes sind; und ihr seid solche geworden, die Milch nötig haben und nicht feste Speise“, und jeder, der nur Milch trinkt, ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit, er ist ein Baby. Ihr seid Babies. Ihr könnt nicht … ihr seid lange genug dabei, um Lehrer zu sein, aber stattdessen muss ich euch Milch geben, ich muss euch die elementarsten Dinge geben. Ihr vertragt noch keine feste Nahrung. Ihr seid unerfahren im Wort der Gerechtigkeit ... das Wort, das Wort, das Wort. Ihr habt all diese Erfahrungen ge­macht und viele Geschichten gesammelt und viele Gefühle gehabt, aber ihr kennt das Wort nicht.

Und in Vers 14: „Die feste Speise aber ist für die Gereiften, deren Sinne durch Übung ge­schult sind zur Unterscheidung des Guten und des Bösen.“ Unterscheidungsvermögen und Reife gehen Hand in Hand. Unterscheidungsvermögen und Reife gehen Hand in Hand. Lehre im Wort Gottes empfangen, das Wort der Gerechtigkeit verstehen, feste Nahrung zu sich nehmen, geistliche Gewohnheiten und geistliches Verhalten auszuleben schult eure Sinne, um zwischen gut und böse zu unterscheiden.

Ob ihr also über den Mangel an Überzeugung von der biblischen Lehre sprecht, über Image und Einfluss als Schlüssel zur Evangelisierung, den Widerwillen gegen absolute Werte und den Wunsch nach Relativismus, ob ihr über unzureichende Auslegung der Schrift redet oder über den Mangel an Gemeindezucht oder über Unreife .. sie alle überschneiden sich und sind miteinander verstrickt, all diese Dinge tragen zum Verlust des Urteilsvermögens bei. Wir sind weich gegenüber biblischer Lehre und nicht wirklich sicher, was wir glauben, wir wollen nicht schwarz-weiß sein, wir wollen keine Probleme aufwerfen, wir wollen sichergehen, dass wir genügend Kompromisse eingehen, damit die Welt sich wohlfühlt, damit wir sie für uns gewinnen können, wir legen die Schrift planlos aus, sind geistlich unreif und haben keine Hoffnung, zwischen gut und böse unterscheiden zu können. Und dennoch sagt die Schrift in Sprüche 14: „Die Weisheit läßt den Klugen erkennen, welchen Weg er gehen soll." Sprüche 14,33: „Die Weisheit wohnt ruhig im Herzen des Verständigen.” Sprüche 16,21: „Wer ein weises Herz hat, wird verständig genannt.” Sprüche 17,24: „Dem Verständigen liegt die Weisheit vor Augen, die Augen des Toren aber schweifen am Ende der Erde umher.” All diese entstammen der Schlachter 2000. Die Unverständigen wandern nur auf der ganzen Erde umher. Aber der Verständige ist fokussiert.

Manche von euch sind sehr verständig. Das seid ihr wirklich. In Bezug auf eure Nahrung, ihr lest alles auf der Verpackung darüber, wie viel Gram Fett enthalten ist und die empfohlene Tagesdosis von was auch immer, und ihr seid sehr vorsichtig, Pestizide zu vermeiden und wollt gesünder essen und seid in Bezug darauf sehr verständig. Einige von euch sind sehr ver­ständig in Bezug auf eure Investitionen und ihr lest all das Kleingedruckte in der Zeitung, an der Börse und in den Investitionen usw. Ihr habt gutes Urteilsvermögen in diesem Bereich. Einige von euch sind sehr vorsichtig, wenn ihr euch Operationen unterziehen müsst, ihr sucht nach einem Arzt, der sich sehr gut auskennt. Und ihr seid überaus vorsichtig und wählt jemanden, der sorgfältig recherchiert wurde und mit Empfehlungen kommt und vielleicht holt ihr noch eine zweite Meinung ein. Und einige von euch sind in der Politik sehr analytisch und ihr könnt die Probleme des Tages beurteilen und Leitartikel aus allen möglichen nationalen Zeitschriften zitieren und ihr habt alles gut durchdacht in Bezug auf die Regierung und die Außenpolitik. Einige von euch sind unübertroffen als Sessel-Quarterbacks. Ihr könnt Angriff und Verteidigung beurteilen und das ganze Problem vom Gewinnen und Verlieren beurteilen. Einige von euch kennen die Durchschnittsleistung von jedem Schläger und warum sie so schlagen, wie sie es tun und wie sie schlagen. Einige von euch analysieren Dinge bis ins kleinste Detail, kommen aber nie dazu, ihre analytischen Fähigkeiten für den Geist und das Wort einzusetzen, um festzustellen, was gut und was böse ist. Wie traurig. Und weil die Ge­meinde kein Urteilsvermögen hat, wird sie vergiftet mit einer tödlichen Chemikalie, die wie lebendiges Wasser aussieht.

Soviel also zu Frage Nummer eins. Wie wird man ein Mensch, der zwischen gut und böse unterscheiden kann? Das erfahrt ihr beim nächsten Mal. Lasst uns beten.

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