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Lasst uns heute früh unsere Bibel bei 2. Timotheus Kapitel 4 aufschlagen, um Gottes Wort zu studieren … 2. Timotheus Kapitel 4. Mit Kapitel 4 kommen wir zum letzten Kapitel dieser überwältigenden Epistel des geliebten Paulus an seinen Sohn im Glauben, Timotheus. Dies ist ein heiliges Kapitel, heiliger Boden in vielerlei Hinsicht, ein kostbares Territorium. Dies sind die letzten Worte, die Paulus je geschrieben hat. Das Kapitel muss voller Emotionen sein. Wir können nur raten, was Paulus in seinem Innersten verspürte, als er Timotheus mit eindringlichen Worten ersuchte, seinem Dienst treu zu sein. Es ist sein letzter Appell an den jungen Mann, der seinen Platz einnehmen wird. Es wird eine Wachablösung geben. Paulus wird sein Leben bald als Märtyrer verlieren, wenn sein Kopf von seinem Körper abgetrennt wird. Er muss den Staffelstab an einen jungen Mann übergeben, der eigentlich schüchtern ist, der eingeschüchtert werden kann, der moralisch und tugendhaft ist, aber weder die Charakterstärke noch die Überzeugung oder Kühnheit des Apostels Paulus hat.

Deshalb ist Paulus zu diesem sehr späten Zeitpunkt in seinem Leben gezwungen, Timotheus ein letztes Mal feierlich die Verantwortung zu übertragen … nicht das einzige Mal, sondern das letzte von vielen Malen. Lasst uns einmal die Verse 1 bis 5 betrachten. Paulus schreibt an diesen jungen Timotheus, der Ende 30 ist und seine Aufgabe übernehmen wird, und sagt: „Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes“, und dann sollte es buchstäblich heißen, „und [auch] des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben, und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden. Du aber bleibe nüchtern in allen Dingen, erdulde die Widrigkeiten, tue das Werk eines Evangelisten, richte deinen Dienst völlig aus.“

In diesen fünf Versen findet sich, meiner Meinung nach, ein anschauliches Porträt eines treuen Predigers. Wir haben dies „Die Kennzeichen eines treuen Predigers“ genannt. Obwohl dies von Paulus an Timotheus geschrieben wird, ist es eine Anweisung für jeden Prediger.

Jetzt könnte vielleicht jemand sagen: „Nun, wenn das eine Anweisung für den Prediger ist, inwiefern gilt das dann für uns, die normalen Bürger?“ Ich würde sagen, obwohl der Brief zwar von Paulus an jemanden gerichtet ist, der eine Verantwortung als Pastor und Prediger trägt, sind die Implikationen für euch sehr bedeutend. Denn was auch immer für einen Prediger gilt, daran müsst ihr ihn messen. Das bedeutet, wenn ihr eure Aufgabe als Gemeinde erfüllt, verlangt ihr, dass der Prediger in der Erfüllung seiner Pflichten die Dinge tut, die hier aufgeführt werden. Es ist eine Frage der Rechenschaftspflicht. Wenn ich öffentlich bekräftige, dass ich diese Dinge glaube, sage ich damit offiziell zu euch: „Zieht mich zur Verantwortung für die Dinge, an die ich nach meiner Aussage glaube.“ Die Gemeinde, die Menschen, die Leitung der Gemeinde tragen die Verantwortung dafür, zu allererst die Berufung Gottes zu verstehen, zu verstehen, was er von seinen Predigern verlangt, und diese dann daran zu messen.

Dies ist also in gewissem Sinne an mich gerichtet und an andere, die das Wort Gottes predigen, und dennoch ist es im wahrsten Sinne etwas, das ihr verstehen müsst, denn ihr müsst uns zur Verantwortung ziehen. Es dient also als abschließende Zusammenfassung, nicht nur für Timotheus, sondern auch als abschließende Zusammenfassung des Porträts eines treuen Predigers, auch für mich und jeden anderen, der das Evangelium Christi verkündet. Paulus sagt quasi zu Timotheus: „Du musst den Maßstab befolgen, es gibt einen Maßstab und du musst dich daran halten.“

Ich sage euch, Leute, die Bibel ist nicht unklar, wenn es darum geht, was Gott von einem Prediger erwartet. Die Bibel ist nicht unklar, wenn es darum geht, was er von jemandem erwartet, der seine Kinder weidet. Die Bibel ist sehr explizit. Das Vorbild ist so offensichtlich, wie es nur sein könnte, und ich bin daran gebunden und ihr seid gehalten, mich dem zu verpflichten.

In diesen fünf Versen sind neun Verben im Imperativ enthalten, das sind neun Gebote. Der Text ist seinem Stil nach ermahnend. Er stellt Forderungen an Timotheus. Das sind keine Vorschläge. Das sind keine Ideen. Das sind keine Punkte zur Diskussion, sondern Gebote. Das ist das Vorbild eines treuen Predigers, das ist die Verantwortung, die es zu erfüllen gilt, für Timotheus und alle, die eine Position wie er innehaben.

Ich hoffe ihr versteht, dass die Rolle des Predigers von entscheidender Bedeutung ist, dass Gott bestimmt hat, dass seine Kinder von begabten Männern unterrichtet werden, dass die Verkündungen an seine Kinder von begabten Männern ausgesprochen werden und dass ein Großteil des geistlichen Lebens, des geistlichen Wachstums, der Funktionen im Dienst und der Evangelisation von Gottes Kindern in direktem Zusammenhang stehen werden mit der Effektivität derer, deren Predigten sie unterstehen. So hat Gott es vorgesehen. Das ist eine ernste Angelegenheit für Gott, dass Prediger das sind, was Gott für sie vorgesehen hat, dass die Leute sie daran messen, dass sie diese Rechenschaftspflicht aufrechterhalten und dass die Leute auch auf die korrekte Lehre reagieren.

Eines der traurigen Dinge, wenn man über unsere Nation heutzutage und die Richtung, die die protestantische Religion eingeschlagen hat, nachdenkt, ist der Untergang der wirklich treuen, konsequenten, kompromisslosen biblischen Predigt. Und die Schuld dafür könnt ihr ruhig den Predigern geben, denn die sind dafür verantwortlich. Aber ich bin davon überzeugt, dass die Schuld nicht ausschließlich bei den Predigern liegt, sondern auch bei den Leuten, die die Prediger nicht zur Verantwortung ziehen für die Rolle, die sich nach Gottes Bestimmung ausüben sollen. Es ist eine doppelte Verantwortung.

Diejenigen von uns, die im Laufe der Jahre von der Lektüre von Die Pilgerreise zur seligen Ewigkeit profitiert haben, und ich vermute, davon gibt es heute früh einige unter uns, werden sich an den wunderbaren Anfang des christlichen Lebens erinnern, zu dem der Pilger sich aufmachte, als er durch die Pforte ging. Ich habe Die Pilgerreise zur seligen Ewigkeit als Kind gelesen und dann noch einmal als junger Mann. Ich habe es zweimal mit der Familie zusammen gelesen, als unsere Kinder groß wurden. Und ich habe es über die Jahre immer wieder mal gelesen. Die Pilgerreise zur seligen Ewigkeit ist eine Allegorie auf das christliche Leben, geschrieben von John Bunyan, dem großen englischen Prediger, der das wirklich im Gefängnis von Bedford geschrieben hat, wo er inhaftiert war, weil er gepredigt hatte.

Und als er versuchte, eine Allegorie zu zeichnen, um ein Bild des christlichen Lebens zu zeichnen, begann er mit dem Pilger – demjenigen, der zu einem Christen wird, der durch die enge Pforte einzieht und sich auf die christliche Reise macht. Die erste Sache, die er tun soll, ist, sich zum Haus des Auslegers aufzumachen, denn zu Beginn eures Wandels mit Christus gibt es einige Dinge, die ihr wissen müsst, die man euch beibringen muss, die für euch ausgelegt werden müssen, damit eure Pilgerreise erfolgreich sein kann. Das Erste, was der Pilger also tut, als er durch die Pforte geht, ist die Reise zum Haus des Auslegers, um die Dinge zu lernen, die für eine erfolgreiche geistliche Reise notwendig sind.

Als der Pilger das Haus des Auslegers betritt, wird ihm als erstes ein Gemälde gezeigt – das Gemälde eines Predigers. Er soll das Porträt des Predigers ganz am Anfang sehen, damit er die Bedeutung dieses Amtes versteht, damit er versteht, wie dieser Mann Gottes abgesondert wurde, um ihm bei seinem geistlichen Wachstum und seiner geistlichen Entwicklung zu helfen. Der Neubekehrte muss die Bedeutung des Mannes, der das Wort des lebendigen Gottes verkündet, verstehen.

Das Gemälde des Predigers ist recht interessant. Bunyan beschreibt den Prediger mit den Worten: „Seine Augen sind zum Himmel erhoben. Er hält das beste aller Bücher in seiner Hand. Er trägt das Gesetz der Wahrheit auf seinen Lippen. Die Welt war hinter seinem Rücken. Seine Haltung war die eines Mannes, der die Menschen anflehte, und eine goldene Krone hing über seinem Haupt.“ Was für ein Bild. Seine Augen waren zum Himmel aufgerichtet. Das beste aller Bücher in seiner Hand. Das Gesetz der Wahrheit auf seinen Lippen. Die Welt hinter seinem Rücken. Eine flehentliche Haltung vor den Menschen. Und eine Krone aus Gold, die über seinem Haupt hängt. Das Bild eines Predigers.

Paulus malt hier solch ein Bild, nicht mit einem Pinsel, sondern wie Bunyan mit Worten. Nur ist sein Bild von Gott inspiriert. Dieses Porträt des Predigers ist gleichermaßen lehrreich und wesentlich verbindlicher. Und der entscheidende Aspekt der Rolle des Predigers wird hier auf unmissverständliche Weise beschrieben. Es ist wichtig, dass ihr das versteht, denn ihr müsst die Verpflichtung des Predigers verstehen, ihr müsst die wichtige Rolle verstehen, die biblische Prediger, Lehrer und Pastoren in eurem Leben spielen. Das ist absolut entscheidend.

Und ich glaube, dass Paulus bei dem, was er hier schreibt, von starken Emotionen bewegt wurde, wie ich bereits vor einigen Momenten sagte. Er schreibt sehr eindringlich, weil er sich dem Ende seines Lebens nähert. Er ist ein Gefangener. Er ist jetzt älter. Seine Arbeit auf Erden ist beendet. In eben diesem Kapitel sagt er in Vers 7: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet ...“ Er erkennt, dass er am Ende seines Dienstes auf dieser Welt angekommen ist und es ist ihm ein überaus großes Anliegen, dass Timotheus seinen Dienst fortführt. Und deshalb bekräftigt er in diesen fünf Versen, dass Timotheus treu sein muss und er legt den Maßstab fest, an dem diese Treue gemessen werden wird.

Ich könnte hier anmerken, dass dies nicht sein einziger Appell an Timotheus war. Paulus hat in dieser ganzen Epistel an Timotheus appelliert. In Kapitel 1 appellierte er inbrünstig an ihn. Vers 6: „[Aus diesem Grund] erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die durch Auflegen meiner Hände in dir ist.“ „Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben.“ „So schäme dich nun nicht des Zeugnisses von unserem Herrn, auch nicht meinetwegen, der ich sein Gefangener bin; sondern leide mit [uns] für das Evangelium.“

Auch in Vers 13 desselben Kapitels appelliert er an ihn: „Halte dich an das Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast.“ Er appelliert an ihn in Kapitel 2, Vers 1: „Sei stark in der Gnade, die in Christus Jesus ist. Und was du von mir gehört hast vor vielen Zeugen, das vertraue treuen Menschen an, die fähig sein werden, auch andere zu lehren.“ Vers 8: „Halte im Gedächtnis Jesus Christus.“ Vers 14: „Bringe dies in Erinnerung und bezeuge ernstlich vor dem Herrn ...“ Kapitel 3, Vers 14: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewißheit geworden ist.“ Hier finden sich viele Appelle an Timotheus … viele.

Aber das hier ist die Summe aller Appelle. Das hier ist das Ende. Das sind die letzten Worte von Paulus. Und dieses Kapitel ist das letzte Kapitel, das Paulus je geschrieben hat – das letzte Kapitel, das er je geschrieben hat. Und dann nahm sein Leben ein Ende. Es fasst seine Hoffnungen für jeden christlichen Prediger zusammen, für jeden Pastor, für jeden Diener Christi. In vielerlei Hinsicht wird das für Timotheus schwerer sein, als es für Paulus war. Wie ich vor einigen Momenten sagte, hatte Timotheus nicht so eine starke Konstitution wie Paulus und in mancherlei Hinsicht war der Weg für ihn steiniger.

Was meinst du damit? Nun, die Gemeinde hatte bereits begonnen, geistliche Abwege einzuschlagen. Als Paulus Ephesus gründete, geschah das im Eifer der Erweckung. Es gab Enthusiasmus und Energie und Aufregung, überall herrschte Erregung. Inzwischen waren einige Jahre vergangen und die Gemeinde in Ephesus, in der Timotheus arbeitet, als er diesen Brief erhält, ist bereits dem geistlichen Verfall anheimgefallen. Sie sind bereits geistlichem Irrglauben und geistlicher Abtrünnigkeit in ihrem Leben verfallen. Die gesunde Lehre hat nicht mehr höchste Priorität, Gottesfurcht steht nicht mehr an oberster Stelle. Und der Verfall hat bereits eingesetzt, und das macht die Last für Timotheus noch schwerer.

Darüber hinaus beginnt sich eine ungezügelte, allumfassende Verfolgung im ganzen Reich zu entwickeln, die Timotheus potenziell einholen und ihn das Leben kosten könnte. Es ist kein leichter Dienst, der vor Timotheus liegt. Aber er muss treu sein. Um treu zu sein, muss er die Elemente, die Kennzeichen eines treuen Predigers, deutlich verstehen. Paulus nennt ihm acht davon – acht Stück. Heute früh möchte ich mich mit einem davon befassen. Und ich sage das, weil dieses Kennzeichen so wichtig ist, dass man diesem Grundsatz Unrecht tun würde, wenn man ihn verwässern würde, indem man das zweite Kennzeichen nennen würde, wie wichtig das auch sein mag.

Das erste Element dieses Porträts findet sich in Vers 1 und wir haben es „Die Ernsthaftigkeit seiner Aufgabe“ genannt. Es gibt viele Elemente dieser spezifischen Ermahnung; das erste ist, dass Timotheus die Ernsthaftigkeit seiner Aufgabe begreifen muss. „Daher ermahne ich dich ernstlich“, sagt Paulus, „vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen.“

Wir werden bei diesem Vers innehalten und ihn heute früh diskutieren. Dieser Vers befasst sich mit der Ernsthaftigkeit der Frage des Dienstes. Er beginnt mit dem Verb diamarturomai, „ermahne ich dich ernstlich“, ein einziges Wort im Griechischen, ein starkes Wort, das ernsthaftes Zeugnis, ernstliche Gebote, starkes Drängen beinhaltet, all das ist in diesem Wort enthalten. Der gealterte Krieger Paulus, der die Verantwortung abgeben will, gibt seinem jungen Sohn im Glauben einen letzten Auftrag, der all die Ernsthaftigkeit und Feierlichkeit beinhaltet, die man von einem gottesfürchtigen Apostel erwarten kann, dessen Leben voll und ganz dem Dienst an Christus gewidmet war und der wollte, dass sein Sohn im Glauben sich dem ebenfalls verschreibt. Darin ähnelt er John Knox, der einerseits sagte „Gib mir Schottland oder ich sterbe“ und andererseits, als er gezwungen war, zu predigen, in sein Zimmer ging, sich dort einschloss und angesichts der Furcht vor der Ernsthaftigkeit einer solchen Berufung tagelang weinte.

Timotheus muss die Ernsthaftigkeit seiner Berufung kennen. Diese Ernsthaftigkeit ist direkt mit demjenigen verknüpft, in dessen Angesicht und unter dessen Gericht er dient. Jeder, der berufen ist zu predigen, jeder, der berufen ist, das Wort Gottes zu artikulieren, übernimmt eine große Verantwortung. In Jakobus 3,1, wo Jakobus das Thema der Zunge diskutiert, sagt er: „Werdet nicht in großer Zahl Lehrer, meine Brüder […], da ihr wißt, daß wir ein strengeres Urteil empfangen werden.“ Warum? Weil der Mensch, der mit seiner Zunge keinen Anstoß erregt, ein perfekter Mensch ist, und so etwas gibt es nicht ... ihr werdet mit eurer Zunge Anstoß erregen und ihr solltet sichergehen, dass ihr nicht überstürzt den Dienst des Predigens oder Lehrens übernehmt und dann Anstoß mit eurer Zunge erregt, weil euer Anstoß so breit gestreut sein wird, dass das Gericht über euch schlimmer ausfallen wird. Es ist ein ernsthafter Platz, es ist ein ernsthafter Dienst. Es ist ein Dienst für diejenigen, die die dazugehörigen Aufgaben ernst nehmen.

Diese Ermahnung ist dem Ton nach insgesamt nicht auf die Vergangenheit gerichtet, sondern auf die Zukunft, und zwar auf die Wiederkunft Christi. In gewisser Weise arbeiten wir in Erwartung der Wiederkunft Jesu Christi. Das ist das treibende Element hier. Paulus möchte, dass Timotheus genau das versteht. Es wird eine Zeit kommen, wo wir Rechenschaft ablegen müssen. Es wird eine Zeit kommen, wo wir dem Richter gegenüberstehen werden und Rechenschaft über unseren Dienst ablegen müssen. Jeder Prediger ist direkt verantwortlich, nicht gegenüber einer Gemeinde, einem Vorstand, einer Konfession, einer Organisation, die ihn ordiniert hat, oder einer Schule, die ihn ausgebildet hat. Jeder Prediger ist direkt dem Richter gegenüber verantwortlich – und das ist niemand anders als Gott, nämlich Jesus Christus.

Lasst uns jetzt konkret die Elemente der Ermahnung betrachten. Sie sind so überaus wichtig. Er sagt: „Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus.“ In manchen englischen Bibeln steht statt „und“ etwas wie „eben“ und während die Schlachter 2000 „und des Herrn Jesus Christus“ schreibt, heißt es in anderen Übersetzungen nur „und Christus Jesus“. Die korrekte Wiedergabe des Textes lautet „und Christus Jesus.“ Das Wort für „und“ kann jedoch „aber“, „und“ oder „eben/nämlich“ bedeuten. Und laut der griechischen Form und Konstruktion hier, scheint „eben/nämlich“ die passendste Übersetzung zu sein. Das wird also verwendet, damit die Worte „Christus Jesus“ eine Beschreibung des Namens „Gott“ sind … er ermahnt also Timotheus vor dem Angesicht Gottes, des Gottes, der Christus Jesus ist … eben/nämlich Christus Jesus. Die Satzstruktur begünstigt das, obwohl wir da nicht dogmatisch sein können – es könnte auch bedeuten, im Angesicht Gottes und im Angesicht Christi Jesu, beide. Aber ich bevorzuge Gott, eben Christus Jesus. Nicht nur, weil diese Wiedergabe linguistisch möglich ist, sondern aufgrund der dahinterstehenden Theologie. Der Text besagt: „… der Lebendige und Tote richten wird.“ Und derjenige, der die Lebendigen und Toten richten wird, ist Christus Jesus. Es scheint deshalb logisch zu sein, zu sagen: „Im Angesicht Gottes, eben/nämlich Christus Jesus, der richten wird.“

Wir wissen, dass Gott Jesus zum Richter bestimmt hat. In Johannes 5,22 heißt es, dass Gott das ganze Gericht dem Sohn gegeben hat. Der Sohn, der Herr Jesus Christus, ist der Richter. Vom linguistischen Standpunkt aus betrachtet können wir die Übersetzung „eben/nämlich Christus Jesus“ vertreten und auch vom theologischen Standpunkt aus betrachtet ist das logisch, weil er tatsächlich der Richter ist. Hier findet sich also eine Bekräftigung der Gottheit Christi, eine Bekräftigung von Christi Verpflichtung, zu richten. Das ist beides sehr wichtig.

Die ernstliche Ermahnung hier gleicht einem weitverbreiteten Format, das in Gerichtsverfahren verwendet wurde. Ich möchte euch sagen, was ich damit meine. Wenn da steht „Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes, eben/nämlichChristus Jesus“, ist das ein Format, das in typischen Vorladungen verwendet wurde, in juristischen Dokumenten aus der Antike. Wie wir festgestellt haben, sind Archäologen zum Beispiel im Besitz antiker Dokumente, von denen eines sich wie folgt liest – es ist ein Dokument, ausgestellt an eine Person, die vor einem Gericht erscheinen soll. Dort steht: „Der Fall wird im Gericht von Herakleopolis im Angesicht von/in Gegenwart von ... gegen euch verhandelt werden“, und in der Lücke steht der Name des Richters. Die Terminologie ähnelt sich hier sehr. Paulus verwendet juristische Terminologie, die Terminologie einer Vorladung, Terminologie, mit der Menschen vor ein Gericht zitiert wurden. Und er sagt hier quasi Folgendes: „Der Fall gegen dich wird im Gericht Gottes,eben/nämlich vor Christus Jesus, der der Richter ist, verhandelt werden, zum Zeitpunkt seines Erscheinens und seines Reiches.“ Es ist eine ernstliche Vorladung für den Prediger, vor Gericht zu erscheinen, um sich dem Urteil Gottes in Bezug auf den Dienst des Predigers zu stellen.

Aber es gibt noch mehr. Es gibt noch mehr als nur die Aussage, dass Gott der Richter ist, Gott in Christus, es gibt noch mehr; achtet einmal auf Folgendes: „Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes, eben/nämlich Christus Jesus, der Lebendige und Tote richten wird.“ Das andere zusätzliche Element ist nicht nur, dass Gott,Christus Jesus, unser Herr, der Richter sein wird, sondern, dass euer Dienst hier und jetzt in seinem ... was? ... Angesicht ausgeübt wird. Das ist sehr ungewöhnlich. Wenn man vor Gericht vorgeladen wird und dann zu irgendeinem Verfahren dort erscheint, kommt in der Regel jeder zum Gericht mit der Absicht, dem Richter etwas zu sagen, was dieser nicht weiß. Stimmt’s? Der Kläger kommt also rein, legt seinen Fall dar … der Beklagte kommt rein, legt seinen Fall dar … jeder plädiert: „Richter, dies ist geschehen, das ist geschehen, dann geschah dies und dann das, hier sind die Fakten, hier sind die Daten, hier ist die Situation.“ Und dann kommt die nächste Gruppe: „Dies ist passiert, das ist passiert“ und so weiter und so fort. Dann kommt das Kreuzverhör. „Nun, Richter, wir denken, dieses oder jenes ist geschehen … nein, wir denken, das ist geschehen … das bedeutete das … und das bedeutete das.“ Es werden Gutachten von Experten eingeholt, die erklären, wie die Dinge funktionieren und wie etwas geschieht. Alle Kreuzverhöre, alle Argumentationen und alle Teile davon dienen dazu, dem Richter in einem Gericht zu helfen, sein Urteil zu fällen, den Richter von etwas zu überzeugen, das er andernfalls nicht wissen würde.

Bei Christus ist das anders. Wenn diejenigen von uns, die vor Christi Angesicht stehen werden, vor ihm stehen - und das wird jeder auf der Welt sein, alle Lebendigen und alle Toten, das werden wir in einem Moment sehen – wenn wir vor Christi Angesicht stehen, wird es nichts geben, was er nicht … was? ... weiß. Nichts. Es wird niemanden geben, der erscheinen und gegen uns aussagen wird. Es wird niemanden geben, der hereinkommen und für uns aussagen wird. Es wird unnötig sein, die Tatsachen zu wiederholen. Es wird keine Gelegenheit geben, zu sagen: „Aber … aber … aber, Herr, du verstehst das nicht … weißt du, der Grund für meine Untreue war … nun, es war meine Frau … oder, Herr, sie haben mir so wenig bezahlt … Herr, du verstehst mich einfach nicht, ich meine, ich musste wirklich kämpfen wegen …“ Nein, all das wird unnötig sein. „Herr, du hast das nicht verstanden, siehst du, du hast dieses Ereignis dort vergessen, das der Grund hierfür war ...“ Das alles wird es nicht geben. Ihr müsst überhaupt nichts erklären, alle Fakten werden vorliegen.

Das ist wirklich eine recht einschneidende Sache, zu erkennen, dass derjenige, der der ewige Richter sein wird, auch derjenige ist, der sich momentan jedes kleinsten Details, jedes einzelnen Lebens, jedes einzelnen Menschen, bewusst ist. Niemand muss irgendetwas vor ihm wiederholen, er weiß alles. Dort wird es keine Anwälte geben. Dort wird es keine Fürsprecher geben. Dort wird es keine Zeugen geben. Das ist nicht nötig. Niemand wird irgendwelche Informationen vorlegen. Es wird keine Beweisstücke geben, die dem Gericht vorgelegt werden, nichts. Er wird alles wissen. Er weiß es sofort. Und da er alles in seinem Buch verzeichnet, ist es dort alles dokumentiert. Gott schreibt das nicht in seinem Buch nieder – dem Buch, das in Offenbarung 20 erwähnt wird -, damit er es nicht vergisst, sondern damit alle Ewigkeit die Wahrhaftigkeit dieser Aufzeichnungen bezeugen wird.

Wir leisten unseren Dienst hier also voll und ganz vor dem Angesicht dessen, der uns letztendlich richten wird. Das ist eine einschneidende Erkenntnis. Gott, das ist Christus Jesus, beobachtet uns, wir befinden uns direkt vor den Augen eben jenes Gott, dem Souveränen, dem alles Gericht übertragen wurde. Was für eine überaus einschneidende Erkenntnis. Ich diene nicht vor dem Angesicht von Menschen, sondern vor dem Angesicht Gottes.

Die erste eindringliche Ermahnung dieser Art an Timotheus finden wir in 1. Timotheus Kapitel 5. Das hier ist die dritte. Die erste kam in 1. Timotheus 5,21. Paulus sagte zu Timotheus: „Ich ermahne dich ernstlich vor Gott und dem Herrn Jesus Christus und den auserwählten Engeln, daß du dies […] befolgst.“ Und das ist wieder dieses zwingende Argument. Was du tust, tust du im vollen Angesicht des Gottes, der dein Richter sein wird. Er erwähnt dort in Vers 21 nicht, dass Gott der Richter sein wird, er sagt nur, du tust es im Angesicht Gottes. Und noch einmal in Kapitel 6, Vers 13: „Ich gebiete dir vor Gott, der alles lebendig macht, und vor Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis bezeugt hat, daß du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus.“ Jetzt beginnt er, es noch einschneidender zu machen, indem er über das Erscheinen von Christus spricht. In 2. Timotheus 4, Vers 1 kommt dann sein Erscheinen, wenn er richten wird. Das ist die dritte ernstliche Ermahnung an Timotheus, die sich auf das Angesicht Gottes in Christus bezieht, welcher der Richter sein wird.

Die eindringliche Ernsthaftigkeit unserer Tätigkeit, meine Lieben, bezieht sich auf die Tatsache, dass Gott in Christus unser Richter sein wird und er wird alles gesehen haben … alles. Nicht ein Moment meines Lebens entgeht ihm, nicht eine Woche, nicht ein Tag, nicht eine Stunde, nicht eine Minute, nicht eine Sekunde entgeht der Aufmerksamkeit Christi. Er weiß, was ich mit meiner Zeit mache. Er weiß, worauf ich meine Energie verwende. Er weiß, was ich mit jeder Gelegenheit tue und dafür bin ich ihm Rechenschaft schuldig. Das sollte uns motivieren.

„Daher ermahne ich dich ernstlich vor dem Angesicht Gottes, eben/nämlich Christus Jesus“, passt hier gut auf, „der Lebendige und Tote richten wird.“ Er ist der Richter. Das Wort „richten“, das sich hier von krino ableitet, ist nicht von dem starken Wort für Verdammnis und Verurteilung, es ist das Wort für „Beurteilung“. Es ist das Wort, von dem wir „Kriterien“, „Kriterium“ oder „Kritiker“ ableiten. Es ist eine Beurteilung. Paulus sagt zu Timotheus, der Herr wird dich beurteilen und er wird alle Informationen haben, weil er allwissend ist, er weiß alles. Habt ihr die Formulierung „der […] richten wird“ bemerkt? Das bedeutet eigentlich „der kurz davor steht, zu richten“ oder „der jeden Augenblick richten wird.“ Und dieser Ausdruck soll Timotheus vermitteln, dass es sich um etwas Unmittelbares handelt, das jederzeit geschehen könnte. Gott wird das jeden Augenblick tun. Es steht unmittelbar bevor. Gott wird in Christus richten.

Derjenige, der richten wird, ist niemand anders als Christus. Ich habe Johannes 5,22 bereits erwähnt. Dort heißt es, und ich möchte euch nur wenige Verse daraus vorlesen: „Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben.“ Sehr wichtig. Und in Vers 26 heißt es: „Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist.“ Das ganze Gericht wurde an Christus übertragen. Und es wird ein Tag kommen, wenn er beurteilen wird. Bedenkt hier bitte, dass das Wort, das hier in 2. Timotheus 4 verwendet wird, krinein, die Verbform im Infinitiv ist; es bedeutet, etwas zu beurteilen. Es ist keine Verdammnis, denn es ist nicht so, als ob wir für unser Versagen verdammt würden, wenn wir bereits errettet sind; es ist vielmehr so, dass wir beurteilt werden … wir werden beurteilt werden. Und unsere Beurteilung wird unsere Belohnung bestimmen und auf welchem Niveau wir im Himmel dienen werden.

Wenn ihr bei uns wart, als wir unsere Predigtserie über den Himmel besprochen haben, die wir gerade abgeschlossen haben, dann wisst ihr, dass wir das diskutiert haben. Die Bibel verheißt dem Gläubigen gewisse Kronen. Ich glaube, all diese Kronen sind in Wirklichkeit Parallelen zum ewigen Leben im Himmel; sie sind einfach verschiedene Wege, die Fülle unseres ewigen Lebens auszudrücken. In 1. Korinther 3 heißt es, dass einige unserer Werke Gold, Silber und kostbare Steine sind, sie werden Bestand haben. Andere sind Holz, Heu und Stroh und werden verbrannt werden. Aber jeder von uns wird eine Belohnung erhalten. Das ist die Art von Gericht, von dem wir hier reden … der Richterstuhl Christi. Paulus sagt in 2. Korinther 5, 10, wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder die Belohnung für seine Taten empfängt, seien sie gut oder nutzlos. Die nutzlosen Dinge werden verbrannt. Für die guten Dinge, die wir im Dienst an ihm getan haben, werden wir belohnt werden. Diese Belohnung wird durch das ganze Reich hindurch demonstriert werden und durch die ganze Ewigkeit hinweg, durch unsere Fähigkeit zu dienen und durch das Niveau unserer Aufgabe in diesem Dienst. Ich habe euch in der Serie über den Himmel gesagt, dass ich glaube, das Konzept des Erbes hat etwas mit dem Ausmaß unserer Autorität in der Ewigkeit zu tun und das Konzept der Belohnungen hat etwas mit dem Wesen unseres Dienstes in der Ewigkeit zu tun.

Darum geht es hier. Ihr werdet von dem Gott beurteilt werden, der jeden richtet; der Gott in Christus, der jeden richtet, wird euch beurteilen. Er wird euch beurteilen.

Paulus hat in Erwartung dessen gelebt. Das hat er wirklich. Die anderen Apostel haben das ebenfalls getan. Als Petrus in Apostelgeschichte 10,42 zu Cornelius predigte – erinnert ihr euch daran -, sagte er: „Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen, daß Er der von Gott bestimmte Richter der Lebendigen und der Toten ist.“ Petrus sagt, wir sind gehalten, zu predigen … das Gericht zu verkündigen und den Richter zu verkündigen, der die Lebendigen und die Toten richten sollte. Das war es, was ihn so antrieb. Das war es, was ihn so antrieb.

In Apostelgeschichte 17 sagt der Apostel Paulus auf dem Marshügel: „[Gott hat] einen Tag festgesetzt […], an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat und den er für alle beglaubigte, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat.“ Dieser Mann ist Christus … dieser Mann ist Christus.

Gott wird die Lebendigen und die Toten richten, sagte Petrus. Gott wird die Lebendigen und die Toten richten, sagte Paulus. Die ganze Welt durch den Mann Christus Jesus. In Römer 2,16 schreibt Paulus: „An dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium ... durch Jesus Christus.“

Die zwingende Realität hier ist also die künftige Beurteilung. 1. Korinther enthält wahrscheinlich die beste Zusammenfassung; der Text in Kapitel 4, Vers 1 bis 5 ist euch vertraut. Hört einmal auf das, was Paulus schreibt: „So soll man uns betrachten: als Diener des Christus und Haushalter der Geheimnisse Gottes. Im übrigen wird von einem Haushalter nur verlangt, daß er treu erfunden wird. Mir aber ist es das Geringste, daß ich von euch oder von einem menschlichen Gerichtstag beurteilt werde; auch beurteile ich mich nicht selbst.“ Ich bin nicht mein eigener Richter. „Denn ich bin mir nichts bewußt; aber damit bin ich nicht gerechtfertigt, sondern der Herr ist es, der mich beurteilt. Darum richtet nichts vor der Zeit.“ Welche Zeit? Die Zeit des Gerichts, „bis der Herr kommt, der auch das im Finstern Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbar machen wird; und dann wird jedem das Lob von Gott zuteil werden.“ Und die Implikation hier lautet, dass das Lob nicht von Menschen kommen sollte. Ihr Leute seid dort draußen und beurteilt die Qualität dieser Pastoren und dieser Prediger und ihr wisst nicht, wie es in ihren Herzen aussieht und ihr kennt ihre Motive nicht. Und selbst, wenn euch nichts gegen sie bewusst ist und ihnen nichts gegen sie bewusst ist, könnte Gott etwas gegen sie bewusst sein, durch das sein Urteil über ihren Dienst anders ausfallen würde als eures. Wartet also, bevor ihr Prestige und Glückwünsche austeilt, bis Gott in die Herzen geschaut hat, und dann wird jeder Mensch sein Lob von Gott erhalten. Und für Paulus war das ein zwingendes Argument.

Er schrieb an die Galater und sagt in Kapitel 1, Vers 10, als er beschuldigt wurde, mehr daran interessiert zu sein, den Menschen zu gefallen als Gott und das definitiv zurückweisen wollte: „Rede ich denn jetzt Menschen oder Gott zuliebe? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich allerdings den Menschen noch gefällig wäre, so wäre ich nicht ein Knecht des Christus.“ Ich versuche, Christus zu gefallen. Er ist der Richter, der alles sieht, der alles weiß. Das ist sehr motivierend. Und ich muss vor ihm stehen.

Was genau bedeutet „die Lebendigen und die Toten“, warum sagt er, „der Lebendige und Tote richtet oder richten wird“? Manche behaupten, das könnte sich auf die Erretteten und die Verlorenen beziehen. Ich denke, es bedeutet genau das, was dort steht … die Lebendigen und die Toten. Und im Gesamtbild ist der Christus, der meinen Dienst beurteilen und mich entsprechend belohnen oder mir Belohnungen vorenthalten wird, ist der Christus, der meinen Dienst beurteilt, derjenige, der alle Lebendigen und Toten richten wird. Durch den Tod entrinnt man diesem Gericht nicht. Durch das Leben entrinnt man diesem Gericht nicht. Die Lebendigen und die Toten, das ist einfach die Kategorie, in die alle Menschen, die je gelebt haben, fallen müssen. Entweder leben sie noch oder sie sind tot. Und das wird auf sie zutreffen, wenn Christus kommt. Aber sie werden seinem Gericht nicht entkommen, nur, weil sie gestorben sind.

Beim Endgericht vor dem großen weißen Thron heißt es, dass das Meer die Toten herausgab und der Tod und das Totenreich die Toten herausgaben, die in ihnen waren und sie kamen vor den Thron und wurden gerichtet. Die Lebendigen werden bereits gerichtet worden sein. Wenn ihr auf das Gericht vorausschaut, wenn der Herr die Gemeinde aus der Welt nimmt, wird es eine Zeit der Beurteilung geben, in der Kriterien angewandt werden. Wir nennen das den „Bemastuhl“, den Richterstuhl Christi, auf dem er unseren Dienst beurteilt und uns entsprechend belohnt. Es ist keine Verurteilung von Christen, keine Verdammnis, denn unsere Verdammnis hat Christus getragen, er litt für uns. Wir sind also frei von Verdammnis, Römer 8, keine Verdammnis in Christus für diejenigen, die im Geist wandeln, für diejenigen von uns, die erlöst wurden. Es wird also eine Zeit der Belohnung für uns geben, das ist der erste Punkt des Gerichts am Ende. Das ist ein Gericht, das ausschließlich Gläubigen vorbehalten ist. Dann kommt ein Gericht über Gläubige und Ungläubige, das das „Gericht über die Schafe und Böcke“ heißt, bei dem er die Ungläubigen von den Gläubigen absondert; die Gläubigen ziehen in das Reich ein, die Ungläubigen werden ausgestoßen.

Das letzte Gericht ist dann nur für Ungläubige. Es beginnt mit Gläubigen, dann Gläubige und Ungläubige und schließlich nur Ungläubige. Der große weiße Thron ist ein Gericht, das ausschließlich Ungläubigen vorbehalten ist. Aber egal, ob die Menschen zur Zeit dieses mittleren Gerichts am Leben sind, ob sie am Ende des Reichs am Leben sind, oder ob sie tot sind, sie werden alle gerichtet werden. Deshalb lehren wir, dass es eine Auferstehung der Gottlosen geben wird. Ist euch klar, dass alle nicht erretteten Menschen, die je gelebt haben, auferstehen und vor den großen weißen Thron gebracht werden? Ihr könnt das in Offenbarung 20,11-15 nachlesen. Er wird alle Toten aus allen Zeitaltern vor seinen Thron bringen, um sie zu richten und zur Hölle zu verurteilen.

Christus ist also der Richter derjenigen, die leben und die tot sind. Und als derjenige, der richtet, wird er dich richten, Timotheus, er wird dich richten. Und er wird dich in voller Kenntnis von allem, was du je getan hast, richten.

Dann fügt er Folgendes hinzu: „… um seiner Erscheinung und seines Reiches willen.“ Das ist der Zeitpunkt, zu dem das Gericht stattfindet, es findet statt, wenn Christus kommt, wenn er erscheint und sein Reich errichtet. Das ist im Einklang mit dem, was die Schrift lehrt. Es ist hier sehr allgemein gehalten, seine Erscheinung ist seine ephiphaneia, seine Erscheinung, seine Wiederkunft, wenn die Welt ihn sieht und jedes Auge ihn erblickt. Er kommt und errichtet sein Reich. Das ist der Zeitpunkt, zu dem das Gericht stattfindet. Und es nimmt vielerlei Gestalt an. Von dem Zeitpunkt, zu dem Christus die Gemeinde entrückt, bis zur Errichtung des ewigen Staates, gehen viele Gerichte vor sich und er ist der Richter bei jedem Einzelnen. Sie beginnen bei seinem Erscheinen und erstrecken sich durch sein Reich. Das ist der Zeitpunkt, auf den wir uns für dieses Gericht konzentrieren müssen.

Und auch wenn die Gemeinde entrückt wird und unsere Belohnung dann im Geheimen erfolgt, so werden diese Belohnungen doch während des Reichs für die ganze Welt offensichtlich sein, wenn wir für das herrliche Reich Gottes zurückkehren. Wir werden diese Belohnungen also an einem geheimen Ort empfangen, wo die Welt uns nicht sehen wird. Aber bei der herrlichen Befreiung der Kinder Gottes kehren wir zurück, um mit Christus auf Erden zu regieren, und seine Belohnungen für unseren Dienst werden für alle offensichtlich werden. Das geschieht bei seinem Erscheinen und seinem Reich.

Das Wort „Erscheinung“ ist ein mächtiger Gedanke. Es bedeutet buchstäblich „erscheinen auf“, erscheinen, epi, auf - dahinter verbirgt sich der Gedanke, „auf der Erde zu erscheinen.“ Das ist für Paulus von großer Bedeutung. Angesichts der Erscheinung Christi war er überaus motiviert. Er bewegte sich daraufhin zu. Als ich vorhin in 1. Timotheus 6,14 las, sagte er zu Timotheus: „[Tu, was du tust] bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus.“ In unserem Kapitel, 2. Timotheus 4, sagt er in Vers 8: „Von nun an liegt für mich die Krone der Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag zuerkennen wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung liebgewonnen haben.“ In Titus 2, 13 heißt es: „Indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus.“

Worin genau liegt die Bedeutung dieser epiphaneia, dieser Erscheinung? Nun, das ist ein interessantes Wort. Es wurde vor allem von den Griechen für die Manifestation einer Gottheit verwendet; irgendeine offenkundige Intervention einer Gottheit wurde als epiphaneia bezeichnet. Aber weitaus mehr verbreitet war die Verwendung dieses Wortes in Bezug auf den römischen Herrscher. Wann immer der römische Herrscher in ein Dorf oder eine Stadt kam, wurde das als epiphaneia bezeichnet. Als er den Thron bestieg, wurde das als seine epiphaneia bezeichnet. Aber es wurde verwendet, um den Besuch eines Herrschers in einem Dorf oder einer Stadt zu beschreiben. An jedem Ort, an dem er in Erscheinung treten würde. Das ist ziemlich geläufig, selbst im Deutschen. Er machte seine epiphaneia, er trat in Erscheinung. Und wenn er plante, ein kleines Dorf aufzusuchen und sein Besuch an einem bestimmten Ort angekündigt war, säuberte man vorher die Stadt, weißelte die Gebäude oder was auch immer man tat, fegte die Straßen, vertrieb die Trunkenbolde, machte den Ort sauber und präsentierte sich so gut wie möglich nach außen … das Erscheinen des Herrschers war schließlich angekündigt. Alles wurde gekehrt und vorbereitet, alle Arbeiten wurden verrichtet, alles wurde geschrubbt und gesäubert, damit es für das Erscheinen des Herrschers bereit wäre.

Und was Paulus hier zu Timotheus sagt, beinhaltet denselben Gedanken. Er sagt, du weißt, was in einer Stadt geschieht, die den Herrscher erwartet; nun, du erwartest die epiphaneia von Christus Jesus, tu, was man in solch einem Fall tut, damit er Gefallen daran hat, wenn er es bei seinem Erscheinen sieht. Nichts konnte für den kleinen Durchschnittsmenschen, den Bauern in einer Stadt, der sein Werk getan hatte, damit er es dem Herrscher bei dessen Erscheinen vorweisen und Lob dafür empfangen konnte, aufregender sein, und genauso ist es mit Christus. Eines Tages wird er erscheinen und wir wollen von ihm gelobt werden. Er erscheint, um sein Reich zu errichten. Er wird kommen, um zu richten, er wird kommen, um zu regieren. Er wird als Richter erscheinen, er wird als König regieren. Jegliche Falschheit wird offenbart werden. Alle Sünder werden gerichtet werden. Alle Gläubigen werden belohnt werden. Die Gottesfürchtigen werden in das Reich geführt werden. Die Gottlosen werden ausgestoßen werden. Zu diesem Zeitpunkt wird über alles Rechenschaft abgelegt werden. Der Prediger soll bis dahin treu sein oder bis der Herr ihn, ggf. vor dieser Zeit, heimruft. Aber wenn er treu war, wird er entsprechend belohnt werden, indem er teilhaben wird an den Herrlichkeiten und Freuden der Ankunft des Königs in seinem Reich.

Diejenigen unter uns, die in den Himmel kommen, werden dort belohnt werden. Wir werden zurückkehren und unsere Belohnungen, wie ich bereits sagte, während des Reichs auf Erden offenbaren. Was für ein großartiger Gedanke ... was für ein großartiger Gedanke.

Was hier zwingend erforderlich ist, meine Lieben, ist, dass der Prediger die Ernsthaftigkeit seiner Aufgabe erkennt. Wir führen eine ernsthafte Aufgabe aus. Und wir müssen uns vollendeter Hingabe verschreiben, weil diese Aufgabe so ernst ist. Und das, was sie so ernst macht, ist die genaue Überprüfung durch denjenigen, der der Richter ist … der unsere Arbeit beurteilen wird. Der vollkommene Richter wird das vollkommene Urteil über das Wesen, die Hingabe, die Treue und die Konsequenz der Bemühungen des Predigers abgeben. Es ist eine Zeit der Prüfung, um festzustellen, ob das, was wir getan haben, Gold, Silber, kostbaren Steinen oder eher Holz, Heu und Stroh entspricht.

In dieser Welt kann man leicht dazu gedrängt werden, seinen Dienst zu kompromittieren, um den Menschen zu gefallen. Das geschieht ständig. Als ich heute herkam, hörte ich Radio und dort gab es einen Bericht vom Time Magazine, von dem Kolumnisten für Religion. Er berichtet über die bevorstehende nationale Tagung der Methodisten, der zweitgrößten protestantischen Konfession in Amerika nach den Southern Baptists. Das Hauptthema bei der Tagung der Methodisten ist, ob Homosexuelle als Pastoren ordiniert werden sollen oder nicht. Sie tragen diesen Kampf schon seit langer Zeit aus und der Kolumnist sagte im Prinzip, dass diese Konfession überwiegend dazu tendiert, alle Verbote aufzuheben – sie haben das Verbot für Frauen bereits aufgehoben, und diese [neue] Entscheidung würde es Lesben und Homosexuellen ermöglichen, Pastoren zu werden. Es gibt eine Gruppe von Menschen, eine Koalition von Pastoren, die dagegen protestieren, angeführt von einigen Pastoren in Houston, die sich bemühen, sich inmitten dieses Lärms der Befürwortung homosexueller Rechte Gehör zu verschaffen und sie versuchen, ihren Einfluss gegen die Massenabstimmung der Tagung geltend zu machen, damit die Schrift eingehalten wird, die Homosexualität als Sünde identifiziert. Der Reporter sagte im Wesentlichen, dass die breite Masse der Pastoren bei den Methodisten das, was diese Konfession tut, mehr oder weniger befürwortet.

Als ich das hörte, dachte ich mir: „Es ist unglaublich, unglaublich, wie sie sich, indem sie in die Wünsche einer Klasse von Sündern einwilligen, die die Bibel in Römer 1 als ‚unwürdig Gesinnte‘ bezeichnet, buchstäblich als Leute, die Menschen gefallen wollen, erwiesen haben, und sie werden sich vor dem lebendigen Gott dafür verantworten müssen.“ Furchterregend … furchterregend.

Manchmal spüre auch ich diesen Druck auf interessante Weise. Diese Woche nahm ich eine Zeitschrift zur Hand, die von einer theologischen Hochschule in unserem Land herausgegeben wird. Ich sah mir die Liste der Artikel an und war schockiert, als ich den dritten Artikel sah, der den Titel „Der Antisemitismus von John MacArthur“ trug. Ich las den Artikel, der besagte, ich sei ein Antisemit, weil ich öffentlich bei zahlreichen Gelegenheiten verkündet hatte, dass die Juden ihren Messias abgelehnt hätten, dass der Judaismus als Religion ausgelöscht sei seit dem Tod und der Auferstehung Christi im neuen Bund, dass das jüdische Volk lautstark das Blut Christi forderte und dafür verantwortlich war, seinen Tod zu erzwingen, obwohl dieser von den Römern herbeigeführt wurde, und dass ich gesagt hätte, Jesus habe sich in der Schrift gegen die jüdischen Führer geäußert. Und all das ging über viele Seiten so, um zu bekräftigten, ich sei ein Antisemit, weil ich diese Dinge gesagt hatte.

Ich habe das nicht gesagt, weil ich antisemitisch bin, ich bin überhaupt nicht antisemitisch. Ich habe das gesagt, weil das so in der Bibel steht. Ich habe das gesagt, weil es die Wahrheit ist. Und ihr müsst verstehen, dass ich das sagen muss, denn so steht es in der Bibel und ich bin Gott gegenüber dafür verantwortlich, das zu sagen, was in der Bibel steht. Ich empfinde eine große Zuneigung zu Gottes Volk Israel. Ich empfinde große Zuneigung zu dem Israel, das nicht Gottes Volk ist, und großes Mitleid für ihre Errettung.

Es wird auf vielerlei Weise Druck ausgeübt, Kompromisse einzugehen. Der Artikel wurde vom Vidal Sassoon Institut für Antisemitismus an der Hebräischen Universität Jerusalem finanziert, unter Leitung von zwei führenden Rabbinern, die eine Studie meiner Lehre finanziert haben, welche sie als antisemitisch bezeichnen. Der Artikel vor dem über mich, der in dieser Zeitschrift erschien, war zum Thema „Fürsprache zur Herstellung von Harmonie, Dialog und Bruderschaft zwischen Christen und Juden.“ Das ist die Mentalität.

Nichts wäre mir lieber als Harmonie, Kameradschaft und Bruderschaft zwischen Christen und Juden, fokussiert auf die Person Christi, aber ohne ihn ist das nicht möglich. Aber es gibt Menschen, die dem gesellschaftlichen Druck bis zu dem Punkt nachgegeben haben, wo sie die Schrift verleugnen. Die Schrift ist dann nicht mehr der Maßstab. Sie wollen lieber den Menschen gefallen. Das geschieht auf vielerlei Weise; ich erzähle euch nicht einmal all die Dinge, die mir geschehen, weil ich glaube, dass ihr damit wahrscheinlich nicht klarkommen würdet Woche für Woche, aber es ist nicht einfach, einfach nur die Stellung zu halten, wenn man nicht weiß, warum man das tut. Und wenn ihr versteht, wem gegenüber ihr rechenschaftspflichtig seid, macht das einen großen Unterschied, oder? Und vor wem ihr Rechenschaft ablegen müsst, wenn die Zeit dafür kommt.

Timotheus musste verstehen, dass es sich um eine ernste Aufgabe handelte, weil er viel Druck bekommen würde, Kompromisse einzugehen und den Menschen zu gefallen, das geschieht immer … das geschieht immer. Aber wenn ihr Gott gefallt, werdet ihr am Tag der epiphaneia von Jesus Christus einen großen Schritt voraus sein, an dem Tag, an dem er in sein Reich einzieht; er wird euch auf herrliche Weise belohnen und ihr werdet in die Freude des Herrn einziehen, die jenen vorbehalten ist, welche ihm treu gedient haben.

Wir brauchen eure Gebete. Es ist nicht einfach. Wir brauchen eure Gebete regelmäßig und täglich. Alles, was ich tun möchte und die anderen, die zu unserer Gemeindeleitung hier gehören, sowie andere Pastoren, ist, Gottes Wahrheit treu zu sein, Gottes Wort zu predigen. Wir versuchen nicht, irgendeine Anti-Einstellung zu propagieren. Ich fühle mich wie Paulus. Die sollten sich das Band über Römer 9 und 10 anhören; mein innigster Wunsch für Israel ist dessen Errettung, sagt Paulus. Er sagt: „Ich wünschte nämlich, selber […] verbannt zu sein“ - für ihre Errettung. Und dennoch ist er derselbe Paulus, der sie wegen ihres Unglaubens gegeißelt hat. Wenn ihr eine biblische Botschaft predigt, werdet ihr Druck bekommen. Aber wenn ihr eine Perspektive annehmt, nach der Gott der Richter ist, bleibt ihr auf Kurs.

Der Prediger muss vor allen Dingen die Ernsthaftigkeit seines Auftrags verstehen. Damit haben wir begonnen. Als nächstes werden wir uns mit der großartigen Aussage „Verkündige das Wort“ befassen, einer der aussagekräftigsten in diesem ganzen Text. Nun, darin werden wir uns nächstes Mal vertiefen. Lasst uns beten.

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