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Lasst uns heute Abend unsere Bibeln bei Jakobus aufschlagen. Ich möchte noch einmal Kapitel 1, Verse 2 bis 12, betrachten. Ich gehe nicht davon aus, dass wir uns mit dem ganzen Abschnitt befassen können. Ich möchte mir für diese Wahrheiten Zeit nehmen, weil sie so bedeutungsvoll und wunderbar sind. Ich möchte euch noch einmal Jakobus 1,2-12 vorlesen.

„Meine Brüder, achtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen geratet, da ihr ja wißt, daß die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt. Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollständig seid und es euch an nichts mangelt. Wenn es aber jemand unter euch an Weisheit mangelt, so erbitte er sie von Gott, der allen gern und ohne Vorwurf gibt, so wird sie ihm gegeben werden. Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht; denn wer zweifelt, gleicht einer Meereswoge, die vom Wind getrieben und hin- und hergeworfen wird. Ein solcher Mensch denke nicht, daß er etwas von dem Herrn empfangen wird, ein Mann mit geteiltem Herzen, unbeständig in allen seinen Wegen. Der Bruder aber, der niedrig gestellt ist, soll sich seiner Erhöhung rühmen, der Reiche dagegen seiner Niedrigkeit; denn wie eine Blume des Grases wird er vergehen. Denn kaum ist die Sonne aufgegangen mit ihrer Glut, so verdorrt das Gras, und seine Blume fällt ab, und die Schönheit seiner Gestalt vergeht; so wird auch der Reiche verwelken auf seinen Wegen. Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er sich bewährt hat, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben.“

Wir haben unsere Botschaft letztes Mal mehr oder weniger mit dem Ausdruck „denen, die ihn lieben“ abgeschlossen. Heute möchte ich damit beginnen, diesen Ausdruck wieder aufzunehmen. Gott zu lieben ist zweifelsfrei der Schlüssel dazu, in allen Anfechtungen des Lebens auszuharren. Vielleicht ist dies der entscheidendste Einzelbeweis für eine erneuerte Seele. Das, was auf einen erneuerten Menschen in jedem Fall zutrifft, ist seine Liebe zu Gott. Das scheint mir die Quintessenz zu sein. Wahre Christen werden also als die Menschen bezeichnet, die Gott lieben. Das ist ein Titel für Christen. Und was für ein wunderbarer Titel. Und das ist der Grund, aus dem sie ausharren. Sie harren aus, weil sie eine tiefe Liebe zu Gott empfinden. Egal, welche Anfechtung, welchen Kampf, welche Schwierigkeiten sie durchleben, sie harren aus, weil Gottes Liebe sie hält.

Ich glaube, das könnt ihr in jeder Beziehung sehen. Jede Beziehung, in der das Band der Liebe sehr stark ist - selbst bei menschlichen Beziehungen -, spendet sie Kraft, um alle Arten von Widrigkeiten zu ertragen. Und in diesen Anfechtungen und Bedrängnissen und Prüfungen und Schwierigkeiten, die in das Leben eines Christen treten, ist es das starke Band der Liebe, das uns am Herrn festhalten lässt, das unseren Glauben fest bewahrt.

Vor einigen Jahren war Gardiner Spring Pastor in New York City. Er schrieb über die beharrliche Kraft der Liebe. Dies sind seine Worte: „Es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen solch einer Zuneigung und jener selbstsüchtigen und unheiligen Freundschaft mit Gott, deren oberstes Motiv und Ziel unser eigenes Glück ist. Wenn ein Mann in seiner angeblichen Liebe zu Gott letztendlich auf nichts anderes Rücksicht nimmt als sein eigenes Glück, wenn er sich an Gott nicht für das erfreut, was Gott ist, sondern was dieser für ihn bedeutet, dann gibt es keine moralische Tugend in solch einer Geisteshaltung. Es gibt durchaus große Liebe, aber für das Ego, nicht wahre Liebe zu Gott. Wo aber der Feindschaft der fleischlichen Gesinnung ein Ende gemacht wird, wird die Seele mit dem göttlichen Charakter versöhnt. Gott selbst, in der Fülle seiner offenbarten Herrlichkeit, wird zum Objekt hingebungsvoller und entzückter innerer Einkehr. In seinen bevorzugten Stunden werden die Ansichten eines guten Mannes in großem Maße von ihm selbst abgelenkt. Während seine Gedanken sich auf die vielfältige Vortrefflichkeit der Gottheit richten, hält er kaum inne, um sich zu fragen, ob das Wesen, dessen Charakter seinen Kopf füllt, und im Vergleich mit dessen Würde und Schönheit alle Dinge nur Atome und ein Haschen nach Wind sind, ihm Barmherzigkeit erweisen wird. Seine Seele hängt Gott an und in der Wärme und Inbrunst hingebungsvoller Zuneigung kann er häufig sagen: ‚Wen habe ich im Himmel [außer dir]? Und neben dir begehre ich nichts auf Erden. Wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen, so lechzt meine Seele, oh Gott, nach dir.’“

Was er mit all dem sagen will, ist natürlich, dass das Band, das einen Mann oder eine Frau mit Gott verbindet, das Band der Liebe ist - nicht einfach irgendeine oberflächliche Zuneigung, nicht irgendeine Geisteshaltung, die ihrem Wesen nach egoistisch ist, das heißt, solange ich von dir das bekommen, was ich will, bleibe ich, sondern ein wahres Band der Liebe, das jede Anfechtung erdulden kann.

Gardiner Spring stellt dann eine Reihe von Fragen zur persönlichen Reflexion. Ich halte sie für hilfreich. Er fragt den Leser Folgendes: „Liebst du Gott für das, wofür du ihn hältst, oder für den, der er ist? Erfreust du dich an seinem Charakter und liebst du jeden Teil davon? Liebst du seine Heiligkeit sowie seine Gnade und Gerechtigkeit ebenso wie seine Barmherzigkeit? Liebst du ihn nur wegen seiner Liebe für dich oder liebst du ihn, weil er an sich liebenswert ist? Liebst du ihn nur, weil du hoffst, er wird dich erretten, oder denkst du, du solltest ihn lieben, wenn du annimmst, er würde dich verdammen? Steht deine Liebe zu Gott über allem? Wen liebst du mehr als Gott? In wessen Charakter findest du mehr Schönheit? Wessen Glückseligkeit ist das Objekt wärmerer Begierden oder stärkerer Anstrengungen? Wem bist du dankbarer? Es kann nicht schwierig sein für dich, auf diese Fragen zu antworten. Es könnte gefährlich sein, aber es ist gewiss nicht notwendig, in einer so offensichtlichen Sache einer Täuschung zu unterliegen.“

Dann sagt er Folgendes: „Gott vor allem anderen zu lieben, ist ein klarer Beweis eines erneuerten Herzens.“ Ich liebe das einfach. Gott vor allem anderen zu lieben ist ein klarer Beweis für ein erneuertes Herz. Jakobus sagt, die Menschen, die in Anfechtungen ausharren, sind jene, die Gott lieben.

Es gibt einige Dinge, die kein Beweis wahrer Liebe sind. Sie sind kein Beweis für die Realität eines lebendigen, errettenden Glaubens. Äußerliche Sittsamkeit beweist das nicht. Es gibt viele Menschen, die nach außen hin sittsam sind, Gott aber nicht lieben. Theologische Kenntnis beweist das nicht. Es gibt viele Menschen, die viel über Theologie wissen. Das bedeutet nicht unbedingt, dass sie Gott lieben. Religiöse Aktivität ist kein Beweis für echten, lebendigen Glauben. Es gibt alle möglichen Menschen, die sich an religiösen Aktivitäten beteiligen, Gott aber nicht lieben. Selbst die Überführung der Sünde und die Furcht vor Gottes Gericht sind nicht unbedingt ein Beweis von echtem, errettendem Glauben.

Was ist also ein Beweis von errettendem Glauben? Nun, errettender Glaube beruht sicherlich auf wahrer Liebe für Gott. Was beweist, dass Liebe echt ist? Was ist der Beweis für wahre Liebe? Nun, genau darum geht es bei Jakobus. Genau darum geht es in der ganzen Epistel. Und Jakobus testet anhand einer Reihe von Prüfungen, ob ihr Gott liebt. Erstens gibt es die Prüfung der Schuld bei Versuchungen; damit werden wir uns später in Kapitel 1 befassen. Und dann prüft er unsere Reaktion auf das Wort Gottes. Dann gibt es das Prüfungskriterium der unparteiischen Liebe zu Anderen, das Prüfungskriterium der gerechten Werke, das Prüfungskriterium der heiligen Sprache, das Prüfungskriterium der demütigen Weisheit, das Prüfungskriterium der weltlichen Laxheit, das Prüfungskriterium der Abhängigkeit, das Prüfungskriterium des geduldigen Ertragens, das Prüfungskriterium der Wahrhaftigkeit und schließlich das Prüfungskriterium des Gebetslebens. All das sind Prüfungen, die ein Mensch, der Gott wahrhaftig liebt, bestehen wird.

Aber das erste Prüfungskriterium, und damit befassen wir uns in diesen Versen, ist das Ausharren im Leid. Es offenbart, ob Liebe wirklich ein starkes Band ist, ob es echter Glaube ist. Wahrer Glaube, der durch wahre Liebe getragen wird, harrt bei dieser Glaubensprüfung aus.

In Vers 2 haben wir beim letzten Mal angemerkt, dass wir in mancherlei Prüfungen geraten. In Vers 3 haben wir auch angemerkt, dass das dazu geschieht, die Echtheit unseres Glaubens zu prüfen. Verschiedene Prüfungen kommen in unser Leben, um unseren Glauben zu testen, um die Echtheit unserer Liebe zu beweisen. Petrus schreibt über dieselbe Sache, nicht wahr, in 1. Petrus 1,6-8, wie wir letztes Mal gesehen haben. In Vers 12 fasst Jakobus diesen Abschnitt dann mit ähnlichen Aussagen zusammen. Der Mann, der sich in Prüfungen bewährt, wird belohnt werden und er wird sich als jemand entpuppen, der den Herrn wirklich liebt.

Hier befassen wir uns also mit Anfechtungen als Prüfung für echte Errettung, die auf wahrer Liebe beruht. Vergesst nicht, das griechische Wort für „Anfechtung“ lautet hier peirasmos, von dem Wort peirazo; das bedeutet „auf die Probe stellen“. Es ist ein Test des lebendigen Glaubens.

Letztes Mal haben wir über die Tatsache gesprochen, dass wir als wahre Christen nicht nur ewiges Heil von Gottes Perspektive aus haben, sondern dass wir von unserem Standpunkt aus auch ausharren. Erinnert ihr euch daran? Das ist eine überaus wichtige Symmetrie. Der wahre Gläubige wird von dem Herrn gehalten, aber der wahre Gläubige hält sich auch am Herrn fest. Er harrt in Anfechtungen aus. So könnt ihr also auf eine Person blicken, die in Bedrängnis ist, und die Echtheit ihres Glaubens durch die Echtheit ihrer Liebe sehen, und zwar daran, ob sie sich an ihrem Glauben festhält oder nicht. Wenn es keine Anfechtung und keine Bedrängnis gibt, die ihr Vertrauen in Gott zerstören kann, dann zeigt diese Person in dieser Anfechtung, dass sie lebendigen, errettenden Glauben hat. Wenn sie mitten in der Prüfung aussteigt und Gott quasi verflucht oder ihm den Rücken zukehrt, ihn verleugnet oder ignoriert, dann zeigt sie damit, dass ihr Glaube tot ist.

Mein Sohn, Matt, erzählte mir kürzlich von einem Mann, der früher einmal hier in der Grace Community Church geheiratet hat. Er wechselte dann zu einer anderen Gemeinde, wo er als Angestellter diente. Seine Frau ließ sich von ihm scheiden und zum jetzigen Zeitpunkt hat er keinerlei Interesse am christlichen Glauben. Er hat im Grunde den Glauben verleugnet, ihn vollkommen abgelegt, er zeigt keinerlei Anzeichen, dass er sich zu Christus hingezogen fühlt. Und das sagt mir, dass sein Glaube, als er einer sehr schwierigen Prüfung unterzogen wurde, sich als tot herausstellte, nicht als lebendig. Andererseits, wie viele Menschen haben schwierige Prüfungen durchlebt und letzten Endes bewiesen, dass sie tatsächlich einen lebendigen Glauben an Gott hatten?

Aber in jenem Teil, auf den Jakobus solchen Nachdruck legt, geht es darum, wie wir als Heilige in Prüfungen ausharren und das Beste daraus machen können, wie wir den besten Nutzen daraus ziehen und gleichzeitig die Echtheit unseres Glaubens beweisen können.

Nun, es gibt verschiedene Wege, auszuharren. Ausharren bedeutet, der Heilige hält sich an seiner Liebe und seinem Glauben fest. Und mit welchen Mitteln? Wie können in den Prüfungen ausharren? Selbst als wahre Christen, wie können wir das Beste aus unseren Prüfungen herausholen? Wie können wir siegreich aus unseren Prüfungen hervorgehen?

Nun, wird werden fünf wichtige Methoden betrachten, um in Prüfungen auszuharren. Zuerst beginnen wir mit einer freudigen Einstellung. Wir beginnen mit einer freudigen Einstellung. Vers 2: „Meine Brüder“, und damit meint er die Gläubigen, und zwar jüdische Christen, aber obwohl sie Juden und die zwölf Stämme zerstreut sind, wie es in Vers 1 heißt, sind sie Christen und Gläubige. Er nennt sie „Brüder“ in dieser ganzen Epistel; Kapitel 1, Verse 2, 16, 19; Kapitel 2, Verse 1, 5, 14 und 15; Kapitel 3 wieder in Vers 1; Kapitel 5, Verse 7, 9, 10, 19 und vielleicht habe ich einige übersehen. Und manchmal nennt er sie „geliebte Brüder“. Er identifiziert sie also als Brüder im Glauben. Und das Wort „meine“ ist ein wunderbares, warmes Wort, das durch seine Identifikation mit ihnen ein gemeinsames Band herstellt. Er nimmt sie also quasi als seine eigenen christlichen Brüder an und sagt anfangs, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen ausharren wollt, wenn ihr letztendlich siegreich daraus hervorgehen wollt, müsst ihr jegliche Prüfung in Augenschein nehmen und sie freudig begrüßen. Zuerst also eine freudige Einstellung.

Das Wort „achtet“, achtet es, ist ein aoristisches Verb*[1] und bedeutet, betrachtet oder bewertet es ein für alle Mal als Freude. Ich meine, das ist etwas, wozu ihr euch in gewisser Weise selbst diszipliniert. Was auch immer es ist, ihr sagt, es wird eine Freude ein, ich werde es als Freude betrachten; es ist eine bewusste Entscheidung für eine freudige Einstellung. Wenn Paulus in Kapitel 4 zu den Philippern sagt „Ich habe gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde“, so sagt er das, kurz, nachdem er gesagt hatte „Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch“; und das sagte er, als er ein Gefangener war. Er hat gelernt, das zu tun. Er hatte das kultiviert. Das ist nicht etwas, was einfach so per Zufall geschieht.

Also meine Brüder, achtet es für lauter Freude, nicht nur ein wenig Freude, sondern lauter Freude, wenn ... achtet hier auf das kleine Wörtchen „wenn“; nicht „falls“, sondern „wenn“. Genau genommen ist es das griechische Wort hotan und bedeutet „wann immer“. Und wenn es in dieser bestimmten Form verwendet wird, mit dem Konjunktiv, sagt es in gewisser Weise, wann immer, und glaube mir, es ist unvermeidlich. Wann immer du also stürzt, peripipto, die Vorstellung von jemandem, der in eine Prüfung fällt - das wird hier verwendet, und ich glaube, es wird nur an zwei anderen Stellen verwendet. Einmal in Lukas 10,30, wo die Geschichte des barmherzigen Samariters erzählt wird und der Mann die Straße entlangging und unter die Räuber fiel. Das ist das Wort „fallen“. Es beinhaltet die Vorstellung, plötzlich von Räubern überwältigt und überrascht zu werden. Es wird auch in Apostelgeschichte 27,41 verwendet, wo Paulus ein Schiff nach Rom nahm und sagt, das Schiff lief auf eine Sandbank auf. Wenn ihr schon mal segeln wart, wisst ihr, dass es sehr rau sein kein, wenn zwei Wassermassen aufeinanderstoßen, als pralle man gegen eine Mauer. Und sie liefen sie auf dieser Stelle auf. Und wieder werden sie plötzlich ungewollt von diesem Zustand eingeholt. Das Wort bedeutet also ein ungeplantes, überraschendes, ungewolltes Ereignis, das einen quasi überwältigt, peri bedeutet „ringsum“. Es umgibt einen. Es verschlingt einen.

Alle von uns werden in unserem Leben irgendwie über etwas stolpern, überrascht werden oder schockiert sein, von plötzlichen Bedrängnissen um uns herum ereilt zu werden. Und die Absicht dahinter ist, zu zeigen, dass es anscheinend keinen offensichtlichen Ausweg gibt. Christus hatte das. In Lukas 22,28 sagte er zu seinen Jüngern: „Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen peirasmos, die bei mir ausgeharrt haben in meinen Bedrängnissen, in meinen Anfechtungen.“ Und es gibt wirklich keinen Ausweg, sie umgeben uns. Jesus hat Bedrängnisse nie gesucht, aber er hat sie immer akzeptiert. Und unser lieber Herr hat sich sogar an ihnen erfreut. Erinnert ihr euch an Hebräer 12, 2: „… indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete und dabei die Schande für nichts achtete.“ Er durchlebte seine Bedrängnisse, weil er darüber hinaus blickte, auf die Freude, die er verwirklichen könnte, wenn die Bedrängnis vorbei wäre. Mit anderen Worten, was es bewirken würde, was es bewirken würde.

Später in Hebräer 12, ihr seid sicherlich mit Vers 11 vertraut, heißt es: „Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.“ Wenn ihr also seht, dass eine Prüfung auf euch zukommt, solltet ihr eine Einstellung der Freude haben, weil ihr darauf warten könnt, wie der Herr euch durch diese Prüfung vollkommen machen wird. Dann lernt ihr, die richtige Einstellung zu kultivieren.

Das war natürlich der Weg unseres Heilands. Er erlitt Schmerzen, um zur Freude zu gelangen. Sollten wir etwas Anderes erwarten? Erinnert ihr euch an Matthäus 10, als Jesus das im Prinzip sagte? Er sagte zu seinen Jüngern, als er sich darauf vorbereitete, sie auszusenden, dass sie nichts Anderes erwarten sollten, als er erlitten hatte. In Kapitel 10, Vers 25, sagt er, es ist für den Jünger genug, dass er wie sein Meister ist. Und er redete hier weniger von Jüngerschaft als Vorbild, sondern Jüngerschaft als Leiden. Und dann sagt er in Johannes 15, wenn sie mich hassen, werden sie euch hassen. Und wenn sie mich verfolgt haben, werden sie euch verfolgen. In Kapitel 16 sagt er, der Tag wird kommen, wenn die Menschen denken, sie würden Gott einen Dienst erweisen, indem sie die Jünger bestrafen.

Können wir uns freuen, weil wir über die Prüfung hinaussehen? Können wir uns freuen, weil wir eine Schau darüber haben, dass der Herr durch die Prüfung ein vollkommenes Werk bringen wird?

Achtet einmal kurz auf Johannes 16. Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf einige Verse dort lenken, die uns helfen sollen, diesen Punkt aufzuklären. Und wir haben bereits so viel zur Bedeutung von Prüfungen in unserer letzten Botschaft abgedeckt, dass wir diese Mittel quasi nur zum Abschluss anfügen. Für diejenigen von euch, die nicht hier waren, bitte ich um Entschuldigung, dass ich für euch nicht alles auf dem aktuellen Stand habe, aber ich vertraue darauf, dass der Herr euch trotzdem Einsicht gewährt.

In Johannes 16,20 sagt Jesus, und warnt in Wirklichkeit wieder seine Jünger: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und wehklagen, aber die Welt wird sich freuen.“ Mit anderen Worten erwartet er seinen Tod und die Welt wird sich freuen, aber diejenigen, die ihn lieben, werden weinen und wehklagen. „Und ihr werdet trauern“, ich liebe das, „doch eure Traurigkeit soll in“, … was? ..., „Freude verwandelt werden.“ Und dann veranschaulicht er das. „Wenn eine Frau gebiert, so hat sie Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, daß ein Mensch in die Welt geboren ist.“ Was für eine wunderbare Analogie. Was für ein wunderbares Bild. Vers 22: „So habt auch ihr nun Traurigkeit; ich werde euch aber wiedersehen, und dann wird euer Herz sich freuen, und niemand soll eure Freude von euch nehmen.“

Ich glaube, dass das für das Leben eines jeden Gläubigen gilt. Wenn uns irgendeine Prüfung ereilt, was auch immer das sein mag, müssen wir weise genug sein, über diese Prüfung hinaus zu sehen auf die Freude, die uns erwartet, wenn wir die Prüfung bestanden haben, wenn wir dadurch gestärkt wurden. Und deshalb ist unsere Reaktion nicht ein wenig Freude, sondern lauter Freude, wie in Jakobus Kapitel 1 ... nachdem wir zu der festen, definitiven Überzeugung gelangt sind, dass wir Prüfungen mit der richtigen Einstellung angehen werden. Wir können lauter Freude empfinden.

Manche Kommentatoren sagen, das bedeute „nur Freude“ und nichts weiter, was reiner Freude entspricht. Andere Kommentatoren sagen, das bedeute unverfälschte Freude. Wieder andere Kommentatoren sagen, das bedeute komplette Freude. Noch andere sagen, völlige Freude. Und einer, den ich mag, sagt blanke Freude. Sucht es euch aus, sie bedeuten alle dasselbe. Aber das ist die Freude von jemandem, der die Prüfung seines Glaubens als Privileg erachtet, weil er weiß, dass diese Glaubensprüfung ihn näher zum Heiland bringen wird. Und er sehnt sich so nach dieser Intimität und dieser Beziehung der Abhängigkeit, dass selbst die Prüfung ein willkommener Freund ist.

Habt ihr bemerkt, dass ihr in euren Prüfungen viel empfindsamer für die Gegenwart Gottes seid? Bemerkt ihr das? Habt ihr bemerkt, dass euer Gebetsleben zunimmt, wenn ihr schwierige Zeiten durchlebt? Dass ihr mehr Gemeinschaft mit Gott habt? Ihr beginnt, die Schrift zu erforschen, um Antworten auf eure Probleme zu finden. Ihr beginnt, Menschen zu bitten, für euch zu beten, und all das bringt euch dem Herrn näher und eben jener Quelle eurer Freude.

Wir sind privilegiert, dass unser Glaube auf den Prüfstand gestellt wird. Wir sind privilegiert, zu leiden. Wir sollten es als Privileg betrachten und mit Freude annehmen. In 1. Petrus 2,20 sagt er, wenn ihr für Gutestun leidet und es geduldig ertragt, das ist Gnade bei Gott. Ihr leidet in Wirklichkeit in seinem Namen. Und vergesst nicht, in Hebräer 12 heißt es, ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf gegen die Sünde. Ich meine, ihr habt nicht so sehr gelitten wie Jesus. Habt ihr je darüber nachgedacht? Ich denke sehr viel darüber nach. Wenn ich eine Prüfung durchlebe, und das kommt vor, und es schwierig wird und ich mich frage, ob das wirklich ein besonders glückliches Ereignis ist und es irgendetwas gibt, über das ich mich freuen kann, denke ich immer daran, dass ich in keiner Weise so bis aufs Blut widerstanden habe wie Jesus Christus. Und wenn er das Kreuz erdulden und es als freudige Gelegenheit betrachten konnte, eine große Sache für Gottes Plan zu erreichen, wieso kann ich dann meine kleine Prüfung nicht ebenfalls freudig erdulden? Ich blicke auf Christus nicht nur als Vorbild, aber in mancherlei Hinsicht ist Christus wohl ein unrealistisches Vorbild für mich, weil ich sage, egal, was ich tue, so werde ich doch nie wie er sein, also finde mir jemanden, der mir ähnlicher ist, nach dem ich mein Leben ausrichten kann. Und ich werde unweigerlich von einem Mann namens Apostel Paulus angezogen, der mir Christus so ähnlich zu sein scheint, wie nur irgendein Mensch es je sein könnte. Und die ganze Zeit, während er Prüfungen durchlebt, scheint er in der Lage zu sein, sich daran zu erfreuen, egal, was passiert.

Ich denke dabei an Apostelgeschichte 16; es ist Mitternacht und Paulus und Silas sind im Gefängnis. Ihr müsst wissen, dass das kein angenehmer Ort ist. Die sind nicht, wie einige unserer modernen Gefängnisse. Diese Gefängnisse waren dreckige Orte ohne Sanitäranlagen, dunkle und schmuddlige Orte. Und nicht nur das, die Gefangenen wurden in Schandstöcke gesteckt, das heißt, ihre Arme wurden weit auseinander befestigt, sodass ihre Gliedmaßen gestreckt wurden. Ihre Beine wurden gestreckt, sodass sie wie eine Wünschelrute auseinandergezogen wurden. Dadurch verknoteten ihre Muskeln sich, weil sie sich nicht bewegen konnten und gleichzeitig gestreckt wurden. Hier sind sie also, in diesem Zustand im Schandstock, und befinden sich im Gefängnis. Ihr Leben steht auf dem Spiel. Und wir lesen: „Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott mit Gesang.“ Das ist eine freudige Einstellung inmitten einer sehr großen Bedrängnis. Aber das scheint das Schicksal von Paulus gewesen zu sein.

Dabei fällt mir auch 2. Korinther 12 ein. Vielleicht erinnert ihr euch, dass Paulus irgendeinen Dorn im Fleisch hatte, ein Engel Satans, der ihn mit Fäusten schlug, ein großes Problem, dessentwegen Paulus dreimal den Herrn gebeten hatte, von ihm abzulassen. Und es ging nicht weg. Und Gott sagt: „Laß dir an meiner Gnade genügen, Paulus.“ Es ist nicht nötig, dass ich diese Prüfung für dich eliminiere. Du brauchst die Gnade, sie zu ertragen. Ich gebe dir diese Gnade, „denn meine Kraft wird in der Schwachheit vollkommen.“ Deshalb sagt Paulus: „Darum will ich mich am liebsten vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus bei mir wohne.“

Ihr solltet euch an eurer Prüfung erfreuen. Erstens bringt sie euch näher zum Herrn. Zweitens habt ihr dadurch das Privileg, Anteil an seinem Leid zu haben. Und drittens lässt die Prüfung euch … was? … demütig bleiben, nicht wahr? Sie bewahrt eure Abhängigkeit. Es ist ein Privileg.

Betrachtet einmal Philipper 1. Nicht jedes Leid ist immer physisches Leid. Manchmal müssen wir emotionales und geistiges Leid durchleben. Aber in Philipper 1 spricht Paulus über die Dinge, die er tut. Er ist natürlich ein Gefangener, als er den Philipperbrief schreibt. Und er sagt in Vers 12, dass die Dinge, die ihm geschehen sind, also seine Gefangenschaft, sich vielmehr zur Förderung des Evangeliums ausgewirkt haben, sodass in der ganzen kaiserlichen Kaserne und bei allen übrigen bekannt geworden ist, dass er um des Christus willen gefesselt ist. Er war an all diese römischen Soldaten gefesselt und hat infolgedessen sie alle für den Herrn gewonnen. Und im kaiserlichen Palast fand eine Erweckung statt. Deshalb sagt er am Ende von Philipper, Kapitel 4, Vers 22: „Es grüßen euch alle Heiligen, besonders sie aus dem Haus des Kaisers.“ Sie wussten nicht, wen sie bei sich hatten; sie dachten, er sei ein Gefangener, aber sie hatten quasi einen selbsternannten Evangelisten, den sie an ihre eigenen Soldaten gekettet hatten, sodass er dadurch ein unfreiwilliges Publikum hatte.

In Vers 14 sagt er: „Die meisten der Brüder im Herrn [wurden] durch meine Fesseln ermutigt.“ Mit anderen Worten sehen die Leute, dass dieser Dienst im Gefängnis etwas Berechtigtes ist und sie verfolgen das und denken sich, wenn ich im Gefängnis lande, werde ich eine Erweckung herbeiführen, wie Paulus. Ich meine, schließlich kann man auf vielfache Weise im Gefängnis dienen, nicht wahr? Und Paulus sagt: „Einige verkünden zwar Christus auch aus Neid und Streitsucht“, und das bedeutet, manche verkünden Christus antagonistisch, gegen mich gerichtet. Manche waren mit Paulus zerstritten. Und wenn ihr euch hier näher mit dem Hintergrund befasst, werdet ihr merken, dass sie schlecht über Paulus sprachen und sagten, er sei im Gefängnis, weil er seinen Dienst vermasselt habe und der Herr ihn ausrangiert hätte; seine Zeit sei vorbei und jetzt gehöre er zum alten Eisen. Manche sagten vielleicht, er hätte irgendeine Sünde begangen. Was auch immer es war, es war definitiv Zwietracht und Behauptungen. In Vers 16 heißt es, sie versuchten „meinen Fesseln noch Bedrängnis hinzuzufügen.“ Als sei es nicht schlimm genug, dass er angekettet war, versuchten jetzt auch noch Leute, ihn zu verletzen, indem sie Böses über ihn behaupteten. Sie verkündeten Christus aus Streitsucht. Manche verkündeten Christus aber auch aus Liebe. Und sie wissen, dass ich im Gefängnis bin, weil ich zur Verteidigung des Evangeliums bestimmt war.

Ich liebe jedoch das, was er in Vers 18 sagt: „Was tut es? Christus wird verkündigt, und darüber freue ich mich, ja, ich werde mich auch weiterhin freuen!“ Was für ein Vorbild. Was für ein Vorbild dieser Mann ist. Er ist ein Mann der Freude.

Betrachtet einmal Kapitel 2, Vers 17. Er sagt: „Wenn ich aber auch wie ein Trankopfer ausgegossen werden sollte über dem Opfer […] eures Glaubens.“ Mit anderen Worten, wenn ich sterben sollte, um euch zu retten, „bin ich doch froh und freue mich mit euch allen.“ Ich meine, schließlich war er entbehrlich, nicht wahr? Das war er wirklich. Sein Leben ist ihm selbst nicht teuer, wie er in Apostelgeschichte 20 sagt, er wollte lediglich seinen Dienst beenden. Was waren in Kapitel 3,7 die Dinge, die Paulus Gewinn waren? Beschnitten am achten Tag, aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig - dieser ganze religiöse Stammbaum bedeutet mir gar nichts. Ich habe sie um des Christus willen für Schaden geachtet. Ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne.

Und dann sagt er in Kapitel 4: „Freut euch im Herrn allezeit; abermals sage ich: Freut euch!“ Er lernte, sich in jedem Zustand, in dem er sich befand, zu freuen. Warum? Weil er sehen konnte, dass ihn das näher zu Gott brachte, dass er Anteil am Leiden Christi hatte. Und das war sein Gebet, nicht wahr, ihn zu erkennen und die Gemeinschaft seiner Leiden. Und er wusste, dass er die Kraft Christi in seiner Schwachheit sehen würde. Und er wusste, dass der Herr ihn dadurch zu einem besseren Menschen machen würde und irgendein herrliches Werk bewerkstelligen und seinen Glauben beweisen würde.

Das war die Freude von Hiob. Hiob sagte: „Er kennt meinen Weg.“ Ich werde nicht mit Gott diskutieren. Er kennt meinen Weg. Und dann sagte er: „Wenn er mich prüft, so werde ich wie“, … was? …, „Gold hervorgehen.“ Ich meine, ich will, dass er das tut, was er tun wird - um der Freude über das Endergebnis willen. Und Hiob sagte sogar in Kapitel 13,15: „Siehe, er soll mich töten - ich will auf ihn warten.“ Seine Frau wartete hinter den Kulissen und sagte: „Sag dich los von Gott und stirb!“ Und er frohlockte.

Prüfungen sind dazu da, dass man ihnen mit einer freudigen Einstellung begegnet. Sie bringen bewährten Glauben hervor. Sie stärken uns. Sie bringen uns zu engerer Gemeinschaft mit Gott. Durch sie können wir uns mit den Leiden Christi identifizieren; welche wunderbare Identifikation das ist. Und sie verheißen bessere Dinge in der Zukunft. Ich vermute, in gewisser Weise können wir Leid heutzutage genießen, weil es so wunderbar sein wird, wenn wir unser künftiges Leben beginnen. Wie in Römer 8, wo es heißt, die Leiden der jetzigen Zeit fallen nicht ins Gewicht gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll, nicht wahr? Das ist wie der Mann, der seinen Kopf gegen die Wand schlug, weil es sich so gut anfühlte, wenn er aufhörte. Es wird sich so gut anfühlen, nicht wahr? Wenn alles vorbei ist. Was für ein Privileg.

Wo beginnt ihr also mit euren Prüfungen? Ich glaube, Jakobus sagt hier, ihr beginnt mit einer freudigen Einstellung, weil ihr all die kleinen Dinge kennt, die Gott durch diese Prüfung in euer Leben bringt. Wie prächtig und wunderbar ist es doch, euren Glauben bewährt zu sehen, euren Glauben gestärkt zu sehen, zu sehen, wie vielleicht irgendeine Sünde aus eurem Leben vertrieben wird, euer Herz mit Hoffnung auf einen besseren Tag zu erfüllen, wenn ihr keine Prüfungen erleben müsst, euch zu mehr Gebet und Gemeinschaft mit Gott zu motivieren, euch eine Identifikation mit Christus zu ermöglichen. Was für wunderbare Dinge, Anlass zur Freude.

Ich habe kürzlich den Kommentar von Warren Wiersbe, einem lieben Freund, über den Philipperbrief gelesen. Er schrieb einen ausgezeichneten kleinen Abschnitt. Den möchte ich euch nicht vorenthalten. Er sagte: „Unsere Werte bestimmen unseren Bewertungen. Wenn uns Bequemlichkeit mehr wert ist als Charakter, werden Prüfungen uns verstimmen. Wenn uns das Materielle und Physische mehr wert sind als das Geistliche, werden wir nicht in der Lage sein, es für lauter Freude zu achten. Wenn wir nur für die Gegenwart leben und die Zukunft vergessen, werden Prüfungen uns bitter machen, nicht besser.“ Damit hat er völlig recht. Eure Werte bestimmen eure Bewertungen.

Hört mir jetzt gut zu. Wenn ihr eure Prüfungen nicht als Freude erachten könnt, stimmen eure Werte nicht. Versteht ihr das? Dann stimmen eure Werte nicht. Ihr seht nicht, dass Gott damit ein Ziel verfolgt.

Während ich das hier predige, sage ich mir im Hinterkopf: „Der Herr wird dich diese Predigt wahrscheinlich in einigen Wochen ausleben lassen.“ Das würde mich gar nicht überraschen. Walter Knight schrieb einmal: „Über jedes Maß hinaus bedrängt, auf der ganzen Strecke bedrängt, so intensiv bedrängt, dass es unsere Kraft zu übersteigen scheint, im Körper und der Seele bedrängt, im Verstand bedrängt, bis die dunklen Wogen rollen, bedrängt von Feinden und bedrängt von Freunden, Bedrängnis über Bedrängnis, fast bis ans Lebensende. Gedrängt zur Liebe für den Stab und den Stecken, gedrängt zur Erkenntnis, dass es keinen Helfer außer Gott gibt. Gedrängt zur Freiheit, wo sich nichts festklammert, gedrängt zum Glauben an unmögliche Dinge. Gedrängt zu einem Leben im Herrn, gedrängt einem Leben, das sich in Christus ergießt.“ Ist das nicht wunderbar? Das ist es, wozu er euch drängen will.

Und Amy Carmichael sagte: „Hast du keine Narben? Keine verborgene Narbe am Fuß, der Seite oder der Hand? Ich höre, wie du im Land als mächtig besungen wirst. Ich höre sie deinem hellen, aufsteigendem Stern zujubeln. Hast du keine Narben? Hast du keine Wunden? Doch ich wurde verwundet von den Bogenschützen, erschöpft lehnte ich mich gegen den Baum, um zu sterben, und zerrissen von den gefräßigen Tieren, die mich umschlossen, schwanden mir die Sinne. Hast du keine Wunden? Keine Wunden, keine Narben? Ja, wie der Herr so soll der Diener sein, und durchstochen sind die Füße, die mir folgen. Aber deine sind unversehrt. Der kann nicht weit gepilgert haben, den weder Wund’ noch Narben plagen.“

Die Freude und das Privileg, in unseren Körpern die Male Christi zu tragen und Anfechtungen zur Stärkung unseres Glaubens zu ertragen. Eine freudige Einstellung.

Ich möchte euch eine zweite Sache zeigen, ein Mittel, um in Prüfungen auszuharren. Nicht nur eine freudige Einstellung, sondern auch ein einsichtiger Verstand … ein einsichtiger Verstand. Achtet einmal auf Vers 3. Wie lautet der Ausdruck am Anfang von Vers 3? Was ist es? „Da ihr ja wißt“, das hat mit dem Verstand zu tun. Ihr sollt nicht nur eine freudige Einstellung haben, sondern einen einsichtigen Verstand. Und das griechische Wort dafür lautet ginosko und beinhaltet im Prinzip die Vorstellung von Kenntnis, die auf persönlicher Erfahrung basiert. Die persönliche Kenntnis, die wir erworben haben, weil wir selbst der Wahrheit begegnet sind. „Da ihr ja wißt“ … damit meint er: „Also, wenn ihr eine Prüfung siegreich überstehen wollt, wenn ihr ausharren wollt, dann müsst ihr einige Dinge wissen … dann müsst ihr einige Dinge verstehen.“

Christus empfand Freude, als er das Kreuz ertrug, weil er wusste, was geschehen würde. Er wusste, was kommen würde. Auch ihr müsst einige Dinge wissen. Was müsst ihr wissen? Nun, „Da ihr ja wißt, daß die Bewährung eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt.“ Ihr müsst also wissen, dass das, was in eurem Leben geschieht, etwas sehr Nützliches hervorbringen wird.

Lasst uns sehen, ob wir das ein wenig aufschlüsseln können. Was solltet ihr wissen, um in Prüfungen auszuharren? Was müsst ihr wissen? Nun, als erstes müsst ihr wissen, dass euer Glaube auf den Prüfstand gestellt wird. Das müsst ihr wissen. Ihr sagt: „Nun, warum muss ich das wissen?“ Weil es, wenn ihr das Ende einer Prüfung überstanden habt und euch euren Glauben bewahrt habt, gut ist, zu wissen, dass ihr echt seid, nicht wahr? Das ist wunderbar. Wenn ihr mich fragt, wie ich weiß, dass ich Christ bin, werde ich euch unter Anderem sagen: „Nun, ich liebe den Herrn aus ganzem Herzen. Gewiss nicht so sehr, wie ich es sollte, aber ich liebe ihn mit allem, was ich glaube, dass ich ihm geben kann. Und deshalb weiß ich, dass ich liebe … dass ich Christ bin, wegen meiner Liebe für den Herrn. Aber ich weiß auch, dass ich Christ bin, weil ich schwierige Situationen durchgemacht und sie überstanden habe und all meine Hoffnung und Vertrauen immer noch in Gott sind.“

Ihr müsst also wissen, dass euer Glaube getestet wird. Alles, was legitim ist, wird auf den Prüfstand gestellt werden. Und die Bestätigung wahren Glaubens sollte eine wunderbare Sache sein. Was für eine Ermutigung, zu sehen, dass mein Glaube echt war, dass ich die Prüfung durchgemacht und bestanden habe. Das griechische Wort für „Bewährung“, dokimion, bedeutet „Beweis“. Ihr müsst wissen, dass der Beweis eures Glaubens standhaftes Ausharren bewirkt. Werke, das Wort „Werke“ bedeutet, etwas zu erreichen oder zu bewerkstelligen. Ihr solltet nie denken, dass Prüfungen nichts bewerkstelligen, das tun sie durchaus. Anfechtungen, alle Prüfungen, die in unser Leben treten, sind dazu da, etwas zu bewirken. Sie sollen etwas hervorbringen. Sie sollen etwas bewirken. Und was ist das hier? Es ist hupomone, nicht Geduld. Das beste Wort dafür ist „Ausdauer“. Geduld ist im Griechischen makrothumia, das hat damit zu tun, geduldig mit Menschen zu sein. Hier wird das Wort „Ausdauer“ verwendet. Das ist das Durchhaltevermögen, das ist eine gute Übersetzung. Ausharren oder Beharrlichkeit ist vielleicht die beste. Und das ist vielleicht einer der Bibelabschnitte, aus dem Theologen der Vergangenheit das „standhafte Ausharren der Heiligen“ als theologischen Begriff entnommen haben. Es ist die Zähigkeit des Geistes, der unter Druck standhält, während er auf Gottes Zeitpunkt wartet, um zu beseitigen, zu verwerfen oder zu belohnen, wenn die Prüfung vorüber ist. Ach, was für eine wunderbare Sache, Ausdauer im eigenen Leben zu haben. Und jedes Mal, wenn ihr eine Prüfung durchlebt und wenn ich eine Prüfung durchlebe und wir in diesen Prüfungen stecken, werden wir gestärkt. Wir haben wieder ein wenig mehr Ausdauer gewonnen.

In Psalm 40, Vers 2 heißt es: „Beharrlich habe ich auf den Herrn geharrt, da neigte er sich mir zu und erhörte mein Schreien. Er zog mich aus der Grube des Verderbens, aus dem schmutzigen Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels; er machte meine Schritte fest und gab mir ein neues Lied in meinen Mund.“

Meine Güte, beschreibt das nicht eure Empfindungen, jedes Mal, wenn ihr eine Prüfung überstanden habt? Ich schrie zu dem Herrn, er zog mich heraus, stellte mich auf einen Fels, gab mir ein Lied in meinem Herzen und ich ging davon, stärker als je zuvor, weil ich in dieser Prüfung ausgeharrt hatte.

Ich möchte euch jetzt etwas zeigen. Lasst uns zu 1. Korinther 10 gehen. Ich muss das ein wenig näher ausführen. In 1. Korinther 10,13 heißt es: „Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen“, das ist im Griechischen dasselbe Wort. Mit anderen Worten, ihr werdet nicht von irgendeiner übernatürlichen Prüfung ereilt, die so überwältigend sein wird, dass nichts in den menschlichen Gefilden ihr widerstehen kann, nein. Die Prüfungen, die uns ereilen, werden übliche Prüfungen für Menschen sein.

Hört jetzt aber gut zu: „Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet.“ Ich möchte, dass ihr hier kurz innehaltet und darüber nachdenkt. Hat jeder Mensch dieselbe Fähigkeit, in Prüfungen auszuharren? Hat er das? Nein. Ein neubekehrter Christ mit beschränkter Kenntnis und eingeschränktem Verständnis und sehr eingeschränkter Erfahrung wird nicht in der Lage sein, Prüfungen auf demselben Niveau zu erdulden, wie vielleicht jemand anders. Und ich glaube, was der Apostel hier verspricht, ist, dass Gott euch nie Prüfungen aussetzen wird, die wir nicht bewältigen können, ohne euch vorher anderen Prüfungen auszusetzen, die euch für Prüfungen auf diesem Niveau vorbereiten.

Und das ist das Versprechen, das sich in 1. Korinther 10,13 verbirgt. Ihr oder ich werden in unserem Leben nie von einer Prüfung ereilt werden, die vollkommen überwältigend sein wird. Zuerst wird der Herr uns Prüfungen bringen, unseren Glauben auf den Prüfstand stellen, unseren Glauben stärken, Ausdauer hervorbringen, damit wir allmählich unseren Aktionsradius für ihn erweitern können, größere Prüfungen erdulden können und bereit sind, solchen Prüfungen ins Auge zu sehen. Der souveräne, treue, seine Verheißungen bewahrende Gott, der seinen Kindern Sicherheit bietet, tut das auf persönliche, intime Weise an allen Tagen und in allen Stunden ihres Lebens, nicht nur durch irgendeine „es werde“-Aussage, die er in der Vergangenheit erlassen hatte, sondern indem er Tag und Nacht mit ihnen arbeitete.

Das ist wie bei einem Läufer. Ich erinnere mich noch, als vor einigen Jahren etwas stattfand, ich kann mich an den genauen Namen nicht mehr erinnern, ein Joggathon an der Cal State Northridge für die Behinderten im Behandlungsprogramm von Dr. Britton dort. Jemand sagte: „Wirst du laufen?“ Ich antwortete: „Ich weiß nicht.“ Nun, immer mehr Leute wollten mich sponsern, wenn ich lief. Als die Zeit für den Joggathon gekommen war, hatte ich viele Leute, die eine Menge Geld versprochen hatten, wenn ich laufen würde. Ich glaube, ein Mann hatte hundert Dollar pro Runde versprochen. Das ist eine Menge Druck. Schließlich weiß ich, dass jede zusätzliche Runde, die ich laufen kann, weitere hundert Dollar für das Behandlungsprogramm einbringt, nicht wahr? Und man muss das innerhalb von einer Stunde machen. Nun, ich war vorher nicht joggen gewesen … ich jogge nicht, weil ich durch alte Football-Verletzungen kaputte Knie habe … aber ich war entschlossen, an diesem Tag zu joggen. Also joggte ich, ich glaube 26 Runden innerhalb von einer Stunde. Und ihr sollt wissen, Leute, dass ich eine Woche lang nicht laufen konnte; das wusstet ihr nicht, was? Meine Knie schwellen an … ich will mich hier nicht in medizinischen Details verstricken … aber ich konnte nicht laufen. Und meine Frau machte mir natürlich Vorhaltungen, ich hätte es übertrieben, während ich nur daran denken konnte, dass ich all das Geld für dieses Projekt bekommen würde, wisst ihr.

Aber es war eine gute Erinnerung daran, dass jeder, der die Fähigkeit entwickeln will, Langstrecken zu laufen, klein anfängt. Bei mir ging das rückwärts. Ich fing groß an und bin seitdem nicht gelaufen, wisst ihr. Wir arbeiten uns an unsere Höchstleistung heran, nicht wahr? Und genau darum geht es Jakobus hier. Zu verstehen und zu wissen, dass Gott euren Glauben stärkt. Er bringt größere Ausdauer für größere Dienste, für größere Prüfungen, für größere Freude, wenn ich das hinzufügen darf. Und habe ich euch nicht oft gesagt, je schwerer der Kampf, umso süßer der Sieg? Je schwerer die Anfechtung, umso angenehmer ist es, wenn sie vorbei ist, nicht? Das ist so wahr. Ich habe in meinem Leben gelernt, dass es immer, wenn uns eine Anfechtung ereilt, Licht am Morgen gibt, und wenn wir die Prüfung überstanden haben, freuen wir uns über die neu gewonnene Stärke und die Erlösung durch Gott, die wiederum seine Vertrauenswürdigkeit beweist, was dann wiederum unseren Glauben stärkt.

In 2. Thessalonicher 1 schreibt Paulus an die Christen in Thessalonich: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Wir sind es Gott schuldig, allezeit für euch zu danken, Brüder, wie es sich auch geziemt, weil euer Glaube über die Maßen wächst.“ Ist das nicht gut? Euer Glaube wächst über die Maßen. „Und die Liebe jedes einzelnen von euch nimmt zu allen gegenüber, so daß wir uns selbst im Hinblick auf euch rühmen in den Gemeinden Gottes wegen eures standhaften Ausharrens und euerer Glaubenstreue in allen Verfolgungen und Bedrängnissen, die ihr zu ertragen habt.“ Wisst ihr, was Ausharren ihnen brachte? Es brachte ihnen wachsenden Glauben, zunehmende Liebe und ein enormes Zeugnis. Es ist sehr produktiv.

In Kapitel 3, Vers 5 sagt er zu ihnen: „Der Herr aber lenke eure Herzen zu der Liebe Gottes und zum standhaften Ausharren des Christus.“ Sie waren eine wunderbare, beharrliche Gruppe.

Hebräer 11 vermittelt uns auch Einblicke in diesen Punkt, der für uns illustriert wird. Es geht hier um Moses. „Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharaos zu heißen. Er zog es vor, mit seinem Volk Gottes Bedrängnis zu erleiden, anstatt den vergänglichen Genuß der Sünde zu haben, da er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze, die in Ägypten waren.“ Warum? „Denn er sah die Belohnung an.“ Mit anderen Worten lebte dieser Mann im Angesicht dessen, was dieses Ausharren ihm in der Zukunft bringen würde. Er sah den künftigen Plan. Durch seinen Glauben an diesen Plan, durch seinen Glauben an Gott, verließ er Ägypten und ließ sich durch den König nicht einschüchtern, weil er einen unsichtbaren König sehen konnte. Durch Glauben hielt er das Passahfest ein, strich Blut an den Türpfosten und Türsturz, damit die Erstgeborenen nicht getötet würden. Durch Glauben durchquerten sie alle das Rote Meer auf trockenem Boden und die Ägypter, die dasselbe versuchten, ertranken, etc.

Und dann fährt er fort, über andere Menschen zu reden, die schreckliche Prüfungen durchlitten. Wenn ihr zu Vers 32 geht, kommen noch mehr, Gideon und Barak und Simson und Jephta und David und Samuel und die Propheten, die stets durch Glauben handelten, immer durch Glauben, hier sind die großen Helden des Glaubens. Sie vertrauten auf Gott inmitten unglaublicher Umstände. Sie bezwangen Königreiche und erwirkten Gerechtigkeit, sie erlangten Verheißung und verstopften die Rachen von Löwen und löschten die Gewalt des Feuers aus, entkamen der Schärfe des Schwertes, kamen aus Schwachheit zu Kraft, wurden stark im Kampf, jagten die Heere der Fremden in die Flucht, Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder, andere ließen sich martern und nahmen die Befreiung nicht an, um einer bessere Auferstehung zu erlangen. Wieder andere erfuhren Spott und Geißelung, dazu Ketten und Gefängnis. Sie wurden gesteinigt oder zersägt. Sie wurden versucht, erlitten den Tod durchs Schwert, zogen umher in Schafspelzen und Ziegenfellen. Sie hüllten sie tatsächlich in Tierhäuten ein. Sie erlitten Mangel, Bedrückung und Misshandlung. Die Welt war ihrer nicht wert. Sie wanderten umher in Wüsten und Gebirgen, in Höhlen und Löchern der Erde. Sie alle, obgleich sie durch den Glauben ein gutes Zeugnis empfingen, haben das Verheißene nicht erlangt. Sie taten es alles durch Glauben.

Und dann kommt er zu Kapitel 12 und sagt: „Das sind die Helden des Glaubens. Und ihr seid umgeben von einer solchen Wolke von Zeugen.“ Das bedeutet, so viele Leute, die die Tugend des Glaubens bezeugt haben. Ihr solltet die Alltagsdinge in eurem Leben lieber ablegen und den Lauf des Glaubens laufen, wie sie es taten. Und der große Anfänger und Vollender unseres Glaubens ist Christus, der das größte Vorbild für Freude inmitten von Prüfungen ist.

Wenn Prüfungen kommen, haben wir einen einsichtigen Verstand. Wir verstehen, dass der Herr dadurch Ausdauer hervorbringt. Und Ausdauer stärkt uns für einen größeren Dienst. Und unser Glaube wird bewährt.

Es gibt ein drittes Element und ich möchte euch heute Abend nur dieses nennen und die nächsten beiden nächstes Mal. Das dritte Element, das zum Ausharren notwendig ist, ist neben der freudigen Einstellung und einem einsichtigen Verstand ein gehorsamer Wille … ein gehorsamer Wille.

Ich liebe das in Vers 4, es ist so direkt. Seht euch das einmal an: „Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben.“ Dieses „soll“ ist im Original ein Gebot im Präsens Aktiv Imperativ. Lasst Gott sein Werk tun. Lasst das Ausharren das bewirken, was Gott vorgesehen hat. Das ist ein Gebot, das Gehorsam verlangt. Er sagt hier also, wir sollen uns der Anfechtung unterordnen. Kämpft nicht dagegen an. Streitet nicht darüber. Droht Gott nicht mit der Faust. Akzeptiert die Prüfung. Wenn ihr versucht, dagegen anzukämpfen, wenn ihr versucht, ihr zu widerstehen, wenn ihr versucht, damit zu streiten und zu diskutieren, dann setzt ihr euch dadurch Gottes Züchtigung aus. „Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst! Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.“ Wenn ihr Züchtigung erduldet, so behandelt Gott euch als Söhne. Er vervollkommnet. Er formt. Wenn ihr dagegen ankämpft, werdet ihr feststellen, dass es zunehmend schwieriger wird.

Wir sollen uns also unterordnen, wir sollen uns unterordnen. Ich habe das gesagt, als wir 1. Korinther 10 durchgegangen sind; erinnert ihr euch? Das ist schon Jahre her. Der einzige Ausweg aus einer Prüfung ist … was? … durch die Mitte. Es gibt keine Nebenausgänge. Der einzige Ausweg ist ab durch die Mitte. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt. Und der Ausgang ist immer durch die Mitte.

Mit Freude in Prüfungen - weil wir die herrliche Zukunft sehen, weil wir in wunderbare Gemeinschaft mit dem Vater gebracht werden, weil wir in unserer Gemeinschaft mit dem Leiden Christi bereichert werden, weil wir sehen, wie Sünden aus unserem eigenen Leben verschwinden, weil Prüfungen uns eine größere Hoffnung auf den Himmel geben - sehen wir in der Freude alldessen nach und nach, wie wir ausharren können.

Dann kommt das Verständnis, dass Gott dies tut, um größeres Ausharren für größere Nützlichkeit, für größere Versuchungen hervorzubringen. Und dann ordnen wir uns dem mit einem gehorsamen Geist oder einem gehorsamen Willen unter. Und seht einmal, was hier steht. „Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben.“ Was die Prüfung versucht, zu bewirken, nämlich „das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben“, ist einfach, euch zu besseren Menschen zu machen. Eine bessere Übersetzung für das Wort „vollkommen“ wäre hier „geistlich reif“. Seid nicht widerwillig, wenn euch Prüfungen ereilen. Kämpft nicht dagegen an. Widersteht ihnen nicht. Verweigert Gott nicht jenes wunderbare, vollkommene Werk, das er in eurem Leben tun will.

In Psalm 131, der nur aus 3 Versen besteht, geht das verloren. Aber hört einmal auf das, was dort steht: „O Herr, mein Herz ist nicht hochmütig, und meine Augen sind nicht stolz; ich gehe nicht mit Dingen um, die mir zu groß oder zu wunderbar sind. Nein, ich habe meine Seele beruhigt und gestillt; wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter, wie ein entwöhntes Kind ist meine Seele still in mir.“ Ein wunderschöner Gedanke. Herr, was du mich durchleben lässt, hat mich wachsen lassen. Ich bin reifer geworden. Ich bin der Flasche entwöhnt, das sagt er hier. Und das ist ein Privileg. Ein Herz, das dankbar dafür ist, entwöhnt zu sein, damit es stark sein kann.

Hiob dankte Gott und ordnete sich bereitwillig jeder Prüfung unter, die der Herr ihm schickte, auch wenn sein Herz manchmal verwirrt war. Und wisst ihr, was interessant ist? Es waren nicht die Umstände, die Hiob verwirrten. Es waren nicht die Umstände, die ihm zu schaffen machten. Es war die Tatsache, dass er keine Antwort von Gott bekommen konnte, die ihm zu schaffen machte. Er fragte immer wieder und erhielt keine Antwort. Das war das Problem.

In Hiob 5,7 sagt Eliphas: „Der Mensch ist zum Unglück geboren, wie die Funken nach oben fliegen. Ich jedoch würde Gott suchen und Gott meine Sache darlegen, der große, unerforschliche Dinge tut, Wunder, die nicht zu zählen sind: Er gießt Regen auf die Erde und sendet Wasser über die Fluren; er erhöht die Niedrigen, und die Leidtragenden erlangen das Heil.“ Er sagt, wenn ihr mitten in einer Prüfung steckt, befehlt Gott euren Weg an. Vertraut euch Gott an, vertraut auf ihn.

In Psalm 37 heißt es: „Erzürne dich nicht über die Bösen […] befiehl dem Herrn deinen Weg und vertraue auf ihn, so wird er es vollbringen.“

Achtung, hört jetzt gut zu. Das Ziel besteht nicht im Ausharren, sondern in der Vollkommenheit. Ausharren ist nur das Mittel dazu. Es läuft wie folgt ab. Ihr erlebt eine Prüfung, ihr werdet stärker, ihr habt mehr Durchhaltevermögen. Das größere Durchhaltevermögen wird es euch ermöglichen, eine größere Prüfung zu überstehen und diese größere Prüfung wieder eine größere Prüfung, und die Abfolge solcher Prüfungen wird zu geistlicher Reife führen. Vollkommenheit ist eigentlich ein Synonym für geistliche Reife. Lasst Ausharren zum Ziel oder der Erfüllung dessen führen, was geistliche Reife ist. Das bedeutet nicht Sündlosigkeit. Nein, es gibt keinen Hinweis auf Sündlosigkeit. Jakobus 3,2: „Denn wir alle verfehlen uns vielfach.“ Aber es geht hier um geistliche Reife, eine vollständige, reife Entwicklung. Um mit den Worten von 1. Johannes 2,14 zu sprechen, ein geistlicher Vater zu sein, der den erkennt, der von Anfang an ist.

Übrigens wird der griechische Begriff für „vollkommen“, teleios, im weltlichen Bereich für voll ausgewachsene Tiere verwendet. Hier wird er für „voll ausgewachsene“ Christen verwendet. Das ergibt einen „voll ausgewachsenen“ Christen. Der Herr gibt euch also das Durchhaltevermögen, um euch einer größeren Prüfung zu unterziehen, um euch zu einem stärkeren und reiferen Christen zu machen. Und in Philipper 3,15 sagt Paulus: „Laßt uns alle, die wir gereift sind …“ usw. Es ist also erreichbar, ihr könnt dorthin kommen. Der Herr setzt euch dem aus, um euch dorthin zu führen.

Unser Glaube wird auf den Prüfstand gestellt, um uns abhängiger zu machen, um unseren Glauben stärker zu machen, um unsere Gemeinschaft mit Gott inniger zu machen. Und das macht uns reifer.

Das Wort „vollkommen“ beinhaltet die Vorstellung von einem vielseitigen Charakter. Uns zu dem Punkt zu bringen, wo wir wirklich sein wollen und den der Herr für uns vorgesehen hat. Es beinhaltet auch die Vorstellung von Ausgewogenheit, eine stabile, ausgewogene Gerechtigkeit. Der beste Vers, um das zu erklären - und ich liebe diesen Vers - ist in Galater 4,19. Paulus sagt dort: „Ich werde niemals zufrieden sein oder ich werde Geburtswehen leiden, ich werde geistliche Schmerzen leiden, bis“, hört jetzt gut zu, „Christus in euch Gestalt gewinnt.“ Ist das nicht ein wunderbarer Gedanke? Das ist der Wunsch. Das ist das ultimative geistliche Ziel, bis Christus in uns Gestalt gewinnt.

In Vers 4 beschreibt er, was er mit Vollkommenheit meint. „Das standhafte Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen", und hier wiederholt er noch einmal teleo, „und vollständig seid.“ Das ist ein wunderbares Wort, holokleros; holos bedeutet „ganz“, wir benutzen heutzutage ein Wort, das davon abgeleitet ist, „Holografie“, also ein 360°-Bild, Holografie, holos, und kleros bedeutet „alle Teile“. Er will, dass alle Teile von euch intakt sind, gut abgerundet, geistlich vollständig zusammengesetzt. Und dann die Kehrseite davon: „und es auch an nichts mangelt.“ Oh, was für eine umfassende Aussage. Er setzt euch Prüfungen aus, damit ihr mehr Durchhaltevermögen bekommt, damit ihr mehr Prüfungen durchstehen könnt, bis ihr als reife Person in Christus vollständig seid.

Nur Prüfungen können das wirklich bewirken. Dazu braucht es das Wort Gottes, das uns vollkommen machen kann, wie es in 2. Timotheus heißt, und Anfechtungen; 1. Petrus 5,10: „Der Gott aller Gnade aber […] möge euch, nachdem ihr eine kurze Zeit gelitten habt“, ... was? ..., „völlig zubereiten.“ Prüfungen und die Schrift und die Vollkommenheit, die daraus resultiert.

Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf eine Textstelle lenken, mit der ich diesen Punkt zum Abschluss bringen möchte, und zwar in Jeremia 48 ... Jeremia 48, einer meiner liebsten Kurztexte im Alten Testament, weil er so aussagekräftig ist. In Jeremia 48 wird ein Urteil gegen Moab ausgesprochen, das natürlich südlich und östlich von Jerusalem lag, ein Nachbarvolk, heidnisch. Gott hatte die Moabiter sogar verflucht und es durfte keine Moabiter im Hause Israel geben. Es gab eine wunderbare Ausnahme davon durch Gottes Barmherzigkeit in der Geschichte von Ruth. Aber ich möchte, dass ihr in Vers 11 auf Folgendes achtet: „Moab“, so heißt es hier, „ist von seiner Jugend an sorglos gewesen.“ Wisst ihr, was das Problem von Moab ist? Moab ist gottlos. Moab ist nicht wiedergeboren. Moab ist zerstreut.

Wisst ihr warum? Weil Moab nie irgendwelche Probleme im Leben gehabt hatte. Ein Leben ohne Probleme produziert einen sehr schwachen Charakter. Okay? Jetzt seht hin. „Und ungestört lag es auf seinen Hefen.“ Was sind Hefen? Nun, Hefen sind die Ablagerungen am Boden von Weinschläuchen, die bei der Weinherstellung anfallen. Ungestört lag es auf seinen Hefen. „Es ist niemals von einem Gefäß ins andere gegossen worden, es ist auch nie in die Gefangenschaft gewandert; deswegen ist sein Geschmack ihm geblieben und sein Geruch hat sich nicht verändert.“

Ihr sagt jetzt: „Was um alles in der Welt bedeutet das?“ Ich sage es euch. Das ist das Gesamtbild der Weinherstellung. Ich möchte euch sagen, wie das gemacht wird. Ich sage das aufgrund von Untersuchungen, nicht eigener Erfahrung. Ich möchte euch sagen, wie das gemacht wird. Ihr habt mehrere Weinschläuche. Ihr nehmt also die Frucht des Weinstocks, den Traubensaft, gießt ihn in einen Weinschlauch und wartet, bis sich Ablagerungen bilden. Und während des Ablagerungsprozesses setzen die Rückstände oder die Hefen oder die Ablagerungen sich am Boden ab und beginnen, sich vom Wein … dem Traubensaft … zu trennen. Nach einer gewissen Zeit, und das ist typisch bei der Weinherstellung, nehmt ihr ihn aus diesem Weinschlauch heraus und gießt ihn in einen anderen. Ein Teil der Ablagerungen bleibt am Boden. Ihr gießt den Wein in den nächsten Weinschlauch und der Prozess wiederholt sich über einen gewissen Zeitraum und alle vorhandenen Ablagerungen oder Rückstände setzen sich am Boden dieses Weinschlauchs ab. Das tut ihr immer wieder und schließlich gießt ihr ihn in einen Weinschlauch, wartet lange Zeit, gießt ihn wieder aus und es sind keine Ablagerungen vorhanden und der Wein ist süß.

Alle Ablagerungen wurden abgeschöpft. Und aus diesen Ablagerungen wird Essig gemacht. Aber der Wein hat jetzt ein süßes Aroma und einen süßen Geschmack. Und er ist so geworden, weil er von einem Gefäß in ein anderes gegossen wurde und jedes Mal blieben die bitteren Rückstände am Boden zurück. Und Gott sagt, wenn Moab nur von einer Schwierigkeit in die nächste geraten wäre, damit die Bitterkeit herausgefiltert worden wäre, dann hätte Moab einen süßen Duft dargebracht. Aber Moab hatte es zu leicht. Das ist schlecht.

Achtet es für lauter Freude und versteht das und ordnet euch dem unter, wenn Gott euch und mich von einer Prüfung in die nächste gießt, damit die ganze Bitterkeit sich am Boden ablagert, bis wir schließlich nur ein süßes Aroma vor den Herrn bringen, einen süßen Duft, der keine bitteren Nuancen enthält. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf erfreuen wir uns an unseren Prüfungen. Wir verstehen das vollkommene Werk und sind bereit, uns unterzuordnen.

Wenn ihr Prüfungen mit einer solchen Einstellung angehen könnt, werdet ihr den Sieg über Sorgen erringen, nicht wahr? Es gibt noch zwei weitere Punkte, mit denen wir uns nächstes Mal befassen werden. Lasst uns beten.



[1] Aoristisch: Zeitform, die eine momentane oder punktuelle Handlung ausdrückt.

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